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DEEF-Blog 2012:

Railjet Premium - ein authentischer Reisebericht zum Ende der Ära

Autor: Dr. Michael Populorum, 28.3.2012

Fahrt mit dem Railjet 567 in der Premium-Klasse am 27.3.2012, ab Feldkirch 14.12, an St. Pölten 20.02

Nachdem ich von Salzburg mit dem Railjet in der normalen „First“ angereist war und mir beim Mangold im Feldkircher Bahnhof eine Notration Proviant besorgt habe (Vorsicht ist ja die Mutter der Porzellankiste) steige ich in die hintere Garnitur des normal in Doppeltraktion fahrenden Railjets 567 (Bregenz – Wien West) ein, diesmal in den Steuerwagen, in dem die Premiumklasse situiert ist.

ÖBB Railjet. Alle Fotos DEEF/Dr. Michael Populorum            ÖBB Railjet. Alle Fotos DEEF/Dr. Michael Populorum

Ich habe die Qual der Wahl was die Auswahl des Platzes betrifft, denn ich bin der einzige Passagier im Waggon. Ich habe mich kaum in einem halboffenen 4er Coupé plaziert – das ich dann sukzessive mit meinen Utensilien bevölkert habe – kommt eine dunkelhaarige Hostess, eine Wienerin, und fragt, ob ich in der Premium fahre. Als ich bejahe fragt sie – der RJ ist noch gar nicht angerollt – was ich trinken möchte.

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Karte habe ich zwar noch keine gesehen, aber man weiß ja so was es gibt und ich sage leicht fragend „Prosecco“?!.
Dunkelhaarige Hostess: „Ja für Sie sehr gerne“.

Wir rollen gerade an und erreichen den unmittelbar an den Bahnhofsbereich angrenzenden Schattenburgtunnel, als der Prosecco serviert wird. In einer Sektflöte vom Schlumberger.

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Ich muß mich allerdings noch in dem halboffenen 4er Coupe zurechtfinden. Die Arbeitsfläche für das Notebook scheint doch etwas beschränkt zu sein und ob der voluminösen Gynäkologenstühle der Raum ebenso. Zum Glück bin ich allen im 4er Coupe, nein, eigentlich bin ich der einzige Fahrgast in der Premiumklasse. Ich wechsle auf den gangseitigen Stuhl in Fahrtrichtung, da habe ich eine Ablage links davon und schräg gegenüber klappe ich das Tischchen aus und plaziere dort mein Proseccoglas. Auf meinem eigenen Tischchen kommt das Notebook zum Einsatz und ich klappe die Beinunterstützung etwas aus und strecke meine Füsse aus. Die Sitze sind leicht versetzt zueinander angeordnet, sodaß auch bei voller Belegung die komplette Beinfreiheit gewährleistet scheint.

Allerdings einen großen Bierbauch darf man nicht haben, denn das ausgeklappte Schreibpult liegt eng an wie ein Sicherheitsgurt – wobei einen Crash möchte ich da nicht haben, das drückt einem sicher dann nahezu die Eingeweide aus der Bauchhöhle.

Der freundliche Zugchef, Herr Siegl, einer der wenigen noch verbliebenen Vorarlberger Zugbegleiter wie er mir sagte, kassierte (via Vorteilskarte mit Zahlungsfunktion) von mir den erforderlichen Obulus von 25.- Euro. Als ich frage, was es denn da zu essen gibt, sagt er, er werde die Stewardess schicken. Diesmal kommt eine Blondine, ebenfalls Inländerin wie es scheint und bringt mir die normale Speisekarte.

Ich: Kann ich mir da alles gratis aussuchen?

Blonde Stewardess: Nein, ich dachte sie wollen was bestellen, wie der Zugchef mir sagte.

Ich: Ich wollte eigentlich nur die Karte mit den Gratisleckerein

Blonde Stewardess: Die Speisen wechseln, da gibt es keine Karte, aber eine Getränkekarte gibt es.

Und die wird mir dann auch sofort gebracht.

Wie sich herausstellen sollte, werde ich bis zu meinem Ausstieg von diesem Serviertöchter-Doppel betreut, also der Blonden und der Dunkelhaarigen.

