Westbahn Kooperation RegioJet

WESTbahn und RegioJet kooperieren für die Verbindung Wien – Prag  

(PA Westbahn GmbH 5.8.2019)

Zwei führende zentraleuropäische Eisenbahnunternehmen im open acces, RegioJet und WESTbahn, werden künftig für den Betrieb der RegioJet-Züge (die Wien, Brünn und Prag je Richtung vier Mal täglich verbinden) zusammenarbeiten. Die WESTbahn wird für den Betrieb der Züge in Österreich im Abschnitt zwischen Wien Hauptbahnhof und der tschechischen Grenzstation Břeclav zuständig sein.

Auf dem österreichischen Teil der Strecke wurden die Züge des RegioJet bisher operativ von der Graz-Köflacher Bahn betrieben. Der dafür abgeschlossene Vertrag läuft am 14. Dezember 2019 aus. Ab 15. Dezember 2019 wird die WESTbahn die Verantwortung dafür übernehmen, die RegioJet-Züge diesseits der Grenze zu betreiben. Das bedeutet konkret, dass Lokführer und Zugbegleiter der WESTbahn für alle betrieblichen Aufgaben im österreichischen Netz zuständig sind. Die Ticket- und Serviceaufgaben im Zug bleiben auch weiterhin auf der ganzen Strecke zwischen Wien und Prag im Aufgabenbereich der Mitarbeitenden von RegioJet.

RegioJet Garnitur am 1. August 2018 bei der Durchfahrt im Bahnhof Drösing an der Nordbahn Richtung Wien (Foto DEEF)

WESTbahn und RegioJet kooperieren auch in anderen Bereichen: Beide Unternehmen teilen sich einen gemeinsamen Ticketshop am Wiener Hauptbahnhof. Über die eigenen Verkaufskanäle verkauft RegioJet auch Tickets für WESTbahn-Züge, die in Wien Hauptbahnhof als weiterführendes Zugangebot für die Züge und Busse des RegioJet fungieren.


Fazit:

Es ist zu begrüßen, dass es abseits der alteingesessenen und nach wie vor auf Ausnutzung von Monopolstellungen abzielenden Staatsbahnen – man wird da fast an kommunistische Planwirtschaften erinnert – dass es da private Initiativen mit einem alternativen Angebot gibt. Vergleicht man die Preise von ÖBB und RegioJet, so zahlt man beim privatwirtschaftlich agierenden tschechischen Unternehmen wahrlich nur einen Bruchteil des Preises des Staatsunternehmens ÖBB. Und das in toller Qualität, setzt doch RegioJet ehemaliges ÖBB-Material ein und man kann u.a. in den alten bequemen Business-Abteilen reisen, die man als qualitätsbewusster Reisender im Railjet so sehr vermisst.


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Bericht von: Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum,
Chefredakteur Railway & Mobility Research Austria / DEEF

Erstmals Online publiziert: 14. 8. 2019; Letzte Ergänzung / page last modified:

Rollende Landstrasse

Rollende Landstraße (RoLa) wird deutlich ausgebaut

Wiedergabe PA der ÖBB vom 9.8.2019

ÖBB: Rollende Landstraße (RoLa) als Teil des 10-Punkte-Plans

Dieser Tage finden in Innsbruck hochrangige Gespräche zur Umsetzung des 10-Punkte-Plans statt, den die TeilnehmerInnen beim Verkehrsgipfel Ende Juli in Berlin verabschiedet haben. Die Rollende Landstraße (RoLa) ist Teil dieses Plans. Bis zum Jahr 2021 können die Kapazitäten von derzeit 200.000 LKW auf rund 450.000 LKW pro Jahr erhöht werden.

ÖBB 1044 116 durcheilt mit einer RoLa am 2. Mai 2011 den Bahnhof von Jenbach (Archiv DEEF)

(Innsbruck, 09.08.2019) – Beim Verkehrsgipfel Ende Juli in Berlin haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen 10-Punkte-Plan zur Entlastung der Bevölkerung am Brennerkorridor vom gewerblichen Schwerverkehr verabschiedet. Der positive Ausgang der Gespräche wurde auch von den ÖBB ausdrücklich begrüßt. Aktuell finden in der Tiroler Landeshauptstadt hochrangige Gespräche auf Beamtenebene zur Umsetzung des 10-Punkte-Plans statt.

