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DEEF-Blog 2014: ÖBB Chaos Tauernbahn: Zu den Feiertagen ist Stehen angesagt

Zum wiederholten Male verärgern bzw. verarschen die ÖBB ihre Kunden auf der Tauernbahn: Man negiert offenbar Feiertage und das damit verbundene verstärkte Verkehrsaufkommen, man fährt mit nur wenigen Waggons dahin wie an irgendwelchen toten Tagen im November.

Noch nicht so lange her - hochwertige ÖBB-Züge wie hier der EC 163 Transalpin Basel - Wien mit 2 Waggons 1. Klasse + 1 Panoramawagen 1. Klasse, Vollspeisewagen und bis zu 10 Waggons 2. Klasse

 

Die Fakten

 

Bis letztes Jahr bestanden die Intercity auf der Tauernstrecke im Regelfall aus 7 Waggons - 5 Wagen 2. Klasse plus 2 Wagen 1. Klasse (1 Waggon mit Abteilen und Businessabteilen und 1 Waggon Großraum - eigentlich nur ein halber Waggon, denn die 2. Hälfte des Waggons besteht aus Paketabteil/Fahrradplätze und Dienstabteil, ein sogenannter "AD-Waggon").

 

Dann haben die "Mißmanagerinnen" der PV AG in Wien die Züge "kastriert" (wie es ein Zugbegleiter treffend formulierte) und nun werden 4 Waggons 2. Klasse und der halbe Waggon 1. Klasse auf die Reise geschickt. Dass man dann enger sitzt ist wohl klar, aber gerade ein Grund 1. Klasse zu fahren ist ja, dass man nicht dicht auf dicht sitzen mag. Man nehme sich hier ein Beispiel an der Westbahn, die garantieren bei Westbahn PLUS einen freien Platz nebenan. Und es gibt viele Reisende, die lieber in einem Abteil sitzen als in einem Großraumwaggon - das ist ja auch bei Büros so der Fall.

 

Aber die "Mißmanagerinnen" der Staatsbahn haben im großen Stil letztes Jahr Waggons nach Tschechien verscherbelt (DEEF berichtete). Und nun wird berichtet, dass auch zum heurigen Fahrplanwechsel sofort wieder 45 beste Intercity-Waggons (Eurofima) ins Ausland verscherbelt wurden - vermutet wird um die Bilanz zu schönen und um persönlich durch Bonuszahlungen zu profitieren.

 

Das Resultat

 

Diese kundenfeindlichen Maßnahmen dieser "Mißmanagerinnen" der PV AG zeigten sich im heurigen Weihnachtsverkehr wie folgt:

 

Ich selbst mußte am eigenen Leib folgendes erleben (Zitat meiner Beschwerde an die ÖBB Facebook-Seite):

 

Eine Sauerei, dass man auf der Tauernbahn keine Waggons anhängt wenn Feiertage sind. IC 691 bspw. am Sonntag 28.12. total überfüllt, vor allem die 1. Klasse ist an jedem Tag rammelvoll und Leute müssen stehen. Aber nur 5 Waggons wie in der toten Zeit auch, dafür 2 Zugbegleiter für 5 Waggons. Ich schaffte es nicht, von Schwarzach bis St. Johann vom 1. in den 5. Waggon vorzudringen, alles blockiert, zusätzlich ein Kinderwagen der nicht mehr vorwärts und rückwärts kam.
IC 113, IC 115 ebenso voll, Zwangsräumung in Salzburg Hbf. Das ist Kundenverarschung, merken die Managerinnen in Wien nicht dass Feiertage sind und zwischen Klagenfurt und Salzburg starkes Verkehrsaufkommen ist??!! Zum widerholten Male bitten mich und auch andere Fahrgäste die Zugbegleiter, dass wir uns beschweren, weil sie haben es gemeldet aber werden nicht ernst genommen!!! Was ist das für ein mieses Unternehmen??!!

 

Die Antwort der ÖBB war wie meist lapidar:

Lieber Michael Populorum, über die Weihnachtsfeiertage haben wir etwa 30 000 zusätzliche Sitzplätze bereitgestellt. Offenbar ist es hier dennoch zu einem Engpass gekommen, wofür ich mich bei allen betroffenen Fahrgästen entschuldigen möchte.(lk)

 

Ein Herr Patrick B. antwortete:

Der 690 hatte am 26.Dez von Wien nach Salzburg 7 Wagen (1 x Erste, 6 x Zweite Klasse), jedoch wurden zwei zweite Klasse Wagen in Salzburg abgestellt, und der Zug überfüllt von Salzburg nach Villach geschickt...
Ich hatte es noch nie erlebt bei der Reservierung nur mehr einen Platz 'Abteil-Mitte' zu bekommen,... Traurig...

