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DEEF-Blog 2016: Das Gasteiner Tal - vom Öffentlichen Verkehr sträflich vernachläßigt

Wer in größeren Städten lebt kann sich oft gar nicht vorstellen, wie "hinterwäldlerisch" der Öffentliche Verkehr in Österreich - angeblich das siebtreichste Land der Erde - abseits der Ballungsgebiete ist. Vor allem in der Früh und am Abend sowie am Wochenende sieht es beim Angebot zappenduster aus.

 

Darauf macht auch der Besitzer einer Österreich Card aus dem Salzburger Gasteinertal aufmerksam und tut dies in einem Mail an den zuständigen Salzburger Verkehrslandesrat Mayr. Unsere Redaktion hat das Mail in cc bekommen und so geben wir das Mail an dieser Stelle wieder und wenn der Herr Landesrat darauf antwortet, so werden wir für unsere Leserschaft das auch hier abdrucken.

Herr Dominik Zwischenberger aus Bad Hofgastein schreibt am 25.1.2016 an Landesrat Mayr wie folgt:

 

Sehr geehrter Herr Mayr!
Ich bin seit Jahren treuer Bahnfahrer mit einer Österreichcard. Leider wird der Verzicht auf das Auto immer schwerer den der Bahnverkehr würde immer mehr ausgedünnt. Ich wohne in Bad Hofgastein was leider von der Bahn nicht sehr früh bzw. spät bedient wird.

 

Wenn man z.B am Sonntag nach Salzburg will ist die erste Verbindung mit 8:30 und Ankunft 9:48 in Salzburg sehr spät. Vor kurzem habe gesehen das der erste Zug von Braunau nach Salzburg täglich um 7:00 in Salzburg ankommt (Werktagen außer Samstag gibt es noch Früher eine Verbindung), was mich etwas Verzweifeln lässt denn von den Einwohnerzahlen würde z.B. ein REX von Bad Gastein nach Salzburg Hbf mehr Leute erreichen als von Braunau nach Salzburg.

 

Es gibt ja einige Züge die in Schwarzach beginnen bzw. enden, man könnte doch einen davon am Abend von Schwarzach nach Bad Gastein durchbinden den dort Übernachten lassen und ihn nächsten Morgen als REX bis nach Salzburg Hbf oder Freilassing fahren lassen. Auch wenn es kein direkter Vergleich ist aber man kommt um 22:08 noch in das 317 km weit entfernte Wien aber um 20:12 bzw. 21:11 nur mehr nach Gastein kommt was ca. 70 km entfernt ist.

 

Gibt es gewisse Gründe wieso das Gasteiner Tal so schlecht angebunden ist oder wurde einfach darauf vergessen? Zum Schluss möchte ich mich noch bedanken dass Sie sich Zeit genommen haben und würde mich sehr über eine Antwort freuen!

Mit freundlichen Grüßen,
Dominik Zwischenberger

 

 

Fazit:

Der Öffentliche (Nah-) Verkehr im Bundesland Salzburg ist alles andere als mustergültig und im Regelfall wird er umso schlechter, je weiter man vom Zentralraum rund um die Hauptstadt Salzburg wegkommt. Aber auch dort schläft man (siehe 30 Jahre Versprechen einer Stadtbahn).

 

Das Gasteinertal ist eine der Top-Tourismusdestinationen des Landes und das, obwohl einige Potentiale dort noch brachliegen. Ausser den Touristen (Winter-, Sommer- und Thermentourismus) bevölkern noch in den 3 Gemeinden Dorfgastein (1.651 Einwohner), Bad Hofgastein (6.786 Einwohner) und Bad Gastein (4.171 Einwohner) zusammen 12.608 Menschen das Gasteinertal, sie alle zahlen wie auch die Städter Steuern und das nicht wenig. Die Leistung der Öffentlichen Hand ist aber sehr bescheiden wenn es um die Verkehrsanbindung dieses Raumes geht.

 

Bad Gastein, das St. Moritz von Österreich

 

Im Jahr 2005 wurde nach dem Ausbau der Tauerbahn auf der Nordrampe einfach der Nahverkehr nicht mehr aufgenommen (damaliger Verkehrslandesrat der jetzige LH Haslauer) und so beschränkt sich der Eisenbahnverkehr als höchstwertiger Verkehrsträger auf 1 Zug alle 2 Stunden. Sehr bescheiden. Zusätzlich wurde vor einem Jahr ein morgendlicher und abendlicher REX von/nach Bad Gastein eingerichtet, an sich eine gute Sache, doch der Zug verkehrt nur Montag bis Freitag. An Sonn- und Feiertagen ist der 1. Zug aus dem Gasteinertal der Intercity aus Klagenfurt, IC 693 mit Abfahrt in Bad Hofgastein um 08.30 und Ankunft in Salzburg erst um 09.48. Das ist schlicht und einfach skandalös - wie sollen da frühe Termine wahrgenommen werden können bzw. der Sonntag voll für Ausflüge genutzt werden können??!!?

 

Ob man das Problem durch einen früheren und abends späteren Intercity oder Railjet löst oder durch Nahverkehrszüge (S-Bahn Gasteinertal?) das soll den "Experten" überlassen bleiben, Fakt ist allerdings, dass solch desaströse Verbindungen in einem angeblich so reichen Land wie Österreich mit einer der höchsten Steuerbelastungen seiner Bürger weltweit nicht länger hingenommen werden können!

Ihre Meinung?  redaktion@dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org

 Intercity Bad Gastein foto bild picture   

Nur alle 2 Stunden ein Intercity, kein Nahverkehr mehr seit 2005 - doch sehr bescheiden und verbesserungswürdig!

 

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Bericht von: Dr. Michael Populorum, Chefredakteur DEEF;  Erstmals Online publiziert: 26. Jänner 2016; Ergänzungen: -

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Last modified  Dienstag, 26. Januar 2016 08:46:34 +0100
Autor/F.d.I.v.: Kons. Univ. Lekt. Dr. Michael Alexander Populorum DEEF # Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung # Railway Research Austria 2009-2020 

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