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Die Eisenbahnstrecke von der Kroatischen Hauptstadt Zagreb in die Hafenstadt Rijeka ist 228 km lang, eingleisig und mit 25 kV 50 Hz Wechselstrom elektrifiziert. Diese Hauptbahn (Streckennummer 202) wird Teil der geplanten Magistrale (Bahnstrecke des Paneuropäischen Verkehrskorridors Nr. Vb) von der Staatsgrenze zu Ungarn – Botovo – Koprivnica – Zagreb nach Rijeka, wo eine maximale Geschwindigkeit auf Teilstücken bis 160 km/h vorgesehen ist. Aktuell beträgt die Höchstgeschwindigkeit von Zagreb bis Karlovac 100 bis 140 km/h, ab Karlovac meist zwischen 50 und 80 km/h (Neigezug abschnittsweise bis 100 km/h).
Gleich gehts los mit dem Zug (im Fahrplan als S-Bahn tituliert) von Zagreb nach Rijeka, Abfahrtszeit am 24.3.2016 ist 08 Uhr 12, planmässige Ankunft in Rijeka 12 Uhr 33
Am Haken der Lokomotive 141 389 hängen 3 Waggons - voran 2 Wagen klimatisiert (davon 1 1. Klasse Waggon deklassiert als 2 Klasse), daran ein Abteilwagen, wo die Fenster noch zu öffnen sind, natürliche Klimatisierung also. Darin nehme ich Platz, will ich doch auch fotographieren und das nicht durch spiegelnde Fenster. Der Waggon scheint auch einmal für die 1. Klasse im Einsatz gewesen zu sein Der Abschnitt Zagreb - Karlovac wurde 1865 als Zweigbahn der Bahnstrecke Zidani Most (Steinbrück) nach Sisak von der österreichischen Südbahngesellschaft eröffnet. Durch Kauf ging siese Strecke1880 in den Besitz des ungarischen Staates über. Der Abschnitt Karlovac - Rijeka wurde am 6. September 1873 von der Ungarischen Staatsbahn in Betrieb genommen. Damit bestand eine durchgängig ungarisch kontrollierte Eisenbahnverbindung von Budapest in die damals ungarische Hafenstadt Rijeka, deren Bahnhof Grenzbahnhof zu Italien war. Aus der Geschichte her ist es verständlich, dass man daher die Elektrifizierung nach dem italienischen System 3000 Volt Gleichstrom vornahm. Die Jugoslawische Staatsbahn elektrifizierte die Strecke wie folgt:
1953: Rijeka–Fužine In den Folgejahren elektrifizierte die Jugoslawische Staatsbahn jedoch sukzessive ihre Strecken mit 25 kV 50 Hz Wechselstrom, auch die Neubaustrecke Belgrad nach Bar wurde mit diesem Stromsystem elektrifiziert. auf die Eisenbahnstrecke Zagreb - Rijeka hatte das Auswirkungen wie folgt: Elektrifizierung mit 25 kV 50 Hz Wechselstrom:
1985: Zagreb Hauptbahnhof–Hrvatski Leskovac Im Jahresfahrplan 2016 werden auf der Gesamtstrecke Zagreb nach Rijeka 3 Direktzüge angeboten, dazu kommen noch 2 Verbindungen mit Umstieg in Ogulin. Die Fahrzeit beträgt bei den Direktzügen zwischen 3 Stunden 36 Minuten und 4 Stunden 21 Minuten. Die Zugkompositionen sind klassisch mit Lokomotive und daran meist 3 Schnellzugwagen. Zusätzlich verkehren noch Züge von Zagreb bis Duga Resa bzw. bis Ogulin. Der interessanteste Teil der Fahrt ist sicher die Querung des "Grünen Karsts", der "Gorski Kotar" (Bergland) genannt wird und daran anschließend der langgezogene Abstieg der Bahnstrecke durch das karstige Küstengebirge mit Blick auf die Kvarner Bucht und den Endpunkt der Reise, die Stadt Rijeka. Die Strecke weist 15 Tunnel auf, die ab dem Bahnhof Ljubošina (km 543,8) bis Rijeka situiert sind. Es sind dies:
Das küstenseitig gelegene Portal des längsten Tunnel der Strecke, des 1.222 m langen Kupjak Tunnel. Auf der anderen Tunnelseite gab es in jüngster Zeit ein Unglück, eine Stützmauer beim Tunnelportal stürzte ein als ein Güterzug aus dem Tunnel rausfuhr
Die Stationen:
Das imperiale Aufnahmsgebäude des Zagreber Hauptbahnhofs
Aufnahmsgebäude Hrvatski Leskovac. Die Bahnhöfe sind alle noch mit Fahrdienstleitern/innen besetzt
Zugkreuzung in Horvati
Vor dem imposanten Aufnahmsgebäude von Karlovac wartet am Hausbahnsteig ein Fiat-Dieseltriebwagen auf seinen Einsatz, voraussichtlich nach Duga Resa und dann anschließend ins Slowenische Metlika
Duga Resa hat nahezu stündliche Verbindung mit der Hauptstadt Zagreb
