DEFF Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung Dr. Michael Populorum AustriaEisenbahnforschung # Eisenbahn-Archäologie # Eisenbahn-Geographie # Eisenbahn-Geschichte

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Die Linzer Straßenbahn - Rückgrat des ÖPNV in Linz

Linz ist neben Wien, Graz, Innsbruck und Gmunden die 5. Stadt Österreichs, in der aktuell Straßenbahnen verkehren.

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Cityrunner 024 der 1. Generation beklebt mit der Kurierwerbung am 23.6.2012 in der solarCity

Die Linzer Straßenbahn hat eine lange Geschichte, fuhr doch bereits 1880 zum ersten Mal eine Straßenbahn durch Stadt, damals gezogen von Pferden und vom heutigen Hauptbahnhof (damals Westbahnhof) zum Hinsenkampplatz in Urfahr. 1895 wurde diese Pferdetramway zum Mühlkreisbahnhof verlängert. Bereits 2 Jahre später 1897 wurde die Straßenbahn elektrifiziert sowie 1898 die von Beginn an elektrifizierte Pöstlingbergbahn eröffnet, allerdings mit der Spurweite von 1.000 mm. Erst mit dem Zusammenwachsen von Straßenbahn und Pöstlingbergbahn in Form einer Verlängerung der Pöstlingbergbahn zum Linzer Hauptplatz im Jahr 2009 wurde die Pöstlingbergbahn auf 900 umgespurt.

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Im Linzer Zentrum in der Landstraße kreuzen Cityrunner Nr. 63 als Linie 3 Richtung Landgutstraße und der künstlerisch beklebte Cityrunner 006 als Linie 2 zur solarCity

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Der "Einstieg" in das Linzer Straßenbahnsystem direkt am Hauptbahnhof, der neuen "Linzer Nahverkehrsdrehscheibe", eröffnet 2004. Von so einem City Tunnel träumt man in Salzburg bereits seit 30 Jahren und "Dank" unfähiger und unwilliger Politiker ist bis dato immer noch Stillstand :-(

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Von der Innenstadt, der Landstraße kommend (=Stammstrecke) tauchen alle Straßenbahnen seit 2004 in den Untergrund hinab zum Linzer Hauptbahnhof. Hier Cityrunner Nr. der 73 der 2. Generation als Linie 3 Richtung Doblerholz (4.5.2013)

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Cityrunner Nummer 82 (2. Generation) taucht als Linie 1 Richtung Universität aus dem City-Tunnel auf (4.5.2013)

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Begegnung der Generationen am Linzer Hauptplatz am 4. Mai 2013 - links 2 Nostalgietriebwagen der Pöstlingbergbahn, re Cityrunner 065 zur Fahrt als Linie 3 Richtung Doblerholz

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Innenleben des Cityrunners

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Einfahrt in den Citytunnel in Untergaumburg (Übergang zur Lilo), Cityrunner 060 "Hofer" am 4.5.2013. Der westliche Tunnelast von Untergaumburg (Linie 3) vereinigt sich am Hauptbahnhof mit dem 2. Tunnelast der Linien 1 und 2 Richtung solarCity und Auwiesen.

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Cityrunner auf der Donaubrücke (23.6.2012)

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Kreuzung am Linzer Hauptplatz (11.3.2013)

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Cityrunner 062 beklebt mit "Thalia" in der Tunnelstation Hauptbahnhof als Linie 2 Richtung solarCity

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Nach der Ausfahrt aus der Station Hbf. biegen die Linien 1 und 2 nach links ab und erreichen dann über die Tunnelhaltestelle Unionkreuzung die zwischen 2 Tunnel gelegene Haltestelle Herz-Jesu-Kirche (Foto unten)

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Im Tunnel. Hier gibt es einen Streckenblock als Sicherung, ansonsten wird oberirdisch auf Sicht gefahren