14.42, RJ 567 ächzt sich nach dem Brazer Bogen bereits den Arlberg empor, ein kleines Gläschen mit Hörnchen in einer Käsesahnesauce mit etwas Ruccola und Speck wird gebracht. Von der Blonden. Der Prosecco ist aus aber keine Frage seitens der Blonden was ich trinken mag. Auch die Speise sollte mit Worten begleitet serviert werden (nicht nur „ich stells jetzt da hin“).

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Der Happen ist schnell weg, der Herr Chefredakteur hat ja ausser einem Kipferl morgens vor dem Abfahrt in der Salzburger Lounge nichts zu sich genommen.

Wir durcheilen Langen und sofort darauf verschlingt uns der über 10 km lange Arlbergtunnel. In der Hoffnung, nach der Landesgrenze im Tirolerischen gibt es wieder was, lehne ich mich vorerst genüsslich im Sessel zurück (was für ein Vergleich mit diesen Indischen Zügen, wo die Leute während der Fahrt in Trauben am Waggon aussen rumhängen), um sich dann der anstehenden Arbeit zu widmen.

Mitten im Tunnel – noch auf Vorarlberger oder schon Tiroler Seite das war nicht feststellbar – werde ich gefragt, ob ich noch einen Wunsch habe. Von der Schwarzhaarigen.

Ich: Mineralwasser, prickelnd wenn es geht und einen Veltliner

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Noch im Tunnel wird der Veltliner und das Mineral gebracht – beides in 0,2 l Wassergläsern. Wie schon Alfredo das berichtet hat – schade daß er für diese Fahrt abgesagt hat. Mein leider kürzlich verstorbener Schweizer Freund, Jakob Bärtschi aus Bern, der hätte seine helle Freude an so einer Tour gehabt. Wie überhaupt die Schweizer das Bahnfahren zu schätzen wissen und die Bahn nicht nur beruflich nutzen sondern auch in der Freizeit gerne die Bahn nehmen. Die Eisenbahn als Kulturgut, das alle Schichten der Bevölkerung schätzen und für ihr Wohlergehen Sorge tragen – welch ein krasser Unterschied zur Situation in unserer Alpenrepublik, wo die Eisenbahn nach wie vor primär dazu bestimmt scheint, Hackler, Schüler/Studenten und Pensionisten von A nach B zu karren.

Meine Frage nach weiterem Essen wird (von der Blonden) so beantwortet, daß das immer „bei den grösseren Stationen“ geschehe und das nächste erst in Innsbruck kommt. Dann zwischen Innsbruck und Salzburg kommt 2x was weil da 2 Stunden Fahrt sind. Hm, von Feldkirch nach Innsbruck sind des doch über 2 Stunden Fahrzeit oder nicht?? Vielleicht geht das pro Bundesland, also Vorarlberg 1, Tirol 1, Bayern 1. Wer weiß?

Es fällt schwer, die beiden Gläser am Tischerl gegenüber zu erreichen, die Distanz ist nicht weit aber das eigene Tischerl bohrt sich bei der kleinsten Bewegung nach vorne in den Bauchbereich. Dabei dachte ich immer, mein Bauch sei gar nicht so übermässig angewachsen. Da muß wohl ein schlanker Fakir dem Designer Modell gesessen sein.

Der Veltliner ob der Tageszeit und ob des eher leeren Magens macht sich schon im Kopf bemerkbar und ich hatte schon mehrmals das Verlangen, in den Rücksack, der den vierten von 4 Sitzen für mich belegte, zu greifen und die eiserne Reserve hervorzuholen, die ich wie schon gesagt beim Bäcker Mangold in Feldkirch erworben hatte. Einzig das eng anliegende Pult, auf dem ich ja gerade meine Eindrücke ins Notebook hineinklopfe, hinderte mich bis dato daran. „Du mußt doch erst den Nippel durch die Lasche ziehn und mit der kleinen Kurbel….“

Der Veltliner jedenfalls taugt was, das Glas ist schon halbleer. Ich habe beschlossen, zumindest bis Linz durchzuhalten, vielleicht sogar die ganze Republik von West nach Ost durchquerend ganz bis Wien West an Bord zu bleiben. Sollte sich ausgehen, um dann von dort retour nach Salzburg zu gelangen, gegen Mitternacht sollte ich es geschafft haben.