Aufnahmsgebäude Generalski Stol mit Fahrdienstleiter, der unseren Zug abfertigt
Unser 3-Wagen-Zug im Raum Dubrave
Turmwagen im Bahnhof Oštarije
Abzweig der Lika Bahn nach Knin (> Split). Auf den paar Kilometern zwischen Oštarije und Ogulin nutzt der Zug die gerade und hier gut ausgebaute Strecke und erreicht eine mitteleuropäischem Standard entsprechende Geschwindigkeit
Bahnhof Ogulin, sicher einer der bedeutendsten der Strecke. Neben einem Zug mit Traktion durch eine Lok der BR 141 sieht man am Hausbahnsteig einen graffitibeschmierten Triebwagen der BR 111 stehen
Aufnahmsgebäude Bahnhof Ogulin
Aufnahmsgebäude Gomirje. Wie an anderen Stellen auch so wird auch hier saniert - das ist ein positives Zeichen bei soviel beobachtbaren Niedergang im Eisenbahnwesen am Balkan
Ob dieser Tunnel einmal 2-gleisig geplant war? Jedenfalls hat er ein deutlich größeres Profil als die meisten nachfolgenden Tunnel
Aufnahmsgebäude Vrbovsko
Aufnahmsgebäude Moravice
Die Sonne scheint aber man merkt es ist noch März und die Fahrt geht auf über 800 m hinauf. Haltestelle Brod Moravice
Zwischen Zrnovac und Skrad. Die bewaldete Landschaft ist ab hier durch das Waldgebiet des "Gorski Kotar" angezuckert und es ist recht frisch. Kaum zu glauben, dass es nicht mehr weit bis zur Adria ist
Kreuzung mit einem Güterzug in Skrad
Man sieht zahlreich verfallende Gebäude entlang der Strecke, offenbar auch Zeugen des Jugoslawien Krieges bis Mitte der 1990er Jahre. Nebengebäude im Bahnhof Skrad
Die Station Kupjak vor dem gleichnamigen und längsten Tunnel der Strecke. Schneeräumung wird hier wohl nicht angeboten
Portal des 370 m langen Sušica Tunnels
Einfahrt in den 197 m langen Resnjak Tunnel. Dass in diesem Streckeabschnitt wie ma sieht die ganze Zeit die Aussentür unseres Waggons offen war schien niemand zu stören
Aufnahmsgebäude Delnice
Zugkreuzung im Bahnhof Lokve mit einem Lokzug (Solo)
Aufnahmsgebäude Fuzine mit Fahrdienstleiter
Zwischen Zlobin und Plase, das Waldland, der grüne Karst ist überwunden, es geht langgezogen durch den Karst der Adria entgegen. Auffällig sind die neben den Gleisen augebauten Betonwände zum Schutz vor dem Wind und seinen möglichen Auswirkungen
Bahnhof Plase
Blick auf die Kvarner Bucht
Noch eine Zugkreuzung im Bahnhof Meja
Bahnhof Skrljevo. Hier gibt es ausgedehnte Gleisanlagen, die Verbindung zum Industriegleis nach Bakar haben
Abzweig des Gleises nach Bakar. Die Strecke hat auch einen Tunnel, dessen Portal man vom Zug aus sieht
Ein Teil der Hafenanlagen zwischen Rijeka und Bakar
Aufnahmsgebäude Sušak-Pećine
Durch die Oberstadt von Rijeka
Einfahrt in den 451 m langen Kalvarija Tunnel, der tw. Öffnungen wie ein Viadukt hat. Er mündet direkt in den Bahnhofsbereich von Rijeka
Unser Zug direkt nach der Ankunft in Rijeka mit ca. 20 Minuten Verspätung
Mächtiges Aufnahmsgebäude aus der Zeit der k.k. Monarchie strassenseitig. In Rijeka weht noch ein Hauch der guten alten k.k. Zeit der Österreicher und Ungarn sowie der italienischen Besatzungszeit durch die Altstadt, den Korzo und den Hafen. Eine sehr angenehme Stadt trotz des vielen Verkehrs. Einwohner hat Rijeka (ital. Fiume) 128.624 Einwohner (Agglomeration knapp über 300.000)
Die Übernachtung erfolgte im Botel, preisgünstig, sauber, mit Restaurant und Bar. Mal etwas anderes :-) Sollten Sie Anregungen zu den Projekten haben oder eigene Beiträge oder Fotos präsentieren wollen, so freuen wir uns auf eine Kontaktaufnahme. Haben Sie einen Fehler entdeckt? Bitte um Info > redaktion@dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org Bericht von: Dr.
Michael Populorum, Chefredakteur Railway Research Austira / DEEF;
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Last modified
Donnerstag, 11. August 2016 20:47:37 +0200
Autor/F.d.I.v.: Kons. Univ. Lekt. Dr. Michael Alexander Populorum DEEF # Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung #
Railway Research Austria 2009-2020