Die Rollende Landstraße (RoLa) ist seit Jahren ein attraktives und wirksames Instrument zur Verringerung der Verkehrsbelastung der Tiroler Bevölkerung und steht auch in der aktuellen Transitproblematik über den Brenner als wichtiger Lösungsansatz zur Verfügung. Im 10-Punkte-Plan ist die Rollende Landstraße unter Punkt neun „Erhöhung Kapazitäten Rollende Landstraße zwischen Wörgl und Trient u.a.“ berücksichtigt.

Aktuell werden täglich 18 Züge pro Richtung auf der Achse Wörgl – Brennersee bzw. drei Züge pro Richtung auf der Achse Wörgl – Trient angeboten. Mit Start der Hochlaufphase eins ab 1. Jänner 2020 stehen täglich 21 Züge pro Richtung auf der Achse Wörgl – Brennersee bzw. drei Züge pro Richtung auf der Achse Wörgl – Trient zur Verfügung. Mit Ende der Ausbauphase sollen ab 1. Jänner 2021 täglich 24 Züge pro Richtung auf der Achse Wörgl – Brennersee und zehn Züge pro Richtung auf der Achse Wörgl – Trient verkehren.

„Neu“ – ab 1. Jänner 2020 verkehrt täglich ein Zug auf der Achse Regensburg – Trient und retour; ab 1. April 2020 wird das Angebot auf vier tägliche Züge pro Richtung Regensburg – Trient erhöht. Mit Ende der Ausbauphase sollen auf der Achse Regensburg – Trient ab 1. Jänner 2021 täglich fünf Züge pro Richtung und zur Verfügung stehen.

Steigerung der Kapazitäten (LKW) in Zahlen

Aktuell (2018/19)                    ab 01.01.2021

Achse Wörgl – Brenner:                     648 / Tag                         864 / Tag

186.624 / Jahr                 248.832 / Jahr

Achse Wörgl – Trient            126 / Tag                         460 /Tag

36.228 / Jahr                 132.480 / Jahr

Achse Regensburg – Trient   —                                   230 / Tag

—                              66.240 / Jahr

Kapazitäten (LKW) gesamt:      206.000 / Jahr                447.552 / Jahr 


Täglich über 1.300 LKW weniger auf Tirols Straßen

In Summe bedeutet das im Endausbau pro Stunde und Richtung einen RoLa Zug auf der Brennerachse, der zur Entlastung des LKW-Verkehrs auf der Straße beiträgt. Bei voller Auslastung der vorhandenen Kapazitäten auf der RoLa würde das über 1.300 LKW weniger pro Tag auf Tirols Straßen bedeuten. Beim rollenden Material verfügt die Rail Cargo Group der ÖBB in ihrer österreichischen Güterwagenflotte bereits heute über 58 % leiser Wagen und wird bis Ende 2021 mehr als 90 % ihrer österreichischen Flotte auf leise Bremssohlen umgebaut haben. Auch die anderen Bahnen rüsten zügig um. Zudem unternehmen die ÖBB viel, um Lärm zu verhindern oder zumindest zu minimieren. In den vergangenen zehn Jahren wurden im Schnitt jährlich 16 Millionen Euro in Lärmschutzmaßnahmen investiert. Österreichweit wurden 970 km Lärmschutzwände und –dämme entlang der ÖBB-Strecken errichtet. Im Bundesland Tirol rund 80 Kilometer Lärmschutzwände und –dämme.

„Die Kapazitäten sind da. Die Schiene ist bereit“, so ÖBB Generaldirektor Andreas Matthä zur Umsetzung des 10-Punkte-Plans. „Die RoLa bietet schon heute eine umweltfreundliche Transportmöglichkeit für mehr als 200.000 LKW pro Jahr. Diese Kapazitäten können bis 2021 auf rund 450.000 LKW erhöht werden“, so Matthä weiter.

Auch Tirols Landeshauptmann Günther Platter begrüßt diese positive Entwicklung: „Die ÖBB sind in vielerlei Hinsicht ein wichtiger Partner für das Land Tirol. Gerade beim Thema Verlagerung spielen die ÖBB eine sehr wichtige Rolle, denn ohne ein gutes, funktionierendes Angebot für die Wirtschaft werden wir dem Ziel der Verlagerung nicht näher kommen. Deshalb ist es sehr erfreulich, dass die ÖBB in sehr kurzer Zeit ein Angebot auf die Beine gestellt haben, wodurch kurzfristige Verlagerungsmöglichkeiten über die RoLa entstehen. Es ist mir wichtig, dass wir neben dem Bau einer hochmodernen, zukunftsträchtigen und nachhaltigen Eisenbahninfrastruktur mit den Zulaufstrecken und dem Brenner Basistunnel bereits jetzt Maßnahmen zur Verlagerung setzen, die eine Benützung der RoLa durch die Wirtschaft planbarer und attraktiver macht. Es steht aber außer Frage, dass die Erhöhung der RoLa-Kapazitäten nur ein Mosaikstein im Kampf gegen den überbordenden Transitverkehr ist. Ich fordere daher, dass der gesamte 10-Punkte-Plan von Berlin – allen voran die Korridormaut – so rasch wie möglich umgesetzt wird, denn sonst wird es keine Entlastung für die transitgeplagte Bevölkerung in Tirol und Bayern geben.“

