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Die Bayerische Oberlandbahn (BOB) verbindet die Landeshauptstadt München mit dem Bayerischen Oberland (Voralpenland bzw. bayerische Alpen) südlich bzw. südöstlich von München. Die Betriebsführung obliegt der Bayerischen Oberlandbahn GmbH, einer privaten, zum Veolia Konzern (vormals Connex) gehörigen, Bahngesellschaft. Diese nahm nach Konzessionserteilung in Nachfolge der DB am 29.11.1998 den Betrieb auf den insgesamt 3 Streckenflügeln auf. Der Unternehmenssitz befindet sich in Holzkirchen, der Betriebshof (Werkstätte) in Lenggries.
Die gesamte Streckenlänge umfasst 120 km, der Betrieb erfolgt ausschliesslich mit Dieseltriebwägen. Zum Einsatz kommen dabei 17 Triebwagengarnituren "Integral" (hergestellt in Jenbach, Österreich) sowie seit Juli 2004 3 Garnituren vom Typ "Talent" ("Talbot Leichtbau Niederflur Triebzug" der Fa. Bombardier Talbot).
Eine Besonderheit stellt das sogenannte "Kuppeln und Flügeln" dar, dh. das automatische Trennen und dann wieder Zusammenkuppeln der Integraltriebwagen-Einheiten mit Scharfenbergkupplungen. Im Regelfall verlassen 3 zusammengekuppelte Integraleinheiten (1 Einheit ist 5-gliedrig) den Münchner Hauptbahnhof, genauer gesagt den Starnberger Flügelbahnhof, und legen gemeinsam die 35 km auf der bayerischen Maximiliansbahn (ursprüngliche Hauptverbindung München - Rosenheim - Salzburg) bis Holzkirchen zurück. Nach kurzem Aufenthalt kuppelt die 1 Einheit ab und zweigt kurz nach der Ausfahrt von Holzkirchen nach links (Osten) Richtung Miesbach-Schliersee zum Endbahnhof Bayrischzell ab. Die beiden anderen Einheiten fahren gemeinsam nach Süden bis Schaftlach. Dort fährt der 1. Teil weiter Richtung Bad Tölz zum Endbahnhof Lenggries. Der 2. Teil wird gestürzt und zweigt nach Tegernsee ab, wobei dieser Streckenteil von der "Tegernsee-Bahn Betriebsgesellschaft mbH (TBG)" auf 15 Jahre gepachtet wurde. Die TBG hatte sich als Betreiber 1998 zurückgezogen. Richtung München kuppelt in Schaftlach zuerst die Einheit aus Tegernsee an die bereits wartende Garnitur aus Lenggries an, beide Einheiten docken dann in Holzkirchen an die bereits wartende Garnitur aus Bayrischzell an. Insgesamt können so maximal 5 Garnituren gekuppelt werden.
Ab geht es gemeinsam Richtung München Hbf. auf der alten Maximiliansbahn, am Zugschluß VT 111, Zugteil von Lenggries (Fotos 29.4.2020) Die 3 Flügelstrecken sind also: 1. Holzkirchen - Miesbach - Schliersee - Bayrischzell 2. Holzkirchen - Schaftlach - Bad Tölz - Lenggries 3. Holzkirchen - Schaftlach - Tegernsee Die zeitliche Genese - Die Streckeneröffnungen: 1845 München - Solln - Großhesselohe 1857 Großhesselohe - Holzkirchen 1861 Holzkirchen - Miesbach 1868 Miesbach - Hausham 1869 Hausham - Schliersee 1874 Holzkirchen - Bad Tölz 1883 Schaftlach - Gmund 1902 Gmund - Tegernsee 1911 Schliersee - Fischbachau - Bayrischzell 1924 Bad Tölz - Lenggries Seit Beginn der Betriebsführung durch die BOB haben sich die Fahrgastzahlen sehr gut und deutlich über den Prognosen entwickelt und liegen nach Angaben der BOB heute bei ca. 14.500 Fahrgästen täglich. Die Fahrleistung der BOB beträgt über 3 Mio km pro Jahr. Zwischen München und Holzkirchen gilt in den BOB-Zügen der Tarif des Münchner Verkehrs- und Tarifverbunds. Bayernticket sowie Schönes Wochenende Ticket sind gültig, nicht jedoch Interrail, Eurail u.ä. Die Züge verkehren täglich im Stundentakt. Die Strecke ist von München bis Holzkirchen elektrifiziert und zweigleisig, danach eingleisig und nicht-elektrifiziert. Die Integraltriebzüge sind klimatisiert und haben insgesamt 164 Sitzplätze sowie 200 Stehplätze. Auch die 1. Klasse wird angeboten und weist 14 Plätze auf, davon 2 mit Tischen mit Steckdosen sowie Leselampen und Soundsystem von Blaupunkt. Das ist vorbildlich! Generell fühlt man sich in den Zügen wohl. Für Kinder gibt es eine Spielecke - ein Novum. Die Toilette ist behindertengerecht und hat ein geschlossenes System mit "Bio-Reaktor".
Hinsichtlich Kundenorientierung wurde die BOB mehrfach mit Preisen ausgezeichnet - ein Zeichen also, dass "Privatisierung von Eisenbahn" kein Schreckgespenst sein muss und besser funktionieren kann als die Betriebsführung durch Staatsangestellte / Beamte. Ausblick: Die Erfolgsgeschichte BOB wird weitergehen. Die BOB erhielt im September 2012 den Zuschlag für die Betriebsführung auch in den Jahren 2013 bis 2024. Fahrplanmässig sind dabei sowohl im Pendlerverkehr wie im Ausflugsverkehr (speziell an Wochenenden) weitere Verdichtungen im Sinne der Kundschaft geplant. Ab Dezember 2013 wird die BOB unter der Marke Meridian auch die Strecken München - Holzkirchen - Rosenheim sowie die Strecken München - Grafing - Rosenheim - Salzburg bzw. Kufstein bedienen, da sie die Ausschreibung der Strecken gegen die DB Regio gewonnen hat.
>> Link: www.bayerische-oberlandbahn.de Teil 1: Die Bayerische Oberlandbahn - Überblick >>> Teil 2: Die BOB auf der alten bayerischen Maximiliansbahn von München Hbf nach Holzkirchen >>> Teil 3: BOB Flügelstrecke 1: Holzkirchen - Miesbach - Schliersee - Bayrischzell >>> Teil 4: BOB Flügelstrecke 2+3: Holzkirchen-Schaftlach >>> Teil 5: BOB Flügelstrecke 2: Schaftlach - Bad Tölz - Lenggries >>> Teil 6: BOB Flügelstrecke 3: Schaftlach - Gmund - Tegernsee >>>
Eine der beiden Dieselloks der BOB - hier V 125 am 1.8.2010 vor der Remise in Lenggries Sollten Sie Anregungen zu den Projekten haben oder eigene Beiträge oder Fotos präsentieren wollen, so freuen wir uns auf eine Kontaktaufnahme. Haben Sie einen Fehler entdeckt? Bitte um Info > redaktion@dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org Bericht von: Dr. Michael Populorum, Chefredakteur DEEF; Erstmals online publiziert: 4. Juli 2010; Letzte Änderung: 3.11.2012 |
Last modified
Sonntag, 24. Mai 2015 22:13:36 +0200
Autor/F.d.I.v.: Kons. Univ. Lekt. Dr. Michael Alexander Populorum DEEF # Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung #
Railway Research Austria 2009-2020