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Im Frühjahr 2015 reiste ich - da auf der direkten klassischen Strecke von Salzburg nach Beograd via Tauern - Slowenien - Kroatien aktuell keine adäquaten Verbindungen angeboten werden - zum internationalen Journalistenmeeting in Budva (Montenegro) via Budapest und Belgrad an. Nachfolgend ein paar Informationen und Eindrücke zu dieser internationalen Strecke.
Eurocity 344 /345 als direkte Verbindung von Wien über Budapest nach Belgrad Die Bahnstrecke von Budapest nach Belgrad verläuft von Budapest als Kurbuchstrecke 150 nahezu schnurgerade nach Süden und erreicht nach 163 Kilometer den ungarischen Grenzbahnhof Kelebia. Der serbische Grenzbahnhof ist Subotica, 175 km von Budapest entfernt. Auf serbischen Gebiet verläuft die Bahnlinie zuerst schnurgerade gegen Süden nach Novi Sad, Hauptstadt der Vojvodina. Nach dem Halt in Novi Sad wird die Donau überquert (neue Brücke im Bau) und über Indija und Stara Pazova (Einmündung in die Hauptstrecke von Zagreb) verläuft der Schienenstrang Richtung Südosten Belgrad zu, welches nach 199 Tarif-km (ab Subotica) erreicht wird.
Abfahrtsdisplay am Bahnsteig in Wien West Insgesamt sind es also ca. 370 Eisenbahnkilometer von Budapest nach Belgrad auf dem kürzesten Weg. 1882 wurde die Strecke Budapest - Kiskunhalas - Subotica eröffnet.
Mein Waggon für die nächsten 8 Stunden von aussen - ein 1. Klasse Großraumwaggon der MAV Die Strecke ist durchgehend elektrifiziert und zwar mit 25 kV/50 Herz Wechselstrom, wobei in Subotica ein Lokwechsel stattfindet. Die Strecke ist großteils einspurig (Budapest bis Stara Pazova) und für eine "Magistrale" ist die Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h doch sehr bescheiden. Von Subotica Richtung Novi Sad zieht der Schienenstrang zwar schnurgerade und bretteleben durch die fruchtbare Ebene der Vojvodina dahin, aber der Expresszug (Eurocity EC 344/345 Avala) fährt gute 2 Stunden lang mit maximal 40 Stundenkilometer dahin - offenbar ist der Oberbau schon völlig hinüber. Das schlägt sich auch in der Fahrzeit von ca. 8 Stunden für die Gesamtstrecke nieder. Da solche Leistungsmerkmale ganz und gar nicht einer internationalen Magistrale entsprechen, gibt es derzeit auch den konkreten Plan, eine Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen den beiden Metropolen Budapest und Belgrad zu errichten. Mit dem Bau soll schon Ende 2015 begonnen werden und ab 2017 sollen die Züge für die 350 km lange Strecke zwischen den beiden Metropolen Belgrad und Budapest nur mehr ca. 2 1/2 Stunden benötigen. Die federführenden Initiatoren und Investoren kommen aus China. Die Kosten sollen ca. 1,5 Milliarden Euro betragen, wovon auf den serbischen Streckenteil (Länge 188 km) 885 Mio. Euro veranschlagt werden, wovon 370 Mio. Dank eines russischen Kredits bereits verfügbar sind.
Das rollende plüscherne Wohnzimmer. Weit gemütlicher als die meisten Neubauten a la Railjet und Co Auf der Kursbuchstrecke 150 von Budapest nach Kiskunhalas, einem wichtigen Bahnknotenpunkt und weiter nach dem Grenzbahnhof Kelebia wird ein 2-Stunden Takt angeboten im Regionalverkehr mit einer Fahrzeit von 2 Stunden und 18 Minuten. Der Eurocity 344/345 "Avala" Wien - Budapest - Belgrad verkehrt interessanterweise nicht auf dieser Strecke, sondern nutzt die Gleisstränge weiter östlich Richtung Szeged - Kurbuchstrecke 142 bis Kecskemet, weiter Strecke 149 bis Kiskunfelegyhaza und von dort abzweigend von der Linie 142 (Richtung Szeged) nach Westen auf der Kursbuchstrecke 155 über Kiskunmajsa nach Kiskunhalas. Die Fahrzeit des EC Avala beträgt auf dieser Route 2 Stunden 37 Minuten und ist somit um einiges länger als die der Regionalzüge auf der Kursbuchstrecke 150 (2 Stunden 18 Minuten) Anm.: Da die nicht zu öffnenden Fenster dreckig und mit Schlieren übersät waren bitten wir, die tw. mindere Qualität der Schnappschüsse aus dem Zug heraus zu entschuldigen
