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Nationale Eisenbahnmuseen sind für Freunde der Eisenbahn und der Technik so etwas wie für Kunstliebhaber Museen der Kategorie Louvre, Eremitage, Prado oder Uffizien. Das Kunsthistorische Museum zu Wien nicht zu vergessen. Das Erbe der Slowenischen Eisenbahnen (in Nachfolge der k.k. Staatsbahn sowie der Jugoslawischen Eisenbahnen) für die Nachwelt zu bewahren und dem interessierten Publikum zu präsentieren hat sich das Slowenische Eisenbahnmuseum in Laibach zur Aufgabe gemacht. Das Museum befindet sich unweit des Laibacher Hauptbahnhofs auf dem Gelände des ehem. Bahnhofs Laibach Siska, im dortigen Heizhaus und Angelände.
Vom Hauptbahnhof sind es ca. 15 Minuten zu Fuß zum Museum Herzstück des Museums ist zweifelsohne der mächtige Rundschuppen (Heizhaus) mit der Drehscheibe davor. Zahlreiche Exponate stehen (wohl zwangsweise aus Platzmangel) auf dem Freigelände, eine Sammlung von diversen Exponaten aus der Welt der Eisenbahn (Uniformen, Stellwerke, Bahnhofsuhren, Draisinen etc.) in einem Nebengebäude vervollständigen die Sammlung. Betreiber des Museums sind die Slowenischen Staatsbahnen SŽ (Slovenske železnice). Das Museum ist täglich ausser Montag geöffnet. Bedanken möchte ich mich beim Chef des Museums, Herrn Mladen Bogic, der mich exklusiv durch den nichtöffentlichen Teil des Heizhauses führte und für alle meine Fragen ein offenes Ohr hatte. Und diese in perfektem Deutsch beantwortete. Für die Zukunft ist dem Museum zu wünschen, dass die Slowenischen Eisenbahnen als Eigentümer sowie der Slowenische Staat und die Stadt Laibach die Bedeutung des Museums erkennen und deutlich mehr Mittel für den Betrieb des Museums und die Aufarbeitung der Exponate zur Verfügung stellen werden. Nachfolgend eine kurze Foto-Doku von meinem Museumsbesuch im März 2016.
Der Zugang zum Museum. Das Rundhaus (Heizhaus) mit den Lokomotiven, im Gebäude rechts die diversen Schaustücke und hinter dem Heizhaus links das Freigelände mit der ehem. Schmiede
Nach Öffnen der Eingangstür nach der Kassa begrüßt die 29 010 die Besucher. Wie so viele der in Laibach ausgestellten Lokomotiven kommt sie aus der guten alten österreichisch-(ungarischen k.k.) Zeit, Baujahr 1922 in Wiener Neustadt (alte Bezeichnung BBÖ 81)
Im Laibacher Museum werden ausschließlich Dampfer ausgestellt, also keine E-Loks oder Dieselloks. Frisch grundiert präsentiert sich 36 013 (ehem. Bezeichnung DRG 58 1226), gebaut 1919 bei Henschel. Kam im 2. Weltkrieg nach Jugoslawien. Für den Anstrich fehlt momentan leider das nötige Kleingeld
Ein herrliches Flügelrad
Der Lokschuppen an sich ist schon ein Architekturgenuss, dazu die schönen alten Dampfer aus der altösterreichischen Vergangenheit. Die K3 ist eine Schwesterlok der "Stainz" (steht im Museum TEML in Lieboch) und wurde 1892 bei Kraus in Linz gefertigt.
