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Am Samstag 7. Oktober 2017 verwandelte sich das gesamte Betriebsgelände der ÖBB Technischen Services in St. Pölten in eine feierliche Bühne, es wurde der 110. Jahrestag seit der Gründung im Jahr 1907 in Form eines Tages der Offenen Tür gefeiert.
Ein paar historische Daten: Die älteste und zu Beginn einzige Abteilung war die Abteilung Wagenbau, welche am 1. Mai 1907 den Betrieb aufgenommen hat. Das von den k.k. Staatbahnen erworbene Gelände befand sich damals ausserhalb des Ortszentrums von St. Pölten, heute liegt das Gelände in Sichtweite der beiden Bahnhöfe "St. Pölten-Kaiserwald" (vormals St. Pölten Alpenbf.) an der normalspurigen Leobersdorfer Bahn Richtung Traisen-Hainfeld sowie dem Bahnhof "St. Pölten Alpenbahnhof" der schmalspurigen Mariazellerbahn im Stadtgebiet der niederösterreichischen Landeshauptstadt St. Pölten.
Luftbild der ÖBB Hauptwerkstätte St. Pölten
Neben der Wagenreparaturhalle entstanden zu Beginn auch noch eine Schmiedewerkstätte, ein Verwaltungsgebäude sowie kleinere Baulichkeiten. Schon in den Folgejahren wurde kräftig ausgebaut, um in der Folge auch Personenwagen und Lokomotiven reparieren zu können. Von 1908 bis 1914 wurde die mechanische Werkstätte gebaut, von 1914 bis 1917 die Reparaturwerkstätte für Lokomotiven, von 1916 bis 1922 die Kesselschmiede sowie eine neue Wagenbauhalle und von 1916 bis 1924 ein neues Kesselhaus.
Gegen Ende der 1920er Jahre wurden jährlich rund 200 Lokomotiven, 2000 Personenwagen und 5000 Lastwaggons gewartet beziehungsweise erneuert, der Personalstand betrug in dieser Zeit ca. 1.500 Arbeiter und Angestellte.
Aktuell 2017 beschäftigt die ÖBB Hauptwerkstätte St. Pölten Mitarbeiter in den diversen Abteilungen wie folgt:
Abteilung Wagenbau: 135 MA, welchen 955 Fahrzeuge zugeteilt sind und die dann pro Jahr 130 Fahrzeugrevisionen durchführen.
In der Waggonhalle
Abteilung Komponenten (aufgeteilt in Dieselkomponenten und Fahrzeugkomponenten): 148 MA, die 2016 90.000 verschiedene Teile aufgearbeitet bzw. angefertigt haben
Sitze als wichtige Komponenten für die Kundenzufriedenheit; unten: Polsterei mit Bett für den Liegewagen
Abteilung Dieselfahrzeuge: 58 MA, Zuteilung von 420 Triebfahrzeugen und Triebwagen, wobei 216 Fahrzeugrevisionen pro Jahr gemacht wurden
Auch der Klassiker unter Österreichs Dieseltriebwägen wird in St. Pölten serviciert - der VT 5047 bzw. 5147; unten: das Herz des Jenbacher Triebwagens, ein 12 Zylinder Dieselmotor von Mercedes Benz
Abteilung Engineering: 37 MA
Abteilung Lagerlogistik und Disposition: 51 MA
Summa Summarum 429 Mitarbeiter.
Die ÖBB Hauptwerkstätte St. Pölten ist ein Werk der ÖBB Technische Services GmbH, welche 3.900 Mitarbeiter an 21 Standorten in Österreich sowie 2 in Ungarn und 1 in der Slowakei beschäftigt. Als Standorte gibt es neben der Zentralwerkstätte in St. Pölten die Werke in Linz, Knittelfeld, Wien Simmering sowie Wien Jedlersdorf, die restlichen Standorte sind Servicestellen. Pro Jahr erfolgt die Betreuung von ca. 1.400 Elekro- und Diesellolkomotiven, 400 Triebwägen, 2.500 Reisezugwagen sowie ca. 20.000 Güterwaggons. Nachfolgend ein kleines Fotopotpourri von dieser höchst informativen Veranstaltung, die von zahlreichen Besuchern frequentiert wurde.
Weitläufige Gleisanlagen mit zahlreichen abgestellten Diesellokomotiven
auch Nostalgiefahrzeuge werden in St. Pölten serviciert wie die 2143 35
Der Schornstein ist ein Relikt der alten Schmiede
Hinterfront der alten Wagenhalle
Batteriesatz für die Taurus 1216
Auch für die Kinder und Jugendlichen haben die Veranstalter vorgesorgt sowie für Speis´und Trank für alle Besucher
Wie herrlich doch die Fassaden solch alter Hallen sind
in der Waggonhalle
auch die Wiesel-Dostos werden hier gewartet bzw. repariert
auf dem Areal hat auch die NÖVOG für ihre Mariazellerbahn eine Halle und Abstellflächen
Zum Transport von Waggons auf der Straße
Auch
Dampflokfahrten vom Eingangsbereich bis zur Wagenhalle wurden angeboten
und
Einer der 3 Messwagen der ÖBB aussen und innen, vollgestopft mit Messgeräten
Im Namen von DEEF und seiner zahlreichen Leserschaft darf ich dem TS Werk St. Pölten und seinen Mitarbeitern Alles Gute zum Jubiläum wünschen und eine weiterhin erfolgreiche Tätigkeit an diesem wichtigen Standort. Und Danke für den interessanten Tag der Offenen Tür! Ihre Meinung? redaktion@dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org
ÖBB Messwagen "Railchecker"
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Alle Beiträge geben die Meinung des jeweiligen Autors wieder. Beiträge (Blogs) von anderen Autoren (Bloggern) sind gerne willkommen. Die Beiträge dienen dazu, die Öffentlichkeit zu informieren und zu sensibilisieren. Der investigative Journalismus soll zu einer Verbesserung der Dienstleistungen im Eisenbahnsektor Anstoß geben und ist nicht Selbstzweck sondern dem Wohle der Eisenbahn verpflichtet Bericht von: Dr. Michael Populorum, Chefredakteur DEEF; Erstmals Online publiziert: 20. Oktober 2017; Ergänzungen: - |
Last modified
Freitag, 20. Oktober 2017 20:48:37 +0200
Autor/F.d.I.v.: Kons. Univ. Lekt. Dr. Michael Alexander Populorum DEEF # Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung #
Railway Research Austria 2009-2020