Anm.: Die geogr. Bezeichnung Trento im Pressetext der ÖBB wurde durch den korrekten Tiroler Namen Trient ersetzt.


Fazit:

Eine Forcierung der Schiene gegenüber der Straße ist natürlich zu goutieren und die RoLa ist ein Mittel, um der Flut an LKW über die Brennerachse Einhalt zu gebieten. Allerdings war die RoLa ja schon einmal deutlich stärker und wurde dann seitens des Anbieters zurückgefahren. Somit eine Korrektur in die richtige Richtung. Allerdings braucht es weiterer Lenkungs-Maßnahmen seitens der Politik, Thema Sanfte Mobilität und Kostenwahrheit.  Und man sollte auch einmal nachdenken darüber, ob es überhaupt soviel Verkehr braucht, denn eine Unternehmenspolitik in Teilen der Wirtschaft, wo Just-in time oder Just-in Sequence-Produktion angestrebt wird, um selbst Lagerhaltung zu sparen, darf nicht auf Kosten der Allgemeinheit gehen – denn der Lebensraum der Bevölkerung ist kein Spielplatz für mamonfokussierte Globalisierungsfreunde!

Während die Sattelzüge gesichert auf speziellen Güterwagen parkiert sind können es sich die Fahrer im Begleitwaggon gemütlich machen und dort auch selbst kochen

Die Rollende Landstraße (ROLA) kombiniert Straßen- und Schienenverkehr. Komplette Lastwagen bzw. Sattelzüge legen Teilstrecken ihrer Route mit der Bahn zurück. Mit etwa 200.000 transportierten Lkw jährlich, ist die Rail Cargo Group (Member of ÖBB) europaweit marktführender Anbieter der Rollenden Landstraße. Während die Fahrer in den Begleitwagen mit On-Board-Service ihre Ruhezeiten genießen, legen die Lkw auf der Schiene umweltfreundlich ihre Kilometer zurück. Dank diesem Begleiteten Kombinierten (Intermodal)Verkehrs werden Transitstrecken vom Lkw-Schwerverkehr entlastet, die Emissionsbelastung deutlich reduziert und die Umwelt kann durchatmen. (Quelle: Rail Cargo Group)


Links:
RoLa Rail Cargo Group >>>

DEEF Doku Brennerbahn >>>

DEEF Doku Unterinntalbahn >>>


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Bericht von: Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum,
Chefredakteur Railway & Mobility Research Austria / DEEF

Erstmals Online publiziert: 9. 8. 2019; Letzte Ergänzung / page last modified:

westbahn_restrukturierung2019

Die WESTbahn gibt den ungleichen Kampf nicht auf!

6-teiliger KISS der Westbahn am 12.12. 2015 im Bf Wien Hütteldorf

(PA der Westbahn Gmbh, Wien, 22. Juli 2019) Seit ihrem Betriebsstart im Dezember 2011 hat die WESTbahn mit Diskriminierung und Behinderung zu kämpfen. Es ist offensichtlich ein Prinzip der österreichischen Verkehrspolitik, Vorbehalte gegen Wettbewerb auf der Schiene zu pflegen und diesen – wie in einem Planspiel perfekt organisiert – zu behindern. Verzögerungen, endlose Verfahren und Querschüsse waren und sind gängige Praxis. Die Liste der Problemfelder, gegen die Rechtsmittel ergriffen werden mussten, ist endlos lang. Kein Bereich wurde ausgelassen: Attraktive Angebote wurden erschwert, Kosten gesteigert oder der Kundenzugang eingeschränkt. Einige Verbesserungen konnten zwar mit Hilfe der Schienen Control Kommission erreicht werden, aber trotzdem waren die vergangenen acht Jahre aufgrund dieser Rahmenbedingungen von hohen Verlusten und laufendem Bedarf an frischem Kapital geprägt.

