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DEEF-Blog 2013: ÖBB Intercity 542 verkommt weiter und wird jetzt sogar nach einer Krankheit benannt

Autor: Dr. Michael Populorum, 29.12.2013

Es wurde noch schlimmer als je befürchtet: Nachdem schon beim letztjährigen Fahrplanwechsel die ÖBB Manager (innen) aus dem fernen Wien den einzigen direkten und touristisch überaus wichtigen Zug von Wien über Salzburg - Zell am See - Kitzbühel - Wörgl - Innsbruck und retour arg gestutzt hatten (er verkehrt seit damals nur mehr am Wochenende und am Feiertag), so wurde mit Fahrplanwechsel vor wenigen Tagen die Qualität des Zuges weiter extrem verschlechtert:

Bestand der Intercity bisher im Normalfall aus 2 Wagen 1. Klasse inkl. Businessabteilen sowie mindestens 4 Wagen 2. Klasse so ist der IC zur Zeit nur mehr mit 4 Wagen insgesamt unterwegs! Beide Wagen 1. Klasse wurden abgehängt, es gibt auch keine Businessabteile mehr, sondern nur mehr 4!!! Abteile 1. Klasse in einem geteilten Wagen mit 1.  und 2. Klasse.

Da ich den Zug sehr oft benutzte weiß ich, dass das viel zu wenig ist. Vor allem in der Wintersaison nutzten viele qualitätsbewußte Reisende aus dem Osten diesen Zug inkl. viel Gepäck und Schi. Die 1. Klasse war gut belegt. Dazu nutzten ganzjährig "betuchte" Gäste u.a. aus Arabien diesen Zug in der 1. Klasse von München kommend mit den Destinationen Kitzbühel und Zell am See. Diese Gäste hatten oft riesige Schiffskoffer mit. Wie die alle in 4. Abteilen Platz finden sollten das scheint ein Ding der Unmöglichkeit zu sein. Und: Wenn man 1. Klasse reist dann möchte man auch etwas Platz haben und nicht wie eine Sardine in ein bis auf den letzten Platz gefülltes Abteil gepfercht werden.

 

Und damit noch nicht genug:

Hieß der Zug vorher "Schizirkus Saalbach-Hinterglemm Leogang" so wird der IC 542 ab Fahrplanwechsel nach einer Krankheit benannt: "Pneumokokkenab50.at" - ungustiöser und abstossender geht es nicht! Was diese ÖBB-Manager(innen) aus dem fernen Wien uns hier in Salzburg und der Tourismuswirtschaft zumuten, ist schlichtweg eine Unverfrorenheit! Mich wundert, dass sich die Regionen und Gemeinden bis dato noch nicht massiv bei diesen Schreibtischtäter (innen) beschwert haben.

Fazit: Bei diesen ÖBB-Manager (innen) muss man wahrlich zu jedem Fahrplanwechsel zittern, welcher Unfug und Anschlag auf die Qualität des Reisens wieder von Wien aus diktiert wird. Die Kompositionen wie gehabt haben sich seit Jahren bewährt.

Eine offizielle Bekanntgabe dieses neuerlichen Downgradings gab es seitens der ÖBB natürlich nicht. Vorab wurden mir auf informellem Wege 2 mögliche Gründe dafür genannt: Zum einen möchte man ein paar Euro einsparen (Erbsenzählermentalität) und nur mehr 5 Wagen führen da dies von 1 (statt 2) Zugbegleitern laut Vorschrift erledigt werden kann (ab dem 6. Wagen braucht es einen 2. ZUB, was aber bis dato immer üblich war und sicher positiv auf die Kundschaft wirkte).

Doch das dürfte nicht der wahre Grund gewesen sein, denn sonst würde man nicht nur mehr mit 4 Wagen fahren und hätte zumindest 1 Waggon 1. Klasse dabei. Es war zu hören (und in der Zeitung zu lesen), dass die Bilanzen des operativen Geschäfts der ÖBB PV AG wieder mal etwas "geschönt" werden sollen und daher neuerlich Intercity-Waggons (man spricht von 80 Waggons) billigst nach Tschechien verscherbelt werden. Zu Lasten der zahlenden Kundschaft und der Qualität des Reisens. Aber wahrscheinlich freuen sich manche Manager (innen) wieder über kräftige Bonuszahlungen für diese kundenfeindlichen "Einsparungsmassnahmen".

Forderung: Schluß mit dem laufenden "Herumdoktern" und wieder ausreichend Wagen mit entsprechender Qualität wie bisher bestens bewährt!

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Bericht von: Dr. Michael Populorum, Chefredakteur DEEF;  Erstmals online publiziert: 29. Dezember 2013; Letzte Ergänzung:

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