DEFF Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung Dr. Michael Populorum AustriaEisenbahnforschung # Eisenbahn-Archäologie # Eisenbahn-Geographie # Eisenbahn-Geschichte

DEEF Dr. Michael Populorum Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung

>Startseite<

DEEF-Blog 2015: Semmering Basistunnel - Start Zugang Fröschnitzgraben

Am gestrigen 23. Juli 2015 starteten nach einigen Vorarbeiten in den letzten Jahren gepaart mit Einsprüchen der Tunnelgegner offiziell die Arbeiten für den Semmering Basistunnel mit dem Abteufen von 2 Schächten im Fröschnitztal nördlich von Mürzzuschlag. Um den Bau zu beschleunigen und zu optimieren wird nämlich nicht nur von beiden Tunnelportalen, dem bei Gloggnitz in Niederösterreich und dem bei Mürzzuschlag in der Steiermark aus der Tunnel vorgetrieben (Sprengvortrieb, Bohrmaschinen), sondern auch durch"sogenannte Zwischenangriffe".

 

Semmering Basistunnel Fröschnitzgraben Feierlicher Beginn foto bild

Das Datum kann auch als Beginn der offiziellen Arbeiten am Semmering Basistunnel in die Geschichtsbücher eingehen. Elisabeth-Tunnel nach der Tunnelpatin Elisabeth Schöggl, Frau des in Lassing verstorbenen Kumpels Josef Schöggl

 

Die offizielle Feier für Beteiligte, Politik  und Medienvertreter war von den ÖBB sehr gut organisiert worden - ein herzliches "Danke schön" seitens DEEF.

 

Nachfolgend möchte ich meiner Leserschaft eine kleine Fotodoku der Örtlichkeit nicht vorenthalten sowie Auszüge aus dem offiziellen Pressetext der ÖBB hier wiedergeben.

 

 

Semmering-Basistunnel


Der rund 27 km lange Semmering-Basistunnel bringt mehr Reisequalität für die Fahrgäste und erhöht die Leistungsfähigkeit des Schienengüterverkehrs deutlich. Ab 2026 reisen Fahrgäste umweltfreundlich und sicher mit der Bahn in nur zwei Stunden von Wien nach Graz. Ab diesem Zeitpunkt wird auch der Güterverkehr energieeffizient auf der neuen Strecke abgewickelt. Was bisher auf der Weststrecke mit attraktiven Fahrzeiten und dichten Zugintervallen erlebbar ist, wird bald auch auf der Südstrecke umgesetzt.

 

Durch den Semmering-Basistunnel wird die Bahn nun auch auf der Nord-Süd-Verbindung Österreichs
zum Auto und zum LKW konkurrenzfähig. Der Semmering-Basistunnel ist eines der wichtigsten Projekte der neuen Südstrecke und erfüllt als Teil des Baltisch-Adriatischen Korridors von Danzig bis Ravenna eine
Schlüsselfunktion im europäischen Schienennetz.
(Pressetext ÖBB, unkommentiert)

 

Der Bauabschnitt Fröschnitzgraben und weitere Vorgehensweise

 

Tunnel-Abschnitt Fröschnitzgraben:


Der mittlere von drei Abschnitten des Semmering-Basistunnels ist jener im Fröschnitzgraben. Auf rund 13 km wird der Tunnel vom Fröschnitzgraben aus in Richtung Gloggnitz und Mürzzuschlag gebaut. Der etwa 4 km lange Abschnitt in Richtung Mürzzuschlag entsteht im Bagger- und Sprengvortrieb, der etwa 9 km lange Abschnitt in Richtung Gloggnitz wird mit zwei Tunnelbohrmaschinen gebaut. Damit der Tunnelbau vom Fröschnitzgraben aus beginnen kann, müssen zuerst zwei Schächte tief ins Innere des Berges gebaut werden. 400 m tief sind diese Schächte – dies entspricht der Höhe eines Wolkenkratzers mit über 130
Stockwerken. Am Fuß der Schächte beginnt dann ab 2017 der Bau der eigentlichen Tunnelröhren. Die Schächte dienen später als Belüftung der Nothaltestelle.