Die Aktionäre haben die notwendigen Mittel zur Verfügung gestellt, aber letztlich dem Management eine „Stop Loss-Strategie“ abverlangt, da das end- und ergebnislose Warten auf eine echte Liberalisierung keine Option ist – und weiter machen wie bisher schon gar nicht.


Die WESTbahn nutzt daher ein kurzes Zeitfenster:

Der Bahnmarkt benötigt dringend kapazitätsstarke moderne Fahrzeuge, wie sie die WESTbahn betreibt. Andererseits kann die WESTbahn als Privatbahn, die kein schwerfälliges Beschaffungsregime hat, rasch Neufahrzeuge beschaffen.

Darum wurde als wirtschaftlichste Lösung ein zweistufiger Verkauf der Bestandsflotte und die gleichzeitige Bestellung neuer Garnituren definiert. Damit wird die Wettbewerbsfähigkeit des einzigen österreichischen Bahnunternehmens, das kein Steuergeld erhält, gesichert.

Die WESTbahn verkauft somit in zwei Tranchen ihre heutige Flotte an die Deutsche Bahn. In der ersten Stufe geht im Dezember 2019 ein Teil der jungen KISS 2 Flotte (die seit Dezember 2017 im Einsatz ist) an die DB.

Westbahn KISS am Hausbahnsteig in Salzburg Hbf im Feber 2012

Gleichzeitig erfolgt bei der Schweizer Firma Stadler eine Neubestellung von 15 sechsteiligen Doppelstockzügen KISS 3. Die Züge haben hohe Sitzplatz-Kapazitäten, werden für 200 km/h zugelassen und können mit kurzer Lieferdauer an die WESTbahn übergeben werden. Nach deren Lieferung werden die restlichen Züge der Bestandsflotte ebenfalls nach Deutschland abgegeben.

Als Konsequenz dieser umfassenden Neuausrichtung verkehrt die WESTbahn ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2019 im Stundentakt nur mehr ab Wien Westbahnhof. Mit Inbetriebnahme der KISS 3 Flotte, einer signifikant verbesserten Finanzierung und einer optimierten Wartungslösung für die Neuflotte ist die WESTbahn ab 2021 langfristig solide aufgestellt und wird gestärkt in die Zukunft gehen.

„Ich baue darauf, dass der ungebremste Griff in den Steuertopf durch die ÖBB nicht mehr lange die Zustimmung der Wählerinnen und Wähler hat. Dann wird es die WESTbahn sein, die vermehrt effiziente und kostengünstige Verkehrsleistungen erbringen kann und wird.“, sagt Dr. Haselsteiner, Hauptaktionär der WESTbahn.


Fazit: Es ist wirklich zu hoffen, dass die unsäglichen Zeiten sozialistisch-kommunistischer Planwirtschaft und Zuschanzen von öffentlichen Aufträgen ohne Ausschreibung an staatsnahe Unternehmen wie den ÖBB bald der Vergangenheit angehören. Zum einen wird man nicht noch länger gegen bestehende EU-Gesetze (siehe EG-Eisenbahnpakete) verstoßen können und zweitens wird hoffentlich immer mehr Verantwortlichen sowie Steuerzahlern klar werden, dass Wettbewerb nichts Schlimmes ist und Ausschreibungen im Regelfall bei zumindest gleicher Qualität mehr Leistung ums gleiche Geld bringt oder die gleiche Leistung um weniger Steuergeld.

Wie sagte der bayerische Ministerialdirigent Dieter Wellner so schön auf der ÖVG-Jahrestagung 2017 in Salzburg: “Allein durch die Ausschreibung des Nahverkehrs in Bayern im Unterschied zu vorher, wo Alles ohne Ausschreibung bei der DB bestellt wurde, allein durch die Ausschreibung konnten wir um das gleiche Geld 50% mehr Angebot für die Fahrgäste erreichen als vorher. Habt keine Angst in Österreich und geht auch diesen Weg!”

Westbahn Kiss Doppel in Freilassing 18. Dezember 2012

Hoffen wir also das Beste für unser Eisenbahnsystem in Österreich, keine Monopole und Staatsapperatschiks mehr sondern freien und fairen Wettbewerb, das wird und muss die Zukunft bei uns sein. Wir wünschen der Westbahn GmbH also ein erfolgreiches Durchstarten im Jahr 2021! Horridoh!


Beitrag PA Westbahn GmbH, Kommentar Chefred DEEF Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum; erstmals online: 22.7.2019; Ergänzungen: