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In die Vogesen hinein: Bahnstrecke Colmar - Münster - Metzeral

Als ich 2010 im Elsass weilte und dabei auch der prächtigen Stadt Colmar (dt. Kolmar) einen Besuch abstattete, ließ ich es mir nicht nehmen, mir auch Streckenkenntnisse von einigen Nebenstrecken anzueignen. Von Colmar aus führt seit 1868 der normalspurige Schienenstrang nach Munster (dt.Münster im Elsass, Minschter auf elsässisch), der wegen ihres Käses bekannten Stadt mit heute knapp 5.000 Einwohnern.

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Zur tollen Architektur der Stadt paßt der Bahnhof von Colmar bestens - das Gebäude wurde in der deutschen Zeit am 1. Mai 1907 eröffnet, Architekt Ludwig Drum. Die Innschrift im Giebel bezeugt die Bauzeit mit 1905 und 1906. Ein Bahnhof befand sich an der Stelle aber bereits seit 1840. Rechts neben dem Haupteingang das Bistro de la Gare. Übrigens hat der Bahnhof einen "eineiigen Zwilling" - den Hauptbahnhof von Danzig

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Von dort wurde 1893 das Gleis um knapp 6 km nach Metzeral (ca. 1.100 Einwohner) weitergebaut und zwar nicht mehr auf Kosten der Stadt Münster, die hatte sich beim ersten Abschnitt finanziell übernommen, sondern von der EL  ("Kaiserliche General-Direktion der Eisenbahnen in Elsass-Lothringen", KGDEL, kurz: EL), welche auch den ersten Streckenabschnitt kaufte.

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Bahnsteig Colmar: Ein TER Alsace mit E-Lok 26142 Richtung Mühlhausen

Das Deutsche Reich übernahm ja nach dem Sieg über die Franzosen 1871  auch die Eisenbahnen in Elsaß Lothringen (bis 1918). Nachdem sich die Franzosen nach dem 1. WK wieder das Elsass und Lothringen geschnappt hatten, wurde das Netz in die neugegründete AL "Compagnie des chemins de fer d'Alsace-Lorraine" übergeführt, welche 1938 gemeinsam mit allen anderen französischen Bahnen in die SNCF (Société Nationale des Chemins de fer Français) zusammengeführt wurde.

Die Gesamtlänge der Strecke beträgt somit 24 km. Die Strecke ist nicht elektrifiziert und eingleisig. Die Strecke weist keine größeren Kunstbauten auf, sieht man von der 86 m langen Brücke über den Fluß Fecht ab. Die Streckenhöchstgeschwindigkeit beträgt 100 km/h.

Die 16 Bahnhöfe und Stationen werden durchschnittlich im Stundentakt bedient, zum Einsatz kommen "Blauwale" (Dieseltriebwagen Alstom Coradia A TER,  SNCF-Bezeichnung X 73500).

An der Infrastruktur hat sich in den letzten Jahren einiges verändert - zum einen wurden die meisten Gleisanlagen rückgebaut (u.a. besonders im Endpunkt Metzeral), zum anderen wurden einige Beschleunigungsmaßnahmen an der Strecke durchgeführt und die Haltepunkte mit modernen Infosystemen ausgestattet. Auch wurden 2 Haltepunkte neu errichtet, wodurch durchaus eine optimistische Einschätzung für die Zukunft abgeleitet werden kann.

Nachfolgend ein paar Fotos von der Streckenerkundung, leider fing es nach einem sonnigen Tag in Colmar dann intensiv zu regnen an.

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Der Blauwal in Doppeltraktion bereit zur Fahrt nach Metzeral

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Muhlbach sur Munster (Mühlbach im Elsass), "rustikales" Bahnhofsgebäude. Es bleibt zu hoffen, dass solche Architekturjuwele den nachfolgenden Generationen erhalten bleiben und die Bahnhöfe nicht mehr nur aus billigen "Glaskobln" bestehen

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Im Endbahnhof Metzeral wurden viele Schienen herausgerissen, nur 1 eine Ausweiche ist noch vorhanden. Die beiden gekuppelten "Blauwale" (hinten Nr. 504) bereit zur Rückfahrt nach Colmar

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Urige Gastwirtschaft gleich beim Bahnhof

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Das Bahnhofsgebäude (versperrt) zeugt von vergangener Größe

Anschlußstrecken: Vom Bahnhof Münster aus konnte man von 1907 bis 1914 mit einer elektrischen Tramway meterspurig und mit Zahnstangenabschnitten auf den Schlucht Pass fahren, die deutsch-französische Grenze passieren und mit einem weiteren Schmalspur-Zug dann weiterfahren nach Gérardmer (dt. Gerdsee).

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Im "Bauch des Blauwals"

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Bericht von: Dr. Michael Populorum, Chefredakteur Railway Research Austria / DEEF;  Erstmals Online publiziert: 8. Juli 2014; Ergänzungen:

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Last modified  Sonntag, 24. Mai 2015 22:13:46 +0200
Autor/F.d.I.v.: Kons. Univ. Lekt. Dr. Michael Alexander Populorum DEEF # Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung # Railway Research Austria 2009-2020 

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