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Zum wiederholten Male verärgern bzw. verarschen die ÖBB ihre Kunden auf der Tauernbahn: Man negiert offenbar Feiertage und das damit verbundene verstärkte Verkehrsaufkommen, man fährt mit nur wenigen Waggons dahin wie an irgendwelchen toten Tagen im November.
Noch nicht so lange her - hochwertige ÖBB-Züge wie hier der EC 163 Transalpin Basel - Wien mit 2 Waggons 1. Klasse + 1 Panoramawagen 1. Klasse, Vollspeisewagen und bis zu 10 Waggons 2. Klasse
Die Fakten
Bis letztes Jahr bestanden die Intercity auf der Tauernstrecke im Regelfall aus 7 Waggons - 5 Wagen 2. Klasse plus 2 Wagen 1. Klasse (1 Waggon mit Abteilen und Businessabteilen und 1 Waggon Großraum - eigentlich nur ein halber Waggon, denn die 2. Hälfte des Waggons besteht aus Paketabteil/Fahrradplätze und Dienstabteil, ein sogenannter "AD-Waggon").
Dann haben die "Mißmanagerinnen" der PV AG in Wien die Züge "kastriert" (wie es ein Zugbegleiter treffend formulierte) und nun werden 4 Waggons 2. Klasse und der halbe Waggon 1. Klasse auf die Reise geschickt. Dass man dann enger sitzt ist wohl klar, aber gerade ein Grund 1. Klasse zu fahren ist ja, dass man nicht dicht auf dicht sitzen mag. Man nehme sich hier ein Beispiel an der Westbahn, die garantieren bei Westbahn PLUS einen freien Platz nebenan. Und es gibt viele Reisende, die lieber in einem Abteil sitzen als in einem Großraumwaggon - das ist ja auch bei Büros so der Fall.
Aber die "Mißmanagerinnen" der Staatsbahn haben im großen Stil letztes Jahr Waggons nach Tschechien verscherbelt (DEEF berichtete). Und nun wird berichtet, dass auch zum heurigen Fahrplanwechsel sofort wieder 45 beste Intercity-Waggons (Eurofima) ins Ausland verscherbelt wurden - vermutet wird um die Bilanz zu schönen und um persönlich durch Bonuszahlungen zu profitieren.
Das Resultat
Diese kundenfeindlichen Maßnahmen dieser "Mißmanagerinnen" der PV AG zeigten sich im heurigen Weihnachtsverkehr wie folgt:
Ich selbst mußte am eigenen Leib folgendes erleben (Zitat meiner Beschwerde an die ÖBB Facebook-Seite):
Eine Sauerei,
dass man auf der Tauernbahn keine Waggons anhängt wenn Feiertage sind. IC
691 bspw. am Sonntag 28.12. total überfüllt, vor allem die 1. Klasse ist
an jedem Tag rammelvoll und Leute müssen stehen. Aber nur 5 Waggons wie in
der toten Zeit auch, dafür 2 Zugbegleiter für 5 Waggons. Ich schaffte es
nicht, von Schwarzach bis St. Johann vom 1. in den 5. Waggon vorzudringen,
alles blockiert, zusätzlich ein Kinderwagen der nicht mehr vorwärts und
rückwärts kam. Die Antwort der ÖBB war wie meist lapidar: Lieber Michael Populorum, über die Weihnachtsfeiertage haben wir etwa 30 000 zusätzliche Sitzplätze bereitgestellt. Offenbar ist es hier dennoch zu einem Engpass gekommen, wofür ich mich bei allen betroffenen Fahrgästen entschuldigen möchte.(lk)
Ein Herr Patrick B. antwortete: Der 690 hatte
am 26.Dez von Wien nach Salzburg 7 Wagen (1 x Erste, 6 x Zweite Klasse),
jedoch wurden zwei zweite Klasse Wagen in Salzburg abgestellt, und der Zug
überfüllt von Salzburg nach Villach geschickt...
