|
||||||||||||||||||||||||
Unter Traun-Alz-Bahn als Marketingbezeichnung der DB ist die 33,9 km lange, eingleisige und nicht-elektrifizierte Bahnstrecke von der grossen Kreisstadt Traunstein in nördlicher Richtung durch das Traun- und anschließend Alztal nach Garching (Alz) zu verstehen. Im Bahnhof Garching (Alz) vereinigt sich die Strecke mit der "Bayerischen Tauernbahn", also der Bahnstrecke von Freilassing Hbf. nach Mühldorf am Inn.
VT 628 567 steht abfahrtsbereit in Mühldorf zur Fahrt nach Traunstein (21.7.2015) Im Bahnhof Hörpolding unweit nördlich von Traunstein zweigt ein Seitenast in die "Retortenstadt" Traunreut ab. Die Bahnstrecke wurde wie folgt eröffnet: 31. 8. 1891: Traunstein - Trostberg 14. 11. 1910: Trostberg - Garching (Alz) - Mühldorf Die Stichstrecke zur damaligen Heeresmunitionsanstalt (Muna) in St. Georgen, wo nach dem 2. Weltkrieg die Stadt Traunreut entstanden ist, wurde im Jahr 1942 an das Reichsbahnnetz angeschlossen und erstnals im September 1952 im Personenverkehr bedient. Die Traun-Alz-Bahn hatte und hat primär Bedeutung im Güterverkehr von und zu den Betrieben im "Bayerischen Chemiedreieck" im Raum Garching, Tacherting und Trostberg. Im Personenverkehr ist in den letzten Jahren ein "Auf und Ab" in der Bedienung festzustellen, für mich eine Zeichen dafür, dass man seitens der Planer nicht so recht weiß was zu tun ist. Aktuell im Jahr 2015 beschränkt sich der Personenverkehr auf 1 tägliches Zugspaar in Tagesrandlage auf der Gesamtstrecke, daneben wird auf der Strasse ein Stundentakt mit Autobussen zwischen Traunstein und Trostberg angeboten. Der nördliche Streckenteil wird von Mühldorf bis Trostberg im 2-Stunden-Takt bedient. Betreiber ist die DB-Tochter Südostbayern Bahn. Die Stationen:
Die Höchstgeschwindigkeit auf der Strecke beträgt zwar 80 km/h, die aber oftmals durch zahlreiche nicht durch Schranken oder Blinklicht abgesicherte Eisenbahnkreuzungen nahezu auf Schrittgeschwindigkeit herabgebremst wird, was sich in einer nicht mit dem Auto konkurrenzfähigen Fahrzeit niederschlägt. Nachfolgend eine kurze Foto-Doku von einer Befahrung der Strecke an einem heissen Julitag 2015.
Abfahrt in Mühldorf / Obb.
Das stattliche Aufnahmsgebäude von Garching (Alz)
Nur einfache Unterstände haben die Haltestellen in Wiesmühl, Tacherting und Schalchen
Entlang eines ruhigen Gewässers zwischen Schalchen und Trostberg
Das Bahnhofsgebäude von Trostberg, welches offenbar im Anbau ein Buffet beherbergt
Zahlreiche Anschlußbahnen zweigen hier im Chemiedreieck ab
Altenmarkt (Alz). Sehenswert in der Gegend das Kloster Baumburg mit leckerer Brauerei
Stein an der Traun mit sehenswerter Höhlenanlage und Brauerei mit Braugasthof. Weniger adrett ist der Haltestellenbereich, wo der unansehnliche Betonunterstand mitten zwischen Abfallbehältern und Schrottcontainern situiert ist. Zumindest bei meinem Besuch dort im Mai 2008 (noch mit rotem Octavia 4x4 unterwegs). Ähnlich karg aber unterschiedlich der Fahrtplan 2008
Ab Stein an der Traun war ich der einzige Fahrgast im gesamten Triebwagen samt Steuerwagen. Kein Wunder bei einem solch´desaströsen Fahrplan
Wie zu erfahren war sind die Lokalpolitiker (Bürgermeister) entlang der Strecke GEGEN!! einen Ausbau des öffentlichen Verkehrs, weil dadurch die Autofahrer (wozu sie selbst wohl auch zählen) dann öfter am Schranken warten müßten. Das nenne ich eine wahrlich hinterwäldlerische Einstellung dieser Provinzpolitiker :-(
Einfahrt in den Bahnhof Hörpolding
In Hörpolding hatte ich wahrlich viel Zeit zum Fotographieren - unser Triebwagen hat hier fahrpanmässig 20 Minuten Aufenthalt wegen einer Kreuzung mit dem Zug nach Traunreut. mit solch´schlechter Fahrplangestaltung kann man wahrlich die letzten Fahrgäste verjagen
Der Bahnhof ist sogar mit einem FDL besetzt. Mit einer Fernsteuerung des Bahnhofs ließe sich viel Geld einsparen, das mit vor allem für die Beseitigung minder gesicherter Eisenbahnkreuzungen aufwenden sollte!
