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Seit über 100 Jahren hinauf auf Innsbrucks Aussichtsloge - die Hungerburgbahn.
Teil 3: Der Bus ("Die Allerweltskiste") & Conclusio

Hungerburgbahn Teil 3: Der Bus ("Die Allerweltskiste")

Hungerburgbahn. DEEF / Dr. Michael Populorum. Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung. Salzburg/AustriaFür die Auffahrt auf die Hungerburg kann auch der Autobus genutzt werden, genauer gesagt die Linie J.

Der Autobus ist zwar weder historisch von Interesse wie die alte Hungerburgbahn noch eignet er sich als ein Wahrzeichen für die Stadt in architektonischer Hinsicht - darum auch meine Bezeichnung "Allerweltskiste" - aber er erfüllt dennoch wichtige Funktionen. Zum einen stellt er eine umsteigefreie Verbindung von der Aussichtsloge im Süden der Stadt, Igls mit der Patscherkofelbahn über die Innenstadt mit der Aussichtloge im Norden, der Hungerburg her. Beide architektonischen "Leuchttürme" von Zaha Hadid, die Bergiselschanze im Süden der Stadt und die Hungerburgbahn im Norden werden durch den Bus verbunden.

Aufgrund der eingeschränkten Betriebszeit sowohl des Iglers (Strassenbahnlinie 6) nach Igls und der Hungerburgbahn (nach 19 Uhr gibt es keinen Fahrten mehr) stellt die Buslinie J dann die einzige Verbindung im ÖV dar. Und der Bus erschließt die Hungerburg (Hochinnsbruck) deutlich besser als die Bahn, er bringt die Anwohner deutlich näher zu ihren Haustüren.

Und der Bus hat gegenüber der  neuen Hungerburgbahn noch einen Vorteil - er ist mit normalen Fahrkarten der IVB benutzbar, also leistbar.

Die Fahrzeit von der Haltestelle Marktplatz im Zentrum von Innsbruck auf die Hungerburg, Haltestelle Nordkette, beträgt 12 Minuten. Betriebszeit ist wochentags von ca. 6 Uhr bis ca. 23 Uhr, Intervalle tagsüber 15 Minuten, abends ab ca. 20 Uhr nur mehr stündlich!!.

Conclusio:

Die neue Hungerburgbahn, in diesem Reader als "die stylische U-Bahn" bezeichnet, stellt zweifelsohne eine Bereicherung der Stadt Innsbruck in punkto moderner, hochwertiger Architektur dar. Weiters ist es interessant zu sehen, wie die technischen Herausforderungen mit modernster Technik gelöst wurden. Auch der Aussage "Neues Wahrzeichen der Stadt Innsbruck" sei an dieser Stelle nicht widersprochen.

Den Eisenbahnforscher schmerzt es allerdings sehr, daß nur einseitig und mit der Methode der "verbrannten Erde" die neue Bahn gegen heftigste Bürgerproteste von der
herrschenden Clique durchgedrückt wurde!

DEEF liegt ein Konzept zweier Tiroler Eisenbahninsider vor, das die Weiterführung der alten Hungerburgbahn ("die alte Lady der Belle Epoque") als Museumsbahn zu wahrlich marginalen Kosten beschreibt. Ein Miteinander also von Neu und Alt. Mit einer sinnvollen Nachnutzung auch der alten Talstation als Tiroler Eisenbahn-/Seilbahnmuseum. Doch auf Konsens scheint in der Tiroler Hauptstadt seitens der Politik nicht gesetzt worden zu sein - "Alea iacta est - ceterum censeo Hungerburgbahn esse delendam". Noch möglich ist allerdings, die leer stehende Talstation sowie das zwischenzeitlich ebenfalls leerstehende Rondell des Riesenrundgemäldes (die sündteure Übersiedlung auf den Bergisel hat ja auch mächtig Staub aufgewirbelt) für ein Tiroler Eisenbahn- und Seilbahnmuseum genutzt werden können.

Die neue Bahn schlußendlich sollte keine reine Touristenbahn für zahlungskräftiges Klientel sein - normale Fahrkarten der IVB müssen anerkannt werden! Siehe dazu als Positivbeispiel die Grazer Schloßbergbahn (Negativbeispiel die Festungsbahn in Salzburg). Weiters sollte die Bahn nicht um 19 Uhr Betriebsende haben, ein weiteres Zeichen für ein nicht ganzheitlich durchdachtes Projekt.

Abschliessend sein noch erwähnt, daß auch eine Durchbindung des Igler (Linie 6) von Igls durch die Stadt direkt zur alten Hungerburgbahn Sinn gemacht hätte. So hätte man den Süden und den Norden via Innenstadt direkt verbunden und hätte auch touristenwirksam Nostalgiezüge einsetzen können. Nostalgie pur wäre das gewesen. Schade.

Fotos DEEF / Dr. Michael Populorum (Panasonic Lumix DMC TZ4)

Lit.: Konzept für die alte Hungerburgbahn als Museumsbahn: Eisenbahnarchiv Tirol (Günter Denoth) & AG Innsbrucker Nahverkehr (Mani Schneiderbauer), 2005: Endstation Hungerburgbahn? Zukunft für die alte Hungerburgbahn.

         Hungerburgbahn. DEEF / Dr. Michael Populorum. Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung. Salzburg/Austria    Hungerburgbahn. DEEF / Dr. Michael Populorum. Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung. Salzburg/Austria     

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Bericht von: Dr. Michael Populorum, Chefredakteur DEEF;  Erstmals online publiziert: 1. Mai 2011; Änderungen: -

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Last modified  Sonntag, 24. Mai 2015 22:13:40 +0200
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