|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Die Aschacherbahn ist eine normalspurige, nicht elektrifizierte und knapp 21 km lange Nebenbahnstrecke, welche im Bahnhof Haiding von der Passauer Strecke (Wels-Passau) bei km 7,2 abzweigt und über den Bezirkshauptort Eferding (Kreuzung mit der LILO Linz-Neumarkt-Kallham bzw. Peuerbach) und das intensiv landwirtschaftlich genutzte Eferdinger Becken nach Aschach an der Donau führt. Nachdem der Personenverkehr ab 2000 stark ausgedünnt und auf Busse verlagert wurde steht heute eindeutig der Güterverkehr im Vordergrund.
VT 5047 064-0 startbereit auf Gleis 8 des Welser Hbf zur Fahrt nach Aschach an der Donau, Planabfahrt 15.01 (12.5.2018) Eine Fahrt mit der Aschacherbahn ist unspektakulär, es ist allerdings ein Genuß, an einem schönen Tag bei geöffneten Fenstern mit einem 5047er durch die großteils bäuerlich geprägte Landschaft zu dieseln - bei der aktuellen Verkehrspolitik (eigentlich "Politikversagen") muß man leider dazu sagen "Wie lange wohl noch...". Ein kurzer Steckbrief der Aschacherbahn Geschichte / Betreiber: Die Aschacherbahn wurde am 20. August 1886 legitimiert durch die "Concessionsurkunde vom 10. October 1885 für die Locomotiveisenbahn von Wels (Haiding) nach Aschach an der Donau" eröffnet. Oberegger verweist darauf, daß die Aschacherbahn ursprünglich Teil einer von den Welsern 1872 angedachten „Nordsüd-Bahn“ aus dem Raum Strakonitze (heute Strakonice, Böhmen) bis nach Rottenmann (Selzthal) war, welche allerdings bedingt durch die Wirtschaftskrise von 1873 nur partiell verwirklich werden konnte. Erbauer und Eigentümerin der Strecke war die von der Stadt Wels gegründete "Lokalbahn-Gesellschaft Wels–Aschach", welche nach dem Bau der Strecke von Wels über Sattledt nach Unterrohr (spätere Almtalbahn) dann als "Welser Lokalbahn AG" firmierte. Im Jahre 1942 verstaatlicht (Deutsche Reichsbahn) erfolgte nach dem Krieg bis heute die Betriebsführung durch die Österreichischen Bundesbahnen, jedoch der Güterverkehr seit dem 9. Dezember 2007 durch den privaten Anbieter Stern & Hafferl.
Der Jenbacher Dieseltriebwagen in der Haltestelle Karling im Herzen des Eferdinger Landls (12.5.2018)
Besonderheit der Betriebsführung: Die Züge verkehren seit jeher ab Wels Hbf auf der Passauer Bahn (eröffnet 1861). Bis zum kompletten zweigleisigen Ausbau der Passauerbahn (1938) konnte die Lokalbahn bereits seit 1906 auf einem eigenen Gleis von Wels nach Haiding geführt werden. Die auf diesem Abschnitt befindliche Haltestelle Wels Puchberg (früher Puchberg bei Wels) wurde bis zu deren Auflassung im Jahre 1996 von den Regionalzügen der Aschacher Bahn mit bedient.
