Deutsche Bahn nervt Fahrgäste und Wirtschaft mit laufenden Streckensperren – Überblick 2026-2028

Allgemeines
Wie bereits in einem Beitrag vor Kurzem angedeutet sollen an dieser Stelle Statements von einem Meeting am 21. 3. 2025 in Linz bei Plasser & Theurer zum Thema „Heimische Wirtschaft auf Schiene – Herausforderungen und Chancen durch deutsche Bahnmodernisierung“ publiziert werden. Und es sollen die größten Herausforderungen durch Streckensperren der DB in den Jahren 2026 bis 2028 aufgezeigt werden.
Vorbemerkungen
Unter dem Titel „Heimische Wirtschaft auf Schiene – Herausforderungen und Chancen durch deutsche Bahnmodernisierung“ fand am 21. März 2025 bei der Firma Plasser & Theurer ein hochkarätig besetztes Meeting statt, das vor allem auf die Einschränkungen im Personen- wie Güterverkehr in den Jahren 2025-2008 bedingt durch Baustellensperren der Deutschen Bahn in Bayern fokussierte.
Der Freistaat Bayern bzw. die BEG (Bayerische Eisenbahn-Gesellschaft) sehen diese neuerlichen wochenlangen bzw. monatelangen Komplettsperren durchaus kritisch, hat ja die DB Infra Go in den letzten Jahren ohnehin schon laufend Ärger bei Fahrgästen und der Wirtschaft durch laufende Sperren hervorgerufen und es nicht einzusehen sei, dass man nun nochmals durch monatelange Streckensperren massive Probleme verursache.
Im Gegensatz dazu sah das der ÖBB CEO Matthä durchaus positiver, indem der meinte, nun werde in Deutschland endlich Geld in die Hand genommen, um durch einen längst notwendigen Infrastrukturausbau den Verkehr auf der Schiene attraktiver zu machen (siehe Details nachfolgend)
Statement ÖBB-CEO Andreas Matthä
„In den kommenden Jahren wird unser Nachbarland viel Geld für die Schiene in die Hand nehmen. Das ist gut. Aber wir werden diese Investitionen direkt als Baustellen spüren. Und das hat Auswirkungen auf den Güter- und Personenverkehr in Österreich. Die große Herausforderung werden wir gemeinsam schultern und stemmen. Wir setzen uns jetzt mit voller Kraft ein, um die Versorgungssicherheit der heimischen Industrie und das Angebot in Österreich weiterhin sicherzustellen.“
Statement Landesrat Günther Steinkellner, OÖ
„Als Land Oberösterreich setzen wir alles daran, gemeinsam mit der Industrie und den ÖBB Versorgungssicherheit und Mobilität bestmöglich abzusichern. Eine verlässliche Schieneninfrastruktur ist das Rückgrat unseres Wirtschafts- und Lebensraums – gerade für ein stark exportorientiertes und industriell geprägtes Bundesland wie Oberösterreich. Mit Projekten wie der Linzer Stadtbahn denken wir voraus und investieren gezielt in eine zukunftsfähige, leistungsstarke Mobilität für kommende Generationen.“

Statement Vize-Generalsekretär der IV Peter Koren
„Österreichs Industrie befindet sich im dritten Jahr der Rezession und verzeichnet die größten Produktionseinbußen seit 25 Jahren, auch die für uns so wichtigen Exporte sanken 2024 um knapp 5%. Vor diesem Hintergrund ist die Generalsanierung der Hochleistungskorridore im deutschen Bahnnetz für den Industriestandort Österreich eine weitere Zäsur. Umso dringender ist es daher nun in enger Kooperation von Industrie, Politik und Infrastruktur die Auswirkungen der Sperren und Baustellen bestmöglich abzufedern und durch rechtzeitige und umfassende Information Planungssicherheit für unsere Betriebe zu gewährleisten. Eine leistungsfähige Logistik ist das Rückgrat der Industrie, sichert Arbeitsplätze und stärkt Österreich als europäischen Logistik-Hub. Die positiven Ansätze im Regierungsprogramm zur Stärkung des Logistikstandortes sowie zur raschen Umsetzung der Infrastrukturbauvorhaben und beschleunigten Genehmigungsverfahren gilt es nun rasch zu konkretisieren und umzusetzen.“

