Nun ist die
Katze aus dem Sack, sprich Details zur geplanten Stadtquerung der
Lokalbahn vom Hauptbahnhof in den Süden der Stadt sowie zu Neubaustrecken
vom Umland in den Zentralraum Salzburg wurden im Rahmen einer
Pressekonferenz am 16.3. 2015 unter Federführung des ressortzuständigen
Verkehrslandesrats Hans Mayr präsentiert. Landesrat Mayr sprühte förmlich
vor Tatendrang, dieses für Salzburg so wichtige Projekt endlich auf
Schiene zu bringen, und das ist gut so. Die vom Land Salzburg vor 2 Jahren
in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie wurde von Dipl. Kffr. Petra Strauß
von der renommierten Karlsruher PTV Group präsentiert.

Was wurde
untersucht?
Aufbauend auf
der Mobilitätsbefragung 2012 (erschreckendes Ergebnis: Rückgang des
Anteils Öffentlicher Verkehr Stadt Sbg. auf unter 14%!!) war erstens zu
untersuchen, ob eine schienengebundene Stadtquerung Nord-Süd machbar ist
und wenn ja in welcher Form und Linienführung das beste Kosten-Nutzen
Verhältnis gegeben ist. Über dieses Herzstück des Gesamtprojektes war ja
schon seit mehr als 2 Jahrzehnten viel geredet, geschrieben, untersucht
aber aufgrund suboptimaler Politiker nichts umgesetzt worden. Zweitens
waren einige (von der Politik vorgegebene) Trassenvarianten vom Umland in
den Zentralraum ebenso zu untersuchen.
Was sagen die
Experten?
Was die
Stadtquerung betrifft so wären alle 3 Varianten (unterirdisch mit
Innenstadttunnel, oberirdisch, Mischvariante) machbar, zumindest
technisch. Den besten Kosten-Nutzen-Faktor
liefert die "unterirdische Variante" (siehe unten), womit die -zig
vorherigen Studien nochmals bestätigt wurden und auch dem Hausverstand
Rechnung getragen wurde - denn wer mit gesundem Hausverstand und Kenner
der Situation in Salzburg kann sich ernsthaft vorstellen, wie
Stadtbahnzüge in dichter Folge oberirdisch an der Staatsbrücke vorbei durch
die Innenstadt zuckeln sollen?!
Die
Altstadtquerung ist als das Herzstück des gesamten ERB-Projektes
anzusehen. Es ist immer notwendig, ganz gleich, ob das Gesamtnetz mit den
Neubaustrecken in der Region jemals verwirklicht werden oder nicht.
Nachfolgend
einige Informationen, Ergebnisse und Schlußfolgerungen aus der
Presseunterlage des SVV, einer Zusammenfassung der Machbarkeitsstudie,
welche bis dato noch nicht in vollständigem Umfang publiziert wurde. Link
zur Präsentation:
https://salzburg-verkehr.at/extras/erb/