Station Flughafen Ferihegy, der Budapester Flughafen Liszt Ferenc Repülőtér
Bahnhof Kiskunfélegyháza, Bahnhofsgebäude und Schienenbus für eine von hier abzweigende Nebenstrecke
Bahnhof Galambos
Bahnhof Kiskunmajsa
Reisen macht hungrig und durstig - auf in den ungarischen Speisewagen
Das Paprikahendl schmeckte vorzüglich, begleitet von einem ungarischen Bierchen aus Sopron (vormals Ödenburg)
Bahnhof Harkakötöny (régen Harkapuszta)
Eisenbahnknoten in Südungarn, Kiskunhalas
Am 19. Oktober 1912 wurde der Streckenabschnitt Kiskunhalas bis Kiskunmajsa (Streckenkilometer 20,0) eröffnet
Im Aufnahmsgebäude von Kiskunhalas
Triebwagen 416 037 der MAV Start am 28. Mai 2015 im Bahnhof Kiskunhalas
Ein reger Verkehr ist in Kiskunhalas zu beobachten
Auch eine "Taigatrommel" konnte neben dem Heizhaus in Kiskunhalas gesichtet werden
Der EC Avala ändert in Kiskunhalas seine Fahrtrichtung. Lok 431 370 wird am 28. Mai 2015 den Eurocity weiter zur Serbischen Grenze in Subotica ziehen
Roter Mohn im Südungarischen vor dem Grenzbahnhof Kelebia
Bahnhof Kisszállás, Streckenkilometer 152 ab Budapest (Kursbuchstrecke 150)
Ungarischer Grenzbahn Kelebia, 163 Streckenkilometer von Budapest entfernt
Schon auf serbischen Gebiet vor Subotica zeigen sich alte rostige Dampfröser zwischen den Gebüschen
Subotica (dt. Subotitz), der serbische Grenzbahnhof. Die serbische Lokomotive für den EC Avala ist im anrollen
Gleich gehts mit neuer Power weiter gen Belgrad - Zuglok 441-752 vor dem EC Avala
Die Zeleznice Srbije ist das Nachfolge-EVU der ehem. Jugoslawischen Staats-Eisenbahngesellschaft JZ Jugoslovenske Železnice (Југословенске Железнице, JŽ-ЈЖ)
Der Charme Altösterreichs ist im Bahnhof von Subotica noch allgegenwärtig
Marmorsäulen im Bahnhof Subotica
Aufnahmsgebäude Bahnhof Subotica strassenseitig
Bautrupp der Serbischen Eisenbahn, der Arbeitswagen noch mit den Insignien der JZ, im Bahnhof Subotica
Die Stationen auf Serbischem Gebiet (Angabe Tarif-Kilometer):
Quelle: Red voznje (Serbisches Kursbuch 2015)
Bahnhofsgebäude von Zednik
Bahnhofsgebäude von Backa Topola
Bahnhofsgebäude von Lovcnenac
Gemütlches und ansprechendes Aufnahmsgebäude Bahnhof Vrbas
Schnurgerade durch die Vojvodina zwischen Kisac und Vrbas
Bahnhof Kisac
Bahnhof Novi Sad. Moderner Betonbau, erinnerte mich auf den ersten Blick an den Bahnhof von Jesenice
Die Zeiten der Behelfsbrücke über die Donau bei Novi Sad sind bald Geschichte - die neue Brücke ist im Entstehen. Eine Nachwehe des Nato-Terror-Bombardements auf Serbien im Jugoslawienkrieg Anfang der 1990er Jahre
Nordportal des ca. 3? km langen Tunnels südlich des Bahnhofs Karlovacki Vinogradi
Das mächtige Bahnhofsgebäude von Indija
Bahnhof Stara Pazova
Bahnhof Zemunsko Polje
Die schon leicht marode Brücke über die Save zwischen Novi Beograd und Beograd
Der Bahnhof von Belgrad ist eine Sehenswürdigkeit an sich... bester Blick aufs Geschehen vom Bahnhofsbuffet aus. Man fühlt sich geborgen dort wie in einem Mühlviertler Vierkanter
Bei der Rückfahrt von Belgrad ein Wohnzimmer-Abteilwaggon
Bei der Rückfahrt wurde im Speisewagen ein ungarisches Gulasch mit Nockerl bestellt, dazu Essiggurken und natürlich ungarisches Bier aus Sopron. Da macht das Reisen doppelt Freude
Schmeckt sehr gut - Jelen Pivo, "das" Serbische Bier, hier genossen im Sollten Sie Anregungen zu den Projekten haben oder eigene Beiträge oder Fotos präsentieren wollen, so freuen wir uns auf eine Kontaktaufnahme. Haben Sie einen Fehler entdeckt? Bitte um Info > redaktion@dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org Bericht von: Dr. Michael Populorum, Chefredakteur Railway Research Austira / DEEF; Erstmals Online publiziert: 17. September 2015; Letzte Ergänzung: 18.9.2015 |
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Sonntag, 20. September 2015 08:13:54 +0200
Autor/F.d.I.v.: Kons. Univ. Lekt. Dr. Michael Alexander Populorum DEEF # Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung #
Railway Research Austria 2009-2020