A: Steirische Ostbahn von St. Gotthard über Fehring, Feldbach und Gleisdorf nach Graz

Allgemeines
Die Steirische Ostbahn ist eine normalspurige, eingleisige, nicht-elektrifizierte Hauptbahn in der Steiermark, welche in der k.k. Donaumonarchie bis 1873 als Teilstück der Ungarischen Westbahn Györ (damals Raab) über Szombathely (damals Steinamanger) und St. Gotthard (heute Szentgotthard) nach Graz errichtet wurde.
Geschichte der Steirischen Ostbahn
Errichtet wurde die gesamte Bahnstrecke von der privaten Ungarischen Westbahn (Magyar Nyugati Vasút, abgek. MNyV) mit Sitz in Budapest. Die Eröffnungsdaten sind wie folgt:
Raab (Györ) – Kleinzell (Celldömölk) – Steinamanger (Szombathely) 1.10.1871
Steinamanger – St. Gotthard – Landesgrenze nächst Jennersdorf 1.9.1872
Landesgrenze nächst Jennersdorf – Graz 1.5.1873
Die am 18. Mai 1870 gegründete private Ungarische Westbahn Gesellschaft wurde am 1. Jänner 1889 verstaatlicht, der ungarische Anteil kam zur Königlich Ungarischen Staatsbahn MAV und der österreichische Anteil zu den k.k.Staatsbahnen (kkStB).
Die Kilometrierung beginnt in Raab (heute Györ), auf heute ungarisches Territorium entfallen die ersten 170,5 km, die Streckenkilometer 170,5 (Staatsgrenze) bis 250,7 liegen auf österreichischen Staatsgebiet, somit 80,2 Kilometer.

3 Eisenbahnstrecken zweigen von der Steirischen Ostbahn ab, nämlich in
Fehring die Thermenbahn nach Friedberg und weiter über den Wechsel und Aspang nach Wr. Neustadt
Feldbach die Gleichenbergerbahn nach Bad Gleichenberg
Gleisdorf die Weizerbahn nach Weiz und als Nostalgiebahn weiter nach Birkfeld
Die Stationen der Steirischen Ostbahn
St. Gotthard (ungar. Szentgotthárd), Bahnhof, km 169,1; 209 m.ü.d.M.



Während man es im angeblichen Eisenbahn-Musterland der EU, in Österreich, auch fast 150 Jahre nach Errichtung der Bahnstrecke noch immer nicht geschafft hat, diese zu elektrifizieren, fahren die Züge auf dem ungarischen Teil (Ungarische Westbahn) schon seit einigen Jahren unter Fahrdraht.

…..km 170,5 Staatsgrenze Österreich – Ungarn nächst Jennersdorf …..
Mogersdorf, Haltestelle, km 171,9; 226 m

Weichselbaum an der Raab, ehem. Haltestelle bis Dezember 2007, km 175,0; 235 m
Jennersdorf (Burgenland), Bahnhof, km 178,8; 242 m

Hohenbrugg an der Raab (Steiermark), Haltestelle, km 184,9


Fehring, Bahnhof, km 188,6; 261 m; Endpunkt der S3 von Graz; > Thermenbahn nach Friedberg




Lödersdorf, Haltestelle, km 193,7; 271 m

Feldbach, Bahnhof, km 198,1; 281 m; > Steirische Landesbahn nach Bad Gleichenberg




Gniebing, Haltestelle, km 200,8; 290 m
Paurach, ehem. Haltestelle, km 202,2
Rohr, Haltestelle, km 204,4; 298 m
Studenzen-Fladnitz, Bahnhof, km 208,2; 309 m

Kroisbach-Zöbing, ehem. Haltestelle bis Dezember 2010, km 212,3; 320 m
Takern-St. Margarethen, Bahnhof, km 213,7; ursprüngliche Station bei km 215,2

Gleisdorf, Bahnhof, km 221,0; 350 m; > Weizerbahn nach Weiz


Laßnitzthal, Bahnhof, km 225,4; 390 m


Laßnitzhöhe, Bahnhof, km 231,7; 478 m



Autal, ehem. Bahnhof bis September 2010, jetzt Betriebsausweiche, km 237,4; 410 m
Hart bei Graz, Haltestelle seit September 2010, km 240,3

Raaba, Haltestelle, km 241,9

Graz Messendorf, ehem. Bahnhof, km 242,4; 344 m


Graz Liebenau-Murpark, Haltestelle seit Dezember 2013

Graz Stadion Liebenau, Haltestelle, km 245,5 (nur bei Sportveranstaltungen)
Graz Ostbahnhof-Messe, Bahnhof, km 246,6; 344 m



