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DEEF-Blog 2018: Zum Jahresabschluss und Fahrplanwechsel 2018/2019

Persönliches:


Reisen bildet und nicht nur aus diesem Grund möchte ich sooft es geht „auf Schiene“ sein und Europas Länder und Eisenbahnen kennenlernen bzw. wiedersehen. Limitierend wie immer die Faktoren Zeit und Kohle (Geld).


Leider wurden es 2018 nur ganze 3 Reisen, die länger als 1 Tag waren und alle 3 fanden schon zu Beginn des Jahres statt. Zum einen ging es nach Deutschland in die schwäbische Hauptstadt Stuttgart, die ja eisenbahn-/schienenmäßig einiges zu bieten hat, auch in Hinblick auf die Anreise, wo ich die Route über Lindau und die Gäubahn wählte. Unbedingt sehenswert waren die beiden Automobilmuseen von Porsche und Mercedes Benz.

 


Zum anderen ging es 2x in die Schweiz. Zuerst nach Lausanne, von wo ich zahlreiche Nebenstrecken ins Jura besuchen konnte und auch die Metro und den Obus kennenlernen konnte. Auch eine Wanderung durch das weltberühmte Lavaux konnte ich machen, auch wenn es dabei etwas nieselte. Obwohl jede Jahreszeit ihre Reize hat aber im März ist man auch alleine schon von der Tageslänge her („Büchsenlicht“) zeitlich eingeschränkt.

 


Die zweite Reise in die Schweiz führte mich wieder nach Lugano, wo ich mit der Tilo rumdüste und auch eine Schiffsfahrt nach Morcote unternahm, wobei da das Wetter bestens mitspielte und die Sonne schon deutlich an Kraft gewonnen hatte.

 


Südtirol stand leider aufgrund der oben genannten Einschränkungen 2018 nicht auf dem Programm aber soll im kommenden Neuen Jahr wieder eine Reise Wert sein. Auch die Reise nach Lissabon zum EFJ-Kongress kam nicht zustande, unverständlich, warum dieses Meeting nicht ordentlich ausgeschrieben wurde und keine Einladung einlangte. In Summe persönlich ein bescheidenes Jahr.

 

Mobility:


Auch was Neuerungen bei den Öffis, deutliche Fahrplanverbesserungen etc. betrifft, so war in Österreich und Salzburg eher Fehlanzeige. Ein paar neu bestellte Kilometer hier und ein paar Fahrzeugbestellungen dort, viel mehr gibt es nicht zu berichten.

 

Ja natürlich, der Preis der Österreichcard 1. Klasse classic der kletterte weiter nach oben, jedes Jahr mindestens um das doppelte der Inflationsrate. Der ehem. CEO der ÖBB und nachfolgend gescheiterte rote Bundeskanzler K. hat ja offenkundig mit seinen „Schlepperfahrten“ 2015 ein hohes Defizit eingefahren, das die Premiumkunden offenbar abzahlen dürfen. Dazu gibt es Verschlechterungen bei der Leistung, nach 1,5 Stunden wird man aus der Lounge geworfen und um 8 Uhr morgens werden schon die Kipferl und Croissants weggeräumt weil die kommen sonst zu teuer. Dass in Salzburg Horden von Asiaten wie die Heuschrecken über die Lounge herfallen und nicht die Stammgäste plötzlich so viel mehr futtern, das scheint den weltfremden ÖBB-Managern im fernen Wien nicht in den Sinn zu kommen. Interrailer und Eurrailer raus aus unseren Lounges so wie in Deutschland und die Qualität wird deutlich steigen.


Einen neuen und dynamisch wirkenden Verkehrslandesrat namens Schnöll haben wir in Salzburg, er kommt von der „staatstragenden“ ÖVP und somit von der gleichen Partei, wo mein Studienkollege Stöckl als Finanzreferent über die Finanzen wacht – vielleicht kann ja dieses Mal mehr auch umgesetzt werden als beim ehem. Solodarsteller einer kleinen Splitterpartei, der nur ankündigte aber kaum was umsetzte. Ich wünsche es mir, dass da einiges weitergehen wird in Salzburg, denn als „Stauhauptstadt“ Österreichs ist Salzburg tiefstes Entwicklungsland, wenn es um den ÖPNV geht. Vor allem der Innenstadttunnel für die Regionalstadtbahn soll endlich gebaut werden, 1. Etappe bis Mirabell aber dann unmittelbar weiter wie in den aktuellen Studien gefordert bis Hallein über Anif und das große Neusiedlgebiet rund um das Sportzentrum in Hallein-Rif.

 

Dass es beim Betreiber von Obus und Lokalbahn in Salzburg, der Salzburg AG, "drunter und drüber" geht, das war schon lange zumindest Insidern bekannt, nachdem die "Salzburg Krone" täglich doppelseitig davon ungeschminkt berichtete, sollte die breite Masse in Salzburg darüber informiert sein, auch die lahmen Politiker von Stadt und Land Salzburg, die ja seit Jahr und Tag im Aufsichtsrat gesessen sind, sollten aus ihrem Dämmerschlaf erwacht sein. Personelle Konsequenzen hat es noch keine gegeben - die AG ist ja Teil des parteipolitischen Sumpfs in Salzburg.

