Die Bayerische Oberlandbahn BOB Teil 3: Die Flügelstrecke Holzkirchen -Miesbach – Schliersee – Bayrischzell

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- Teil 1: Die Bayerische Oberlandbahn – Überblick >>>
- Teil 2: Die BOB auf der alten bayerischen Maximiliansbahn von München Hbf nach Holzkirchen >>>
- Teil 3: BOB Flügelstrecke 1: Holzkirchen – Miesbach – Schliersee – Bayrischzell >>>
- Teil 4: BOB Flügelstrecke 2+3: Holzkirchen-Schaftlach >>>
- Teil 5: BOB Flügelstrecke 2: Schaftlach – Bad Tölz – Lenggries >>>
- Teil 6: BOB Flügelstrecke 3: Schaftlach – Gmund – Tegernsee >>>

Kurz nach Verlassen des Bahnhofs von Holzkirchen zweigt die 1. im Bhf. Holzkirchen entkoppelteTriebwagengarnitur nach links auf die Flügelstrecke mit Endbahnhof Bayrischzell ab, während die restlichen (meist 2) Garnituren kurze Zeit später gemeinsam den Weg geradeaus weiter Richtung Schaftlach nehmen.

Der Bahnbau erfolgte in mehreren Etappen. Der Abschnitt von Holzkirchen bis nach Miesbach wurde am 23. November 1861 eröffnet.


Um die Bahnstrecke bis Schliersee und auch darüber hinaus bewilligt zu bekommen, richtete der Gemeinderat von Schliersee 1862 folgendes auszugsweise wiedergegebene Bittgesuch an den Bayrischen König Max 2.:
Allerdurchlauchtigster Großmächtiger Koenig
Allergnaedigster Koenig und Herr!
In der Ew. Koenigl. Majestät gehörigen Grafschaft Hohenwaldeck, inmitten einer reichen Gebirgsnatur, deren kräftiger Menschenschlag, ungewöhnlich ausgedehnter, fast unerschöpflicher Waldreichtum, üppige Almen und Triften, nebst dem nahezu angränzenden Schatz fossiler Kohlen und anderer nutzbaren Rohprodukten, – diesen Landestheil als ein Perle in Ew. Majestät Krone erscheinen lassen, – lebt in fast gänzlicher Abgeschlossenheit von den Vortheilen des allgemeinen Verkehrs eine Bevölkerung, deren Herz Ew. Königliche Majestät in angestammter altbayrischer Treue und Anhänglichkeit entgegenschlagen.(…)
Dass die Bahnverlängerung von Miesbach bis zu der Hauptgrube bei Wohlfsmühle (Kohleförderung in Hausham) als Existenzbedingung für den fernern Bergbau Allerhöchsten Orts bewilligt werden, hoffen wir auch, aber unserer Gemeinde wie dem ganzen Gebirgsstrich von hier bis Bayerischzell kann nur mit dem Anschluß dieser Bahn bei Schliersee geholfen werden.
Die kurze Verlängerung von den Gruben bis hier zeigt gar keine Schwierigkeit und könnte bezüglich des Kostenpunktes kaum ernstlich in Betracht kommen, denn sie beträgt im Ganzen nur eine starke halbe Stunde Wegs, und durch sie dürfte die Rentabilität der ganzen übrigen Bahnstrecken bis Holzkirchen wesentlich gehoben werden. (…)
In allertiefster Ehrfurcht erstreben Ew. Koenigliche Majestät allerunterthänigst treugehorsamster Gemeinde- Ausschuß Schliersee, den 18. Juni 1862.
Das Bittgesuch hatte Erfolg, Schliersee wurde dann am 1. August 1869 erreicht, Hausham schon im Jahr 1868.
Aber es sollte bis zum Jahr 1911 dauern, daß die restliche Strecke von Schliersee bis Bayrischzell eröffnet werden konnte. >>> siehe Dokumentation vom 100-Jahr-Jubiläum 2011.
Die Eröffnung erfolgte nochmals in 2 Etappen:
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- 14.August 1911 Schliersee – Fischbachau (Hammer)
- 1. Oktober 1911 Fischbachau – Bayrischzell.
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Die Streckenlänge von Holzkirchen bis zum Endbahnhof Bayrischzell beträgt 41,3 km, insgesamt beträgt also die Distanz vom Münchner Hauptbahnhof nach Bayrischzell 76,8 km. Holzkirchen – Schliersee ist als Hauptbahn ausgeführt, Schliersee – Bayrischzell als Nebenbahn (gem. Lokalbahngesetz von 1908).





Folgende Stationen gibt (gab) es an der Flügelstrecke Holzkirchen – Bayrischzell
Holzkirchen km 0,0; 683 m
Darching km 6,6
ehem. Station Thalham km 11,2
Miesbach km 17,2; 685 m
Agatharied km 20,1
Hausham km 22,2
Schliersee km 24,6, Zug wird gestürzt; 785 m; km 0,0 Richtung Bayrischzell
ehem. Haltepunkt Glashütte (bis 1923), dann „Anschlußstelle Breitenbach“, km 1,3 (25,9 ab Holzkirchen)
Fischhausen-Neuhaus km 4,8 (29,4); 801 m
Fischbachau km 9,6 (34,2); 754 m
Geitau km 12,5 (37,1)
Osterhofen (Oberbay), vormals (Obb.) km 14,3 (38,9); 792 m
Bayrischzell km 16,7 (41,3); 804 m
Technische Angaben Strecke Schliersee – Bayrischzell
Kleinster Krümmungshalbmesser: 300 m
Größte Steigung: 19 Promille
Ursprünglich mehrere Trassenvarianten nach Bayrischzell (auch ohne Einbindung von Schliersee), u.a. von Westerham durch das Leitzachtal nach Bayrischzell

Von den ehemals 5 Durchgangsgleisen verblieb nur ein einziges, das Bahnhofsgebäude ist an Privat verkauft worden. Von Fischhausen-Neuhaus verkehrte von 1919-1922 eine Waldbahn (Spitzname Neuhauser Bockerlbahn) zur Holzbringung nach einem Föhnsturm. Auf der ca. 12 km langen Trasse zum Spitzing und in die Valepp führt heute ein mit Schautafeln versehener Wanderweg zur Waitzinger Alm.

Der Wendelstein war einer der Gründe, warum die Bahnstrecke überhaupt gebaut wurde. Auf den Wendelstein führt eine Seilbahn sowie auf der anderen Seite vom Inntal her eine Zahnradbahn. Sie Seilbahn kam jedoch Jahrzehnte später als die eigentlich als Zubringer gedachte Bahnstrecke Schliersee-Bayrischzell








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Bericht von: Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum, Chefredakteur Railway & Mobility Research Austria / DEEF
Erstmals Online publiziert: / page first published 22. Januar 2011; Seiten-Relaunch 10.8.2025; Letzte Ergänzung / page last modified 10.8.2025