Streckenlänge: Haiding-Aschach an der Donau 20,5 km. Daran schließt sich noch eine 1894 errichtete Schleppbahn (vormals tw. mit Personenverkehr) in das Donaukraftwerk Aschach an. Stationen: Insgesamt 11 Stationen (Bahnhöfe und Haltestellen inkl. der Endpunkte) werden bedient, wobei die meisten Stationsgebäude im ruralen Raum einfache Unterstände (neuerdings aus Beton) sind. Die Stationen sind (in km von Haiding, Höhenangaben bezogen auf den Pegel von Triest):
Traktionsart: Diesel, im Einsatz aktuell im Personenverkehr Triebwägen der Reihe 5047. Spur: Normalspur 1.435 mm, eingleisig Funktion: Schwerpunkt im Güterverkehr, besonders zur Agrana-Fabrik (Zucker, Zellulose) in Aschach Frequenz: So gut wie alle Verbindungen werden mit Autobussen abgewickelt, also "eingeschränkter Betrieb". An Werktagen (Mo-Fr, aber auch nicht durchgängig, nämlich nur an Schultagen) gibt es 1 Verbindung zeitig in der Früh (ab Haiding 5.38, Aschach an 6.13) sowie im Sommerhalbjahr 1 Verbindung an Samstagen, Sonn- und Feiertagen (ab Haiding 15.04, an Aschach 15.36). Der Triebwagen dreht dann in Aschach um und so gibt es in der Gegenrichtung auch jeweils 1 Verbindung (werktags ab Aschach 6.27, Haiding an 7.04, Sa/So/FT ab Aschach 16.59, an Haiding 17.32). Der Verkehr hier in der Fläche muß eindeutig als ungenügend angesehen werden, eine Motivation zum Umstieg auf Zug aber auch Bus ist in keiner Weise gegeben.
Was das Herz begehrt in Sachen Gemüse gibts im Eferdinger Landl, hier im Zentrum von Karling. Im Mai und Juni auch den begehrten weißen Spargel Ausblick: Wie der Schienenverkehr generell in Österreich besteht auch bei der Aschacherbahn Potential, neue Kunden zu gewinnen. Allerdings hat die desaströse Verkehrspolitik in Österreich in den letzten Jahren eher eine Kundenvertreibungspolitik betrieben anstatt Anreize für den Umstieg um Umweltverpester Auto auf die umweltfreundlichen Schienenverkehrsmittel zu schaffen. Für die Aschacherbahn besteht Potential auf alle Fälle im Pendlerverkehr (Schüler, Arbeitende) sowie im Tourismus (u.a. Verbindung zum Donauradweg sowie Ausflugsverkehr / Schiffstouristik). Allerdings wäre dazu die Bedienung der Donaulände von großer Wichtigkeit (Nutzung der Anschlußbahn für den Personenverkehr). Seitens der Linzer Lokalbahn (LILO) besteht Interesse, zumindest den Abschnitt von Eferding nach Aschach an der Donau in das Streckennetz zu integrieren (inkl. Elektrifizierung) und somit eine direkte Verbindung von/nach Linz zu etablieren.
Nach der Ankunft in Aschach parkiert der Jenbacher etwas mehr als eine Stunde bevor es zurück nach Wels geht. Hier 5047 064-0 am 12. Mai 2018, einem herrlich warmen Frühlingstag DEEF Videoclip Aschacher Bahn auf Youtube >>> Literatur / Links / Quellen: Aschauer, Franz, 1964: Oberösterreichs Eisenbahnen. Wels DEEF Bahnportrait Die Passauer Bahn >>>
Die "Theodor Körner" war an diesem sommerlichen Herbsttag nicht das einzige Touristenschiff, das in Aschach anlegte. Die Donaulände und die zahlreichen Lokale waren voller Ausflügler zu Rad, zu Schiff und zu Auto. Um die Donaulände auch für Eisenbahnreisende sowie Radler zu attraktiveren, müßte die Aschacherbahn wieder zur Donaulände geführt werden, wie das schon in den Jahren 1898-1914 und 1932-1937 der Fall war Sollten Sie Anregungen zu den Projekten haben oder eigene Beiträge oder Fotos präsentieren wollen, so freuen wir uns auf eine Kontaktaufnahme. Haben Sie einen Fehler entdeckt? Bitte um Info > redaktion@dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org Bericht von: Dr. Michael Populorum, Chefredakteur DEEF; Erstmals online publiziert: 17. Dezember 2011; Ergänzungen: 20. Mai 2018 |
Last modified
Sonntag, 20. Mai 2018 20:13:37 +0200
Autor/F.d.I.v.: Kons. Univ. Lekt. Dr. Michael Alexander Populorum DEEF # Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung #
Railway Research Austria 2009-2020