 

 


Auch zu goutieren ist die längst überfällige Ausweitung der Kernzone in Salzburg, so wichtig damals vor Jahrzehnten bei der Einführung des Verkehrsverbundes dieses Wabensystem auch war aber es ist nicht mehr zeitgemäß weil sich Struktur und Funktionalitäten in den letzten Jahrzehnten deutlich geändert haben, die Stadt über den Speckgürtel rundum sich nahtlos zu den Anrainergemeinden der Stadt ausgeweitet hat verbunden mit einer zunehmend engen Verflechtung der Daseinsfunktionen. Für diese richtigerweise auszuweitende Kernzone hat der neue Landesrat eine attraktive Netzkarte um 365 Euro in Aussicht gestellt. Ein Ansatz von vielen möglichen und notwendigen, um das alltägliche Stauchaos und die schlechten Umweltwerte in Salzburg zu überwinden.


Trotz blauem Verkehrsminister (Norbert Gerwald Hofer) sind noch keine gesetzeskonforme Ausschreibungen der Verkehrsdienstleistungen in Sicht, offenbar traut man sich nicht drüber, weil man Angst vor einem Amoklauf der linken Reichshälfte gemeinsam mit Gewerkschaften und Arbeiterkämmlern befürchtet. Unverständlich und für den Steuerzahler teuer bzw. die Fahrgäste bitter, da durch Ausschreibungen um das gleiche Geld deutlich mehr Leistung beschafft werden kann (siehe Ministerialdirigent Wellner für Bayern: „Durch Ausschreibung 50% mehr km-Leistung für die Fahrgäste als vorher durch Direktvergabe an die DB“.

 

Dass ab und an aus dem Ministerium zu hören ist, man sei dabei, eine echte Österreich-Card nach Schweizer Vorbild zu entwickeln, das ist natürlich zu begrüssen aber daran glauben tue ich erst, wenn die erste Karte vor mir liegt und auch zu einem erschwinglichen Preis erstanden werden kann.


Höchst erfreulich ist die Einführung des Stundentakts auf der „Bayerischen Tauernbahn“ von Salzburg nach Mühldorf.

 

 

Einen Stundentakt würde man sich auf alle Fälle wünschen – nein ist zu fordern – auch auf der Mattigtalbahn nach Braunau am Wochenende, denn samstags ein Zweistundentakt das ist schon äusserst kundenfern. Und die Anschlüsse zur Innviertelbahn in Braunau gehören angepasst, aktuell meint man, der Fahrplan wurde absichtlich so schlecht gestaltet (1 Stunde Wartezeit) um Fahrgäste abzuschrecken.

 


Der Geisterzug abends von Klagenfurt wird nun wieder bewirtschaftet, leider nur teilbewirtschaftet. Bis vor einigen Jahren fuhr dieser IC ja regulär (ab Klagenfurt ca. 20.45, Ankunft Sbg Hbf ca. 23.45), dann war man der Meinung, wegen so wenig Fahrgästen braucht man den Zug nicht führen. Da man aber die Garnitur nächsten Morgen in Salzburg benötigte, fuhr der Zug dennoch genau in der Fahrplanlage wie gehabt, allerdings mit versperrten Türen, was damals der „Kleinen Zeitung“ einen Artikel wert war. Nun werden ein paar Waggons wieder aufgesperrt, nur man ist seitens der ÖBB offenbar unfähig, dabei auch einen Wagen der 1. Klasse aufzusperren und so gibt es nur 1. Klasse und der Zug fährt nicht als IC sondern als D-Zug. Eigentlich peinlich.


Immer noch säumig sind die ÖBB und es ist weiterhin dringend zu fordern, morgens und abends eine Verbindung Salzburg Hbf von/nach Innsbruck sowie abends von Wien nach Salzburg wieder einzuführen – denn diese gab es ja jahrelang. Also konkret: Eine Frühverbindung um ca. 6 Uhr nach Innsbruck und weiter nach Zürich oder Bregenz (aktuell 6.56 nach Innsbruck, früher um ca. 6 Uhr EC Kaiserin Elisabeth nach Zürich) und abends eine Spätverbindung von Innsbruck nach Salzburg – aktuell um 20.15! ist ein Witz, man hat von Zürich und Italien kommend keine Verbindung mehr nach Salzburg (früher Retourzug EC Kaiserin Elisabeth mit Ankunft Sbg. Hbf ca. 23.30).


Von Wien konnte man früher auch mit IC bis 22 Uhr nach Salzburg fahren, heute geht um 20.55 Uhr der letzte RJ nach Salzburg und danach ist man auf die EN bzw. NJ-Züge angewiesen, ohne 1. Klasse und im Sommer hoffnungslos überfüllt. Ein untragbarer Zustand seitens der ÖBB und das auf ihrer Paradestrecke der „Weststrecke“.


Auch wenn ich mich zumindest jährlich wiederhole: Der Fahrplan ist im Sinne der Fahrgäste und nicht im Sinne eine möglichst angenehmen Umlaufplanung zu gestalten!
 

Geschrieben im RJ 645 auf der Fahrt von Salzburg nach St. Valentin zum Mittagessen im GH Linde / Pillgrab am 20.12.2018

PS: Ja, eine neue Zuggattung haben die Staatsbahnen erfunden – die „schnellen Railjets“ auf der Westbahnstrecke heißen jetzt Railjet Ixpress, abgek. RJX.

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Wann kommt endlich eine echte Österreichcard nach Schweizer Vorbild??

 

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Bericht von: Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum, Chefredakteur DEEF; 

Erstmals Online publiziert: 21. Dezember 2018; Ergänzungen: -

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Last modified  Freitag, 21. Dezember 2018 09:30:17 +0100
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