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Cityrunner 069 am 4.5.2013 in der Tunnelhaltestelle Unionkreuzung auf dem als Linie 1 nach Auwiesen

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Cityrunner am 21.3.2015 in der Linzer Landstraße, links mein Lokaltipp, das Josef

Die Straßenbahn stellt in der oberösterreichischen Landeshauptstadt Linz das Rückgrat des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) dar. 4 Linien (Linien 1, 2, 3 und Pöstlingbergbahn als Linie 50 mit einer Linienlänge von 45,6 km) bedienen aktuell 68 Haltestellen (davon 3 Tunnelhaltestellen) auf dem insgesamt ca. 31 km langen Streckennetz. Die Spurweite der Linzer Straßenbahn beträgt 900 mm.

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Die voll beklebte Life Radio Straßenbahn Wagen 49 als Linie 3 Richtung Landgutstraße am 7.10.2009. Kurz darauf wurden all diese schönen und voll funktionstüchtigen, "rüstigen" Triebwagen ausser Dienst gestellt und verschrottet :-(

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Triebwagen Nr. 45, ebenfalls aus der 3. Gelenktriebwagenserie, gebaut von Bombardier/Siemens, als Nummer 3 im Linzer Hauptbahnhof. Damals am 7.10.2009 war dies gleichzeitig Endstation, der Citytunnel existierte noch nicht. Rechts Innenansicht des letzten Hochflurers der Linzer Straßenbahn und man erkennt, dass diese Baureihe mit den in Graz auch noch aktuell eingesetzten verwandt war

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Ebenfalls Geschichte, Triebwägen 41 und 55 in der Landstraße anno 2009

Anders als in Graz, wo man das Stadtbugdet schonend schrittweise Niederflurgarnituren einführte und aktuell immer noch alte Garnituren unterwegs sind, die aber zwecks Barrierefreiheit ein neues niederfluriges Mittelteil eingeschweißt bekommen haben, hat man in Linz sämtliche auch noch so gut in Schuss befindlichen "alten" Hochflurstraßenbahnen verschrottet (waren die eigentlich schon alle abgeschrieben??) und neue Straßenbahnen von Bombardier (Cityrunner)  angekauft. 

Aktuell sind 33 Cityrunner Generation 1 (Nummern 001-033, Baujahre 2002-2008) und 23 Cityrunner Generation 2 (060-082, Baujahre 2011-2012) im Einsatz, dazu kommen noch 4 "Mountainrunner" (501-504, Baujahre 2009-2011), eine Zweirichtungs-Variante des Cityrunners für die Pöstlingbergbahn.

Von der Engstelle in Ebelsberg abgesehen stehen 2 Gleise zur Verfügung, die tw. bei den Verlängerungen in die Peripherie hinaus auf separate Gleiskörper (Rasengleise) gelegt wurden.

Erfreulich in Linz - im Gegensatz zu Salzburg - ist die Dynamik des ständigen Ausbaus des Streckenetzes und somit eine Forcierung des ÖPNV, das sich nicht nur wie in Salzburg Stadt auf Lippenbekenntnisse schwacher Politiker reduziert.

Betreiber der Linzer Straßenbahn ist die Linz AG, im Jahr 2014 fuhren 59,9 Mio. Fahrgäste mit der Linzer Straßenbahn, Tendenz steigend. Daher wird auch eine 2. Straßenbahnachse in Linz in Bälde realisiert werden (müßen).

Meilensteine des Ausbaus der letzten Jahre waren:

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1977: Neubaustrecke von der Sonnensteinstraße zur Universität

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1985: Erschließung des Stadtteils Auwiesen mit der Straßenbahn

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2002: Nach 29 Jahren Unterbrechung fährt die Straßenbahn wieder nach Ebelsberg (Fadingerplatz bis Hillerstraße)

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2004: "Nahverkehrsdrehscheibe Linz" unter dem Hauptbahnhof eröffnet, die Straßenbahnen  verkehren beschleunigt in 2 mehrere Kilometer langen Tunnelabschnitten (Anm.: Salzburg schaffte es in 30 Jahren nicht, die Lokalbahn im Tunnel um 400 m zum Mirabellplatz zu verlängern!).

