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Autor: Dr. Michael Populorum, 28.1.2012 "Alle reden vom Wetter aber wir fahren...." - so oder so ähnlich lautete ein bewährter Werbeslogan der ÖBB vor einigen Jahren. Doch damit scheint es nicht mehr allzu weit her zu sein, mehr als einmal wurde im bisherigen Winter die "ÖBB als Schönwetterbahn" tituliert. Es ist klar, gegen außergewöhnliche Naturereignisse ist man trotz bester Vorbereitung auch mal machtlos. Aber die Ereignisse des heurigen Winters legen schon auch nahe, daß man seitens der ÖBB (im konkreten der ÖBB Infrastruktur GmbH) nicht sein bestes gegeben hat. Mehr als einmal mußten die Kunden oft stundenlang in "steckengebliebenen" Zügen ausharren oder mußten Fahrgäste tagelang (Arlberg) oder sogar wochenlang (Außerfern) in Busse des SEV evakuiert werden. Gegen akute Lawinengefahr ist man natürlich machtlos, aber wenn es laufend passiert, daß Strecken beim ersten Schnee reihenweise durch "Bäume in der Oberleitung" unpassierbar werden, dann hat man es schlicht und einfach verabsäumt, im Sommer die Strecken ordnungsgemäß zu pflegen. Aus Kostengründen erfolgte der gesetzmässig festgeschriebene Baumschnitt (10 m links und 10 m rechts der Trasse) offenbar nur halbherzig oder unterblieb gänzlich. Und das hat sich gerächt, zeitweise waren Ennstalbahn, Tauernbahn (Gasteinertal), Giselabahn, Brennerbahn, Arlberg, Mittenwaldbahn und Außerfern gesperrt.
Streckensperren am 9.1.2012, Quelle ÖBB Webseite, aufbereitet von DEEF Natürlich kann auch gegen Lawinengefahr etwas getan werden - bspw. sollte der Tiroler LH Platter zuerst Geld in die Hand nehmen, um die bestehenden Tiroler Strecken lawinensicher zu gestalten, bevor Milliarden in den BBT geschaufelt werden. Weiters wurde offenkundig, daß das Notfallmanagement der ÖBB mehrmals nicht funktionierte, Kunden stundenlang auf die SEV-Busse warten mußten. Auch ein Kommunikationsdefizit wurde mehrmals (in Zeitungen, in Internetforen) publik Es rächt sich natürlich auch, daß immer weniger Mitarbeiter der ÖBB vor Ort entlang der Strecke anzutreffen sind. Hier muß umgedacht werden - entweder mehr ÖBB-Mitarbeiter entlang der Strecke bzw. eine schnell und professionell verfügbare mobile ÖBB-Taskforce aufstellen oder Kooperationen mit zivilen Einrichtungen (Feuerwehren, technische Hilfsdienste) aufbauen und Krisensituationen regelmässig auch üben. Warum sollten nicht (wie bspw. in Deutschland) die Feuerwehren vor Ort entlang der Strecke Bäume von den Schienen räumen können?? Statt bspw. Fernzüge - im besonderen auch die Autoverladung - über Deutschland umzuleiten, läßt man die Züge ausfallen oder zwingt die Fernverkehrsreisenden, die ja meist viel Gepäck dabei haben, zum Umsteigen. Grund: Man möchte kein Geld in die Hand nehmen für die Extratrassen im Ausland. Last not least kann es doch wohl nicht sein, daß es Stunden dauert, bis eine Diesellok organisiert wird, um einen festsitzenden IC/EC (bspw. im Gasteinertal) in einen Bahnhof zurückzuschleppen und die Kunden derweil in der Kälte frieren und hungern müssen. Forderungen:
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Samstag, 02. Mai 2015 11:23:35 +0200
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