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An einem sonnigen Septembernachmittag, als ich vorher auf einer Sitzung in Wien zu tun hatte, fuhr ich mit der BIM Nummer 31 vom Schottenring hinaus ins städtische Heurigendorf Stammersdorf. Nach einer Fahrzeit von ca. einer Dreiviertelstunde dort angelangt hatte ich zwar Hunger und Durst und der Gedanke an einen Einkehrschwung in einen der zahlreichen Heurigen lag nahe, aber ich blieb standhaft und dokumentierte stattdessen mittels meiner "digitalen Staffelei" die Situation rund um die Station Stammersdorf, wo man ja bis zum Jahre 1988 direkt von der BIM in die Stammersdorfer Lokalbahn umsteigen konnte. Zuvor allerdings ein paar Worte zu Genese der Stammersdorfer Lokalbahn: 1884 wurde Stammersdorf an das städtische Schienennetz durch eine Dampftramway (Strecke Stephaniebrücke - Stammersdorf) angeschlossen. 1897 wurde an den NÖ-Landtag die Empfehlung einer Streckenverlängerung in Form einer Lokalbahn von Stammersdorf nach Auersthal herangetragen. Der dazu notwendige technische Bericht ließ nicht lange auf sich warten und in diesem techn. Bericht von 1898 wurden die Stationen Eibesbrunn, Pillichsdorf, Groß Engersdorf und Bockflüss zwischen den beiden Endpunkten vorgesehen. Der Baubeginn erfolgte im August 1902 durch die Dampftramwaygesellschaft (vormals Krauss & Comp.) basierend auf der Konzession vom November 1901. Am 26. April 1903 erfolgte die Eröffnung der Strecke Stammersdorf - Auersthal. Die Bahnlinie wurde 1907 von der Stadt Wien übernommen. Doch Auersthal sollte nicht der Endpunkt der Lokalbahn bleiben, ein richtiges Bahnnetz wurde errichtet wie folgt:
1988 kam das partielle Ende der Stammersdorfer Lokalbahn - kurzsichtige Politik wie überall in diesem Lande - amputierte das Netz und die Abschnitte Hohenruppersdorf – Dobermannsdorf und Obersdorf – Stammersdorf wurden eingestellt, wobei der Abschnitt Stammersdorf - Obersberg besonders nachhaltig gemeuchelt wurde indem man 1995 die Schienen herausgerissen hat. Nach einigem Hin- und Her (zumindest als Aussenstehender hat man den Eindruck, der Betreiber weiß nicht ganz was er will oder soll) findet aktuell 2012 Personenverkehr auf dem Abschnitte Obersdorf - Groß Schweinbarth - Bad Pirawarth statt, wobei werktäglich Jenbacher- Triebwägen 5047 im Stundentakt von Obersdorf über Groß-Schweinbarth nach Gänserndorf die Verbindung von der Laaer Ostbahn zur Nordbahn sicherstellen. In Groß Schweinbarth als Knoten (Groß Schweinbarther Kreuz) muß nach Bad Pirawarth umgestiegen werden. Bahnnetz Weinviertel (Quelle Wikipedia gemeinfrei) - Für grössere Auflösung auf die Graphik klicken Folgende Stationen gab es auf dem südwestlichen Teil der Stammersdorfer Lokalbahn (heute auch als Weinviertel Lokalbahn bezeichnet):
Nachfolgend eine kleine Foto-Doku von der eisenbahnarchäologischen Exkursion auf der jetzt zu einem Radweg transformierten Strecke von Stammersdorf nach Obersdorf:
Alle Fotos 2012 copyright Dr. Michael Populorum / DEEF (Digitale Staffelei: Nikon D90); Exkursionsdatum: 21.9.2012 Fazit: Als Wandersmann auf Schusters Rappen merkt man erst so richtig, wie schlecht es um die Raumplanung und die Verkehrsplanung bestellt ist. Das Weinviertel wird zumindest in diesem Bereich von einer unschönen Zersiedelung geprägt und die Landschaft wird von -zig Autostrassen durchfurcht. Der negative Höhepunkt ist das landschaftsfressende "Krebsgeschwür" der Kreisverkehre der neuen Nordautobahn bei der ehem. Station Enzersfeld. Der öffentliche Verkehr (mit Bussen) ist völlig unterentwickelt wie in einer Bananenrepublik - Niederösterreich hat hier großen Nachholbedarf! Dem Stationsgebäude Enzersfeld kommt dabei die Funktion eines Mahnmals zu, wie lange es noch steht das ist ungewiss... Literatur / Links / Quellen: DEEF: Eisenbahnen im Weinviertel Teil 1: Mit Volldampf durch das Zayatal von Mistelbach nach Dobermannsdorf >>> Wikipedia
Auf der anderen Seite der Laaer Ostbahn geht es (noch) auf Schienen weiter auf der Stammersdorfer Lokalbahn: 5047 091-3 abfahrtbereit im Bahnhof Obersdorf nach Gänserndorf via Groß Schweinbarth (26.6.2012) Sollten Sie Anregungen zu den Projekten haben oder eigene Beiträge oder Fotos präsentieren wollen, so freuen wir uns auf eine Kontaktaufnahme. Haben Sie einen Fehler entdeckt? Bitte um Info > redaktion@dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org Bericht von: Dr. Michael Populorum, Chefredakteur DEEF; Erstmals Online publiziert: 31. Dezember 2012; Ergänzungen: 3. Januar 2013 |
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Sonntag, 24. Mai 2015 22:13:43 +0200
Autor/F.d.I.v.: Kons. Univ. Lekt. Dr. Michael Alexander Populorum DEEF # Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung #
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