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Die Alpenrepublik Österreich ist zwar seit 1918 ein kleines Land, der Föderalismus wird aber dennoch hochgehalten und feiert manchen Ortes fröhliche Urständ. Als Inhaber einer Österreich-Card Classic 1. Klasse ärgert es mich immer wieder, dass man es bei uns noch nicht geschafft hat, wie in der Schweiz ein "Generalabo" einzuführen, also eine Karte, mit der zusätzlich zu den Fahrten mit der Staatsbahn ÖBB und einigen Privatbahnen auch die Straßenbahnen, Obusse und Autobusse in der Fläche und in den Städten benutzt werden können. Wie von Insidern zu hören ist sind da nicht nur die ÖBB Bremser sondern auch die sogenannten Verkehrsverbünde.
Straßenbahn Graz
Wer also mit der Österreichcard durch die Lande fährt, der muss also bei Fahrten in den Städten - so die Fahrten nicht mit der ÖBB-eigenen S-Bahn erfolgen - eine zusätzliche Karte löhnen.
Nachfolgend möchte ich einen kurzen Vergleich der Preise ausgewählter Fahrkarten dokumentieren.
Straßenbahn und Autobus der IVB Innsbruck
Teil A: Die Einzel- und Tageskarten
Papierfahrkarten beim Fahrer/Lenker kann man nur mehr in Innsbruck und Salzburg kaufen. Dafür müssen die Fahrgäste auch einen ordentlichen Zuschlag löhnen. Automaten gibt es in mehr oder weniger großer Dichte in allen Städten, sei es im Fahrzeug (Graz, Wien) oder an den Haltestellen (Innsbruck, Linz, Salzburg).
In diesem Kontext sei erwähnt, dass in Salzburg ein sehr großes Defizit hinsichtlich Anzahl an Automaten zu verzeichnen ist. Speziell an Sonntagen ist es daher kaum möglich, einen Fahrschein NICHT beim Fahrer kaufen zu müssen, da es erstens wenig Automaten gibt und zweitens am Sonntag sowohl viele Trafiken als auch die wenigen Fahrkartenschalter des Betreibers geschlossen haben. Eigenartig erscheint auch die Tatsache, dass die Fahrkarten am Automaten in der Stadt der Mozartkugel teurer sind als beim Kauf in der Trafik oder in den Verkaufsstellen des Betreibers SLB. Und die Einzel-Fahrkarte aus dem Salzburger Automaten ist kein normaler Einzelfahrschein sondern eine Stundenkarte, die es umgekehrt weder beim Fahrer noch in der Trafik oder den sonstigen Verkaufsstellen zu kaufen gibt. Das scheint nicht gerade Sinn zu ergeben. Wie so vieles in der Mozartstadt wenn es um das Thema Öffentlicher Verkehr geht. Ach ja, die Einzelfahrkarte im Vorverkauf kann nur im 5er-Pack erworben werden, also nicht unbedingt für Tagesbesucher der Stadt geeignet.
Straßenbahn Linz
Wien hat zwar das größte Streckennetz, aber - und das scheint mir eine Grundsatzfrage zu sein - rechtfertigt ein großes Streckennetz auch höhere Preise?? Damit spreche ich die 24 Stunden-Karte an. Oder umgekehrt: Müssen Fahrkarten in einem kleinen Streckennetz unbedingt billiger sein??? Das ist wie bei den Karten in den Schigebieten im Winter, wo man für die angeblichen "Top-Schigebiete" mit nicht mehr nur 1 Skischaukel sondern einer 3- oder sogar 4-Täler-Schischaukel horrende Summen auf den Tisch blättern muss, während kleinere Schigebiete doch deutlich wohlfeiler zu haben sind. Aber kann ein Kunde, ein Fahrgast denn in den wenigen hellen Stunden, die ein Wintertag bietet, 3- oder gar 4 Täler auf den Pisten erkunden, dh. sie konsumieren?? Ich denke NEIN und daher scheinen auch Preise, die sich allein an der Netzlänge orientieren, nicht seriös kalkuliert zu sein. Ich sage das hier nur, weil immer wieder zu hören ist, dass Wien ja ein um so viel größeres Netz hat als bspw. Salzburg und Salzburg dennoch so teuer ist. Der hohe Preis des Wiener 24- Stunden Tickets mit 7,60 kommt übrigens daher, dass aus nicht sachlich nachvollziehbaren sondern aus parteipolitisch populistischen Gründen (Stichwort: Die Wiener GrünInnen, Frau Vize-Bgm. V.) die Jahreskarte auf einem extrem niedrigen Level gehalten wird und alle anderen Kunden dieses "Prestigeprojekt" mit finanzieren dürfen. Auch die Wiener Einkaufskarte wurde deswegen immer wieder verteuert und ihre Attraktivität damit vermindert.
