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Befragt man das Belgische Kursbuch "Indicateur des Chemins de Fer Belges / Spoorboekje van de Belgische Spoorwegen" der Belgischen Staatsbahn SNCB, so wird dort unter Linie 44 der Verkehr von Verviers Centraal über Pepinster nach Spa Géronstère verstanden. Dabei verlaufen die ersten ca. 4 km von Verviers Centraal nach Pepinster auf der Wesertalbahn Aachen - Verviers - Pepinster - Lüttich, die im Kursbuch als Linie 37 bezeichnet wird. Der belgische Schieneninfrastrukturbetreiber Infrabel bezeichnet(e) unter Linie 44 die Strecke Pepinster - Spa - Stavelot, wobei die Strecke Spa - Stavelot längst Geschichte und abgebaut ist. Einst hatte die Strecke auch internationale Bedeutung, führte sie doch von Spa bzw. Stavelot weiter über Trois Ponts (Dreibrücken) nach Luxembourg. Der heutige Verkehr hauptsächlich mit Elektrotriebwägen erfolgt stündlich und die Züge verkehren auf der Relation Verviers - Pepinster - Spa Géronstère bzw. Welkenraedt - Verviers - Pepinster - Spa Géronstère. Vereinzelt werden Kurs bis Eupen, Hauptort der deutschsprachigen belgischen Gemeinde, durchgebunden.
Der "rote Klassiker" ist in Belgien noch allgegenwärtig, wird aber sukzessive durch moderne "Plastikbomber" Siemens Desiro abgelöst werden. In der 1. Klasse, die jeder Triebwagen selbst als "L-Zug" (Lokalzug) führt, sitzt man bequem wie in einem Kaffeehaus. Links AM 62 159 am 13.5.2013 im Bahnhof Pepinster Die Strecke von Verviers Central bis Pepinster hat eine Länge von 4,3 km, ist 2-gleisig ausgebaut und mit 3000 Volt Gleichstrom elektrifiziert. Die Strecke (Wesertalstrecke) wurde in diesem Bereich im Jahr 1843 eröffnet. Sie hat auch einen Tunnel aufzuweisen, und zwar den Tunnel d´Ensival mit einer Länge von 380 m. Der Haltepunkt Ensival, ein Ortsteil von Verviers, wird aktuell nicht mehr im Personenverkehr durch die Bahn bedient sondern per Autobus. Besonderheiten hinsichltich ihrer Bauart stellen die beiden Bahnhofsgebäude in Verviers und Pepinster dar. Der Bahnhof Verviers Central ist ein sogenannter Reiterbahnhof (auch Sattelbahnhof genannt), wo das Empfangsgebäude gleich einer Brücke quer über den Gleisanlagen (in Verviers 5 Gleise) liegt, es reitet sozusagen auf den Gleisen. Dabei erübrigt sich eine Einsteighalle. Vom Bahnhofsgebäude führen Treppen, Rampen oder Aufzüge hinunter zu den Bahnsteigen. Als weitere Besonderheit liegen die Bahnsteige und Gleise in Verviers teilweise im Tunnel unter dem Bahnhofsgebäude, dem sogenannten Tunnel Chic Chac (Länge 388 m).
Reiterbahnhof Verviers Central bahnsteigseitig - unter dem Bahnhofsgebäude aus den 1930er Jahren verschwinden die Gleise im Tunnel Chic Chac
Bahnhofsvorplatz mit dem imposanten Bahnhofsgebäude, davor 2 Busse der für Wallonien zuständigen Nahverkehrsgesellschaft TEC; Ostportal Tunnel Chic Chac - die linke Röhre führt zum Bahnhof Verviers Central, die rechte Röhre besitzt keine Gleise mehr und führte früher zum Kopfbahnhof Verviers Leopold bzw. Verviers Ouest (anderes Tunnelportal verschüttet)
Kassenhalle Verviers Central; das Bahnhofsbuffet war zum Zeitpunkt der Doku im Mai 2013 verschlossen (Probleme mit dem Pächter)
Tunnel Chic Chac mit Bahnsteigen Verviers Central. Wirkte irgendwie gespenstisch. Bahnhof soll ab 2014 saniert werden und auch der Tunnel, von dem es von der Decke (teils rostigeStahlträger) laufend tropfte. Es war auch zu hören, dass das Lichtraumprofil durch Anheben des Bahnhofs vergrössert werden soll Die Vorgängerbahnhöfe von Verviers Centraal, Verviers-Ouest (vormals Verviers-Léopold) bzw. Verviers-Matadi sind alle samt Geschichte, einzig das riesige Gebäude des Güterbahnhofs/Zoll von Verviers-Ouest ist noch erhalten und beherbergt ein grosses, feines Hotel.
