Autor: Dr. Michael Populorum, 24.3.2012

Ich sitze gerade im IC 718, das ist der letzte IC des Tages von Graz nach Salzburg. Dieser wird schon seit Jahren mit einer DB-Wendezuggarnitur (alte DB-IC-Wagen) geführt und diese Komposition hat im Regelfall im 3. Wagen nebst Plätzen der 1. Wagenklasse ein Bordbistro. Und dieses Bistro ist auch mit einem Kantineur besetzt, der allerdings auch heute wieder nicht gerade viel Geschäft zu haben scheint.

Mag das vielleicht daran liegen, daß es diesen Speisewagen offiziell eigentlich gar nicht gibt? Denn der IC 718 weist weder im Aushangfahrplan, noch im Kursbuch, noch in der Scotty Onlineabfrage noch im Flyer "Ihr Reisebegleiter" einen Speisewagen auf, im Gegenteil, nicht mal ein "mobiles Bordservice" wird in den diversen Fahrplanmedien für diesen IC 718 anboten. Ein wahrer "Geisterspeisewagen" also. Als ich vor längerer Zeit das 1. Mal diesen Zug benutzte habe ich mich präventiv am Grazer Hauptbahnhof verproviantiert, um während der über 4stündigen Fahrt nicht zu verhungern oder gar zu verdursten. Doch siehe da, es gab eine Bordkantine und die war auch geöffnet.

Ich berichtete von dieser Diskrepanz dem Zugbegleiter (und auf der nächsten Fahrt noch einem 2. Schaffner), tat das in der Lounge in Graz kund und obendrein schrieb ich noch an diese ominöse "Beschwerdestelle" der ÖBB und setzte sie davon in Kenntnis. Das war sicher schon vor 2 Jahren und somit 4 Fahrplanwechseln. Es geschah - NICHTS.

Zwischenzeitlich weiß ich natürlich schon von dieser Geisterkantine und frequentiere daher den Spar und den Auer im Grazer Hauptbahnhof nur mehr im bescheidenen Ausmaß, aber: Man braucht sich nicht zu wundern, wenn der Kantinenwagen meist leer durch das Ennstal schunkelt wenn man seine Existenz so beharrlich verschweigt. Vielleicht könnte die Bahn ja dann ein Geschäft machen oder gar in die Verlegenheit kommen, daß mehr als 32 Fahrgäste täglich die Eisenbahn von Graz nach Salzburg benutzen....

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Bericht von: Dr. Michael Populorum, Chefredakteur DEEF;  Erstmals online publiziert: 24. März 2012; Ergänzungen: :