 

Semmering Basistunnel Fröschnitzgraben Feierlicher Beginn foto bild

 

Mächtige Bauwerke mitten in der Pampa neben der Landesstrasse 117 ein paar Kilometer südöstlich von Steinhaus am Semmering. An diesen beiden Fördertürmen fahren die Kumpel in die Teufe, bauen den Schacht bis 400 in die Teufe und das gesprengte und abgebaute Material wird mit einem mächtigen Förderkorb nach oben transportiert. Als Deponie dient ein Graben in der Nähe, der aufgefüllt wird (Deponie Longsgraben)

 

Semmering Basistunnel Fröschnitzgraben Feierlicher Beginn foto bild


In den letzten Monaten wurden am bereits begonnenen Tunnel-Abschnitt Fröschnitzgraben die vorbereitenden Arbeiten bescheidgemäß weitergeführt. Nachdem das Bundesverwaltungsgericht grünes Licht gegeben hat, konnten alle Arbeiten uneingeschränkt volle Fahrt aufnehmen – neben den Arbeiten in der Deponie Longsgraben auch der Bau der beiden Tunnel-Schächte. Die ARGE Tunnel Fröschnitzgraben (Swietelsky Tunnelbau GmbH & Co KG / Implenia AG) baut im Auftrag der ÖBB-Infrastruktur AG das Baulos Tunnel Fröschnitzgraben. Rund 400 Mitarbeiter sind beim Baulos Tunnel Fröschnitzgraben beschäftigt.

 

Semmering Basistunnel Fröschnitzgraben Feierlicher Beginn foto bild

 

Hier war bis vor kurzem ein Hang mit Wiese, jetzt eine große ebene Fläche mit den Fördertürmen und den notwendigen Räumlichkeiten. Am 23.7.2015 steht im Rahmen der Feierlichkeiten hier auch das große Festzelt der ÖBB Infra

 

Semmering Basistunnel Fröschnitzgraben Feierlicher Beginn foto bild

 

Volle Beflaggung

 

Semmering Basistunnel Fröschnitzgraben Feierlicher Beginn foto bild

 

Festakt im Aussenbereich am Turm 2 mit Okomenischer Segnung. Die drohenden schwarzen Gewitterwolken und die zuckenden Blitze am Firmament verliehen dem Akt mitten in der Wildnis direkt mystischen Charakter

 

Semmering Basistunnel Fröschnitzgraben Feierlicher Beginn foto bild

 

Die Segnung, nachdem der junge Mineur rechts auf z.T. humorvolle Weise die Fürbitte der Hl. Barbara vorgetragen hat

 

Semmering Basistunnel Fröschnitzgraben Feierlicher Beginn foto bild

 

Die Tunnelpatin initiiert die Sprengung im Schacht. Nach 2 vorwarnenden Signalen wurde gezündet - auch an der Oberfläche ein beeindruckender Lärm, der den ganzen Körper vibrieren ließ. Wird nachhaltig in Erinnerung bleiben

 

Semmering Basistunnel Fröschnitzgraben Feierlicher Beginn foto bild

 

Wie üblich die Politik beim gestellten Foto mit Krampen zum Abschluß


So geht es weiter:


Der zweite Tunnelabschnitt „Gloggnitz“, der auf einer Länge von mehr als 7 km zur Gänze in Niederösterreich liegt, wird in einem Bagger- und Sprengverfahren von zwei Baustellen ausgehend gebaut: Ab Herbst 2015 wird vom Tunnelportal in Gloggnitz in Richtung Mürzzuschlag gegraben bzw. vom Zugangsschacht Göstritz (Schottwien/NÖ) bauen die Mineure in Richtung Gloggnitz und Mürzzuschlag. Derzeit finden vorbereitende Arbeiten für den Tunnelbau statt.


Für den dritten und letzten, rund 7 km langen Tunnelabschnitt „Grautschenhof“ läuft aktuell die
Detailplanung – geplanter Beginn der Tunnelbauarbeiten Frühjahr 2016.
(Pressetext ÖBB, unkommentiert)

 

 

Semmering Basistunnel Fröschnitzgraben Feierlicher Beginn foto bild

 

Das Festzelt - großes Lob an die Küche, das war haubenverdächtig :-)

 

Statements der Politiker zu Beginn der Feierlichkeiten im Festzelt

 

Christian Kern, Vorstand der ÖBB Holding AG: „Der Semmering-Basistunnel ist eines der best- und meistgeprüften Projekte Österreichs. Er ist ein Schlüsselprojekt für die Südstrecke und Voraussetzung dafür, Mobilität in Österreich umweltfreundlicher zu gestalten. Mit dem Tunnel bekommt die Bahn im Güterverkehr die Voraussetzungen, um mehr Waren von der Straße auf die Schiene zu bringen. Bahnfahrer profitieren von einer Zeitersparnis von 30 Minuten zwischen Wien und Graz.“


