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Der Obus von Sarajevo stellt neben der Straßenbahn Sarajevo die zweite Säule im Öffentlichen Personen-Nahverkehr in der Bosnischen Hauptstadt dar. Während die Anfänge der Straßenbahn in das Jahr 1885 zurückreichen wurde der Obus erst in Hinblick auf die Olympischen Winterspiele in Sarajevo 1982 eingeführt. Wie bei der Straßenbahn setzt man auch beim Obus auf Fahrzeuge, die man gebraucht und daher wohl günstig von ausländischen Obusbetrieben gekauft hat. Deutsches und Schweizerisches Material befindet sich aktuell im Einsatz. Betreiber von Obus und Straßenbahn ist derselbe, nämlich JKP GRAS Sarajevo (Javno Komunalno Preduzeće – Gradski Saobraćaj Sarajevo, übersetzt: Öffentliches Kommunales Unternehmen – Städtischer Verkehr Sarajevo). Interessant in diesem Zusammenhang ist die Tatsache, dass es getrennte Fahrkarten für Straßenbahn (modern mit Magentstreifen) und Obus (historisch mit Lochung) gibt. Das sollte man doch vereinheitlichen können! Aktuell werden 5 Linien geführt und 30 Haltestellen bedient. Zumindest für einen Ortsunkundigen ist es allerdings leider nicht ganz ersichtlich, wann und wohin die Obusse fahren. Ich stieg bei meinem letzten Besuch in Sarajevo im Jahr 2016 (Erstbesuch war 1984) am "Österreich-Platz" (Trg Austrije) in einen Obus der Linie 103 und ließ mich kutschieren - weit weit hinaus ging es, zu einer Trabantensiedlung namens Dobrinja. Dort ist die Grenze zur Bosnisch Serbischen Republik, wo im Jugoslawienkrieg Anfang der 1990er Jahre die Luft sehr bleihaltig war. Zurück dann mit einem Bus der Linie 108 nach Otoko, wo ich dann nach kurzem Fußmarsch in die Straßenbahn einstieg, um zu meinem Hotel Europe zurückzukehren. Es war eine angenehme Fahrt, auch keine Probleme in Hinblick "Sicherheit", da hat man mit der "Merkelschen Chaospolitik" in Mitteleuropa schon deutlich mehr Probleme. Nachfolgend ein paar Fotos vom Obus in Sarajevo.
Obus Nummer 4168, ein Fahrzeug Schweizer Provinienz, am "Platz Österreich" in Sarajevo
Obus 4165 am "Platz Österreich" als Linie 103 nach Dobrinja. Diese Obusse der Marke NAW/Hess wurden 2015 aus Genf übernommen
Innenraum des 4165
Dichtes Gedränge am Endhalt Dobrinja. Die Grenze zur Republik Serbien ist in dieser Satellitenstadt zum Greifen nahe
Ein Dreiachs-Obus. Nummer 4429 - ein MAN - fuhr früher im deutschen Solingen
Im Inneren des ehemaligen Solingers
Der Obus hat mich wieder ausgespuckt - am Endpunkt der Linie 108 Otoka Fazit: Die Obus der Bosnischen Stadt Sarajevo stellt ein wichtiges Element zur Bewältigung des Öffentlichen Nahverkehrs in der Bosnischen Hauptstadt Sarajevo dar. Ausbaupläne sprechen von einer zeitnahen Anbindung des internationalen Flughafens der Hauptstadt. Der Öffentliche Nahverkehr in Sarajevo hat sehr viel Luft nach oben, wir wünschen dem Obus sowie der Straßenbahn Sarajevo eine erfolgreiche Zukunft - möge man Fehler wie in Mitteleuropa mit dem überbordenden Individualverkehr dort vermeiden, zum Wohle der Lebensqualität der Stadt und der dort lebenden Bevölkerung! Link zum Betreiber JKP GRAS Sarajevo (Javno Komunalno Preduzeće – Gradski Saobraćaj Sarajevo, übersetzt: Öffentliches Kommunales Unternehmen – Städtischer Verkehr Sarajevo): Link zum DEEF Beitrag Straßenbahn Sarajevo >>>
Sarajevo, Blick aus dem Fenster meiner Suite im Hotel Europe auf die Altstadt (Stari Grad), dahinter die das Becken von Sarajevo einsäumenden Hügel, die sich bis auf 2000 m erheben und wo 1984 die Olympischen Schirennen stattfanden Sollten Sie Anregungen zu den Projekten haben oder eigene Beiträge oder Fotos präsentieren wollen, so freuen wir uns auf eine Kontaktaufnahme. Haben Sie einen Fehler entdeckt? Bitte um Info > redaktion@dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org Bericht von: Dr.
Michael Populorum, Chefredakteur Railway Research Austira / DEEF;
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Samstag, 08. April 2017 22:48:05 +0200
Autor/F.d.I.v.: Kons. Univ. Lekt. Dr. Michael Alexander Populorum DEEF # Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung #
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