Persönliches:
Reisen bildet und nicht nur aus diesem Grund möchte ich sooft es geht „auf
Schiene“ sein und Europas Länder und Eisenbahnen kennenlernen bzw.
wiedersehen. Limitierend wie immer die Faktoren Zeit und Kohle (Geld).
Leider wurden es 2018 nur ganze 3 Reisen, die länger als 1 Tag waren und
alle 3 fanden schon zu Beginn des Jahres statt. Zum einen ging es nach
Deutschland in die schwäbische Hauptstadt Stuttgart, die ja
eisenbahn-/schienenmäßig einiges zu bieten hat, auch in Hinblick auf die
Anreise, wo ich die Route über Lindau und die Gäubahn wählte. Unbedingt
sehenswert waren die beiden Automobilmuseen von Porsche und Mercedes Benz.
Zum anderen ging es 2x in die Schweiz. Zuerst nach Lausanne, von wo ich
zahlreiche Nebenstrecken ins Jura besuchen konnte und auch die Metro und
den Obus kennenlernen konnte. Auch eine Wanderung durch das weltberühmte
Lavaux konnte ich machen, auch wenn es dabei etwas nieselte. Obwohl jede
Jahreszeit ihre Reize hat aber im März ist man auch alleine schon von der
Tageslänge her („Büchsenlicht“) zeitlich eingeschränkt.
Die zweite Reise in die Schweiz führte mich wieder nach Lugano, wo ich mit
der Tilo rumdüste und auch eine Schiffsfahrt nach Morcote unternahm, wobei
da das Wetter bestens mitspielte und die Sonne schon deutlich an Kraft
gewonnen hatte.
Südtirol stand leider aufgrund der oben genannten Einschränkungen 2018
nicht auf dem Programm aber soll im kommenden Neuen Jahr wieder eine Reise
Wert sein. Auch die Reise nach Lissabon zum EFJ-Kongress kam nicht
zustande, unverständlich, warum dieses Meeting nicht ordentlich
ausgeschrieben wurde und keine Einladung einlangte. In Summe persönlich
ein bescheidenes Jahr.
Mobility:
Auch was Neuerungen bei den Öffis, deutliche Fahrplanverbesserungen etc.
betrifft, so war in Österreich und Salzburg eher Fehlanzeige. Ein paar neu
bestellte Kilometer hier und ein paar Fahrzeugbestellungen dort, viel mehr
gibt es nicht zu berichten.
Ja natürlich, der Preis der Österreichcard 1. Klasse classic der kletterte
weiter nach oben, jedes Jahr mindestens um das doppelte der
Inflationsrate. Der ehem. CEO der ÖBB und nachfolgend gescheiterte rote
Bundeskanzler K. hat ja offenkundig mit seinen „Schlepperfahrten“ 2015 ein
hohes Defizit eingefahren, das die Premiumkunden offenbar abzahlen dürfen.
Dazu gibt es Verschlechterungen bei der Leistung, nach 1,5 Stunden wird
man aus der Lounge geworfen und um 8 Uhr morgens werden schon die Kipferl
und Croissants weggeräumt weil die kommen sonst zu teuer. Dass in Salzburg
Horden von Asiaten wie die Heuschrecken über die Lounge herfallen und
nicht die Stammgäste plötzlich so viel mehr futtern, das scheint den
weltfremden ÖBB-Managern im fernen Wien nicht in den Sinn zu kommen.
Interrailer und Eurrailer raus aus unseren Lounges so wie in Deutschland
und die Qualität wird deutlich steigen.
Einen neuen und dynamisch wirkenden Verkehrslandesrat namens Schnöll haben
wir in Salzburg, er kommt von der „staatstragenden“ ÖVP und somit von der
gleichen Partei, wo mein Studienkollege Stöckl als Finanzreferent über die
Finanzen wacht – vielleicht kann ja dieses Mal mehr auch umgesetzt werden
als beim ehem. Solodarsteller einer kleinen Splitterpartei, der nur
ankündigte aber kaum was umsetzte. Ich wünsche es mir, dass da einiges
weitergehen wird in Salzburg, denn als „Stauhauptstadt“ Österreichs ist
Salzburg tiefstes Entwicklungsland, wenn es um den ÖPNV geht. Vor allem
der Innenstadttunnel für die Regionalstadtbahn soll endlich gebaut werden,
1. Etappe bis Mirabell aber dann unmittelbar weiter wie in den aktuellen
Studien gefordert bis Hallein über Anif und das große Neusiedlgebiet rund
um das Sportzentrum in Hallein-Rif.
Dass es beim Betreiber von Obus und Lokalbahn in Salzburg, der Salzburg
AG, "drunter und drüber" geht, das war schon lange zumindest Insidern
bekannt, nachdem die "Salzburg Krone" täglich doppelseitig davon
ungeschminkt berichtete, sollte die breite Masse in Salzburg darüber
informiert sein, auch die lahmen Politiker von Stadt und Land Salzburg,
die ja seit Jahr und Tag im Aufsichtsrat gesessen sind, sollten aus ihrem
Dämmerschlaf erwacht sein. Personelle Konsequenzen hat es noch keine
gegeben - die AG ist ja Teil des parteipolitischen Sumpfs in Salzburg.