Alois Stöger, Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie:
„Die Republik Österreich investiert 11 Mrd. Euro in den Bahnausbau der Südstrecke. Damit werden wir die Fahrzeiten und den Komfort für die Fahrgäste deutlich verbessern und können auch auf der Südstrecke noch mehr Menschen für die Bahn begeistern. Gleichzeitig sichern diese Investitionen aber auch den Wirtschaftsstandort Österreich, sie sind das Herzstück der Baltisch-Adriatischen Achse. Der Schienengüterverkehr und die Anbindung heimischer Unternehmen und Regionen an die europäischen Wirtschaftszentren und den Weltmarkt schaffen Arbeitsplätze in Österreich.“

 

Semmering Basistunnel Fröschnitzgraben Feierlicher Beginn foto bild

v.l.: Schickhofer, Stöger, Kotacka, Kern, Wilfing


Für den steirischen Landeshauptmann-Stv. Michael Schickhofer
ist es ein „Freudentag“, an dem man den Fortschritt des Projektes erleben kann: „Der Semmering-Basistunnel ist für die Steiermark enorm wichtig. Durch das Bauprojekt werden tausende Arbeitsplätze, vor allem in der Region, geschaffen. Die Anbindung an die zentraleuropäische Verkehrsachse von
Danzig bis zu den großen Häfen in Venedig und Ravenna ist die Chance für den Erfolgsstandort Steiermark.“


Niederösterreichs Verkehrs-Landesrat Karl Wilfing
betonte den Nutzen, den der Semmering-Basistunnel für die zukünftigen Generationen in Niederösterreich bringen wird:„Das Projekt ist vielfach geprüft und für gut und wichtig befunden worden. Dem Bau steht nun
nichts mehr im Wege. Auch auf niederösterreichischer Seite geht es bald mit dem Tunnelbau los, in Gloggnitz hat sich im Rahmen der Vorarbeiten bereits einiges getan, wie der Bau der beiden Eisenbahnbrücken oder der Hochwasserschutz entlang der Schwarza.“


Chef der Implenia-Infrastruktur-Sparte René Kotacka
zeigte sich über die Chance erfreut, zusammen mit ARGE-Partner Swietelsky beim mittleren und größten Tunnel-Baulos des Semmering-Basistunnels das Ingenieurs-Know-How einfließen zu lassen: „Der Semmering-Basistunnel ist eines der europaweit größten und technisch anspruchsvollsten Projekte, an dem wir gerne mitwirken.“

(Pressetext ÖBB, unkommentiert)

 

Semmering Basistunnel Fröschnitzgraben Feierlicher Beginn foto bild

 

Am Podium v.l.: Kern, Kotacka, Schickhofer, Wilfing, Stöger, Neger (Moderator)

Ihre Meinung?  redaktion@dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org

  Semmering Basistunnel Fröschnitzgraben Feierlicher Beginn foto bild  

Die An- und Abreise einem wahren Eisenbahnjournalisten würdig natürlich mit der Bahn. Hier ein blauer Tschechen-Railjet im Bahnhof von Mürzzuschlag. Von der Politik - wie mir schien - ist keiner mit der Bahn zur Veranstaltung gekommen :-(

 

Zur Übersichtsseite DEEF-Blog >>>

 

Alle Beiträge geben die Meinung des jeweiligen Autors wieder. Beiträge (Blogs) von anderen Autoren (Bloggern) sind gerne willkommen. Die Beiträge dienen dazu, die Öffentlichkeit zu informieren und zu sensibilisieren. Der investigative Journalismus soll zu einer Verbesserung der Dienstleistungen im Eisenbahnsektor Anstoß geben und ist nicht Selbstzweck sondern dem Wohle der Eisenbahn verpflichtet

Bericht von: Dr. Michael Populorum, Chefredakteur DEEF;  Erstmals Online publiziert: 24. Juli 2015; Ergänzungen: -

DEFF Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung Dr. Michael Populorum AustriaEisenbahnforschung # Eisenbahn-Archäologie # Eisenbahn-Geographie # Eisenbahn-Geschichte

DEEF Dr. Michael Populorum Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung

Last modified  Freitag, 24. Juli 2015 15:57:20 +0200
Autor/F.d.I.v.: Kons. Univ. Lekt. Dr. Michael Alexander Populorum DEEF # Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung # Railway Research Austria 2009-2020 

 Impressum/Copyright        Unterstützung & Sponsoring