Die Herausforderungen 2026-2028
Nachdem die Streckensperren der DB im August 2025 nur ca. 2 Wochen dauern und nur die Relationen Salzburg – München bzw. Salzburg – Kufstein betreffen, werden 2026 bis 2028 die Komplettsperren räumlich wie zeitlich ausgedehnt.
Auswirkungen auf die ÖBB 2026 (besonders durch Sperre Nürnberg – Regensburg – Passau)
Güterverkehr 2026:
- Rund 80 Güterzüge werden über Salzburg umgeleitet
- Entlastungsmaßnahmen Güterverkehr zwischen Wels und Salzburg durch ganzjährige innerösterreichische Umleitung
- Eingeschränkte Trassenkapazität auf den Umleitungsstrecken (Ennstal, Pyhrn, Schoberpass, Giselabahn…
- Für rund 80% der bestehenden Kapazitäten im Güterverkehr kann eine Umleitung durch ergänzende Maßnahmen im Fahrplan bereitgestellt werden
Personenverkehr Feber-Juni 2026 (Ampelphase GELB – moderate Einschränkungen)
Sperre Regensburg-Nürnberg, daher
- Eingeschränktes Angebot von und nach Deutschland über Passau mit Fahrzeitverlängerung, Umleitung von rund 50 Güterzügen pro Tag via München und Salzburg
- 3 ICE-Zugpaare pro Tag werden zwischen Regensburg und Nürnberg über Ingolstadt umgeleitet (Fahrzeit +60 Minuten)
- Zusätzliches ICE-Zugpaar von Wien über Passau nach München geplant
- Ausfall aller weiteren Züge der ICE-Linie zwischen Wien und Nürnberg
- Umleitung NJ Wien-Hamburg/Amsterdam und Nacht-IC Wien-Berlin
Personenverkehr Juni-Dezember 2026 (Ampelphase ROT – große Einschränkungen für Fahrgäste)
- Sperre Passau-Obertraubling (bei Regensburg), daher
- Umleitung von rund 80 Güterzügen über Salzburg und Schaffung von Umleitungskapazitäten
- Ausfall der ICE-Linie Wien – Regensburg (Nürnberg)
- Es fahren keine Züge über Passau nach Deutschland, alternative Reiseroute über München
- Fahrzeitverlängerung über das Deutsche Eck von/nach München um ca. 15 Minuten
- Fahrzeitverlängerung über das Deutsche Eck von/nach Vorarlberg um ca. 30 Minuten
- Zusätzliche Verbindungen von Wien nach München über Salzburg (2 ICE-Paare) und über Wels-Simbach (3 EC-Paare) geplant
- Fahrplanänderungen und Zugausfälle im Nahverkehr im Bundesland Salzburg (Freilassing-Sbg. Hbf.-Straßwalchen)
- Fahrplanänderungen und Zugausfälle im Nahverkehr Linz Hbf.-Attnang-Puchheim
- Umleitung NJ Wien/Amsterdam und Nacht-IC Wien-Berlin
Auswirkungen auf die ÖBB 2027 (besonders durch Sperre Salzburg – Rosenheim – München)
Güterverkehr 2027:
- Umleitung des Güterverkehrs von/nach Triest und Koper über die Pyhrn-Strecke und die alte Südstrecke (Neumarkter Sattel)
- Innerdeutsche Umleitung des Güterverkehrs auf der Brennerachse
- Fahrplanänderungen und Zugausfälle zwischen Linz und Selzthal sowie zwischen St. Valentin und Steyr für Trassen des Güterverkehrs
- Eingeschränkte Trassenkapazität auf den Umleitungsstrecken (Ennstal, Pyhrn, Schoberpass, Giselabahn…)
- Erhebliche Laufwegverlängerungen im Güterverkehr
- Zeitliche Parallelität mit Sperre ÖBB-Tauernstrecke und Einschränkungen auf der A13 (Luegbrücke)
Personenverkehr (primär durch Totalsperre Freilassing-Rosenheim – Ampelphase ROT Feber-Juli 2027)
- Gesamtsperre Deutsches Eck
- FV von/nach D über Passau ohne Einschränkungen
- RJX-Linie Wien-München Umleitung über Passau (Fahrzeit +30-45 Minuten)
- Züge Wien- Zürich/Bregenz Umleitung über Bischofshofen (Fahrzeit +90 Minuten)
- Eventuell Umleitung Salzburg-München
- Fahrplanänderungen und Ausfälle im Nahverkehr Linz-Selzthal sowie St. Valentin-Steyr. Fahrplanänderungen Salzburg-Bischofshofen-Wörgl
- Zeitlich parallel Tauernsperre der ÖBB und Einschränkungen auf A13 (Lueg-Brücke)
Auswirkungen auf die ÖBB 2028
Güterverkehr (wie 2027):
- Umleitung des Güterverkehrs von/nach Triest und Koper über die Pyhrn-Strecke und die alte Südstrecke (Neumarkter Sattel)
- Innerdeutsche Umleitung des Güterverkehrs auf der Brennerachse
- Fahrplanänderungen und Zugausfälle zwischen Linz und Selzthal sowie zwischen St. Valentin und Steyr für Trassen des Güterverkehrs
- Eingeschränkte Trassenkapazität auf den Umleitungsstrecken (Ennstal, Pyhrn, Schoberpass, Giselabahn…)
- Erhebliche Laufwegverlängerungen im Güterverkehr
- Zeitliche Parallelität mit Sperre ÖBB-Tauernstrecke und Einschränkungen auf der A13 (Luegbrücke)
Personenverkehr (primär durch Totalsperre Rosenheim – München Ampelphase GELB 1. Halbjahr 2028)
- Ggf. Umleitung RJX Wien-München über Passau (Fahrzeit +30-45 Minuten
- Ggf. Umleitung RJ-Linie München-Innsbruck-Italien
- Ggf. Umleitung oder Teilausfall Villach-Salzburg-München
- Deutsches Eck für Züge Salzburg-Innsbruck (-Feldkirch…) befahrbar
- Detto FV von/nach D über Passau ohne Einschränkungen
Quellen: ÖBB Handout
Über das zur PK einladende Unternehmen Plasser & Theurer
„Wir glauben an das System Bahn“, ein Credo von Johannes Max-Theurer, dem Geschäftsführer von Plasser & Theurer. Das Unternehmen wurde 1953 gegründet und ist Weltmarktführer für Gleisbaumaschinen. Der Hauptsitz ist in Wien, das Stammwerk in Linz. Plasser & Theurer beschäftigt weltweit ca. 6.000 Mitarbeiter, in Österreich sind es ca. 2.200.


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Bericht von: Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum, Chefredakteur Railway & Mobility Research Austria / DEEF
Erstmals Online publiziert: / page first published 7. August 2025; Letzte Ergänzung / page last modified 7.8.2025