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Die WESTbahn gibt den ungleichen Kampf nicht auf!

6-teiliger KISS der Westbahn am 12.12. 2015 im Bf Wien Hütteldorf

(PA der Westbahn Gmbh, Wien, 22. Juli 2019) Seit ihrem Betriebsstart im Dezember 2011 hat die WESTbahn mit Diskriminierung und Behinderung zu kämpfen. Es ist offensichtlich ein Prinzip der österreichischen Verkehrspolitik, Vorbehalte gegen Wettbewerb auf der Schiene zu pflegen und diesen – wie in einem Planspiel perfekt organisiert – zu behindern. Verzögerungen, endlose Verfahren und Querschüsse waren und sind gängige Praxis. Die Liste der Problemfelder, gegen die Rechtsmittel ergriffen werden mussten, ist endlos lang. Kein Bereich wurde ausgelassen: Attraktive Angebote wurden erschwert, Kosten gesteigert oder der Kundenzugang eingeschränkt. Einige Verbesserungen konnten zwar mit Hilfe der Schienen Control Kommission erreicht werden, aber trotzdem waren die vergangenen acht Jahre aufgrund dieser Rahmenbedingungen von hohen Verlusten und laufendem Bedarf an frischem Kapital geprägt.

Die Aktionäre haben die notwendigen Mittel zur Verfügung gestellt, aber letztlich dem Management eine „Stop Loss-Strategie“ abverlangt, da das end- und ergebnislose Warten auf eine echte Liberalisierung keine Option ist – und weiter machen wie bisher schon gar nicht.


Die WESTbahn nutzt daher ein kurzes Zeitfenster:

Der Bahnmarkt benötigt dringend kapazitätsstarke moderne Fahrzeuge, wie sie die WESTbahn betreibt. Andererseits kann die WESTbahn als Privatbahn, die kein schwerfälliges Beschaffungsregime hat, rasch Neufahrzeuge beschaffen.

Darum wurde als wirtschaftlichste Lösung ein zweistufiger Verkauf der Bestandsflotte und die gleichzeitige Bestellung neuer Garnituren definiert. Damit wird die Wettbewerbsfähigkeit des einzigen österreichischen Bahnunternehmens, das kein Steuergeld erhält, gesichert.

Die WESTbahn verkauft somit in zwei Tranchen ihre heutige Flotte an die Deutsche Bahn. In der ersten Stufe geht im Dezember 2019 ein Teil der jungen KISS 2 Flotte (die seit Dezember 2017 im Einsatz ist) an die DB.

Westbahn KISS am Hausbahnsteig in Salzburg Hbf im Feber 2012

Gleichzeitig erfolgt bei der Schweizer Firma Stadler eine Neubestellung von 15 sechsteiligen Doppelstockzügen KISS 3. Die Züge haben hohe Sitzplatz-Kapazitäten, werden für 200 km/h zugelassen und können mit kurzer Lieferdauer an die WESTbahn übergeben werden. Nach deren Lieferung werden die restlichen Züge der Bestandsflotte ebenfalls nach Deutschland abgegeben.

Als Konsequenz dieser umfassenden Neuausrichtung verkehrt die WESTbahn ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2019 im Stundentakt nur mehr ab Wien Westbahnhof. Mit Inbetriebnahme der KISS 3 Flotte, einer signifikant verbesserten Finanzierung und einer optimierten Wartungslösung für die Neuflotte ist die WESTbahn ab 2021 langfristig solide aufgestellt und wird gestärkt in die Zukunft gehen.

„Ich baue darauf, dass der ungebremste Griff in den Steuertopf durch die ÖBB nicht mehr lange die Zustimmung der Wählerinnen und Wähler hat. Dann wird es die WESTbahn sein, die vermehrt effiziente und kostengünstige Verkehrsleistungen erbringen kann und wird.“, sagt Dr. Haselsteiner, Hauptaktionär der WESTbahn.


