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Die Reißeckbahnen im Kärntner Mölltal, Teil 2: Die Reißeck Höhenbahn

Foto Reißeck Höhenbahn von Dr. Michael Populorum DEEF Dokumentationszentrum für Europäische EisenbahnforschungIn weniger als einer halben Stunde hatte mich die Reißeck Standseilbahn in 3 Sektionen zur Bergstation Schoberboden auf 2.236 m Höhe gebracht. Zeit kurz die Beine zu vertreten und den phantastischen Blick hinunter ins Mölltal zu geniessen.

Auch ein kurzer "Dischgu" mit dem Wagenführer der Sektion 3 sowie eine kurze Fotodokumentation vom Bahnhof Schoberboden gehen sich aus, denn die Schmalspurbahn - nach Angaben des Betreibers die höchstgelegene Schmalspurbahn Europas - ist noch nicht eingetroffen.

Diese wird mich dann in knapp 10 Minuten nahezu isohypsenparallel zum Sporthotel Reißeck bringen, wovon der Grossteil der Fahrt durch einen Tunnel erfolgen wird. Die Höhenbahn entstand aus der ehemaligen Förderbahn durch den unteren Hauptstollen. Der 2.130 m lange Tunnel (inkl. Steinschlaggarlerie) führt durch das Schoberspitzen- und Kammwandmassiv zum Seenplateau mit dem Hotel Reißeck.

   

Foto Reißeck Höhenbahn von Dr. Michael Populorum DEEF Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung

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Foto Reißeck Höhenbahn von Dr. Michael Populorum DEEF Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung

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Fotos: Links oben Denkmal für die beim Bau tödlich verunglückten Arbeiter; rechts oben Bahnhof Schoberboden mit Bahnhofsgebäude, Hebekran, Standseilbahnwagen Sektion 3 sowie Rückansicht alter offener Wagen; links: Die Höhenbahn erreicht aus Richtung Seenplatte den Bhf. Schoberboden; oben: Die alte Garnitur in Reserve im Bhf. Schoberboden

Seit Sommer 1984 steht für die Fahrt auf der Höhenbahn neues Material zur Verfügung. Hier kurz eine Aufstellung des alten und des neuen Materials (nach Hohn 1987):

Fuhrpark alt:
2 Jenbacher Dieselloks Type JW 20 kamen 1960 und 1963 zur Bahn (Fahrzeugnummern 2240 und 2406), Gewicht 3,8 Tonnen. Höchstgeschwindigkeit 19km/h. Kapazität 72 Personen in 2 Wagen. Die Wagen wurden 1956 durch die Fa. Schwechater Maschinenbau Johann Wessely geliefert. Offener Aufbau und Laufbretter an den Seiten. Später auf Verlangen der Aufsichtsbehörde mit Blechschutzdach.


Fuhrpark neu:
Seit Sommer 1984 stehen 2 Steuerwagen mit je 14 Sitz- und 20 Stehplätzen zur Verfügung. Erbaut Fa. Knotz Wien, zugelassen bis 30km/h. Automatische Türen, Leuchstoffröhrenbeleuchtung, Webasto Warmluftheizung. Ursprüngliche Idee auf Umrüstung elektr. Traktion (Akkulok oder Oberleitung oder Stromschiene) verworfen (Höhenlage, Winter). Man entschied sich für eine Jenbacher zweiachsige Diesellok der Type DH 40 B6 mit flüssigkeitsgekühltem Zweitaktmotor und 30kW Leistung.

Zur Schneeräumung im Winter beinhaltet der Fuhrpark noch eine dieselhydraulische Schneefräse.

Aufgrund des neuen Materials enfällt heute, was Hohn für die Fahrten früher wie folgt beschrieben hat: "Dem Fahrgast wird für die viertelstündige Fahrt ein Lodenumhang als Kälte- und Windschutz angeboten. Auch bei Schönwetter ist die Fahrt durch den Rohr- und Höhenbahnstollen kalt und zugig, ein Benützen des Umhangs ist deshalb durchaus anzuraten" (Hohn, 1987, S. 138).

