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DEEF-Blog 2012:

Endlich eine Regional-Stadtbahn für Salzburg??

Autor: Dr. Michael Populorum, 17.4.2012

Die Österreicher sind ja wahre Weltmeister wenn es darum geht, Projekte anzukündigen, Studien darüber zu machen, darauf oft mit Gegengutachten zu antworten, die dann allerdings meist allesamt wieder irgendwo "schubladiert" werden. Speziell in der Verkehrspolitik haben sich die Salzburger zu ganz besonders guten Österreichern gemausert, denn hier wurde viel angekündigt aber bis auf eine Hüh-Hott-Politik der kleinen aber unwirksamen Schritte ist hierzulande so gut wie nichts passiert.

Besonders krass trifft dies auf die Projektierung(en) einer Regionalstadtbahn für Salzburg und das Umland zu. Man versinkt lieber in Stau und Lärm, garniert diese lebensqualitätsmindernden Faktoren oftmals noch durch stümperhaft geplante und miserabel kommunizierte Ver- und Behinderungsmaßnahmen als daß man sich an einen Tisch setzen und ein nachhaltiges Mobilitätskonzept unter Einbeziehung von Stadt und Land konkret anpacken würde.

Seit Jahr und Tag wird nun schon über eine Weiterführung der Lokalbahn vom Hauptbahnhof in den Süden der Stadt diskutiert, dabei auch weitere Linienführungen angedacht. Wie gesagt diskutiert und angedacht - aber nicht angepackt. Was natürlich andere Städte in Österreich gefreut hat, denn die vom Bund für dieses Salzburger Projekt reservierten Geldmittel wurden von den Salzburgern nicht abgeholt und so haben die Wiener mit dem Salzburger Geld ihre U-Bahn-Linie 2 bauen können und eben freuen sich die Linzer und die Grazer über einen Geldfluß für ihre Strassenbahnprojekte ob der schildbürgerhaften "Stattplanung" der Salzburger.

Regional Stadtbahn Salzburg DEEF/ Dr. Michael Populorum

Wann wird der 1. Regional-Stadtbahnzug endlich auch im Süden der Stadt Salzburg auftauchen??

In den letzten Wochen ist nun wieder Bewegung in die Causa "Regional-Stadtbahn" gekommen und ein Gesamtkonzept mit diversen Linien wurde dem zahlreich erschienenen Publikum in der WKS präsentiert (u.a. mit Reaktivierung der Ischlerbahn und der "Elektrischen" in den Süden Richtung Berchtesgaden). Ein erst 2010 gegründeter "Verein zur Förderung der Regional Stadt Bahn Salzburg-Bayern-Oberösterreich" zeichnet für diese Projektierungen und die Präsentationen verantwortlich ( http://www.rsb-salzburg.at/ ).

Doch offenbar schmückt sich dieser Verein mit dem Thalgauer Bürgermeister als Obmann mit fremden Federn, man hat das seit Jahren bestehende aber wohl nicht so medienwirksam präsentierte Projekt schlichtweg abgekupfert. Entwickelt wurde dieses Konzept von engagierten Verkehrsaktivisten des Vereins S-Bahn Salzburg (vormals Aktionsgemeinschaft Rote Elektrische) mit den Vordenkern Richard Fuchs und DI (FH) Clemens Perner ( www.lokalbahn.com ).

Doch es gibt zumindest 2 gravierende Unterschiede in den Konzepten der beiden Gruppierungen:

Während bis dato (auch unter Fachleuten) eigentlich immer ausser Zweifel stand, die Durchquerung der Stadt Salzburg vom Hauptbahnhof bis in den Süden Raum Akademiestrasse auf eigener Trasse unterirdisch zu bewerkstelligen, favorisiert dieses neue Projektkonsortium plötzlich eine oberirdische Stadtdurchquerung beiderseits der Salzach.

Der zweite große Unterschied besteht darin, daß die ursprünglichen Vordenker rund um Fuchs und Perner zur Einsicht gelangt sind, daß 30 Jahre reden und Studien erstellen genug sind und das Projekt JETZT angepackt werden soll. Die Vertreter des erst 2010 gegründeten Vereins sind jedoch der Ansicht, daß man zuerst eine neuerliche Machbarkeitsstudie erstellen sollte bevor man vom Reden zum Handeln übergeht.

Naja, zweitere Variante - also Erstellen einer neuerlichen Machbarkeitsstudie und viel Palaver - würde eventuell die Klagenfurter freuen, denn vielleicht könnten sich die Kärntner dann mit Salzburger Geld nebst dem (fragwürdigen) Loch durch die Koralpe noch ein weiteres Spielzeug leisten, nämliche eine U-Bahn vom Lindwurm zu den Gestaden des Wörthersees, nach der "Jörg Haider Gedächtnisbahn" also auch einen "Gerhard Dörflers Wörthersee-Transrapid".

Zu diesen 2 nun konkurrierenden Regional-Stadtbahn-Gruppierungen (den "Oberirdischen" und den "Unterirdischen") gesellt sich nun auch noch eine (richterweise) den Stau in Salzburg anprangernde Facebook-Gruppierung. Allerdings scheinen die Proponenten dieser Gruppierung eher parteipolitisches Kapital aus der Verkehrsmisere in Salzburg schlagen zu wollen als ein nachhaltiges Mobilitätskonzept abseits der Kfz-Lobby zu entwickeln.

Aber auch wenn man von dieser genannten Facebook-Protestbewegung bis dato keinen ernstzunehmenden fachlichen Input bekommen hat, so könnte deren "Staubaufwirbeln" doch schlußendlich auch für die Sache nützlich sein, nämlich dann, wenn die bis dato nur zögerlich bis gar nicht wirklich agierenden Politker aller Coleurs massiv unter Druck gesetzt werden können, ihnen Dampf unter dem Hintern gemacht werden kann für eine nachhaltige, lebensqualitätsfördernde Verkehrspolitik in dieser Stadt.

Jedenfalls ist (wieder einmal) Bewegung in die Sache Regional-Stadtbahn Salzburg gekommen. Ich selbst war in der letzten Zeit hautnah am Geschehen dabei und werde dies auch in weiterer Folge tun und davon an dieser Stelle berichten. Dabei soll auch das Konzept an sich, die Linienführungen, präsentiert werden.

Denn eines ist sicher - so unprofessionell in der Salzburger Verkehrspolitik weiterzuwurschteln wie bisher das lassen sich selbst die "Schildageprüften" Salzburger nicht mehr lange gefallen und das ist gut so!

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Bericht von: Dr. Michael Populorum, Chefredakteur DEEF;  Erstmals online publiziert: 17. April 2012; Ergänzungen: :

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Last modified  Samstag, 02. Mai 2015 11:23:37 +0200
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