Fazit: Es ist wirklich zu hoffen, dass die unsäglichen Zeiten sozialistisch-kommunistischer Planwirtschaft und Zuschanzen von öffentlichen Aufträgen ohne Ausschreibung an staatsnahe Unternehmen wie den ÖBB bald der Vergangenheit angehören. Zum einen wird man nicht noch länger gegen bestehende EU-Gesetze (siehe EG-Eisenbahnpakete) verstoßen können und zweitens wird hoffentlich immer mehr Verantwortlichen sowie Steuerzahlern klar werden, dass Wettbewerb nichts Schlimmes ist und Ausschreibungen im Regelfall bei zumindest gleicher Qualität mehr Leistung ums gleiche Geld bringt oder die gleiche Leistung um weniger Steuergeld.

Wie sagte der bayerische Ministerialdirigent Dieter Wellner so schön auf der ÖVG-Jahrestagung 2017 in Salzburg: “Allein durch die Ausschreibung des Nahverkehrs in Bayern im Unterschied zu vorher, wo Alles ohne Ausschreibung bei der DB bestellt wurde, allein durch die Ausschreibung konnten wir um das gleiche Geld 50% mehr Angebot für die Fahrgäste erreichen als vorher. Habt keine Angst in Österreich und geht auch diesen Weg!”

Westbahn Kiss Doppel in Freilassing 18. Dezember 2012

Hoffen wir also das Beste für unser Eisenbahnsystem in Österreich, keine Monopole und Staatsapperatschiks mehr sondern freien und fairen Wettbewerb, das wird und muss die Zukunft bei uns sein. Wir wünschen der Westbahn GmbH also ein erfolgreiches Durchstarten im Jahr 2021! Horridoh!


Beitrag PA Westbahn GmbH, Kommentar Chefred DEEF Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum; erstmals online: 22.7.2019; Ergänzungen: 

Westbahn mehr Wettbewerb

ÖBB Infra verlangte zuviel für Bahnsteignutzung

Die WESTbahn ebnet den Weg zu mehr Wettbewerb in Europa

Überhöhtes Entgelt für die Bahnsteignutzung wurde durch EuGH abgeschmettert

(Wien, 11. Juli 2019) Wie die österreichische Bahn-Regulierungsstelle Schienen-Control in ihrer gestrigen Aussendung (OTS0138) bekannt gegeben hat, teilt der Europäische Gerichtshof (EuGH) die Rechtsmeinung der WESTbahn, dass die Benützung von Personenbahnsteigen im sogenannten „Mindestzugangspaket“ enthalten ist. Für die WESTbahn war dieses EuGH-Urteil von besonderer Bedeutung, da die Privatbahn das Thema durch eine Anfrage an die Schienen-Control Kommission (SCK) grundlegend angestoßen hatte. Die SCK, als den Wettbewerb überwachende Verwaltungsbehörde der Regulierungsstelle tätig, teilte die Rechtsmeinung der WESTbahn nicht. Dennoch legte sie dem EuGH einen Antrag zur Vorabentscheidung vor, der gestern im Sinne der WESTbahn beurteilt wurde.

Die Anfrage der WESTbahn (und damit verbunden die Vorabentscheidung des EuGH) fußte auf der Verrechnung eines überhöhten Stationsentgelts durch die ÖBB-Infrastruktur AG. Die Bahnsteignutzung für den Halt in einem Personenbahnhof musste dadurch für jede Fahrt „eingekauft“ werden. Spätestens seit 2012 war dieses Procedere höchst fragwürdig, da die Nutzung des Bahnsteigs im sogenannten Recast zum 1. Eisenbahnpaket schon als Teil eines „Mindestzugangspakets“ ausgewiesen worden war.

Dem Verständnis der WESTbahn, dass der Halt in einem Bahnhof nicht als gesonderte Leistung verrechnet werden kann, folgten nun erfreulicherweise sowohl der Generalanwalt, als auch der Europäische Gerichtshof. Nach seiner Entscheidung wird eine weitere Hürde aus dem Weg geräumt – im Sinne der Schaffung eines einheitlichen europäischen Eisenbahnraums und zugunsten von mehr Wettbewerb auf der Schiene.

Die Aufgabe der österreichischen Regulierungsstelle wird nach der EuGH-Entscheidung nun darin liegen zu klären, in welcher Höhe Leistungen ungerechtfertigt verrechnet wurden und ab welchem Zeitpunkt die ÖBB-Infrastruktur AG das überhöhte Entgelt rückwirkend zurückzahlen muss.