Auch zu goutieren ist die längst überfällige Ausweitung der Kernzone in
Salzburg, so wichtig damals vor Jahrzehnten bei der Einführung des
Verkehrsverbundes dieses Wabensystem auch war aber es ist nicht mehr
zeitgemäß weil sich Struktur und Funktionalitäten in den letzten
Jahrzehnten deutlich geändert haben, die Stadt über den Speckgürtel rundum
sich nahtlos zu den Anrainergemeinden der Stadt ausgeweitet hat verbunden
mit einer zunehmend engen Verflechtung der Daseinsfunktionen. Für diese
richtigerweise auszuweitende Kernzone hat der neue Landesrat eine
attraktive Netzkarte um 365 Euro in Aussicht gestellt. Ein Ansatz von
vielen möglichen und notwendigen, um das alltägliche Stauchaos und die
schlechten Umweltwerte in Salzburg zu überwinden.
Trotz blauem Verkehrsminister (Norbert Gerwald Hofer) sind noch keine
gesetzeskonforme Ausschreibungen der Verkehrsdienstleistungen in Sicht,
offenbar traut man sich nicht drüber, weil man Angst vor einem Amoklauf
der linken Reichshälfte gemeinsam mit Gewerkschaften und Arbeiterkämmlern
befürchtet. Unverständlich und für den Steuerzahler teuer bzw. die
Fahrgäste bitter, da durch Ausschreibungen um das gleiche Geld deutlich
mehr Leistung beschafft werden kann (siehe Ministerialdirigent Wellner für
Bayern: „Durch Ausschreibung 50% mehr km-Leistung für die Fahrgäste als
vorher durch Direktvergabe an die DB“.
Dass ab und an aus dem Ministerium zu hören ist, man sei dabei, eine echte
Österreich-Card nach Schweizer Vorbild zu entwickeln, das ist natürlich zu
begrüssen aber daran glauben tue ich erst, wenn die erste Karte vor mir
liegt und auch zu einem erschwinglichen Preis erstanden werden kann.
Höchst erfreulich ist die Einführung des Stundentakts auf der „Bayerischen
Tauernbahn“ von Salzburg nach Mühldorf.
Einen Stundentakt würde man sich auf alle Fälle wünschen – nein ist zu
fordern – auch auf der Mattigtalbahn nach Braunau am Wochenende, denn
samstags ein Zweistundentakt das ist schon äusserst kundenfern. Und die
Anschlüsse zur Innviertelbahn in Braunau gehören angepasst, aktuell meint
man, der Fahrplan wurde absichtlich so schlecht gestaltet (1 Stunde
Wartezeit) um Fahrgäste abzuschrecken.
Der Geisterzug abends von Klagenfurt wird nun wieder bewirtschaftet,
leider nur teilbewirtschaftet. Bis vor einigen Jahren fuhr dieser IC ja
regulär (ab Klagenfurt ca. 20.45, Ankunft Sbg Hbf ca. 23.45), dann war man
der Meinung, wegen so wenig Fahrgästen braucht man den Zug nicht führen.
Da man aber die Garnitur nächsten Morgen in Salzburg benötigte, fuhr der
Zug dennoch genau in der Fahrplanlage wie gehabt, allerdings mit
versperrten Türen, was damals der „Kleinen Zeitung“ einen Artikel wert
war. Nun werden ein paar Waggons wieder aufgesperrt, nur man ist seitens
der ÖBB offenbar unfähig, dabei auch einen Wagen der 1. Klasse
aufzusperren und so gibt es nur 1. Klasse und der Zug fährt nicht als IC
sondern als D-Zug. Eigentlich peinlich.
Immer noch säumig sind die ÖBB und es ist weiterhin dringend zu fordern,
morgens und abends eine Verbindung Salzburg Hbf von/nach Innsbruck sowie
abends von Wien nach Salzburg wieder einzuführen – denn diese gab es ja
jahrelang. Also konkret: Eine Frühverbindung um ca. 6 Uhr nach Innsbruck
und weiter nach Zürich oder Bregenz (aktuell 6.56 nach Innsbruck, früher
um ca. 6 Uhr EC Kaiserin Elisabeth nach Zürich) und abends eine
Spätverbindung von Innsbruck nach Salzburg – aktuell um 20.15! ist ein
Witz, man hat von Zürich und Italien kommend keine Verbindung mehr nach
Salzburg (früher Retourzug EC Kaiserin Elisabeth mit Ankunft Sbg. Hbf ca.
23.30).
Von Wien konnte man früher auch mit IC bis 22 Uhr nach Salzburg fahren,
heute geht um 20.55 Uhr der letzte RJ nach Salzburg und danach ist man auf
die EN bzw. NJ-Züge angewiesen, ohne 1. Klasse und im Sommer hoffnungslos
überfüllt. Ein untragbarer Zustand seitens der ÖBB und das auf ihrer
Paradestrecke der „Weststrecke“.
Auch wenn ich mich zumindest jährlich wiederhole: Der Fahrplan ist im
Sinne der Fahrgäste und nicht im Sinne eine möglichst angenehmen
Umlaufplanung zu gestalten!
Geschrieben im RJ 645 auf der Fahrt von Salzburg nach St. Valentin zum
Mittagessen im GH Linde / Pillgrab am 20.12.2018
PS: Ja, eine neue Zuggattung haben die Staatsbahnen erfunden – die
„schnellen Railjets“ auf der Westbahnstrecke heißen jetzt Railjet Ixpress,
abgek. RJX.
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Wann kommt endlich eine echte Österreichcard nach Schweizer Vorbild??
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die Öffentlichkeit zu informieren und zu sensibilisieren. Der investigative
Journalismus soll zu einer Verbesserung der Dienstleistungen im Eisenbahnsektor
Anstoß geben und ist nicht Selbstzweck sondern dem Wohle der Eisenbahn
verpflichtet
Bericht von: Dr.
Michael Alexander Tiberius Populorum, Chefredakteur DEEF;
Erstmals Online
publiziert: 21. Dezember 2018; Ergänzungen: -