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2015 bekamen die Belgier etwas, wovon die Österreicher wohl noch lang (vergebens) träumen werden müssen, nämlich ein offizielles staatliches Eisenbahnmuseum. Das Museum heißt Train World und ist im ehem. Bahnhofsgebäude von Schaerbeek/Schaarbeek, einer Gemeinde im Norden von Brüssel, situiert. Das imposante Bahnhofsgebäude im Stil der flämische Neorenaissance wurde um einige funktionale Gebäude zur Unterbringung der umfangreichen Sammlungen ergänzt. Erreichbar ist Train World mit der Straßenbahnlinie 92, einigen Buslinien und natürlich mit Regionalzügen zum Bahnhof Schaarbeek.
Anreise mit der Straßenbahnlinie 92, die hier vor dem pittoresken Bahnhofsgebäude ihre Endschleife hat Das Eisenbahnmuseum Train World verdient es, dass man sich dort mehrere Stunden aufhält, nicht nur der guten Küche im Bahnhofsbuffet wegen. Die Geschichte der Belgischen Eisenbahn steht zwar im Fokus des Museums, aber das ist natürlich logisch, denn erstens befindet man sich in Belgien und zweitens ist Belgien ein Pionier in der Europäischen Eisenbahngeschichte - Belgien schuf als erstes Land Kontinentaleuropas ein zusammenhängendes Eisenbahnnetz, die erste Eisenbahnstrecke Belgiens von Mechelen nach Brüssel wurde bereits 1835 eröffnet (vgl. Österreich 1838 Eröffnung der Kaiser Ferdinands Nordbahn als 2. Eisenbahnstrecke Kontinental-Europas - sieht man von der Pferde-Eisenbahn ab) und Belgien hatte und hat das dichteste Eisenbahnnetz Europas. Aber darüberhinaus macht das Museum den Besuchern die Welt der Eisenbahn von ganz Europa "erlebbar", wobei alle Sinne der Besucher angesprochen werden. Mögen manche Eisenbahnmuseen mehr Exponate vorweisen können, mehr Lokomotiven, mehr Waggons, aber die Train World in Brüssel ermöglicht es dem Besucher, multimedial in die Welt der Eisenbahn einzutauchen und der Besuch der Train World wird so zu einem Festival für alle Sinne. Nachfolgend einige Eindrücke vom Museum Train World sowie umzu.
Statt Fahrkarten gibt es am Schalter heute in der Bahnhofshalle Schaarbeek die Eintrittskarten für das Museum
1837 wurde das in Neorenaissance ausgeführte Gebäude eröffnet. In der mächtigen Halle werden u.a. Modelle ausgestellt. Der Bahnhof selbst hat 14 Gleise und ist nach wie vor in Funktion
Der neue Teil des Museums mit dem Museumsshop am Ausgang
Ein maßstabsgetreues Modell aus Holz, auch schon 100 Jahre alt, der ersten
in Belgien gebauten Lok,
Das Bahnhofs-/Museumsrestaurant - der Andrang war groß, viele Kinder, sehr laut aber akzeptabel Die historische Sammlung der NMBS/SNCB umfasst neben historischen Fahrzeugen auch eine Vielzahl an Gegenständen, Fotos, Videos, Plakaten, Büchern, Dokumenten sowie ein historisches Archiv. Die Sammlung wächst beständig weiter und es ist geplant, in weiterer Folge die Sammlungen als Online-Datenbank einem breiten Publikum zur Verfügung zu stellen.
Dem qualitätsvollen Reisen mit der Eisenbahn wird breiter Raum geboten, im Modell, in Prospekten und Postern sowie im Original. Da darf der Trans Europ Express natürlich nicht fehlen und aufgrund seiner Lage verkehrten zahlreiche TEE-Züge in Belgien
Auf der Gleisseite des alten Bahnhofs geht es über eine kleine Aussenfläche zu den neuen Gebäuden und Hallen
Belgische Dampflokomotiven mit Licht bestens in Szene gesetzt. Die Train World wurde 2015 durch den belgischen König eröffnet
Historische Plaketen belegen die lange Tradition des belgischen Lokomotivbaus
Durch Licht- und Klanginstallationen werden die Exponate professionell präsentiert
Uhren sind im Eisenbahnwesen ein wichtiges Requisit
Die gute alte Zeit! Solchen Luxus gibt es heute nicht mehr und auch die zahlreichen Direktverbindungen und Kurswagen gibt es fast nicht mehr in Europa
DEEF Videoclip auf Youtube - TEE verbindet Europa
auch historische Bezüge zur Alltagskultur finden sich im Museum, hier das Wohnzimmer in einem Eisenbahnerhäuschen
E-Lok 1503 mit TEE-Großraumwagen am Haken
Speisewagen von Wagon Lits - das hat was :-)
so lässt es sich reisen, arbeiten, genießen - TEE Garant für Qualität
Resümee: DEEF Tip "Auf alle Fälle sehenswert"! Und zwar für alle Altersgruppen sowie für Eisenbahnfreaks aber auch Otto Normalverbraucher. Alleine schon die Architektur ist einen Besuch wert. Die Themen sind spannend aufbereitet, Licht- und Soundinstallationen regen alle Sinne an. An Besuchszeit mindestens 3 Stunden einplanen! DEEF wünscht dem noch jungen Eisenbahnmuseum der belgischen Staatsbahn einen weiterhin gedeihlichen Aufbau der Sammlungen und viele interessierte Besucher aus nah und fern. Und als Österreicher wünsche ich mir, dass auch einmal, irgendwann so ein Museum in Österreich entstehen möge! Link: Train World Eisenbahnmuseum der SNCB >>>
Eisenbahnfotographen sollten den Museumsbesuch mit einem Abstecher zum Bahnhof Schaarbeek kombinieren, denn dort ist immer reger Betrieb. Ein E-Lok der Baureihe 27 des Herstellers La Brugeoise et Nivelles (heute Bombardier) bespannt einen Dosto-Zug am 31.8.2017
Sollten Sie Anregungen zu den Projekten haben oder eigene Beiträge oder Fotos präsentieren wollen, so freuen wir uns auf eine Kontaktaufnahme. Haben Sie einen Fehler entdeckt? Bitte um Info > redaktion@dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org Bericht von: Dr. Michael Populorum, Chefredakteur Railway Research Austira / DEEF; Erstmals Online publiziert: 21. Dezember 2017; Letzte Ergänzung: |