Die Projektstudie Projekt EuRegio Bahnen Salzburg – Bayern
- Oberösterreich:
Die Partner:
Leadpartner:
Salzburger Verkehrsverbund GmbH
Projektpartner:
• Land Salzburg
• Stadt Salzburg
• Freistaat Bayern
• Land Oberösterreich
• Verein RSB
• Euregio
• Landkreis Berchtesgadener Land
• Landkreis Traunstein
Das Untersuchungsgebiet:
NEUBAUSTRECKEN
• Trumer Seen Bahn (Salzburg – Mattsee)
• Mondseebahn (Salzburg – Mondsee)
• Fuschlsee-Ischler Bahn (Salzburg – Fuschl – St. Gilgen – Bad Ischl)
• Salzburg – Anif – Hallein
• Salzburg – Königsee
BESTANDSSTRECKEN OPTIMIERT
• Salzburger Lokalbahn (Sbg. – Ostermiething)
• Westbahn (Salzburg – Neumarkt – Braunau/Attnang-Puchheim)
• Berchtesgadener Land Bahn (Salzburg – Berchtesgaden)
• Salzburg - Traunstein (je weiter n. Ruhpolding /
Übersee/Traunreut/Mühldorf/Waging)
• Salzburg - Mühldorf
Die Methodik: Kosten-Nutzen-Analyse:
Die Bewertung
der einzelnen Varianten erfolgte durch ein standardisiertes Verfahren,
nämlich durch eine Kosten-Nutzen-Analyse. Das Nutzen-Kosten-Verhältnis
erfolgte generell durch eine Differenzbetrachtung nach dem
"Mit-/Ohnefall-Prinzip:
Als
Nutzenfaktoren wurden angesetzt:
Zusätzlicher
Nutzen ergibt sich u.a. durch eine Erhöhung der Standortqualität durch die
Errichtung der Euregiobahnen (wurde nicht berücksichtigt in der
Untersuchung)
Nutzen-Kosten-Verhältnis:
Gesamtnetzbewertung (Innenstadtquerung):
Bestes NKV
Variante 2 "unterirdisch" mit 0,64
Teilnetzbewertung City+:
Bestes NKV
Teilnetz 2 Lokalbahn - City - Anif - Hallein mit 0,85
Höchstes NKV
und daher primär umzusetzen:
Erste
Ausbaustufe Salzburg - Hallein + Empfohlene Maßnahmen am Bestandsnetz in
Salzburg, Bayern und Oberösterreich mit einem NKV von 1,05

Altstadtquerung ist das Herzstück des
Projekts ERB:
• Ohne mögliche Weiterführung in die Stadt lösen Regionalbahnen die
Verkehrsprobleme unzureichend und das Projekt ERB kann nicht zielführend
weiter verfolgt werden
• Auch wenn in absehbarer Zeit nicht auf allen Korridoren Regionalbahnen
entstehen, so eröffnet die Altstadtquerung für die nächsten Generationen
die Möglichkeit, das Gesamtsystem durch Einbindung zusätzlicher
Regionalbahnen weiter zu entwickeln
• Nach jahrelanger Diskussion über mögliche Varianten wurde im Projekt ERB
unter Beteiligung der unterschiedlichen Interessensgruppen auf sachlich-,
fachlicher Basis die Festlegung auf die optimale Variante forciert.
• Drei Varianten der Stadtquerung:
Variante 1 – oberirdisch, Kostenschätzung 230 Mio. Euro:
Lokalbahnhof unterirdisch – Oberirdisch über Markus-Sittikus-Str. in die
Schwarzstraße – Salzachquerung Höhe Müllner Steg (neue Brücke) – entlang
linkes Salzachufer zum Hanuschplatz – Am Kai über Mozartsteg –
Justizgebäude – Einbindung vom Salzachkai in Alpenstraße auf Höhe
Akademiestraße – weiter über Alpenstraße bis Hellbrunner Brücke
Variante 2 – unterirdisch, Kostenschätzung
460 Mio. Euro: Unterirdisch im Innenstadttunnel Lokalbahnhof –
Mirabellplatz – Haltestelle unter Salzach mit Ausgängen auf beiden
Flussseiten – Altstadt Festungsbahn / Kapitelplatz – Altstadt
(Kajetanerplatz) Nonntal – Akademiestraße (Tunnelportal Süd) – weiter
oberirdisch über Alpenstraße bis Hellbrunner Brücke
Variante 3 – Mischvariante oberirdisch /
unterirdisch, Kostenschätzung 330 Mio. Euro: Lokalbahnhof unterirdisch –
Mirabellplatz unterirdisch – Haltestelle Altstadt unterirdisch auf rechter
Salzachseite (Platzl) – Auftauchen der Trasse in der Imbergstraße –
Weiterführung UKH, Volksgarten – Neubau Salzachbrücke Höhe Volksgarten –
Einbindung der Strecke bei Haltestelle Akademiestraße in die Alpenstraße –
weiter über Alpenstraße bis Hellbrunner Brücke