PA der Westbahn Gmbh vom 11.7.2019


Beitrag veröffentlicht von DEEF: 14.7.2019; Änderungen: 

Bahnhofsgaststätten

Die schillernd schräge Welt der Bahnhofsgaststätten – eine Hommage an eine aussterbende Spezies

Buchtipp Guido Fuchs (Hg.): In der Bahnhofsgaststätte. Ein literarisches Menü in zwölf Gängen

Bahnhofsgaststätten, auch Bahnhofsrestaurant, Bahnhofsbeisl, Bahnhofsbuffet oder auch Bahnhofswirtschaft genannt, gab es früher fast wie Sand am Meer. Jeder halbwegs wichtige Bahnhof hatte eine, große, wichtige und internationale Bahnhöfe hatten meist sogar mehrere Bahnhofsgaststätten aufzubieten.

Für jeden Geldbeutel etwas und mehr oder weniger streng nach Klassen eingeteilt. Für das ganz einfache Volk gab es die Bahnhofsgaststätten mit Wartesaal der 3. Klasse, für die Mittelschicht die der 2. Klasse und für die Reichen und Schönen – oder die sich dafür hielten – den Speise-, Trink- und Aufenthaltsbereich der 1. Klasse. Um genau zu sein, es gab noch etwas darüber, zumindest in Österreich hatte der Kaiser (Franz Josef I) an Bahnhöfen, die er oft frequentierte – so wie den Bahnhof in seiner Sommerresidenz Bad Isch – noch einen eigenen Kaiserpavillon, der nur ihm und seinem Hofstaat vorbehalten war.

Leider haben 2 Weltkriege und die Herrschaft des Kommunismus und des Sozialismus alle Erinnerungen daran zerstört, dem Klassenkampf, der ja in Österreich bis dato andauert (bis vor wenigen Jahren Einreiseverbot und Verbot politischer Betätigung für das Haus Habsburg, Verbot von Adelstiteln bis heute!) fielen auch die kaiserlichen Warteräumlichkeiten zum Opfer.

Heute gibt es nur mehr wenige Bahnhofswirtschaften in Österreich und auch in Deutschland, in der Schweiz gibt es zumindest als Ersatz an vielen Bahnhöfen sogenannte Kioske, also eine Rückversicherung für die Reisenden, dass man vor Ort am Bahnhof nicht verdurstet und nicht verhungert.

Aber kein Vergleich zu echten Bahnhofsrestis, ganz gleich ob vornehm, einfach oder grindig, solchen Lokalkalorit erlebt man leider immer seltener.

Und schon gar nicht auf Bahnhöfen der ÖBB, die im Rahmen der sogenannten Bahnhofsinitiative modernisiert wurden, da gibt es keinen Service mehr, keinen Schalter, kein Klo und kein Waschbecken oder Wasser zum Nachfüllen der Feldflasche, keinen beheizten Warteraum und schon gar nicht so etwas wie ein Bahnhofsrestaurant, einzig ein meist zugiger Glaskäfig als Aufenthalts- und Wartebereich für alle Klassen in der beim “Modernisieren” hinterlassenen Betonwüste wird den zahlenden Fahrgästen zugemutet.


Umso erfreulicher ist es für die Liebhaber der Eisenbahn und der Bahnhofswirtschaften, dass sich der passionierte Eisenbahnreisende, Publizist, Theologe und Kulinarist Guido Fuchs mit dem Thema auseinandergesetzt hat und ein Buch über das Sein und Werden in Bahnhofsgaststätten geschrieben hat.

Fuchs lässt dabei vor allem teilweise sehr bekannte Schriftsteller zu Wort kommen, die sich in ihren Werken mehr oder minder ausführlich dem Thema gestellt hatten. Es sind dies u.a. Heinrich Böll, Hans Fallada, Gertrud Fussenegger, Günter Grass, Gerhart Hauptmann, Herta Müller, Walter Kempowski, Rosa Luxemburg, Sten Nadolny, Carl von Ossietzky, Alfred Polgar, Joseph Roth, Lew Tolstoi, Robert Walser, Franz Werfel und viele andere.