Graz Don Bosco, Haltestelle ab Dezember 2007, km 249,1 Übergang zur Südbahn


Graz Hauptbahnhof, Bahnhof, km 250,7; 365 m > Südbahn; GKB Richtung Köflach bzw. Wies-Eibiswald


Der Betrieb heute auf der Steirischen Ostbahn
Die Steirische Ostbahn hat durchaus ein sehr hohen Potential für neue Fahrgäste, allerdings wie fast überall in Österreich sind weder die Strecke noch das Rollmateriel noch das Fahrplanangebot state of the art, wenn man es mit dem Musterschüler in Sachen Eisenbahn, der Schweiz, in Vergleich setzt.
Die Hauptlast des Verkehrs tragen die Dieseltriebwägen Desiro 5022, als Verstärkerzüge für die Pendler morgens und abends kommen vor allem City Shuttle-Wendezüge mit Lokbespannung 2016 Hercules zum Einsatz. Aber auch die guten aber schon in die Jahre gekommenen Jenbacher Triebwägen 5047 sieht man hier noch im Einsatz. Züge mit 1. Klasse oder Verpflegung an Bord sind hier wie leider vielerorts in Österreich Fehlanzeige.
2007 wurde die S-Bahn Steiermark – wie vielerort hauptsächlich aus Marketinggründen – eingeführt. Am Ostast dieses Systems sind folgende Linien im Einsatz:
S 3 Graz – Gleisdorf – Feldbach – Fehring (Steirische Ostbahn)
S31 (Graz-) Gleisdorf – Weiz (Weizer Bahn)
Internationale Verbindungen über St. Gotthard hinaus gibt es nur mehr 1 frühmorgens, ein REX, der ab St. Gotthard als Intercity weierverkehrt bis Budapest Deli. Ansonsten gibt es von einer vormittäglichen Lücke abgesehen einen Stundentakt bis St. Gotthard sowie Verdichtungen in der Rushhour bis maximal Fehring. Wie leider in Österreich vielerorts üblich gibt es an Samstagen und Sonntagen sowie an Feiertagen nur einen 2-Stunden-Takt – äusserst unattraktiv!
Direktverbindungen ab Graz gibt es ab und an nach Weiz sowie bis Wiener Neustadt über Fehring > Thermenbahn > Wechselbahn > Aspangbahn. Anschlussverbindungen bzw. St. Gotthard über Fehring zur Thermenbahn sind nicht immer professionell umgesetzt.
Die Fahrt von Graz Hbf bis St. Gotthard dauert im Schnitt ca. 1 Stunde und 40 Minuten. (Stand 2018).
Bedeutendstes Bauwerk ist der 531 m lange Laßnitz-Tunnel direkt beim Bahnhof Laßnitzhöhe, wo auch der Kulminationspunkt der Strecke bei 476 m Höhe liegt.


Zukünftige Planungen
Nach jahrzehntelangen Versäumnissen seitens des Betreibers ÖBB und der Politik ist man nun bestrebt, die Steirische Ostbahn zur Hochleistungsbahn auszubauen, dh. 2-gleisiger Ausbau, Elektrifizierung, einen ca. 6 km langen Basistunnel im Raum Laßnitzhöhe und eine Höchstgeschwindigkeit bis 160 km/h (aktuell 120 km/h). Von der Errichtung eines Basistunnels scheint man zwischenzeitlich wieder abgekommen zu sein, das Projekt wurde im Österr. Generalverkehrsplan rückwärts gereiht. Weiters soll vom Raum Raaba bis Feldkirchen (Flughafen Graz) ein Verbindungsgleis zwischen Steirischer Ostbahn sowie Südbahn und Koralmbahn verlegt werden. Dieses soll auch als Güterzugumfahrung Graz dienen.
Zumindest wurden einige zusätzliche Ausweichmöglichkeiten geschaffen, wobei es nicht ganz verständlich ist, warum man den Bahnhof Autal zwar als Betriebsausweiche nutzt, wo regelmäßig Züge oft minutenlang auf den Gegenzug warten müssen aber niemand aussteigen darf.
Im ÖBB-Rahmenplan 2022–2027 ist die Elektrifizierung zwischen Graz und der Staatsgrenze (AT/HU) nächst Mogersdorf vorgesehen. Begonnen werden soll mit den Vorarbeiten 2024, die Hauptarbeiten sollen 2026-2028 erfolgen.

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Bericht von: Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum, Chefredakteur Railway & Mobility Research Austria / DEEF
Erstmals Online publiziert: / page first published 19. April 2018; Seiten-Relaunch 15.7.2025; Letzte Ergänzung / page last modified 16.7.2025