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2005: Verlängerung zur solarCity

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2009: Einbindung der Pöstlingbergbahn ins Linzer Straßenbahnnetz mit Verlängerung von Urfahr zum Linzer Hauptplatz

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2011: Verlängerung der Linie 3 vom Hauptbahnhof nach Leonding, 1. Etappe bis Doblerholz

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Feber 2016: Eröffnung der Verlängerung von Doblerholz zur Trauner Kreuzung

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August 2016: Die Linie 3 wird von der Trauner Kreuzung weiter nach Traun zum dortigen Schloss verlängert

Auch weitere Ausbaupläne sind vorhanden, so bspw. die Verlängerung der Linie 2 von der solarCity zum Pichlinger See. Ausserdem ist eine komplett neue Straßenbahnachse mit Querung der Donau östlich der bestehenden Querung auf einer neuen Brücke und tw. unterirdische Führung bis zum Hauptbahnhof in Planung.

Die aktuellen Linien (Nummerschema seit 1974, vorher Buchstaben):

Linie 1: Universität - Hauptbahnhof - Auwiesen, 14,5 km, 35 Haltestellen

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Schleife am Endhalt Auwiesen

Linie 2: Universität - Hauptbahnhof - solarCity, 18,5 km, 44 Haltestellen

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City Runner "Freistädter Bier" in der Schleife Universität

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Am anderen Ende der Linie 2, in der Schlefe solarCity

Linie 3: Landgutstraße - Hauptbahnhof - Trauner Kreuzung, 11 km, 23 Haltestellen

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Endhalt Landgutstraße, unweit des Mühlkreisbahnhofs (23.6.2012)

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Kreuzung am Endhalt (bis Feber 2016) in Doblerholz - die Schleife hinab zur Remise wird ohne Fahrgäste befahren

Linie 4 (ab Herbst 2016): Landgutstraße - Hauptbahnhof - Trauner Kreuzung - Schloss Traun, 13 km, 26 Haltestellen

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City Runner der 2. Generation (mit ganz neuen Doppelbildschirmen innen) als "PlusCity Express" in der vorläufigen Umkehrschleife (provisorische Haltestelle) nach der Endhaltestelle Trauner Kreuzung. Ab Herbst 2016 führen dann von dort aus die Gleise weiter bis zum Schloss Traun (27.2.2016)

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Rückfahrt von der Schleife und Einfahrt in die Haltestelle Trauner Kreuzung. Nach rechts weiter liegen schon die Gleise nach Traun

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Die Obuslinie 43 soll ebenfalls bis zur Trauner Kreuzung verlängert werden.

Die Linzer Straßenbahn hat 2 Remisen, die Remise Kleinmünchen an der Linie 1 und 2 im Süden, sowie die Remise Weingartshof in Leonding im Westen an der ehem. Endhaltestelle der Linie 3 Doblerholz. Seit 2009 gibt es eine Nachtlinie N1, die an Wochenenden nächtens die Gleise der Linie 1 befährt.

Fazit:

Während die Politiker in der Stadt Salzburg, allen voran Verhinderungsbürgermeister Schaden, den Ausbau des Öffentlichen Verkehrs nur in Sonntagsreden im Wahlkampf propagieren ihn ansonsten aber eher behindern als fördern, sind in der Oberösterreichischen Landeshauptstadt Linz engagiertere Politiker am Ruder. Der sukzessive Ausbau der Linzer Straßenbahn als dem Rückgrad des ÖPNV in Linz gepaart mit steigenden Fahrgastzahlen zeigt, dass dort gut und richtig gearbeitet wird. Letzter großer Wurf ist die Verlängerung der Linie 3 Richtung Traun und schon in den ersten Tagen des Betriebs zeigte sich, dass die Straba Linie 3 hervorragend angenommen wird - die Garnituren waren teils brechend voll, viele Fahrgäste nutzten die deutlich optimierte Anreise zur Plus City. Wenn auch das aktuell sich als Geisterstadt präsentierende UNO Shopping wieder aufsperrt, so wird das für weiteren Fahrgastzuwachs auf der Linie 3 sorgen - die Haltestelle der Straba ist direkt beim Einkaufszentrum.