 

Ein halber Großraumwaggons 1. Klasse ist einfach zu wenig -

man zahlt ja genug für die 1. Klasse, da mag man nicht wie die Sardinen geschlichtet sitzen

 

Nachdem ein Franz W. gemeint habe, man habe vielleicht zu wenig Zeit zum Anhängen und könne auch keine Wagen aus der Luft zaubern (beides wie die Faktenlage belegt irrelevant) meldete sich Herr Markus I. zu Wort:

Sorry, früher beim regen Kurswagenbetrieb war dies schon möglich, aber wenn man das Unternehmen substanziell an die Wand fährt, Betriebsmittel verscherbelt und den Verschub als lästiges Laster betrachtet, braucht man sich über diese mangelnde Flexibilität sich nicht wundern.

 

Zu diesem Thema erreichten noch Beschwerden von 2 weiteren Premiumkunden der ÖBB unsere Redaktion:

Ein Herr Dominik Z. (Name der Redaktion bekannt) beschwerte sich bei den ÖBB wie folgt:

Wirklich traurig dass es die ÖBB irgendwie überrascht das zu den Feiertagen und Wochenenden zu Weihnachten mehr Leute fahren. Im IC 691 waren ALLE Sitztplätze in der 1.Klasse reserviert und belegt deswegen konnte ich von Bad Gastein bis Salzburg Hbf stehen, nicht dass man es schafft einen Wagen mehr oder einen Wagen mit mehr Sitzplätzte (26 sind schon etwas wenig) beigibt, nein es ist ja egal. EC 115 konnte in Salzburg nicht abfahren weil er überfüllt war, nach 20 min und der Bitte des Zugchefes die Leute die nach Bischofshofen, St.Johann oder Schwarzach-St.Veit auf die S-Bahn umzusteigen (die dann auch komplett überfüllt war) sind wir dann abgefahren. Es wird immer trauriger mit euch zu fahren besonders an Wochenenden und Feiertage weil ihr wisst dass mehr Fahrgäste kommen abee nichts macht! Vor 2.Jahren würde EC 114 und EC 115 noch mit 2 ÖBB Sitzwagen verstärkt, was ist den aus den geworden? Stehen die am Abstellgleis oder sind sie schon in Tschechien? Ich hätte noch eine andere Frage, gibt es jemanden der für die Euronight Züge zuständig ist? Wenn ja, könnten Sie mir bitte die E-Mail Adresse sagen?

 

Die Antwort der ÖBB:

Sehr geehrter Herr Z.,
vielen Dank für Ihre Nachricht.
Dass Ihre Reisen durch überfüllte Züge getrübt worden sind, tut mir leid. Um die Weihnachtsfeiertage haben wir unsere Kapazitäten um 36.000 Sitzplätze erhöht. Die Details erklären wir auf unserem Blog unter http://blog.oebb.at/36-000-zusaetzliche-sitzplaetze-im-weihnachtsreiseverkehr/.
Bitte haben Sie Verständnis, dass das Aufstocken unserer Kapazitäten nur begrenzt möglich und von vielen Faktoren abhängig ist. Beispielsweise darf ein Zug nicht länger sein, als der kürzeste Bahnsteig an dem er hält.
Besonders zu starken Reisetagen empfehlen wir eine Sitzplatzreservierung. Mit dieser haben Sie einen garantierten Sitzplatz. Für Ihr Feedback, welches ich an meine zuständigen KollegInnen weitergegeben hab, bedanke ich mich. Bitte verraten Sie mir, wann Sie gefahren sind, damit ich der Sache nachgehen kann.
Bei weiteren Fragen und Anliegen zögern Sie bitte nicht, mich jederzeit erneut zu kontaktieren.
ch wünsche Ihnen einen schönen und erholsamen Sonntagvormittag.
Mit freundlichen Grüßen

 

Man sieht, auf den konkreten Fall bzw. Fälle wird nicht eingegangen, bspw. die Meldung dass Züge wegen begrenzter Bahnsteige nicht beliebig verlängert werden können - der Zug bestand ja nur aus 5! Wagen.

 

Ein Herr Josef W. schrieb betreffend Tauernbahn gleich 3x an uns, nämlich wie folgt:

 

Guten Morgen und frohe Weihnachten!

Stehe grad im EN 498, im Wagen 21-90 106-9, Sitzplatz keiner frei, einige liegen am Gang.
In den zwei ÖBB Sitzwagen funktioniert nur ein Klo. Eine Gangtüre fehlt, Wagen verdreckt. Fenstergummi ist etwas herausgerissen und durch die ganzen Nicht-Österreicher stinkts im gesamten Zug.

So bringt die ÖBB PV AG die Fahrgäste aus den Sitzwagen und will zeigen, dass der railjet ein göttliches Fahrzeug ist. Wer es nicht glauben will, der ist dem PV scheißegal.

Es wird Zeit, dass die beiden Damen/Hexen in Wien ersetzt werden, in privaten Firmen kann man sicht nicht zwei Fehler leisten. Jedoch ob sie nun vom Staat in der Regierung, beim Personenverkehr, bei der Produktion oder beim AMS bezahlt werden ist auch schon gleich.

