Was sich anhört
wie beim Buchbinder Wanninger mit Karl Valentin und Lisl Karlstadt hat
sich vor Kurzem tatsächlich in unseren Landen wie nachfolgend überliefert
zugetragen. Der Liezner Bürger möchte allerdings nicht namentlich genannt
werden.
Betreff:
Automation / Zentralismus der ÖBB Wien führt zur Verärgerung von
Bahn-Kunden.
Am 28. Februar 2017 wurde die „Modernisierung“ des Bahnhofs LIEZEN medial
groß gefeiert!
Dazu das Erlebnis eines Eisenbahnfreundes und Bürgers der Stadt Liezen:
Vor drei Monaten hatte er eine Reise über „Railtours“ nach WIEN gebucht -
Zugfahrt hin und zurück plus Übernachtung in einem Hotel in Wien.
Nach Bezahlung der Rechnung bekam er den „Abhol-Code“ der Bahnkarten per
E-Mail, mit kurzer Anleitung, wie die Tickets vom Automaten abzuholen
seien.

Kurze Zeit später sein erster Versuch, die Tickets abzuholen:
Bahnhof LIEZEN - der Automat schreibt: Es ist ein Fehler aufgetreten,
versuchen Sie es bei einem anderen Fahrkarten-Automaten oder kontaktieren
Sie die Hotline.
Die selbe Fehler-Meldung am Automaten im 12 km entfernten STAINACH.
Ebenso Fehler-Meldung am Automaten im 12 km entfernten ROTTENMANN.
Danach sein erster Hilferuf bei der Hotline 05 . 17 17 - hier wurde ihm
versichert, daß seine Tickets abholbereit wären und kein Grund bestünde,
daß der Ausdruck nicht funktioniere. Er solle ansonsten bei Railtours
anrufen.
Bei Railtours erhielt er die Auskunft, von ihrer Seite wäre alles in
Ordnung, für den Ticket-Ausdruck sei die ÖBB zuständig. - Er soll doch zu
einem Schalter gehen.
Aufgrund der Bewerbung des TUI-Reisecenters im Einkaufscenter Liezen ELI
als „Schalter-Alternative“
versuchte er sich hier und bat um Hilfe. Hier bekam er die Auskunft, daß
er bei Problemen die Hotline anrufen solle, da sie ihm in diesem Fall
nicht weiterhelfen könnten.
Nachdem er erneut die ÖBB-Hotline angerufen und ihnen die Umstände erneut
geschildert hatte, wurde ihm wieder versichert, daß der Ausdruck
funktionieren müsse. Es blieb ihm keine andere Wahl, als die
78-Kilometer-Reise nach LEOBEN anzutreten!
Bei dieser Pilgerfahrt zum nächstgelegenen ÖBB-Reisecenter für den Raum
Obersteiermark konnte der Sachbearbeiter schlußendlich den
Wien-Reiseschein aushändigen.
Die Liebe zur Eisenbahn bleibt jedenfalls auf der Strecke. -
Werbeslogans wie diese sollte man auch einsparen, oder sie sind anders
gemeint:
„Liezen bewegt . . .!" - und „ÖBB - jetzt kommt Bewegung rein!“

Fazit:
Wieder einmal
blamieren sich die Staatsbahnen ÖBB bis auf die Knochen, es scheint an der
Tagesordnung zu sein, dass "Ticketing-Systeme" in Betrieb gehen, ohne dass
diese vorab ausgiebig auf der Nachhaltigkeit überprüft worden sind. Bspw.
die neue "Ticket-App", von deren Nicht-Funktionieren liest man nahezu
tagtäglich. So vertreibt man die letzten treuen Anhänger der Schiene :-(
Ihre Meinung? redaktion@dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org

Dort stand bis 2016 der schöne gepflegte Bahnhof Liezen, mit besetztem
Fahrkartenschalter - seither eine Betonwüste ohne Personal
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die Öffentlichkeit zu informieren und zu sensibilisieren. Der investigative
Journalismus soll zu einer Verbesserung der Dienstleistungen im Eisenbahnsektor
Anstoß geben und ist nicht Selbstzweck sondern dem Wohle der Eisenbahn
verpflichtet

Bericht von: Dr.
Michael Populorum, Chefredakteur DEEF; Erstmals Online publiziert:
6. April 2017; Ergänzungen: -