Auch hier die vielerorts zu beobachtende Unsitte, den Hausbahnsteig abzusperren, also ausser Funktion zu setzen, um dafür an dieser Stelle 2 (Mittel-) Bahnsteige aufzuschütten. Wenn der Hausbahnsteig bespielt würde, dann genügt 1 zusätzlicher Bahnsteig statt 2
Alt aber bewährt - mechanische Schranken und Signalsteuerung mittels Seilzug sowie mechanisch gestellte Formsignale
Endlich kommt der Triebwagen aus Traunstein, der sich schon aus der Entfernung durch mehrmaliges Pfeiffen bemerkbar machte
Bald soll es weitergehen
Freie Fahrt
Unbesetzte Station Matzing mit nettem Häuschen
Nur einen Unterstand gibt es in Bad Empfing
Pünktlich erreichen wir die große Kreisstadt Traunstein, wo ich dann gleich Anschluß mit dem Meridian nach Salzburg hatte
Fazit: Ich habe die Fahrt genossen. Allerdings scheint diese Verbindung momentan eine "Alibiaktion" zu sein. Zum einen gehört die Strecke zeitgemäss modernisiert, dh. es ist auch auf einer Nebenbahn nicht tragbar, dass der Zug Nachrang gegenüber dem Auto hat. Minder gesicherte Eisenbahnkreuzungen, wo der Zug tw. mit Schrittgeschwindigkeit fahren muß, begleitet von einer Pfeiforgie, müssen der Vergangenheit angehören. Dann ist in einem 2. Schritt ein attraktiver Fahrplan anzubieten und diesen entsprechend zu bewerben - denn von alleine kommen die in ihrem tradierten Verhalten haftenden Autofahrer sicher nicht als neue Fahrgäste zur Bahn. Und die Dorfkaisern, die Bürgermeister entlang der Strecke, sollte man allesamt auf Nachschulung schicken, wie nachhaltiger Verkehr der Zukunft auszusehen hat. Damit sie hinkünftig nicht motzen wenn neue Verbindungen mit den Öffis kommen sondern sich freuen und selbst mit positivem Beispiel vorangehen was die Nutzung der Verkehrsmittel betrifft. Die Traun-Alz-Bahn Teil 2: Die Stichstrecke von Hörpolding nach Traunreut >>>
Sollten Sie Anregungen zu den Projekten haben oder eigene Beiträge oder Fotos präsentieren wollen, so freuen wir uns auf eine Kontaktaufnahme. Haben Sie einen Fehler entdeckt? Bitte um Info > redaktion@dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org Bericht von: Dr. Michael Populorum, Chefredakteur Railway Research Austira / DEEF; Erstmals Online publiziert: 25. Juli 2015; Letzte Ergänzung: |
Last modified
Samstag, 25. Juli 2015 12:48:11 +0200
Autor/F.d.I.v.: Kons. Univ. Lekt. Dr. Michael Alexander Populorum DEEF # Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung #
Railway Research Austria 2009-2020