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Autor: Dr. Michael Populorum, 22.1.2012, Angaben von Alfredo Ein guter Freund von mir, ein eisenbahnaffiner Emeritus namens Alfredo und viel auf Schienen unterwegs - ein Experte also - berichtete mir neulich über seine Erlebnisse und Eindrücke, als er nach längerer Zeit wieder einmal das Premium-Gefühl im Railjet ausgekostet hat. Hier ein kurzes Erlebnisprotokoll: Railjet 762 Wien West - Ibk. Hbf., am 16.1.2012, Relation Wien - Salzburg, Planabfahrt 18.14, Planankunft 20.59, Zug war pünktlich Alfredo: Ich stieg ca. 10 Minuten vor der Abfahrt in die Premium Klasse ein, außer mir war niemand zu sehen. Dann kam der Schaffner auf mich zu.... Schaffner: Haben Sie reserviert? Alfredo: Nein. Müßte ich das tun, ist die Premium etwa heute ausgebucht? Schaffner: Nein, geht schon in Ordnung. Nach Bezahlen des notwendigen Zuschlags von 25.- Euro setzte sich der RJ pünktlich um 18.14 in Bewegung, Mitreisende gab es keine, Alfredo hatte also die Qual der Wahl, in welchem der monströsen "Gynäkologenstühle" er es sich gemütlich machen wollte. Die Erwartungshaltung hinsichtlich Verköstigung orientierte sich an dem Erlebten kurz nach Einführung des Railjets und das hatte Alfredo durchaus positiv in Erinnerung.
18.25 Der Steward mit merklichem Migrationshintergrund (Perser?) erschien und brachte ein Glas Prosecco mit, wohlgemerkt in einem Viertelliter-Wasserglas. Steward 1 (Perser?): "Guten Abend Sir, Prosecco, wollen daß Sie sich wohlfühlen" Alfredo: "Danke" (Knurren im Magen verspürend). "Ich hätte eigentlich lieber ein Bier". Steward 1: "Bier müssen zahlen" 18.55 Steward 1 erschien wieder. "Wollen daß Sie sich wohlfühlen" und stellte eine Rindsuppe mit Einlage im Glas vor Alfredo hin. 18.59 Steward 1 erschien und brachte ein Glas Veltliner vom Jurtschitsch (im Viertelliter Wasserglas) Alfredo: "Was gibt es als nächstes zum Essen?" Steward 1 : "Überraschung, Überraschung, wollen daß Sie sich wohlfühlen" Alfredo nippte vorerst nur am Veltliner, wollte er doch eine Unterlage in Form fester Nahrung zu sich nehmen. Doch als nach 10 Minuten die Überraschung was das Essen betrifft noch nicht eingelangt war, folgte ein etwas grösserer Frust-Schluck Endlich, 19.30, der Steward 1 kehrte zurück und brachte als Überraschung 2 Mini-Hühnerspieße mit einem Relish. "Wollen daß Sie sich...". In Linz sah Alfredo Steward 1 (Perser?) aussteigen. Kurz danach um 19.53 kam Steward 2 (Migrationshintergrund, Osteuropäer) und brachte Alfredo eine süsse Nachspeise (im Glas wie die Suppe)!! Alfredo war entsetzt: "Wie bitte, eine Nachspeise??? Ich möchte etwas Anständiges essen!" Steward 2: "Wir wollen daß Sie sich wohlfühlen. Sie fühlen sich etwa nicht wohl??" Alfredo: "Nein" Steward 2: "Sie können trinken so viel Sie wollen" Alfredo: "Ich möchte mich nicht ansaufen, ich möchte etwas essen" Steward 2 trottet vergrämt von dannen 20.10 Steward 2 erscheint und bringt eine kleine kalte Platte mit (Wurst, Schinken, Käse, Gebäck). Das entkrampft etwas die Situation, Alfredo (hungrig mit knurrendem Magen) delektiert sich an der kalten Platte 20.30 Steward 2 erscheint und bringt ein Viertelliter Wasserglas gefüllt mit Rotwein vom Markowitsch zum nach wie vor einzigen Gast in der Premium Klasse Steward 2: "Fühlen Sie sich wohl?" Alfredo: "Naja" und läßt den Roten vom Markowitsch seine Stimmung bessern Ankunft Salzburg Hbf. pünktlich um 20.59
Fazit: Alfredo wollte sich wohlfühlen, die servierte feste Nahrung leistete dazu aber nicht wirklich einen Beitrag. Wer sich ansaufen möchte (lt. Zugbegleiter passiert das öfter mal) ist in der Railjet Premium Klasse gut aufgehoben. Das Speisenangebot ist aber im Vergleich zur Anfangszeit des Railjets deutlich bescheidener geworden, eventuell auch deswegen, weil der Caterer (é express) mit April 2012 sein Engagement bei den ÖBB beendet (neuer Caterer Do & Co) und auch ein Umbau des Railjet Premium Wagens offenkundig ansteht. Forderung: Sinnvolle Nutzung der Premium-Klasse des Railjets, bspw. echte Business-Abteile Ihre Meinung? redaktion@dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org
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Links: Zum Thema Railjet siehe auch "Der Railjet - Top oder Flop?" >>> Vorabbesichtigung Railjet im Jahr 2008 >>>
Anmerkung: Hinsichtlich Getränkeangebot gab es folgende Auswahl ("all you can drink"):
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Bericht von: Dr. Michael Populorum, Chefredakteur DEEF; Erstmals online publiziert: 30. Januar 2012; Ergänzungen: : |