Vorteile der umzusetzenden "unterirdischen Variante":
• Erster großer
Schritt für neues, innovatives Gesamtsystem in der Euregio
• Für Kunden der Salzburger Lokalbahn ist kein Umsteigen am Hauptbahnhof
nötig wie bei oberirdisch
• Höhere Geschwindigkeiten – kürzere Fahrzeiten
• Bestehende Lokalbahnzüge direkt bis Akademiestraße (95% der Fahrgäste
umsteigefrei)
• Kein zweigleisiger Ausbau Lokalbahn nötig (Schätzung 170 Mio. € /
SLB-Züge weiter einsetzbar 80 Mio.€)
• Trotz höherer Erstinvestition bestes gesamtwirtschaftliches Ergebnis
• Grundvoraussetzung für künftige Erweiterung mit Regionalstrecken

Zusammenfassung zu den Gesamtnetzen:
Die Reihung der
regionalen LRT-Korridore erfolgt auf Basis der erzielbaren Nutzen-
Kosten-Verhältnisse und der Verkehrswirksamkeit. Diese münden in
Empfehlungen für Trassenfreihaltungen und eine verbindliche
Raumordnungsplanung.

von links: Mag. Johannes Gfrerer (SVV, Leadpartner des Projekts),
Studienautorin Petra Strauß,
Landesbaudirektor Dipl. Ing. Christian Nagl, LR Hans Mayr

Empfehlungen zu den Teilnetzen:
Teilnetz 2: LRT
(Light Rail Train) Salzburg – Hallein weist von den untersuchten
Teilnetzen das beste Ergebnis auf (bestes NKV, höchste
Verkehrswirksamkeit)
T2 sollte vordringlich und mit hoher Priorität angegangen und weiter
vertieft werden.
T2 bildet das Rückgrat für alle optionalen Erweiterungsmöglichkeiten
T2 ist ein erster große Schritt in Richtung LRT-Netz
Etappierung bis Hellbrunner Brücke (T1b). Zu prüfen wären weitere
innerstädtische Ergänzungen, um die Netzwirkung und die
Verkehrswirksamkeit der Stammstrecke zu erhöhen (z.B. Verbindung
Flughafen, Messe)

Empfehlungen A – Neubau
1. Planung und Errichtung erstes Teilnetz: Stadtquerung
unterirdisch plus Regionalbahn Hellbrunner Brücke-Anif-Hallein
Einrichtung eines attraktiven Taktfahrplans mit modernen Fahrzeugen im 5
Minutenintervall im Bereich Salzburg City
Volle Integration der bestehenden SLB-Züge bis Akademiestraße möglich
Als erster großer Schritt werden damit die beiden Korridore mit dem
höchsten Potential (SLB Bestand + City-Anif-Hallein) verknüpft
Erweiterung des Gesamtnetzes als Option für die nächsten Jahrzehnte und
Generationen bleibt offen
Optionen auch auf „städtische“ Erweiterung des Netzes prüfen (zB.
Messebahn)
2. Raumordnerische Maßnahmen „Trassensicherung“ für Regionalkorridore nach
folgender Priorisierung:
1) Korridor Salzburg – Eugendorf – Thalgau – Mondsee
2) Abzweigung Anif – Grödig – Berchtesgaden – Königsee (evt. Untersuchung
1. Etappe bis Grödig)
3) Salzburg – Mattsee (evt. Untersuchung 1. Etappe bis Obertrum)
3. Verlängerung
Berchtesgadener Land Bahn bis Berchtesgaden Ost:
Investition ca. 3,6 Mio. Euro, für 800 Meter Streckenverlängerung kann auch bestehender Tunnel verwendet
werden.
Zwei neue Haltepunkte sind möglich, kaum zusätzliche Betriebskosten, da für Umlauf keine zusätzlichen
Zuggarnituren notwendig sind