Das Buch ist vor allem als Lesebuch gedacht, das man nicht systematisch von vorne bis hinten durchliest, sondern in das man hineinschmökert, nach Lust und Laune darin blättert und da und dort sich vertiefend in die Position des Erzählers oder der handelnden Personen (Fahrgäste) versetzt, sinnierend, von Zeit zu Zeit am Glas Roten oder Weißen nippend.


In 12 Gänge gliedert der Herausgeber sein Buch, nämlich wie folgt:

VORWORT Eine Stunde Aufenthalt 7
ERSTER GANG: »Jeder Bahnhof ein Wirtshaus, jeder Stationschef ein Gastwirt«Von Bahnhöfen und ihren Gaststätten, vom Reisen und Speisen 13

ZWEITER GANG: »Wer hier sitzt, hat Würde«
Von prächtigen Wartesälen und mächtigen Speisekathedralen 27

DRITTER GANG: »Ich möchte Jedermann warnen …« Vom früheren Abenteuer des Reisens und Speisens in fremden Ländern 47

VIERTER GANG: Pendler, Penner und Pennäler
Von Reisenden und vielen anderen Gästen des Bahnhofslokals 67

FÜNFTER GANG: Die Welt ist klein. Von heiteren Begegnungen, denkwürdigen Treffen und traurigen Abschieden 91

SECHSTER GANG: Es duftete nach der weiten Welt
Von heimatlichen Zufluchten und heimlichen Fluchtpunkten 111

SIEBTER GANG: »Mach’s gut!« Von tiefsinnigen Gesprächen, beredtem Schweigen und klugen Gedanken 129

ACHTER GANG: Rilke im Bahnhofsbuffet. Von Bahnhofscafé-Lyrikern und Kneipen-Literaten, Briefen und Postkarten 149

NEUNTER GANG: »… worauf die Leute in den Wartesälen warten«
Von Unbequemlichkeiten, unerwarteten Erfahrungen und dem Sinn des Lebens 165

ZEHNTER GANG: »Herrschaften wünschen zahlen?« Von Bahnhofswirten, obstinaten Obern und anstelligen Kellnerinnen 181

ELFTER GANG: »Die Goschen halten und servieren!«. Von erlesenen Speisen, belebenden Getränken und merkwürdigen Genüssen 103

ZWÖLFTER GANG: Bahnhofsgaststättenvorfall
Von durchbrechenden Zügen und anderen Ereignissen 229


Es freue mich sehr, dass auch ich etwas zum Gelingen dieses herrlichen Buches  beitragen konnte. Das Umschlagfoto vorne stammt aus meinem Archiv. Es zeigt die erste Seite der Speisekarte des Wartesaals 2. Klasse im Zentralbahnhof Berlin Friedrichstraße aus dem Jahr 1938. Meine Oma Auguste “Gusti” Populorum hatte diese von ihrer Reise “ins Reich” nach Dresden und Berlin mitgebracht.


Fazit:

Für Freunde der Eisenbahn und von Bahnhofsgaststätten ein MUSS, dieses Buch zu erwerben. Sicher auch ein feines Lesebuch für Reisen mit der Bahn heuer im Sommer, wohin die Reise auch gehen mag.

Zitat: Guido Fuchs (Hg.). In der Bahnhofsgaststätte. Ein literarisches Menü in zwölf Gängen. 260 Seiten | 14 x 21,5cm, Klappenbroschur.
Verlag Monika Fuchs, Hildesheim 2018. ISBN 978-3-947066-65-0
17,50 € (D) | 18,00 € (A) | 24,90 sFr (UVP)


Link: Provisorische Zusammenstellung von Bahnhofsrestis in Österreich am DEEF-Server (wird ausgebaut) >>>


Copyright DEEF/Dr. Michael Alexander Populorum

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Bericht von: Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum, Chefredakteur Railway & Mobility Research Austria / DEEF

Erstmals Online publiziert: 30. Juni 2019; Letzte Ergänzung:

Ampflwanger Bahn

Neuer Beitrag auf dem DEEF-Server

Die Ampflwanger Bahn – einst Kohle, heute Eisenbahnfreunde

Link: >>>


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Bericht von: Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum, Chefredakteur Railway & Mobility Research Austria / DEEF

Erstmals Online publiziert: 27.6.2019; Letzte Ergänzung: 2.4.2022