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Autor: Dr. Michael Populorum, 26.1.2014 "Da Meridian is endlich do" - dachte ich mir, seit ich seit dem Fahrplanwechsel im Dezember die blaugelben nagelneuen Flirttriebzüge von meinem Schreibtisch aus tagtäglich sehen konnte.
Meridian im Salzburger Hauptbahnhof Doch offensichtlich ist er noch nicht ganz da, denn ich sah in der Fahrplanlage der RE-Züge nach München auch ÖBB Cityshuttle-Garnituren, DB Wendezüge (beide in Sandwich-Traktion) und auch eine Metronom-Garnitur aus dem fernen Niedersachsen sah ich. Die Webseite gab Auskunft: Es gab Lieferverzögerungen (kannte man ja bereits von der BLB Berchtesgadener Land Bahn her), ob die BOB als Betreiber und Besteller der Triebfahrzeuge zu spät bestellt hat oder ob Stadler in Pankow sich verschätzt hat, das wird nicht erwähnt. Aber es soll ja auch zu wenig eigene Triebfahrzeugführer und Zugbegleiter geben, hört man zumindest mancherorts. Jedenfalls ist auf der Webseite ein "Übergangskonzept" abrufbar, wo man sieht, welche Ersatzzüge mit welcher Ausstattung (bspw. haben Metronom und ÖBB Cityshuttle keine 1. Klasse und sind nicht barrierefrei) angeboten werden. Und es fahren auch noch nicht alle versprochenen Verbindungen, bspw. die RE-Züge Salzburg - München, die zwischen Rosenheim und München Ost durchfahren sollten, die kommen erst (nächste Tranche scheinbar im Februar 2014)
Metronom im Ersatzdienst für den Meridian (Bahnhof Freilassing) An einem sonnigen Tag im Jänner 2014 brach ich gen München auf, um den Meridian zu testen (ich hatte sowieso geschäftlich in München zu tun). Da ich mit dem Bayernticket 1. Klasse reiste, der erstmögliche Zug um kurz nach 9 Uhr aber als DB Wendezug geführt wurde, reiste ich nach München über Mühldorf an. Zuerst im Triebwagen, dann ab Mühldorf in einem Dosto ob im 1. Klasse Bereich mit Tischen und Ledersitzen - kein Vergleich zu dieser Pseudo-1. Klasse der DB Nachkriegswagen.
Bequem und nicht beengt - die 1. Klasse Dostos der DB Zurück aber ab München um 18.44 war eine Doppelgarnitur Flirt am Start, der Test konnte beginnen. Von aussen wirkt der Flirt ja recht schnittig und die Farbgebung vermittelt Dynamik und gefällt. Die Garnituren war so gekuppelt, dass die 1. Klasse paarig in der Mitte war. Ich entschied mich für die vordere Garnitur und wollte einsteigen. Ging nicht, Schild "Tür defekt". Also zur nächsten Tür nach vorne, gleiches Schild "Tür defekt". Das fängt ja gut an dachte ich mir.
Insgesamt gibt es pro Triebwagen 16 Sitzplätze 1. Klasse, die an einer Front des Triebwagen zu finden sind. Die Aufteilung ist so, dass es insgesamt 4x4 Sitze gibt, wobei 2x4 gleich nach der Einganstür ohne Abteilung zu finden sind, die weiten 2x4 hinter einer Glasfront abgetrennt aber mit einer völlig undichten Glastüre. 1. Eindruck: Beengt 2. Eindruck: Es zieht unangenehm aus dem Löchern in der Decke, in der 2. Klasse scheint es deutlich wärmer zu sein. Überhaupt scheint die 2. Klasse mit Polstersitzen statt mit Ledersitzen ansonsten nicht viel weniger zu bieten oder umgekehrt formuliert die 1. Klasse nicht viel mehr zu bieten als die 2. Klasse. Aber zumindest ist die 1. leerer, 2 der 16 Plätze sind belegt, einer davor durch mich. Ach ja, Sonnenrollos gibt es in der Ersten auch, aber um diese Uhrzeit spielt das keine Rolle. In München Ost stürmt eine Horde Pendler den Zug und es sind dann 11 der 16 Plätze belegt, was das Gefühl der Enge noch weiter verstärkt. Zumindest mein Rucksack kann neben mir sitzenbleiben. Auch die 2. Klasse ist voll, es scheinen jedoch alle eine Sitzplatz zu bekommen. Die Hälfte der Tische in der Ersten sind groß und die Hälfte klein - warum denn das?? Bei den kleineren können nur die 2 am Fenster Sitzenden den Tisch nutzen. Je 4er "Abteil" (also je Tisch) gibt es 2 Steckdosen, die jedoch so unglücklich an dem in den Tisch integrierten Abfallbehälter unten montiert sind, dass man mit dem Fuß dauernd daran ansteht und die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass man irgendwann mit dem Knie dagegenkracht. Offensichtlich gibt es doch Platzprobleme, denn einer junger ZUB macht mit einer sehr jovialen Meldung auf sich aufmerksam, man möge zwecks Ausnutzung der Sitzplatzkapazität Jacken, Rucksäcke und dergleichen oben auf die Ablagen legen, denn "die wurden nicht umsonst eingebaut". Naja, es gäbe natürlich auch die Möglichkeit, stärker frequentierte Züge in 3-fach-Traktion (zusammen 999 Sitzplätze) zu bedienen.
Auch mit den Automaten hat der Meridian Probleme - die Fahrkarten nach Österreich waren anfangs wohl aufgrund eines Softwarefehlers spottbillig und man mußte den ÖBB die Differenz zum wirklichen Preis nachträglich erstatten
In der 2. Klasse
Aufgang zur 1. Klasse
In der 1. Klasse - eng und düster
Links der Servicepoint Fazit: "Die 1. Klasse hat sich gegenüber den Dosto der DB deutlich verschlechtert". Und: "Es gibt auch Probleme, wenn Fahrgäste mit viel Gepäck kommen". So ein täglich pendelndes Pärchen auf meine Frage. Dieser Aussage kann ich nur zustimmen, im Vergleich mit den alten n-Wägen der DB sind die Flirt sicher besser weil man arbeiten kann und besser sitzt. Aber die Dosto sind bequemer, man hat vor allem kein Gefühl der Enge. Auch die Raumaufteilung ist nicht wirklich kreativ und heimelig, da sind die auf der BOB eingesetzten österreichischen Integral-Triebwägen u.a. mit ihren aufgelockerten Sitzgruppen deutlich angenehmer.
2 Flirts, 1 Schicksal: Flirt der BLB und der BOB (Meridian), beide mit Startschwierigkeiten Link: Meridian www.der-meridian.de DEEF Beitrag 2012 zum Meridian >>> Ihre Meinung? redaktion@dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org
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Samstag, 02. Mai 2015 11:23:49 +0200
Autor/F.d.I.v.: Kons. Univ. Lekt. Dr. Michael Alexander Populorum #
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