Einst Teil des Bahnhofs Verviers Leopold bzw. Ouest, heute ein Hotel (Hotel Verviers Van der Valk) Der Bahnhof Pepinster ist als sogenannter Keilbahnhof angelegt. Als Keilbahnhof wird ein Bahnhof bezeichnet, dessen Gleisanlage sich vor dem Empfangsgebäude gabelt, das so in der Keilspitze liegt. Die Gleise führen beidseitig daran vorbei, ohne sich dahinter wieder zu vereinigen – im Gegensatz zum Inselbahnhof, bei dem die Gleise sich hinter dem Empfangsgebäude wieder vereinigen (Wikipedia).
Keilbahnhof Pepinster, Abzweigung der Strecke nach Spa (nach links) von der Wesertalstrecke nach Lüttich (Liege). Rechts wartet ein "roter Klassiker" auf die Weiterfahrt nach Spa
Einfahrt des aus Lüttich kommenden Regionalzuges auf der Wesertalstrecke im Bahnhof Pepinster, im Hintergrund der 212m lange Tunnel Pepinster. Während des Halts des Zuges kommt der rote Triebwagen aus Verviers auf dem Gegengleis, um sogleich auf das Gleis Richtung Spa abzuzweigen
Triebwagen 159 (Baujahr der Serie 1962-1965) verläßt Pepinster Richtung Spa Die Strecke von Pepinster nach Spa Géronstère (Linie 44 im engeren Sinne der Infrabel) ist 12,5 km lang und seit 1971 mit 3000 Volt Gleichstrom elektrifiziert. Die Strecke ist jetzt eingleisig, wurde jedoch in den Jahren 1901-1903 im Abschnitt Pepinster - Spa auf Doppelspur ausgebaut, welche aber im Lauf des 2. Weltkriegs von den Deutschen 1942 abgebaut wurden. Eröffnungsdaten:
- Pepinster - Theux: 21. Oktober 1854 Die Betriebsführung erfolgte durch:
Treibende Kraft zur Errichtung der Strecke waren die Betreiber der Thermaleinrichtungen in Spa. Die internationale Verbindung des ostbelgischen Raums (u.a. Industriezentrum Verviers) mit Luxembourg wurde schon recht bald (1890) durch eine andere Verbindung kanibalisiert und in ihrer Bedeutung geschmälert, und zwar durch die weiter westlich verlaufende Verbindung Lüttich - Rivage - Trois Ponts (Linie 42) - Luxembourg.
Prellbock am heutigen Streckenende in Spa Geronstere, wohin der Triebwagen mit deutlicher Steigung vom Bahnhof Spa gelangt ist Die Strecke von Pepinster nach Spa verläuft unspektakulär entlang des kleinen Flusses Hoegne, welches auch mehrmals gequert wird. Die Stationen:
Eine Standseilbahn führt zu einem Thermalhotel hinauf. Besonderheit: Beide Gleise funktionieren unabhängig voneinander Am 2. August 1959 wurde der reguläre Personenverkehr zwischen Spa Géronstère (bis 2002 Géronstère) und Stavelot eingestellt, einzelne Sonderzüge zu den Autorennen in Francorchamps gab es noch bis 1966. Am 30. Juni 1969 war auch der Güterverkehr Geschichte. Der Abbruch der Strecke erfolgte in den Jahren 1973 und 1974. Zwischen Sart -lez- Spa und Stavelot wurde 2010 ein Radweg eröffnet, der reizvoll durch die Ausläufer der Ardennen führt.
Bahnhofsgebäude Spa, wo auch noch der Schalter besetzt war
Einfahrt des Triebwagens in Doppeltraktion von Spa Geronstere kommend im Bahnhof Spa Das Bahnhofsgebäude Sart -lez-Spa ist intakt vorhanden (in ein Hotel - Restaurant umgebaut ) . In Hockai ist der alte Bahnsteig noch sichtbar ( 539 m über dem Meeresspiegel, bis zum Ersten Weltkrieg die höchste Station in Belgien, die anschließend LOSHEIMERGRABEN wurde mit 613 m).
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Sonntag, 24. Mai 2015 22:13:45 +0200
Autor/F.d.I.v.: Kons. Univ. Lekt. Dr. Michael Alexander Populorum DEEF # Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung #
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