„In wenigen Minuten erreichen wir Landeck-Zams“. Ich bin dafür, das schöne Landeck als grössere Station zu klassifizieren – immerhin gab es ja da mehrere Projekte (zuletzt in der adolfinischen Epoche) einer Verbindung hinüber in den südlichen Teil Tirols, der sogenannten „Reschenscheideckbahn“ als Verbindung vom Inntal in den Vinschgau bei Mals. Ja sogar eine nördliche und südliche Erweiterung war geplant worden, vom süddeutschen Raum („Fernbahn“) bis in die Schweiz („Ofenbahn“) und den norditalienischen Raum Richtung Breschia („Ortlerbahn“). Solchen Pioniergeist vermißt man heute an allen Ecken und Enden und wenn etwas angepackt wird wie bspw. die sündteuren Tunnelprojekte durch Brenner, Koralpe und Semmering, dann hat man weniger den Eindruck, daß damit der Eisenbahn und deren Kunden was Gutes getan wird sondern eher der „Baumafia“ und der finanzierenden „Bankenmafia“.

Nichts tat sich in Landeck hinsichtlich Verpflegung. Warscheinlich tratschen die Mädls irgendwo rum, aber das kann man ihnen nicht momentan gar nicht verübeln, wird doch in wenigen Tagen statt e-express der „Vorzeige-Integrierte“ Attila Dogudan mit seinem Do & Co bei der ÖBB Bordverköstigung das Sagen haben – worauf man ja gespannt sein kann. Und das Salär der Serviertöchter ist ja nicht gerade happig, überhaupt wenn sie bei der ungarischen Tochterfirma von e-express angestellt sind. Ca. 500 Euro waren das wie mir gesagt wurde im Monat, wobei man Flexibilität natürlich voraussetzte.

Die Dunkelhaarige fragt im Raum Imst-Pitztal nach meinen Wünschen und ich bekomme dann prompt nochmals im Wasserglas Veltliner (ein 2009er vom Jurtschitsch übrigens) und prickelndes Mineralwasser.

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Da ich kurz meinen Abschiedsbericht von der Premium andeute, bekomme ich – bitte nichts sagen – einen Extragang. Erbsensuppe sowie ein Gläschen Eier-Spargel-etc. Salat.

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Details von der neuen Situation ab 1. April wissen die Angestellten nichts. „Wir fahren tagtäglich hier an Bord durch Österreich, lächeln die Kunden an, aber was sein wird das wissen wir nicht“. Und irgendwas „ich mache alles für Sie“ war zu hören – nana, wir wollen ja nicht übertreiben und das zur besten Sendezeit am helllichten Nachmittag.

Meine Frage nach hinkünftiger Bezahlung und Betriebsrat wird mit einem mitleidigen Lächeln quittiert.

Ibk Hbf, die Blonde serviert mir etwas hin. Meine Frage, was das denn sei, wird uncharmant mit „etwas Süsses“ quittiert.

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Die Blase ruft zum Gang auf das WC, äußerst mühsam ist es aus dem Sessel herauszufinden. Fast fühle ich mich wie ein Käfer der auf den Rücken gefallen ist und mit den Gliedmassen strampelt um wieder auf die Beine zu kommen. Mit der einen Hand das Notebook hochheben und die Kabel, mit der anderen das Tischchen einklappen, aufpassen, daß die Kabel nicht die beiden Gläser touchieren, keine leichte Aufgabe. Dabei bin ich alleine im 4er Coupé.

Danach, wir durcheilen gerade Fritzens Wattens, kommt die spröde Blonde mit dem Ostblockcharme (die aber sicher eine Hiesige ist) vorbei und fragt nach meinen Wünschen.

Prosecco und sprudelndes Wasser ist meine Antwort. Ich vergesse nie oder zumindest selten „Bitte“ zu sagen, das wurde mir so anerzogen damals in den 50er und 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts und das ist gut so. Und ich meine auch was ich sage, „der Ton macht die Musik“ auch dem untergebendsten Personal gegenüber.