Die Reisezugwagen sind unser Eigentum, sie gehören dem Volk, das teuer dafür zahlen muss und die PV AG verwaltet sie nur und für solche Aktionen müsste man ihnen die Wagen oder gleich die Berechtigung Personen zu transportieren entziehen.
Keiner hat das Volk gefragt was es lieber hätte railjet oder bequeme - noch immer - moderne Schnellzugwagen.

Privatbahnen oder andere Staatsbahnen würden sie nicht kaufen wenn sie - sowie es die ÖBB sieht - ein Dreck wären.

 

Liebe Damen und Herren der ÖBB PV AG!

Meine heutige Fahrt mit dem IC 590 nach Klagenfurt hat etwa 40 Minuten länger gedauert. Grund dafür war eine witterungsbedingte Weichenstörung.
Meine Frage: Wer hat bei diesem Unternehmen im Geographie-Unterricht keinen großen Erfolg? - Wir sind ein Alpenland (auch wenn man in Wien nicht viel davon merkt).
In Graubünden (Schweiz) liegt noch mehr Schnee, dort fahren zB. die Züge der Rhätischen Bahn pünktlichst bzw. mit max. fünf Minuten Verspätung.
Bitte arbeiten Sie daran.

Weiters habe ich noch ein großes Anliegen, da anscheinend in den Planungsbüros nur Schwarz-Weiß-Kalender verwendet werden, fahren an/vor/nach den Feiertagen viele IC-/EC-/EN-Züge ohne Zusatzwagen, weshalb ich wieder einmal - mit einer ÖSTERREICHcard 1.Klasse - stehen durfte. Der Zug hatte nur fünf Waggons und die waren total voll. Eine Reservation war nicht mehr möglich.
Ich frage mich wer sowas plant, der Zugbegleiter hat mir sehr leid getan, er muss für die peinlichen Fehlplanungen - die einmal in die Zeitungen gehören - gerade stehen.
Wie möchten Sie künftig solche Fehler vermeiden oder was nehmen Sie sich vor, dass solche Aktionen nicht laufend vorkommen?

Die Vorstände sollten sich einmal selbst in einen vollen Zug setzen und die Fahrt miterleben, nicht nur ständig mit Eröffnungs-Sonder-Railjets herumfahren.

Äußerst verärgerte Grüße an die Chef-Abteilung.

Ihnen möchte ich einen guten Rutsch ins neue Jahr, viel Glück und Erfolg wünschen, danke dass Sie sich für mich Zeit genommen haben!

Mit freundlichen Grüßen

Liebe Damen und Herren der ÖBB PV AG!

Ist es wirklich so schwer, dass man zur Ferienzeit bei gewissen Zügen Zusstzwagen mitführt?
Bin heute kurzfristig zum IC 690 gekommen und der kleine 1.Klassewagen war total voll. Somit darf ich nun bis Salzburg stehen.
Wozu ich eine ÖSTERREICH-Karte 1.Klasse besitze frage ich mich immer mehr.

Aber lieben Vorstände des Unternehmens haben anscheinend keine Zeit, dass sie sich selbst ein Bild davon machen würden.

Ich habe das Problem schon oft genug in den letzten Tagen beobachtet und vermute, dass die ÖBB nur Schwar-Weiß-Kalender besitzt, sonst wüsste man ja, wann Feiertage sind und man mit mehr Gästen rechnen muss.

Außerdem interessiert es mich ganz und gar nicht, ob man bei mehr als fünf Waggons einen Schaffner mehr bräuchte oder das die IC Züge auf der Westbahn mehr Platzangebot führen.
Wissen Sie auch warum? - Ganz einfach: Ich bin Ihr Kunde und erwarte mir für den Haufen Geld den ich im Jahr da lasse auch eine professionelle, perfekte und kluge Leistung/Handlung.

Mein Tipp: Verkaufen Sie nicht alle Waggons ins Ausland, sondern kümmern Sie sich zuerst um die eigene Eisenbahn!

Mit verärgerten Grüßen an die Vorstandsabteilung

Fazit: Das Qualitätsmanagement der ÖBB PV AG ist desaströs. Hier scheinen die Managerinnen fuhrwerken zu können wie es ihnen gerade beliebt. Wo bleibt die Kontrolle? Wer setzt Grenzen und zieht die Managerinnen zur Verantwortung? Es kann doch nicht sein, dass hier Volksvermögen im großen Stil verscherbelt wird zu Lasten der zahlenden Kundschaft und auch aller Steuerzahler. Hier bedarf es dringend einer unabhängigen Kontroll- und Sanktionsinstanz!

 

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Bericht von: Dr. Michael Populorum, Chefredakteur DEEF;  Erstmals Online publiziert: 30. Dezember 2014; Ergänzungen: -

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Last modified  Samstag, 02. Mai 2015 11:23:53 +0200
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