Berchtesgadner Tunnel der unvollendet gebliebenen "Führerbahn" von
Berchtesgaden zur Salzburg-Halleiner Bahn, Baujahr 1940.
Bis ca. 100 m vor dem Tunnel liegen die Gleise vom Berchtesgadner Hbf. Mit
der Verlängerung kann u.a. der Bereich Watzmann Therme, Bräustüberl
erschlossen werden. Und man ist 800 m näher nach Anif/Grödig >>
Salzburg/Hallein
4. Errichtung möglicher neuer Haltepunkte am Bestandsnetz in Abstimmung
mit Infrastrukturanbieter DB-Netz und ÖBB-Infrastruktur:
Westbahn:
• Seekirchen Süd
• Vöcklabruck Hausruckstraße
• Timelkam-Kalchofen (ggf. Auflassung jetziger Bhf. Timelkam)
Mattigtalbahn Steindorf-Braunau:
• Mattighofen Schulstraße
Freilassing-Garching-Mühldorf:
• Freilassing Nord, Surheim
Freilassing – Berchtesgaden:
• Feldkirchen, Bad Reichenhall Nord, Bischofswiesen

Ende 2014 eröffnet: Haltestelle Freilassing-Hofham. Weitere neue Stationen
sollen folgen

Empfehlungen B – Angebotsverbesserung Bestand
Hohe Verkehrswirkung auf bestehender Infrastruktur
1. Angebotsverdichtung ÖBB-Nordast (Ziel S-Bahn S2 Halbstundentakt nach
betrieblichen Möglichkeiten umsetzen)
2. Angebotsverdichtung ÖBB-Westast: Züge aus Richtung Neumarkt (S2 od.
REX) sollen Richtung Freilassing durchgebunden werden
3. Verlängerung der S-Bahn von Freilassing bis Traunstein (ggf. weiter bis
Übersee)
4. Umsetzung Stundentakt Mühldorf – Freilassing - Salzburg

