Der heutige Hauptbahnhof von Potsdam wurde in dieser Form Ende der 1990er
Jahre / Anfang 2000 errichtet und ist wie so oft neuerdings praktiziert
mehr ein Einkaufszentrum denn ein Bahnhof. Ursprünglich im Jahre 1838 an
der Bahnstrecke Berlin – Magdeburg erbaut trägt er den Namen Hauptbahnhof
erst seit 1999 – vorher trug der die Bezeichnungen Bahnhof Potsdam sowie
ab 1960 Potsdam Stadt.
Von 1960 bis 1993 trug der heutige Bahnhof Potsdam Pirschheide am Berliner
Außenring den Namen Potsdam Hauptbahnhof. Dieser wurde 1958 als Bahnhof
Potsdam Süd eröffnet und entwickelte sich in den folgenden Jahren zu einer
der fahrgaststärksten Stationen in der Region, obwohl er ca. 3 km vom
Zentrum von Potsdam entfernt lag. Die politische Wende brachte auch eine
verkehrsgeographische Wende mit sich – der Hauptbahnhof übersiedelte
wieder ins Zentrum und Potsdam Pirschheide wurde zum Regional- und
Geisterbahnhof degradiert.
Als sogenannter Turmbahnhof im Schnittpunkt zweier Eisenbahnlinien
weist die Anlage 2 Ebenen auf, die beide untereinander und mit dem
Aufnahmsgebäude verbunden waren. Diese Verbindungen wurden
zwischenzeitlich gekappt und nur mehr der untere Bahnhofsteil wird
momentan auf einem der beiden Gleise bedient, und zwar von der
Regionalbahnlinie 23 Potsdam – Michendorf. Die Bahnsteige und
Einrichtungen im oberen Teil sind verwaist und nur auf den beiden
Durchgangsgleisen des Berliner Aussenrings brausen regelmässig
Regionalzüge der Linie 22 sowie Güterzüge durch.
Zum Glück scheint das Aufnahmsgebäude, ein interessantes Zeitdokument der
1950er Jahre von den Architekten Wolfgang Dreßler und Walter Mempel
(Projektentwurf Deutsche Reichsbahn), für die Nachwelt gesichert und
befand sich 2013 im Umbau. Nach wie vor aktiv im Gebäude bzw. anbei ist
eine Gastwirtschaft mit Bowlingbahn. Aktuell wird angedacht, auf der
oberen Ebene (Aussenring) die RB Linie 22 halten zu lassen, um so einen
Übergang zur Linie 23 sowie Strassenbahnnetz Potsdam zu ermöglichen.
Nachfolgend einige Fotos aus dem Jahr 2013 (Archiv Dr.
Populorum).
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Bericht von: Dr.
Michael Populorum, Chefredakteur DEEF; Erstmals Online publiziert:
13. Mai 2014; Ergänzungen: -
