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Bahnportrait Österreich: Die Montafonerbahn von Bludenz nach Schruns

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ET 10.122 abfahrtsbereicht im Bahnhof Bludenz nach Schruns am 4.2.2015

Die Montafonerbahn ist eine eingleisige, elektrifizierte Regionalbahn im Ländle (Vorarlberg), welche auf einer Streckenlänge von knapp 13 km von Bludenz an der Vorarlbergbahn/Arlbergbahn aus das vordere Montafoner Tal bis Schruns erschließt. Die Talschaft gesamt umfaßt 10 Gemeinden mit ca. 20.000 Einwohnern, die sich zum Gemeindeverband "Stand Montafon" zusammengeschlossen haben. Während das vordere Montafon bis Schruns von der  Montafonerbahn erschlossen wird, kommen im hinteren Montafon Autobusse der Montafonerbahn AG zum Einsatz - eine Verlängerung der Bahn ist allerdings angedacht.

Zeittafel:

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20.9.1884: Eröffnung der Arlbergbahn, erste Planung zur Erschließung des Montafons per Bahn

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1893: Vertragsabschluß mit der Firma Siemens & Halske für den Bau der Montafonerbahn und das zum Betrieb derselben erforderliche Elektrizitätswerk.

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1897: Die Firma Stern & Hafferl legt das Projekt für eine "Normalspurige Lokalbahn von Bludenz nach Schruns (Montafonerbahn)" vor. Kommissionierung dieses Projektes.

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1898: Bürgerversammlung in Schruns, Zeichnung von Stammaktien für den Bau der Montafonerbahn, jedoch gehen die Meinungsverschiedenheiten hinsichtlich der Ausführung als Straßenbahn, Schmalspurbahn oder Normalspurbahn weiter

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1902: Das "Comitee" für den Bau der Montafonerbahn gewinnt seine endgültige Form. Das Aktienkapital der Bahn beträgt 1,360.000 Kronen.

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1903: Kommissionierung, politische Begehung und Enteignungsverhandlung für den Bau der "Normalspurigen, elektrisch zu betreibenden Lokalbahn von Bludenz nach Schruns (Montafonerbahn)" nach dem von der Bauunternehmung Ing. Josef Riehl aus Innsbruck vorgelegten Projekt.

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1904: Erwerb des für die Stromversorgung wichtigen Litzkraftwerks (gebaut 1895). Konzessionserteilung und Baubeginn. Kauf des Elektrizitätswerkes der Gebrüder Mayer durch die in Gründung befindliche Aktiengesellschaft der Montafonerbahn.

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18.12.1905: Eröffnung der Montafonerbahn mit Betriebsführung durch die k.k. Staatsbahndirektion Innsbruck. Die elektrische Traktion erfolgte mit 650 Volt Gleichspannung. Erste elektrisch betriebene Normalspurbahn der damaligen k.k. Monarchie

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1906: Gründung der "Aktiengesellschaft der Montafonerbahn Bludenz-Schruns".

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1910: Hochwasserkatastrophe, Bahn ist länger unterbrochen

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1924: Baubeginn Illwerke, Montafonerbahn profitiert durch starke Zunahme des Güterverkehrs

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1926: Übernahme der Betriebsführung der Montafonerbahn von den Österreichischen Bundesbahnen in den Eigenbetrieb der Aktiengesellschaft.

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1928: Eröffnung der 18 km langen Materialbahn Tschagguns-Partenen (Bosnische Spurweite) durch die Illwerke

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1931: Neubau des Bahnhofgebäudes in Tschagguns

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1955: Inbetriebnahme von Schienenomnibussen (Uerdinger) und Führung von Eilzügen.

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1960: Beginn umfassender Sanierungen / Modernisierungen

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1961: Aufnahme des planmäßigen Kurswagenlaufes Kiel-Schruns-Kiel.

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1965: Inbetriebnahme des Zweisystemtriebwagens ET 10.103; Inbetriebnahme der neuen Haltestelle Bludenz-Moos

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1967: Inbetriebnahme des Triebwagens ET 10.101 (zwischenzeitlich verschrottet)

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1971: Inbetriebnahme des neues Bahnhofgebäudes in Vandans.

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6.3.1972: Umstellung von 800 V Gleichstrom auf Wechselstrom 15 kV; Inbetriebnahme des Gepäckwagens ET 10.106

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1975: Inbetriebnahme des Triebwagens ET 10.104 (heute Nostalgiefahrzeug von Pro Bahn Vorarlberg) und der neuen Litzbrücke im Bahnhof Tschagguns.

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1980: Kauf der Elektrolokomotiven 1045.01 und 03 von den ÖBB (heute bei der ÖGEG)

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1983: Fertigstellung des Remisen- und Werkstättenneubaues im Bahnhof Schruns. Anspeisung der Montafonerbahn durch das neue ÖBB-Bahnunterwerk Bludenz.

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1988: Aufnahme des Zugleitbetriebes.

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1990: Inbetriebnahme des vierteiligen Triebwagenzuges ET 10.105. Inbetriebnahme des neuen Pendelzuges ET 10.107 + ES 10.207.

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1991: Inkrafttreten des "Verkehrsverbundes Vorarlberg".

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1994: Inbetriebnahme des zweiten neuen Pendelzuges ET 10.108 + ES 10.208.

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1995: Die Anschlussbahn der Vorarlberger Illwerke AG zum Umschlagplatz Vandans wird aufgelassen.