Titos "Hofzuglok" JZ 11 023 (ehem. MAV Baureihe MAV 424), Baujahr 1924 bei MAVAG. Die beiden anderen Dampf-Zugloks von Titos "Blauem Zug" befinden sich in Agram (Zagreb) im dortigen Eisenbahnmuseum sowie in Belgrad als Denkmallok vor dem Belgrader Hauptbahnhof
Südbahnlok 03 002 (ehem. Bezeichnung SB 109.38), Baujahr 1914 bei WLF (Wiener Lokomotivfabrik Floridsdorf), weltweit nur mehr 3 Exemplare vorhanden
Gleich links vom Eingang in das Heizhaus am Weg zum Freigelände steht eine kkStB Rh 97 Lokalbahnlok (150 03, alte Bezeichnung kkStB 97.69), Baujahr 1893 in Wien bei der priv. Österreichisch-ungarischen Staatseisenbahngesellschaft (StEG). Am Freigelände finden zeitweise noch Zugbewegungen statt und zwar von der Infrastruktur der Slowenischen Staatsbahn, die hier Gleisbaumaschinen abgestellt hat
Drehscheibe und Heizhaus. Hier wären die Lokomotiven besser zu fotographieren gewesen als im dunklen Heizhaus, dort sind sie allerdings geschützt, auch gegen den Vandalismus unserer Zeiten
Die alte Gießerei der Jugoslawischen Staatsbahn. Das Gebäude hat eine sehr positive Ausstrahlung, da ließe sich mit behutsamen Umbauarbeiten eine schöne Location für das Museum schaffen. Zur Zeit verfällt das Gebäude aber deutlich
Die ehem. Schmiede innen
"Morbide Bilder" wie in so vielen Eisenbahnmuseen - es ist zu hoffen, dass die Wertschätzung für diese Industrie- und Technikkulturleistungen unserer Vorfahren einsetzt bevor die letzten Zeugnisse zu Staub zerrieselt sind
Rost hat zwar schon eine höchst interessante Ausstrahlung, aber die Exponate hätten sich mehr Zuneigung und Pflege verdient - aber man sehe nur ins Österreichische Strasshof, auch dort mangelt es vor allem an finanzieller Unterstützung
Rostige Schönheit - ob dieses stählerne Ungetüm jemals aufgearbeitet werden kann?
Auch für die Jugend und die Junggebliebenen ist im Museum gesorgt - eine Gartenbahn durchzieht Teile des Geländes
Stellwerksanlagen, die meisten davon noch aus Altösterreichischer Zeit
Uniform eines k.k. Eisenbahners
Manche dieser Uhren schlugen schon zu Zeiten unseres Kaisers Franz Joseph
Ein Raum ist Draisinenfahrzeugen gewidmet
Der Nachbau eines k.k. Bahnstationsamtes
Im Frühjahr 2016 gab es im 1. Stock eine Ausstellung von Eisenbahnbildern des slowenischen Malers Stane Kumar. Hier ein Bild, welches einen Dampfzug bei der Ausfahrt aus dem St. Daniels Tunnel (Karstbahn) zeigt. Am Hügel die Ortschaft St. Daniel (heute Stanjel)
Übersichtlich kartographisch dargestellt die Genese des Eisenbahnnetzes in Slowenien, beginnend mit dem Bauten in Altösterreichischer Zeit bis 1918 Zum Slowenischen Eisenbahnmuseum gehören knapp 80 Dampflokomotiven, die allerdings - auch aus Platzmangel - nicht alle Laibach ausgestellt sind. Einige sind als Denkmalloks auf diversen Slowenischen Bahnhöfen aufgestellt und das Slowenische Eisenbahnmuseum führt auch die Dampfzugfahrten auf der Wocheiner Bahn durch, wo Lokomotiven und Waggons des Museums im Einsatz sind und auch ausserhalb Laibachs in Depots untergestellt sind.
SHS 270.202 als Denkmallok in Celje (dt. Cilli) an der Südbahnstrecke
zwischen Link zum Museum: http://www.burger.si/MuzejiInGalerije/ZelezniskiMuzej/Prologue_1.html
Das Bahnhofsgebäude von Laibach Saska, heute ein Wohnhaus. Gegenüber vom Bahnhof (rechts) liegt das Eisenbahnmuseum sowie die Eisenbahnstrecke nach Jesenice (vormals Aßling), das Gleis vor dem Bahnhof führt in die Union Brauerei Sollten Sie Anregungen zu den Projekten haben oder eigene Beiträge oder Fotos präsentieren wollen, so freuen wir uns auf eine Kontaktaufnahme. Haben Sie einen Fehler entdeckt? Bitte um Info > redaktion@dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org Bericht von: Dr.
Michael Populorum, Chefredakteur Railway Research Austira / DEEF;
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Sonntag, 17. April 2016 07:52:49 +0200
Autor/F.d.I.v.: Kons. Univ. Lekt. Dr. Michael Alexander Populorum DEEF # Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung #
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