S2 in
Straßwalchen - der Halbstundentakt ist dringend umzusetzen


Mitteilung der Salzburger Landeskorrespondenz 16.3.2015
Studie gibt klare Empfehlung für Bau einer Stadt-Regionalbahn
Mayr: Jetzt Weichen für Start des Jahrhundertprojekts stellen / Land und
Stadt Salzburg und Europa-Region stehen hinter diesem Projekt
(LK) Umfassende Studien zur Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit von
Regionalbahnen in Salzburg, Bayern und Oberösterreich geben eine klare
Empfehlung für den Bau einer Stadt-Regionalbahn in Salzburg.
Verkehrsreferent Landesrat Hans Mayr und Studienautorin Petra Strauß von
der Karlsruher PTV Group präsentierten heute, Montag, 16. März, in einem
Informationsgespräch die wichtigsten Ergebnisse der Studie "Euregio-Bahnen
Salzburg-Bayern-Oberösterreich" und informierten über mögliche weitere
Schritte in der Umsetzung dieses Großprojektes.
Die Studie wurde aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung
(EFRE) der EU gefördert und hat die Machbarkeit und die Wirtschaftlichkeit
von neuen Regionalbahnstrecken im gesamten Euregio-Raum untersucht.
Landesrat Mayr hob die klaren Empfehlungen der Studie hervor: "Die
Jahrzehnte andauernden Diskussionen über mögliche Varianten einer
Stadt-Regionalbahn können wir ad acta legen. Nun können wir uns mit einer
vereinten Kraftanstrengung von Land und Stadt Salzburg und den Partnern im
Zentralraum und in Bayern an die Umsetzung machen. Dieses Projekt ist zu
wichtig, um im parteipolitischen Hickhack aufgerieben zu werden. Deshalb
gab es in den vergangenen Tagen umfassende Gespräche mit der gesamten
Landesregierung, mit Bürgermeister Dr. Heinz Schaden, mit den
Vertreterinnen und Vertretern der EuRegio Salzburg – Berchtesgadener Land
– Traunstein, der Landkreise Berchtesgadener Land und Traunstein sowie mit
den Bürgermeistern der Region, um bei diesem Jahrhundertprojekt einen
Schulterschluss zu erreichen. Alle wollen dieses Zukunftsprojekt. Die Zeit
ist reif, dass dieses Projekt jetzt angegangen wird."
Strauß: Straßenraum in Salzburg ist gesättigt
Das internationale Team der Studie gibt eine klare Empfehlung zur
Etablierung eines neuen, innovativen Verkehrssystems ab. "Die Sättigung
des Straßenraums und die zunehmende Verspätungsanfälligkeit beim Bus
führen im Zentralraum zu einem Rückgang des Anteils des öffentlichen
Verkehrs am Gesamtverkehrsmix", erklärte Verkehrsexpertin Petra Strauß von
der Karlsruher PTV Group. Sie führte das Studienteam an. "Es ist
offensichtlich, dass nur mit der Implementierung eines neuen, attraktiven
Stadt-Regionalbahn-Systems wesentliche Verbesserungen der Salzburg
Verkehrsprobleme zu erwarten sind."
Neben drei Varianten einer Schienenquerung durch die Salzburger Altstadt
wurden im gesamten Euregio-Untersuchungsgebiet auch mögliche regionale
Neubaustrecken auf Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit hin untersucht.
Erstes Umsetzungspaket soll rasch angegangen werden
"Die Nutzen-Kosten-Untersuchung belegt, dass die unterirdische
Stadtquerung trotz höchster Erstinvestitionskosten das beste
