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DEEF-Blog 2014: Stoppt endlich den Lärmschutzbauten-Wahnsinn!

Eine Unsitte der besonderen Art greift momentan wie die Pest um sich links und rechts des österreichischen Schienenstrangs - der Lärmschutzbauten-Wahnsinn! Dort wo man vor kurzem noch wie in den Jahrzehnten bzw. Jahrhunderten vorher die schöne österreichische Landschaft geniessen konnte - Österreich ist ja auch ein Tourismusland - sieht sich der qualitätsbewußte Eisenbahnreisende immer öfter mit öden Lärmschutzwänden konfrontiert.

 

Wenn die Wände (besser wären begrünte und bepflanzte Erdwälle) 1-2 Meter nicht übersteigen und man zumindest ein bisschen etwas von der vorbeiziehenden Landschaft mitbekommt, so kann man das ja noch akzeptieren. Allerdings nicht, wenn übermannshohe Wände an allen möglichen und unmöglichen Stellen den Blick in die Landschaft gänzlich verwehren. Diesem unsäglichen Treiben ist unverzüglich Einhalt zu gebieten.

 

ÖBB Lärmschutzwand Salzburg Liefering

 

Die ÖBB als Streckenerhalter bzw. Transportunternehmen sind angehalten, die Strecken primär im Sinne ihrer Kunden zu gestalten und nicht bspw. für Häuslbauer, die auf billigem Grund gebaut haben und nun plötzlich wegen angeblichem Lärm aufbegehren. Die Eisenbahn war erstens in den meisten Fällen früher da und zweitens gibt es auch andere Möglichkeiten den Lärm zu reduzieren als durch meterhohe Wände, die obendrein meist noch unästhetisch gestaltet sind . Hier werden Steuergelder verschleudert, die man bei der Eisenbahn sinnvoller einsetzen könnte.

 

Forderungen:

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Reduzierung der Lärmschutzbauten auf das absolute Mindestmaß. Gerade im Raum Niederösterreich entlang der Westbahn wurden Lärmschutzwände gesichtet, hinter denen sich nichts als Wald und Wiese erstrecken - offenbar will man zum Wohle der Baulobby auch den röhrenden Auhirsch beim Paarungsritual erfreuen

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Der Lärm entsteht ganz unten an der Schiene - da braucht es keine übermannshohen Lärmschutzwände, auch wenn sich die Baulobby darüber natürlich besonders freut

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Es wurden vor Jahren bereits Versuche (u.a. in der Schweiz) mit niedrigen (halber Meter) parabolisch geformten Lärmabsorbern gemacht - was ist damit?

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Begrünte und bepflanzte Erdwälle sind Kunstbauten vorzuziehen

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Während die Schweiz ihren Masterplan hinsichtlich Modernisierung und Lärmreduzierung ihrer Güterwaggons abgeschlossen hat (über 40.000 Waggons wurden lärmschutzmäßig saniert bzw. neu angeschafft) hat man in Österreich diesbezüglich noch nicht mal angefangen und scheppert immer noch mit Waggons durch die Gegend, deren Technik über 150 Jahre alt ist. Hier liegt viel Potential zur Lärmreduzierung und gleichzeitig Erhöhung der Verkehrssicherheit brach.

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Eigennützige Hirngespinste mancher Lokalpolitiker bzw. Spekulanten, wo überhaupt die jahrhundertealten Eisenbahnstrecken zum Nachteil der Bahnkunden von der Oberfläche verschwinden sollten (Zell am See, Bad Gastein, Ufer des Wörthersees, Bodenseeufer Bregenz-Lindau) sind strikt abzulehnen. Gerade die Möglichkeit, die Landschaft zu betrachten, ist eines der wesentlichen Motive für die Wahl der Eisenbahn als Verkehrsmittel. Speziell ein Ausbau der Drautalbahn entlang des Wörthersees erscheint keinesfalls zwingend, handelt es sich doch dabei um die Verlängerung der "Jörg Haider Gedächtnisbahn" (Koralmbahn), deren Nutzen gemilde gesagt sehr zweifelhaft ist und man erst sehen muß, ob dort überhaupt je ein ordentlicher (und gewinnbringender) Verkehr zustande kommen wird.

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Die Fahrgastvertretungen in Österreich (die leider spärlich gesät sind und eher als Nickesel der Bahnunternehmen fungieren) sind aufgefordert, verstärkt für eine ordentliche Reisequalität der Bahnkunden einzutreten

 

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Bericht von: Dr. Michael Populorum, Chefredakteur DEEF;  Erstmals Online publiziert: 30. April 2014; Ergänzungen: -

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Last modified  Samstag, 02. Mai 2015 11:23:49 +0200
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