Kurz danach kommt das gewünschte, zwischenzeitlich der Prosecco nicht mehr in der feinen Flöte vom Schlumberger sondern ebenfalls im Wasserglas. Gut so, brauche ich nicht so oft ordern.

Seit Innsbruck ist ein zweiter Fahrgast mit im Waggon. Eben hat es ihm sein bestelltes Getränk (warum trinkt der auch einen Fruchsaft) in der Kurve nach Jenbach vom Tischchen gefegt und das Splittern von Glas war zu vernehmen. Mein Wasserglas voll Prosecco hat die Kurve heil überstanden – hat Alkohol eventuell einen besseren „Kurvengeist“, die rechts- oder linksdrehenden Schwingungen des Alk besser für Eisenbahnreisen geeignet als Fruchtsaft?

Kufstein ist erreicht, das Notebook piept weil der Strom weg ist, diesmal sogar eine „internationale Trennstelle“ zwischen den Stromnetzen Österreichs und Deutschlands und nicht nur von zwei unbedeutenden nationalen Unterwerken.

Traurig anzusehen direkt an der Grenze das fast zur Ruine verfallene Wirtshaus „Zur Klause“ (angeblich eines der ältesten Wirtshäuser Tirols) – das Holzsalettl im Garten strahlt immer noch Grösse und Gemütlichkeit aus, ein Wunder, daß es sich nicht schon längst irgendein Nobelwirtshauszampano aus Wien, Seefeld oder München unter den Nagel gerissen hat.

Hm, noch 3 Stunden bis St. Pölten – die Fahrt bis Wien habe ich abgehakt, denn dann müßte ich 1 Stunde am Westbahnhof auf die Rückfahrt warten. In Pölten, der Hauptstadt des größten Eisenbahnverachters und –Vernichters, da habe ich hingegeben die Option zwischen einem IC oder dem RJ zurück nach Salzburg.

Wir überqueren die Brücke über die Saalach, seit Fritzens Wattens kam kein dienstbarer Geist mehr vorbei. Soll ich aussteigen?? Nein, noch die Speise bis Pölten testen. Für den Biergarten in Salzburg bin ich sowieso zu spät dran.Mal sehen was kommt.

Nach der Abfahrt aus Sbg. Hbf, noch vor Maria Plain, kommt die Blondine wieder.

Ich auf ihre obligate Frage hin: Nochmals Mineralwasser und „welchen Roten haben sie denn?

Sie muß sich ob der Frage nach der Rebsorte kurz schlau machen und kommt mit einer 0,375 Flasche zurück, einem Blaufränkischen. Ich sage „paßt“. Der in der Karte verzeichnete Carnuntum Cuvee vom Markowitsch scheint ausgesoffen zu sein und sie meint auch, wegen der paar Tage wird er sicher nicht mehr kommen.

Aber der Blaufränkische (das Etikett war zu kurz vor meinen Augen um näherer Details berichten zu können) schmeckt vorzüglich. Ich hoffe nur, daß nach dem Süssen von Fritzens Wattens (eine Art Pudding, welcher köstlich schmeckte) endlich wieder was für den Hunger kommt.

Und siehe da, kaum die Gedanken aufschreibend, kommt während wir am Wallersee entlanggleiten, ein „Gruß aus der Küche“. Man könnte dazu natürlich auch „Magentratzer“ oder Amuse Gueule sagen. Aber dann müßte ja was „Handfestes“ nachgeschoben werden und das ist nicht in Sicht. Diese Amuse Gueule war übrigens ein durchaus pikanter und leckerer Eintopf auf Gulaschbasis, mit viel Gemüse (Erbsen dominierend) darin.

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Die dunkelhaarige, freundliche Serviertochter erscheint wieder und fragt nach meinem Wunsch. Nochmals das selbe, ein Wasserglas Wasser (sprudelnd) und ein Wasserglas Rotwein also. Serviert wird beides prompt und just an der Stelle, wo die aktuell eingestellte „Haager Lies“ in die Westbahn einmündet(e). Wieder so ein Kapitel der krankhaften östereichischen Verkehrspolitik. Dabei sind wir erst in Oberösterreich, beim Landesfürsten von Niederösterreich wurde ja schon vor einiger Zeit das Credo der „Pröllbock-Politk“ ausgegeben.