Nutzen-Kosten-Verhältnis aufweist. Die Umsetzung der unterirdischen
Altstadtquerung sollte gemeinsam mit der Regionalstrecke über Anif nach
Hallein rasch angegangen werden", erklärte Studienautorin Strauß. Das
Investitionsvolumen für die Umsetzung dieses ersten Pakets (Lokalbahnhof –
Mirabell – Altstadt – Nonntal – Akademiestraße – Alpenstraße) plus die
Weiterführung über Anif – Niederalm – Rif – Rehof – Hallein wird auf 535
Millionen Euro geschätzt. Alleine im innerstädtischen Abschnitt zwischen
Mirabellplatz und Altstadt werden täglich 28.300 Fahrgäste prognostiziert.
Im Fünf-Minuten-Takt durch die Altstadt
"In der Stadt Salzburg würde ein völlig neues, stauunabhängiges
Stadtbahn-System mit modernen Zügen entstehen. Man gelangt umsteigefrei
von der Region direkt in die Altstadt. Die vorgeschlagene Bahnstrecke
unter der historischen Altstadt von Salzburg kann sowohl mit neuen,
modernen, straßenbahnähnlichen Zügen befahren werden, ist aber auch voll
kompatibel mit den vorhandenen Zügen der erfolgreichen Salzburger
Lokalbahn", so Strauß.
Mayr: Unterirdische Altstadtquerung ist erster großer
Schritt
"Die Altstadtquerung ist ein erster, großer und wichtiger Schritt zur
Umsetzung des Gesamtsystems. Wir erreichen damit die meisten Fahrgäste.
Künftige Regionalstrecken können in diese Stammstrecke eingebunden werden.
Das System kann in den nächsten Jahrzehnten sukzessive erweitert werden.
Wir wollen den ersten großen Schritt machen", betonte Landesrat Mayr.
Priorisierung der Regionalstrecken für Trassensicherung
Die Regionalstrecken wurden entsprechend dem Nutzen-Kosten-Verhältnis
priorisiert. Damit ist eine wichtige Grundlage geschaffen, welche Trassen
vorrangig durch die Gemeinden und die Raumplanung für die Zukunft
gesichert werden können:
1. Anif – Rif – Hallein (bester Korridor, sollte vordringlich behandelt
und rasch umgesetzt werden)
2. Salzburg – Eugendorf – Thalgau – Mondsee
3. Salzburg – Anif – Grödig – Berchtesgaden – Königssee
4. Salzburg – Mattsee
5. Salzburg – Fuschl (Bad Ischl)
Verlängerung der Berchtesgadener Land Bahn bis
Berchtesgaden Ost
Die Studie empfiehlt die Verlängerung der Berchtesgadener Land Bahn um 800
Meter bis Berchtesgaden Ost. Ein bereits bestehender Tunnel könnte um
zirka 3,6 Millionen Euro erneuert werden. Es sind kaum zusätzliche
Betriebskosten zu erwarten, da für den Umlauf der Züge keine zusätzlichen
Zuggarnituren notwendig sind.
Maßnahmen am Bestandsnetz
Für das Bestandsnetz werden in der Studie zahlreiche Maßnahmen
vorgeschlagen. So soll der Takt auf der S-Bahn-Strecke Richtung
Straßwalchen verdichtet werden. Der Westast der S-Bahn, das ist die
Strecke zwischen Salzburger Hauptbahnhof und Freilassing, soll mit
zusätzlichen Verbindungen noch attraktiver gemacht werden. Von Freilassing
sollte die S-Bahn bis Traunstein oder sogar bis Übersee weitergeführt
werden. Für die Strecke Salzburg – Freilassing – Mühldorf wird die
Schaffung eines Stunden-Taktes vorgeschlagen. Zudem wurde die Errichtung
neuer Haltestellen überprüft.