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Cityrunner in der neuen Haltestelle Plus City (27. Feber 2016)

Im Herbst 2016 wird die Linie 3 dann (als Linie 4) zum Schloß Traun weiter verlängert - darüberhinaus sind weitere Verlängerungen auch in diesem Bereich angedacht, ob sie umgesetzt werden das wird die Zeit weisen. Ebenso die angedachte Verlängerung der Linie 2 zum Pichlinger See. Dass eine 2. Straßenbahnachse in Linz kommen wird scheint sicher, einzig der Zeitpunkt steht noch nicht fest.

Wermutstropfen gibt es in zweierlei Punkten: Zum einen, dass die Florianer Bahn von Ebelsberg nach St. Florian durch die damaligen Brückensperrung begünstigt nach wie vor ausser Funktion ist und eine Reaktivierung auch nicht absehbar ist. Zum zweiten, dass die Linzer Eisenbahnbrücke mit März 2016 gesperrt wurde und die Mühlkreisbahn somit vom restlichen Schienennetz Österreichs abgetrennt ist. Wobei man hier schon längst versäumt hatte, die bestehende Verbindungsbahn vom Linzer Hauptbahnhof zum Mühlkreisbahnhof für den Personenverkehr zu nutzen - eine Chuzpe! Und eine weitere Chuzpe deutet sich an, nämlich in Form von Stimmen, die eine Umspurung der Mühlkreisbahn auf 900 mm fordern und aus der Vollbahn eine Überlandstraßenbahn machen wollen. Und dabei gleich die halbe Strecke der Mühlkreisbahn stillegen wollen.

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Jenbacher Triebwagen der BR 5047 im Bahnhof Aigen Schlägl (Herbst 2015)

Dazu unsere Forderung: Erhalt der Mühlkreisbahn als Vollbahn in voller Länge bis Aigen Schlägl, raschest Investitionen in die Bahn (Langsamfahrstellen!), Optimierung des Fahrplans (Stundentakt) und einen durchgehenden  Personenverkehr vom/zum Mühlkreisbahnhof zum/vom Linzer Hauptbahnhof, also eine Verknüpfung Westbahn und Mühlkreisbahn.

Links:

DEEF Beitrag der Linzer Obus >>>

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Linzer Obus Marke Volvo

DEEF Beitrag von den Bauarbeiten Linie 3 >>>

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Unterführungsbauwerk (Tunnel) zwischen Remise Weingartshof und der neuen Haltestelle ab 2016 "Im Bäckerfeld"

DEEF Beitrag Die Neubaustrecke Linie 3 Doblerholz - Trauner Kreuzung >>> folgt

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Ab Feber 2016 freie Fahrt Richtung Trauner Kreuzung, rechts die Umkehrschleife und Zufahrt zur Remise Weingartshof

Betreiber Linz AG >>>

Alle Fotos copyright by Archiv DEEF/Dr. Michael Alexander Populorum

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Cityrunner in der Linzer City, der Landstraße

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Bericht von: Dr. Michael Populorum, Chefredakteur Railway Research Austira / DEEF; 

Erstmals Online publiziert: 5. März 2016; Letzte Ergänzung:

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Last modified  Samstag, 05. März 2016 22:27:26 +0100
Autor/F.d.I.v.: Kons. Univ. Lekt. Dr. Michael Alexander Populorum DEEF # Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung # Railway Research Austria 2009-2020 

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