Gerade für Touristen ist es sehr löblich, dass man in Graz mit den normalen Fahrkarten die Schlossbergbahn (Standseilbahn) benutzen kann (der Lift im Berg ist allerdings nicht inkludiert). In Salzburg wird man kräftig zur Kasse gebeten will man mit der Standseilbahn auf die Festung fahren, in Linz detto wenn es gilt, mit der Pöstlingbergbahn auf den Pöstlingberg zu fahren und auch in Innsbruck kann man mit den Fahrscheinen der IVB nicht mehr die neue Hungerburgbahn der Stararchitektin Zaha Hadid benutzen (Alternative Autobus Linie J).
Dringendste Forderungen:
Linktip: Die Defizite beim Obus in der Stadt Salzburg - keine Wartehäuschen, keine Echtzeitanzeigen etc. etc. >>>
Der Salzburger Obus
B: Die Wochen-, Monats- und Jahreskarten
Diese Karten sind primär für Personen interessant, die in der betreffenden Stadt wohnen oder ggf. täglich dorthin zur Arbeit einpendeln.
Was hier bei Betrachtung der Zahlen unmittelbar ins Auge sticht ist die Tatsache, dass in Salzburg die Wochenkarte zwar bílliger ist als in Innsbruck und in Wien, aber die Monatskarte und vor allem die Jahreskarte am teuersten von allen Landeshauptstädten ist.
Besonders günstig sind die Jahreskarten in Graz und in Linz und das kommt daher, dass es in beiden Städten der Politik ein besonderes Anliegen ist, ihren Bürgern die Öffis so schmackhaft wie möglich zu machen und sie daher die Jahreskarte für Bürger mit Hauptwohnsitz in Graz bzw. Linz subventionieren. Der Normalpreis beträgt für die Verbundkarte in Graz 416.- Euro und in Linz 453,34 Euro.
Anmerkungen:
Fazit: Möchte man einen Testsieger küren so kann man darüber diskutieren, meine Wahl würde auf die Stadt Linz fallen. Vorausgesetzt ich hätte in Linz meinen Hauptwohnsitz.
Schlusslicht im Ranking - und darüber läßt sich nicht diskutieren - ist die Stadt Salzburg. Neben dem eher bescheidenen Angebot, dem völligen Fehlen einer nachhaltigen Verkehrsplanung (Wann kommt endlich die seit Jahrzehnten versprochene Stadt-/Euregiobahn?!?) gepaart mit einem beinahe täglichen Verkehrskollaps, wo die Obusse und Busse mit den Autos im Stau stehen, ist das Angebot das teuerste und inkludiert nicht einmal alle Verkehrsmittel in der Kernzone (Festungsbahn, Mönchsbergaufzug).
Hier sollten die umweltbewussten Bürgerinnen und Bürger der Stadt Salzburg und im Umland ihren Volksvertretern mal ordentlich die Meinung sagen und ein ordentliches Öffentliches Verkehrsangebot mit attraktiven Preisen einfordern. Um zu sehen, wie das geht, brauchen die Salzburger Politiker nicht lange zu suchen, im benachbarten Linz würden sie sicher kostenlosen Nachhilfeunterricht bekommen!
U-Bahn Wien Links DEEF:
Links zu Öffi-Betreiber/Verbünde: Graz: http://www.holding-graz.at/linien/ Innsbruck: http://www.ivb.at/ Linz: https://www.linzag.at/ Salzburg: https://www.salzburg-ag.at/verkehr/ Wien: http://www.wienerlinien.at/
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ULF-Straßenbahn Wien Praterstern
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Alle Beiträge geben die Meinung des jeweiligen Autors wieder. Beiträge (Blogs) von anderen Autoren (Bloggern) sind gerne willkommen. Die Beiträge dienen dazu, die Öffentlichkeit zu informieren und zu sensibilisieren. Der investigative Journalismus soll zu einer Verbesserung der Dienstleistungen im Eisenbahnsektor Anstoß geben und ist nicht Selbstzweck sondern dem Wohle der Eisenbahn verpflichtet Bericht von: Dr. Michael Populorum, Chefredakteur DEEF; Erstmals Online publiziert: 10. Juli 2016; Ergänzungen: - |
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Sonntag, 10. Juli 2016 16:34:11 +0200
Autor/F.d.I.v.: Kons. Univ. Lekt. Dr. Michael Alexander Populorum DEEF # Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung #
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