Die Reißeckbahnen im Kärntner Mölltal, Teil 2: Die Reißeck Höhenbahn |
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In weniger als einer halben Stunde hatte mich die Reißeck Standseilbahn in 3 Sektionen zur Bergstation Schoberboden auf 2.236 m Höhe gebracht. Zeit kurz die Beine zu vertreten und den phantastischen Blick hinunter ins Mölltal zu geniessen. Auch ein kurzer "Dischgu" mit dem Wagenführer der Sektion 3 sowie eine kurze Fotodokumentation vom Bahnhof Schoberboden gehen sich aus, denn die Schmalspurbahn - nach Angaben des Betreibers die höchstgelegene Schmalspurbahn Europas - ist noch nicht eingetroffen. Diese wird mich dann in knapp 10 Minuten nahezu isohypsenparallel zum Sporthotel Reißeck bringen, wovon der Grossteil der Fahrt durch einen Tunnel erfolgen wird. Die Höhenbahn entstand aus der ehemaligen Förderbahn durch den unteren Hauptstollen. Der 2.130 m lange Tunnel (inkl. Steinschlaggarlerie) führt durch das Schoberspitzen- und Kammwandmassiv zum Seenplateau mit dem Hotel Reißeck.
Seit Sommer 1984 steht für die Fahrt auf der Höhenbahn neues Material zur Verfügung. Hier kurz eine Aufstellung des alten und des neuen Materials (nach Hohn 1987): Fuhrpark alt:
Zur Schneeräumung im Winter beinhaltet der Fuhrpark noch eine dieselhydraulische Schneefräse. Aufgrund des neuen Materials enfällt heute, was Hohn für die Fahrten früher wie folgt beschrieben hat: "Dem Fahrgast wird für die viertelstündige Fahrt ein Lodenumhang als Kälte- und Windschutz angeboten. Auch bei Schönwetter ist die Fahrt durch den Rohr- und Höhenbahnstollen kalt und zugig, ein Benützen des Umhangs ist deshalb durchaus anzuraten" (Hohn, 1987, S. 138). Die Fahrt ist durch das neue Material seit 1984 somit schneller und deutlich bequemer. Aber nichts desto trotz spannend. Sind Tunnels von Haus aus "geheimnisvoll", so hat die Fahrt durch den unteren Hauptstollen in den 2 schmalen, von der kleinen dazwischen gekuppelten tuckernden Jenbacher Diesellok gezogenen Wagen auch durch die Form des Tunnels, die Beleuchtung sowie die unmittelbar daneben führende Hauptdruckleitung einen ganz besonderen "Charme". Im Tunnel (Stollen) befindet sich auch eine Ausweiche, wo auf dem anderen Gleis Loren und Wagen zur Bahnerhaltung deponiert sind. In den Stollen erfolgt eine Zufuhr von Frischluft durch ein Lüfterfenster mit Exhauster. (Foto: Private Homepage bzw. Betreiber)
Zusammenfassung technische Daten Reißeck Höhenbahn (Quelle: Betreiber "Tauerntouristik" / Österreichische Draukraftwerkse AG; Manfred Hohn; eigene Ergänzungen)
Der 1951 begonnene Bau der Höhenbahn, damals als Rollbahn, war am 1.6.1953 abgeschlossen. Personenverkehr gab es schon ab dem Ende der Bauarbeiten sowie vorher schon für den Transport der Arbeiter. Die Österreichische Draukraftwerke AG als Eigentümer und Betreiber stellt ein Konzessionsansuchen zum Betrieb als öffentliche Bahn, welches auch dann vom BM für Verkehr und Elektrizitätswirtschaft am 14.9.1965 bewilligt wird. Somit gilt die Reißeck Höhenbahn seit 16.9.1965 als öffentliche Bahn.
Im Bahnhof unter dem Hotel signalisiert eine rote Tafel das Ende der Strecke. Zumindest das Ende des öffentlichen Personenvekehrs. Kurz vor dem Hotel zweigt jedoch ein Gleis zum nicht-öffentlichen Streckensystem im oberen Hauptstollen ab. >> Teil 3 "Zur Situation am Seenplateau sowie des Nicht-öffentlichen Verkehrs"
Sollten Sie Anregungen zu den Projekten haben oder eigene Beiträge oder Fotos präsentieren wollen, so freuen wir uns auf eine Kontaktaufnahme. Wir freuen uns besonders über Fotos vom historischen Betrieb und vom Bau des Kraftwerks und der Bahn. redaktion@dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org Bericht von: Dr. Michael Populorum, Chefredakteur DEEF; Erstmals online publiziert: 7. November 2010; Ergänzungen: 29. Mai 2014 |
Last modified
Sonntag, 24. Mai 2015 22:13:38 +0200
Autor/F.d.I.v.: Kons. Univ. Lekt. Dr. Michael Alexander Populorum DEEF # Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung #
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