Reißeck Höhenbahn Reisseck TunnelDie Fahrt ist durch das neue Material seit 1984 somit schneller und deutlich bequemer. Aber nichts desto trotz spannend. Sind Tunnels von Haus aus "geheimnisvoll", so hat die Fahrt durch den unteren Hauptstollen in den 2 schmalen, von der kleinen dazwischen gekuppelten tuckernden Jenbacher Diesellok gezogenen Wagen auch durch die Form des Tunnels, die Beleuchtung sowie die unmittelbar daneben führende Hauptdruckleitung einen ganz besonderen "Charme".

Im Tunnel (Stollen) befindet sich auch eine Ausweiche, wo auf dem anderen Gleis Loren und Wagen zur Bahnerhaltung deponiert sind.

In den Stollen erfolgt eine Zufuhr von Frischluft durch ein Lüfterfenster mit Exhauster. (Foto: Private Homepage bzw. Betreiber)

 

 

Foto Reißeck Höhenbahn von Dr. Michael Populorum DEEF Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung

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Das linke Foto zeigt das Tunnel Ostportal aus Richtung Hotel Reißeck. Oberes Foto: Die Jenbacher Diesellok in der Mitte zwischen den beiden Personenwagen im Bahnhofsbereich Endstation Hotel Reißeck / Seenplatte. Fotos Dr. Populorum 2008

Zusammenfassung technische Daten Reißeck Höhenbahn (Quelle: Betreiber "Tauerntouristik" / Österreichische Draukraftwerkse AG; Manfred Hohn; eigene Ergänzungen)

Reißeck Höhenbahn

Gesamt-Streckenlänge

3.359 m

davon im Tunnel

2.130 m

Neigung

3,0 - 3,9 %

Höhe Schoberboden 2.236 m
Höhe Hotel Reißeck Seenplateau 2.245 m

Spurweite

600 mm

Höchstgeschwindigkeit

30 km/h

Fahrzeit knapp 10 Min.
Antrieb Diesel
Inbetriebnahme 1953
Offiziell öffentliche Bahn seit 1965

picture foto image bild Reisseck Höhenbahn Verbund DEEF Dr. Michael Populorum 2014

Der 1951 begonnene Bau der Höhenbahn, damals als Rollbahn, war am 1.6.1953 abgeschlossen. Personenverkehr gab es schon ab dem Ende der Bauarbeiten sowie vorher schon für den Transport der Arbeiter. Die Österreichische Draukraftwerke AG als Eigentümer und Betreiber stellt ein Konzessionsansuchen zum Betrieb als öffentliche Bahn, welches auch dann vom BM für Verkehr und Elektrizitätswirtschaft am 14.9.1965 bewilligt wird. Somit gilt die Reißeck Höhenbahn seit 16.9.1965 als öffentliche Bahn.

Foto Reißeck Höhenbahn von Dr. Michael Populorum DEEF Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung

Im Bahnhof unter dem Hotel signalisiert eine rote Tafel das Ende der Strecke. Zumindest das Ende des öffentlichen Personenvekehrs. Kurz vor dem Hotel zweigt jedoch ein Gleis zum nicht-öffentlichen Streckensystem im oberen Hauptstollen ab.

>> Teil 3 "Zur Situation am Seenplateau sowie des Nicht-öffentlichen Verkehrs"

                

Sollten Sie Anregungen zu den Projekten haben oder eigene Beiträge oder Fotos präsentieren wollen, so freuen wir uns auf eine Kontaktaufnahme. Wir freuen uns besonders über Fotos vom historischen Betrieb und vom Bau des Kraftwerks und der Bahn.

redaktion@dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org

Bericht von: Dr. Michael Populorum, Chefredakteur DEEF;  Erstmals online publiziert: 7. November 2010; Ergänzungen: 29. Mai 2014

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Last modified  Sonntag, 24. Mai 2015 22:13:38 +0200
Autor/F.d.I.v.: Kons. Univ. Lekt. Dr. Michael Alexander Populorum DEEF # Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung # Railway Research Austria 2009-2020 

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