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1997: Fertigstellung der Gleisanlage beim ÖBB-Bahnhof in Bludenz. Die Montafonerbahn fährt seitdem im Bahnhof Bludenz auf das "Stumpfgleis" 11 ein.

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1.6.2005: Montafonerbahn AG nimmt den Busbetrieb auf

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12.4.2008: Fertigstellung Streckenverlegung Raum Alma bei St. Anton/M.

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2010: Neutrassierung Raum Lorüns, 2 neue Brücken über Alflenz und Ill, neue Kreuzungsmöglichkeit beim Zementwerk Lorüns, Umbau Haltestelle Brunnenfeld

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2015: Wiederum Pläne für eine Streckenverlängerung ins hintere Montafon entlang der ehem. Schmalspurbahn vorerst bis St. Gallenkirch

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ET 10.104 als Nostalgietriebwagen der Montafonerbahn, jetzt im Besitz von Pro Bahn Vorarlberg, während des Bahnhofsfestes 2012 in Bregenz vor der Ausfahrt Richtung Lustenau - Dornbirn

Einige Kennzahlen:

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Gesamtstreckenlänge: 12,874 km

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Größte Neigung: 25,25 Promille

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Minimaler Radius: 170 m

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Höchstgeschwindigkeit: 90 km/h

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Anzahl der Fahrgäste (2012): 1.910.197 Personen

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Güterverkehr (2012): 11.437 Nettotonnen (vorwiegend Holztransport)

Montafonerbahn ÖGEG 1045 bild foto Michael Populorum

Ehem. Güterzuglokomotive der Montafonerbahn der BR 1045, jetzt bei der ÖGEG in Ampflwang

Die Stationen:

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Bludenz km 0,000; 558 m.ü.d.M

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Bludenz-Moos km 1,872

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Bludenz Brunnenfeld-Stallehr km 2,786

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Lorüns km 4,075

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St. Anton im Montafon km 6,906

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Vandans km 8,142

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Kaltenbrunnen Gantschier km 10,281

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Tschagguns km 11,750 (ehem. Übergang zur Schmalspurbahn nach Partenen)

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Schruns km 12,717; 681 m.ü.d.M.

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Oldtimer der Montafonerbahn, unten mit dem Gläsernen Zug der DB (Fotos aufgehängt im ET 10.104)

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Der Betrieb:

Für den Personenverkehr stehen 4 Nahverkehrspendelzüge (Triebwagen + Steuerwagen, Modell SBB) plus 2 Triebwägen Solo zur Verfügung. Für den Güterverkehr besitzt die Montafonerbahn AG je 1 Diesel- und 1 E-Lok.

Die Züge verkehren Halbstündlich mit einzelnen Lücken, wo Stundentakt besteht. Die Fahrzeit für die Gesamtstrecke beträgt 19 Minuten. Neben den Zügen der MBS verkehren auch noch vereinzelt Züge der ÖBB im Kilometerausgleich. Vereinzelt werden Züge von Lindau Hbf. bzw. Bregenz Hafen nach Schruns durchgebunden. Im VVV ist die Montafonerbahn als S4 unterwegs.
 

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ET 10.110 abfahrtbereit im Bahnhof Bludenz am 13.9.2011)

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Station Bludenz-Moos

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Zugkreuzung im Bahnhof St. Anton i. Montafon, ET 10.121 sowie ein Talent der ÖBB (13.9.2011)

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Zugkreuzung St. Anton/M. am 4.2.2015, ET 10. 108 "Holcim"

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Station Kaltenbrunnen-Gantschier verschneit im Feber 2015

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Angekommen und schon wieder bereit zur Rückfahrt: ET 10.110 im Bahnhof Schruns am 13.9.2011

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Übergang zu den Bussen, u.a. ins hintere Montafon bis zur Bielerhöhe

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Der gemütliche Bahnhof Schruns mit neuem gläsernen Anbau, strassenseitig

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Die Gemeinde Schruns hat 3.632 Einwohner. Kirchplatz mit Pfarrkirche zum Heiligen Jodok

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ET 10.121 sonnt sich in seiner ganzen Pracht in der Septembersonne am Bahnsteig in Schruns

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ES 10.221 als Steuerwagen von ET 10.121 in Tschagguns

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Gemütliches Bahnhofsgebäude Tschagguns mit Brotzeitstüberl "Imbiß Carmen"

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Abzweig in Tschagguns Richtung Schmalspurbahn Richtung Partenen, Situation 2011.

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Über die Brücke geht es normalspurig ca. 500 m zu Lagerschuppen, von dort startete dann die Schmalspurbahn.

Heute verläuft darauf ein Radweg, die Schienen und Gebäude wurden zuletzt 2013 entfernt.

Doch von hier soll es - wenn sich die Vernunft durchsetzt - auf Schienen weitergehen ins hintere Montafon

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Links:

Montafonerbahn AG www.montafonerbahn.at

DEEF Bericht zur Verlängerung der Montafonerbahn >>>

Pro Bahn Vorarlberg >>>

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ET 10.122 ist in Schruns angekommen (Feber 2015)

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Bericht von: Dr. Michael Populorum, Chefredakteur Railway Research Austria / DEEF;  Erstmals Online publiziert: 2. April 2015; Ergänzungen:

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Last modified  Sonntag, 24. Mai 2015 22:13:48 +0200
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