Landesbaudirektor Nagl soll die Koordination des Projektes in der
Startphase übernehmen

Fazit - Kommentar von Chefred Dr. Michael Populorum:
Die
unterirdische Stadtquerung und dann bis Salzburg Süd und weiter nach Anif
und Hallein, flankiert von diversen Maßnahmen am Bestandsnetz in Salzburg,
Bayern und Oberösterreich - diese Maßnahmen zeigen laut Studie die größten
Nutzeneffekte im Vergleich zum eingesetzten Kapital und sollten daher
schleunigst umgesetzt werden. An der Umsetzungspolitik krankt es ja in
Österreich massiv und besonders in Salzburg, wo man in der Vergangenheit
zwar immer ankündigte aber nie realisierte.
Zuletzt vor
einigen Jahren holte sich die Salzburger Delegation mit
Burgstaller/Haslauer an der Spitze eine gehörige Abfuhr in Wien bei BM
Bures, weil man offenbar schlecht vorbereitet dort erschien und einfach
ein paar Millionen für eine Stadtbahn haben wollte. So geht es natürlich
nicht, hier bedarf es eines konkreten Masterplans, in dem natürlich auch
eine konkrete Finanzierung beinhaltet ist. Dann ab nach Wien und dort
geschlossen auftreten, hart verhandeln und möglichst 50% der Kosten vom
Bund finanziert bekommen. Wir liefern genug Steuern nach Wien ab und in
den letzten Jahren hat vor allem der Osten profitiert aber auch andere
(aktivere) Landeshauptstädte. Nun ist Salzburg dran, wir haben ja einiges
verschlafen und haben gehörig Aufholbedarf. Wird sind ein Entwicklungsland
was den Öffentlichen Verkehr angeht! Bei der EU wurde das Projekt
auch eingereicht (Juncker Investitionsplan), hier gilt es ebenso
Lobbyingarbeit zu betreiben, schließlich sitzt die ehem. Salzburger
Baustadträtin Schmidt jetzt im EU-Parlament und sollte sich für Ihre
Salzburger (die ja ihr Gehalt in Brüssel zahlen) auch einsetzen.
Zigtausende
Autofahrten werden durch die Euregiobahn schon nach Verwirklichung des
Innenstadttunnels täglich obsolet, eine frohe Botschaft für die in immer
schlechterer Luft (laufende Grenzwertüberschreitungen) und höherer
Lärmbelastung lebenden Salzburger. Daher muß das Projekt schnellstmöglich
umgesetzt werden und in diesem Zusammenhang ist es nicht akzeptabel, dass
Landesbaudirektor Nagl (ihm sagt man ja deutlich mehr Nähe zur Autolobby
nach als zum Öffentlichen Verkehr) von Planungszeiten von 5-6 Jahren
spricht. Experten gehen von max. 2-3 Jahren Planung und 4 Jahren Bauzeit
aus - das sollte die Bevölkerung auch von der Politik so einfordern.
Ab jetzt gilt
es an einem Strang zu ziehen, mit einer Sprache zu sprechen (Hinweis auch
an meine Journalistenkollegen: Das Projekt heißt "Euregiobahnen" ... und
nicht "U-Bahn") und das Bestmögliche für unsere Stadt und Region zu
erreichen. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei auf eine professionell
besetzte Errichtungs-Gesellschaft zu legen sein, hier darf nicht das
Parteibuch oder Freunderlwirtschaft als Maßstab angelegt werden.
Die
Finanzierung sollte für eines der reichsten Länder der Welt und eine der
wirtschaftsstärksten Regionen Europas (Behauptung der Politik, zumindest
vor Wahlen) kein allzu großes Problem darstellen. Knapp 500 Mio Euro bis
Salzburg Süd erscheinen mir nicht gerade viel und vor allem nicht
unfinanzierbar zu sein. Bei rascher Projektabwicklung (was ja zu wünschen
ist) verteilen sich die Kosten auf ca. 7 Jahre, also 500 Mio dividiert
durch 7, ergibt Kosten per anno von ca. 70 Mio Euro. Bei professionellen
Verhandlungen kann optimal von Kosten wie folgt per anno ausgegangen
werden:
50% Bund:
35 Mio
15% Land
Sbg.: 11 Mio
15% Stadt
Sbg.: 11 Mio
20% EU:
14 Mio
Das sollte,
guten Willen und Engagement vorausgesetzt, durchaus zu Stemmen sein! Wenn
nein, dann sind Teilbeträge durch PPP-Finanzierung aufzubringen. Ohne wenn
und aber!
Da auch die
Gemeinden vom Nutzen der Euregiobahn profitieren werden, sollten auch
diese einen Beitrag leisten, zumindest im Bereich der Erhaltung (bspw.
Stationen, siehe Vinschgaubahn).
Sollte das
Projekt Euregiobahnen wiederum scheitern, dann "Gute Nacht" Salzburg. Den
Bürgerinnen und Bürgern der Stadt und des Umlands wäre dann wirklich zu
empfehlen, die Politversager "in die Wüste" zu schicken, sprich "mit den
Füssen abzustimmen"!
Soll:
Planungszeit:
2015, 2016
Errichtung bis
Salzburg Süd: 2016-2020
Eröffnung: 2020
Eröffnung bis
Hallein via Anif: 2023
Halbstundentakt
S2 Straßwalchen - Freilassing: Ab Dezember 2015
.....

Links:
DEEF Beitrag:
Öffis im Aufwind aber leider nicht in Salzburg
>>>
DEEF Beitrag:
Unterschriftenaktion Pro Stadtbahn Salzburg
>>>
DEEF Beitrag: Die
verflixte 13...
>>>
Salzburger
Verkehrsverbund SVV >>>
Salzburger
Landeskorrespondenz
>>>
PTV Group
>>>
Ihre Meinung? redaktion@dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org

Zur Übersichtsseite DEEF-Blog
>>>
Alle Beiträge geben die Meinung des jeweiligen Autors wieder. Beiträge (Blogs)
von anderen Autoren (Bloggern) sind gerne willkommen. Die Beiträge dienen dazu,
die Öffentlichkeit zu informieren und zu sensibilisieren. Der investigative
Journalismus soll zu einer Verbesserung der Dienstleistungen im Eisenbahnsektor
Anstoß geben und ist nicht Selbstzweck sondern dem Wohle der Eisenbahn
verpflichtet

Bericht von: Dr.
Michael Populorum, Chefredakteur DEEF; Erstmals Online publiziert:
22. März 2015; Ergänzungen: 19.3.2018