Irgendwie fühle ich mich da in meiner „heilen Welt“ der Premium-Klasse wie ein römischer Senator oder Consul des dekandenten spätrömischen Reiches, bedient von den Sklavinnen zwar nicht aus Alexandria oder Phrygien sondern aus Wien oder Budapest durch die Provinzen reisend, bei Laune gehalten durch kleine Gaben. Fellinis genialer „Satyricon“ kommt mir in den Sinn, das Gastmahl des Trimalchio, welches Petronius so treffend schildert – doch jenes war entschieden üppiger als die Magentratzer im Railjet.

Wenn ich mir die Politik in Österreich und Europa so ansehe, da gibt es viele Parallelen zum dekadenten und korrupten spätrömischen Reich, dessen Dekadenz auch zu seinem Untergang führte. Vornehm aber geht die Welt zu Grunde. Und zwischenzeitlich schätzte ich die Ruhe in diesem Waggon, vom Nachbarn im nächsten Coupé höre ich auch nur ab und an ein paar Wortfetzen von seinen geschäftlichen Gesprächen. Und der Rotwein mundet wahrlich köstlich und wie einer der angeblich 80 Bildschirme (davon heute 2 alleine für mich) vermeldet, erreichen wir bei gerade 160 km/h Hörsching durcheilend in Bälde Linz.

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So, wir rollen an, Linz sieht mich heute nicht auf seinem Boden, es geht weiter ostwärts. Linz ist eigentlich ein bedeutender Halt, mal sehen ob die „Sklavinnen“ bald antanzen mit einer milden Gabe.

Doch was soll ich sagen – außer einer nochmaligen Lage Rotwein und sprudelndem Mineralwasser tat sich bis St. Pölten kulinarisch nichts mehr – beim Aussteigen sagte ich das der freundlichen Dunkelhaarigen und die tat ganz ungläubig – offenbar hatte man mich vergessen.

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Bei einem kurzen Rundgang durch und um den neuen Bahnhof (der neuerdings als „Schutzzone“ ausgewiesen ist vom Polizeipräfekten) sog ich die frische Luft ein und merkte dabei, wie müde ich eigentlich geworden bin. Die lange Fahrerei, das Arbeiten und die flüssigen Gaben in Form von Weiß- und Rotwein sowie Prosecco (alle im Wasserglas serviert) fordern ihren Tribut.

Nach einer knappen halben Stunde bin ich froh, im IC zurück nach Salzburg zu sitzen. Höchst angenehm ist es dabei, alleine in einem 6er Coupé sitzen zu können und vor allem das Licht auszumachen. Der Schaffner, ein freundliches und mir bekanntes Gesicht fragt noch nach meinem Lektürewunsch und ob er mich wo aufwecken soll.

Dann macht sich Hunger bemerkbar und ich bin froh, beim Mangold in Feldkirch vorgesorgt zu haben. Und Durst habe ich, nicht auf Wein, Wasser oder Prosecco, nein auf ein Bier. Da klopft schon höflich ein Mitarbeiter der Firma e-express an die Coupétüre und ich bestelle mir eine Dose Ottakringer und ein Salami-Käse Tramezzini. Ah, wie wohl das tut, endlich was handfestes und nicht nur Magentratzer – oder wie mein Berner Freund Jakob Bärtschi es genannt haben würde – immer nur Amuse Gueule.

Fazit: Man muß das „Zeremoniel“ einer Railjet-Premium-Fahrt schon mal mitgemacht haben. Wirklich auszahlen – abgesehen von dem Luxus in den Gynäkologenstühlen sitzen zu dürfen – tut sich die Fahrt aber erst dann, wenn man eine weiterer Strecke fährt und man gleichzeitig ein Freund von Bacchus ist. Man kann gespannt sein, was mit der Premiumklasse nach dem 1. April 2012 passiert. Denkbar ist vieles, ja sogar ein Kinowagen oder Barwagen, wie das scheinbar in den neuen Ferrarizügen des Luca di Montezemolo Realität werden soll.

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Bericht von: Dr. Michael Populorum, Chefredakteur DEEF;  Erstmals online publiziert: 28. März 2012; Ergänzungen: :

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Last modified  Samstag, 02. Mai 2015 11:23:35 +0200
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