Ein halber Großraumwaggons 1. Klasse ist einfach zu wenig - man zahlt ja genug für die 1. Klasse, da mag man nicht wie die Sardinen geschlichtet sitzen
Nachdem ein Franz W. gemeint habe, man habe vielleicht zu wenig Zeit zum Anhängen und könne auch keine Wagen aus der Luft zaubern (beides wie die Faktenlage belegt irrelevant) meldete sich Herr Markus I. zu Wort: Sorry, früher beim regen Kurswagenbetrieb war dies schon möglich, aber wenn man das Unternehmen substanziell an die Wand fährt, Betriebsmittel verscherbelt und den Verschub als lästiges Laster betrachtet, braucht man sich über diese mangelnde Flexibilität sich nicht wundern.
Zu diesem Thema erreichten noch Beschwerden von 2 weiteren Premiumkunden der ÖBB unsere Redaktion: Ein Herr Dominik Z. (Name der Redaktion bekannt) beschwerte sich bei den ÖBB wie folgt: Wirklich traurig dass es die ÖBB irgendwie überrascht das zu den Feiertagen und Wochenenden zu Weihnachten mehr Leute fahren. Im IC 691 waren ALLE Sitztplätze in der 1.Klasse reserviert und belegt deswegen konnte ich von Bad Gastein bis Salzburg Hbf stehen, nicht dass man es schafft einen Wagen mehr oder einen Wagen mit mehr Sitzplätzte (26 sind schon etwas wenig) beigibt, nein es ist ja egal. EC 115 konnte in Salzburg nicht abfahren weil er überfüllt war, nach 20 min und der Bitte des Zugchefes die Leute die nach Bischofshofen, St.Johann oder Schwarzach-St.Veit auf die S-Bahn umzusteigen (die dann auch komplett überfüllt war) sind wir dann abgefahren. Es wird immer trauriger mit euch zu fahren besonders an Wochenenden und Feiertage weil ihr wisst dass mehr Fahrgäste kommen abee nichts macht! Vor 2.Jahren würde EC 114 und EC 115 noch mit 2 ÖBB Sitzwagen verstärkt, was ist den aus den geworden? Stehen die am Abstellgleis oder sind sie schon in Tschechien? Ich hätte noch eine andere Frage, gibt es jemanden der für die Euronight Züge zuständig ist? Wenn ja, könnten Sie mir bitte die E-Mail Adresse sagen?
Die Antwort der ÖBB: Sehr geehrter
Herr Z.,
Man sieht, auf den konkreten Fall bzw. Fälle wird nicht eingegangen, bspw. die Meldung dass Züge wegen begrenzter Bahnsteige nicht beliebig verlängert werden können - der Zug bestand ja nur aus 5! Wagen.
Ein Herr Josef W. schrieb betreffend Tauernbahn gleich 3x an uns, nämlich wie folgt:
Guten Morgen
und frohe Weihnachten! Liebe Damen und
Herren der ÖBB PV AG! Liebe Damen und
Herren der ÖBB PV AG! Fazit: Das Qualitätsmanagement der ÖBB PV AG ist desaströs. Hier scheinen die Managerinnen fuhrwerken zu können wie es ihnen gerade beliebt. Wo bleibt die Kontrolle? Wer setzt Grenzen und zieht die Managerinnen zur Verantwortung? Es kann doch nicht sein, dass hier Volksvermögen im großen Stil verscherbelt wird zu Lasten der zahlenden Kundschaft und auch aller Steuerzahler. Hier bedarf es dringend einer unabhängigen Kontroll- und Sanktionsinstanz!
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Alle Beiträge geben die Meinung des jeweiligen Autors wieder. Beiträge (Blogs) von anderen Autoren (Bloggern) sind gerne willkommen. Die Beiträge dienen dazu, die Öffentlichkeit zu informieren und zu sensibilisieren. Der investigative Journalismus soll zu einer Verbesserung der Dienstleistungen im Eisenbahnsektor Anstoß geben und ist nicht Selbstzweck sondern dem Wohle der Eisenbahn verpflichtet Bericht von: Dr. Michael Populorum, Chefredakteur DEEF; Erstmals Online publiziert: 30. Dezember 2014; Ergänzungen: - |
Last modified
Samstag, 02. Mai 2015 11:23:53 +0200
Autor/F.d.I.v.: Kons. Univ. Lekt. Dr. Michael Alexander Populorum #
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