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DEEF-Blog 2012:

Kampf den Privilegien - ÖBB streicht "Journalistenrabatt"

Autor: Dr. Michael Populorum, 11.4.2012

Wie ich schon vor einigen Tagen brandneu in der "Drehscheibe Online" publiziert hatte nun auch an dieser Stelle ein paar Gedanken zur Streichung des "Journalistenrabatts" bei der Staatsbahn ÖBB. Interessant dabei sind doch einige Punkte:

Als erstes hat mich gewundert, daß so einer Aktivität so viel Beachtung in den Medien geschenkt wurde. Nicht daß die Medien im Sinne ihrer meist unterbezahlten freien Journalisten dann eine Lanze für die Beibehaltung der Rabatte gebrochen hätten, nein, es wurde landauf landab der Pressetext des Herrn Kern unkommentiert wiedergegeben. Von den Medien selbst kaum kommentiert wurde die Mitteilung von den Onlinelesern umso mehr mit "Wortspenden" bedacht. Tenor: Weg mit den Privilegien, die Schreiberlinge sind gleich wie alle anderen, verdienen eh so viel und außerdem haben sie noch x andere Privilegien. Neid ist schon was Schlimmes gell...

Als zweites hat mich verwundert, daß die ÖBB doch noch in der Lage scheinen, über den eigenen Tellerrand blicken zu können und so die Maßnahme der Deutschen Bahn so hurtig kopieren konnten. Das würde man sich allerdings im Sinne eines kundenorientierten Angebotes öfter wünschen, denn wenn es um Taktverkehr und modernes Angebot geht, dann scheint der Blick über die Grenzen nach Deutschland oder die Schweiz eher getrübt zu sein.

Drittens habe ich mich an den Spruch erinnert "wer selbst im Glashaus sitzt..." - ist ja schon geradezu skurril, wenn das Paradeunternehmen des Landes in punkto Privilegien und Intransparenz sich jetzt mit Worten wie "strenger Verhaltenskodex" bemerkbar macht. Ja glaubt denn jemand in diesem Lande, daß die ÖBB jetzt plötzlich vom Saulus zum Paulus mutiert sind?

Meine Schlußfolgerung: Man will mit solchen Alibiaktionen vorgaukeln, einen Beitrag zum Sparpaket und zur Unternehmenskonsolidierung zu leisten. Während Millionen, nein Milliarden tw. fragwürdig verausgabt werden, fängt man andererseits zum Erbsenzählen an. Man versucht, von den wahren Problemen des ÖBB-Konzerns und des Eisenbahnwesens in Österreich abzulenken.

Monetär gesehen wird das Ganze im besten Fall ein Nullsummenspiel werden. Was die angepeilte "professionelle Zusammenarbeit" mit den Journalisten anbelangt so kann ich mir kaum vorstellen, daß die Berichterstattung nun "wohlwollender" ausfallen wird. Was aber passieren kann ist, daß fachlich interessierte und seriöse, kritische Journalisten weniger bis gar nicht mehr zu auswärtigen Presseterminen anreisen werden. Und auch privat nicht mehr mit der Bahn fahren und damit auch nicht mehr hautnah miterleben was da so alles schiefläuft.

Möglicherweise ist es das was die ÖBB wollen: Journalisten, die entweder nicht über die ÖBB (und deren zahlreiche Problemfelder) berichten - am besten sollten sie keine empirischen Erfahrungen mit den ÖBB haben - oder dann und wann einen Pressetext von Kern und Co. abdrucken, aber wenn geht unkommentiert bitte.

Ehrlich gesagt, ich habe da eine andere Vorstellung, wie eine "professioneller Zusammenarbeit" mit den Medien aussehen sollte.

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Bericht von: Dr. Michael Populorum, Chefredakteur DEEF;  Erstmals online publiziert: 11. April 2012; Ergänzungen: :

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Last modified  Samstag, 02. Mai 2015 11:23:36 +0200
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