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DEEF-Blog 2017: Planungs-Murks Mattigtalbahn zum Fahrplanwechsel

Nicht gerade begeistert - um es vorsichtig zu sagen - sind zahlreiche Fahrgäste im nordöstlichen Flachgau und angrenzendem Innviertel mit dem neuen Fahrplan, der ab 10.12.2017 gültig wird. Zum einen ist es die (berechtigte) Kritik, dass die nun 2x pro Stunde verkehrenden Regionalzüge (S-Bahnlinie 2 + R) Straßwalchen - Salzburg Hbf - Freilassing nicht im Takt verkehren und zweitens die ebenso berechtigte Kritik, dass die REX nach Braunau ab 10.12. 2017 im einwohnerstärksten Ort Seekirchen nun durchfahren werden und Seekirchen sonntags nur mehr 1x pro Stunde (bisher 2x) erreichbar ist.

 

Allerlei Ausflüchte werden hier gesucht, Trassenengpässe und natürlich auch die "böse" Westbahn, die dem Nahverkehr eine Trasse "gestohlen" habe etc., Fakt ist unzweifelhaft, dass hier suboptimal geplant wurde und man einiges verschlafen hat, aktuell wie in der Vergangenheit (die HL-Strecke Salzburg-Neumarkt ist noch nicht einmal geplant, da gibt es wahrlich mehrere Schuldige!).

 

Aber auch auf der Mattigtalbahn tut sich einiges, aber nicht gerade Erfreuliches!

 

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Ab Fahrplanwechsel werden statt der bewährten Jenbacher Triebwägen vom Typ 5047 angemietete 628er Triebwagen der DB zum Einsatz kommen

 

Mattigtalbahn Eisenbahn Steindorf Munderfing Mattighofen Braunau

Sollen von der Mattigtalbahn abgezogen werden, die bewährten Jenbacher Triebwägen 5047

 

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Warum dem so ist, da gibt es unterschiedliche "Gerüchte" - die ÖBB warten die robusten 5047er aus den ehem. Jenbacher Werken kaum mehr und diese fallen reihenweise aus (Gerücht 1); Fahrgäste haben sich über die alten 5047er beschwert (Gerücht 2); die 5047 sind für die Fahrt nach Deutschland (Freilassing) nicht zugelassen (nach Simbach dürfen sie aber fahren) (Gerücht 3).

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Fakt ist, dass die 628er träger (langsamer) in der Beschleunigung sind und man ob der engen Trassen auf der Westbahnstrecke eher Zeit gewinnen muss denn verlieren

DB Dieseltriebwagen 628/928

Solche von der Südostbayernbahn gemietete Triebwägen 628 mit Beiwagen 928 sollen zum Einsatz kommen

 

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Wie schon auf anderen Strecken seitens der ÖBB höchst unkreativ praktiziert findet man dazu kein anderes Rezept, als Stationen nicht mehr zu bedienen (zuletzt auf der Franz Josef Bahn Wien - Gmünd, 7 Stationen zugesperrt aber keine Minute Fahrzeitgewinn)

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Ob dieses Nichtbedienung von Stationen nur temporär ist oder auch praktiziert wird, wenn man die Strecke ertüchtigt hat, das wurde offiziell nicht kommuniziert

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Die Haltestellen Teichstätt und Achenlohe werden ab Fahrplanwechsel nur mehr sporadisch bedient, die Haltestelle Munderfing Dampfsäge gar nicht mehr - obwohl sie näher am Ortszentrum liegt als der Bahnhof

Mattigtalbahn Eisenbahn Steindorf Munderfing Mattighofen Braunau

Haltestelle Achenlohe, das Haltestellenhaus ist bewohnt und dementsprechend gepflegt. Leider wird hier ab Fahrplanwechsel 2017/18 kaum mehr gehalten

 

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Wie mir der Wirt vom GH Ledl in Teichstätt sagte, wir es einen Shuttlebus geben, die Fahrgäste müssen in Lengau aussteigen und werden dann per Bus nach Teichstätt kutschiert. Aber auch umgekehrt?? Und das ist sicher deutlich teurer als die Bedienung per Zug, dafür hat man also Geld? Oder nur kurzfristig und auch nicht zu jedem Zug?? Davon ist noch nichts zu hören, erstmal Fahrgäste verunsichern und vertreiben...

Mattigtalbahn Eisenbahn Steindorf Munderfing Mattighofen Braunau

Hier wird ab 10.12.2017 kaum mehr stehengeblieben, in Teichstätt direkt vor dem bekannten Gasthaus Ledl. Nur vorübergehend?? Länger?? Für immer??

 

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Was wäre hier die Lösung schlechthin?? Wie bei so vielen Regionalbahnen in Österreich würde eine ordentliche, höherwertige Absicherung der Eisenbahnkreuzungen deutlich höhere Geschwindigkeiten auf der Strecke zulassen. Die Mattigtalbahn ist brettleben und meist schnurgerade. Eine Absicherung der EKs mit Blinklicht oder Schranken würde nicht nur eine wesendliche Erhöhung der Sicherheit bedeuten (es klescht dort eh laufend!) sondern auch eine deutliche Erhöhung der Streckengeschwindigkeit ermöglichen und das würde sich schon in der Fahrzeit niederschlagen, ob man mit 60 km/h rumzuckelt oder mit mindestens 100 km/h. Warum man nicht endlich alle! Regionalbahnen in Österreich komplett mit neuester Technik diesbezüglich ausstattet kann nur mit einem totalen Desinteresse der Politik erklärt werden.

Mattigtalbahn Eisenbahn Steindorf Munderfing Mattighofen Braunau

Eisenbahnkreuzungen gehören endlich zu 100% auf Österreichs Regionalbahnen höherwertig abgesichert, per Lichtsignal oder Schranken, damit können viele Regionalbahnen mit einem Schlag höchst effektiv aufgewertet werden

 

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Auch der Bahnhof von Steindorf wird nicht mehr wie bis dato bedient, sicher auch nicht zur Freude der dort ansässigen oder umliegenden Bewohner

 

Es war schon davon zu hören, wenn es zu Verspätungen kommen sollte, dann drehen die Braunauer Züge schon in Salzburg Hbf um anstatt in Freilassing und im Mattigtal schon in Mauerkirchen anstatt in Braunau. Man kann da ja gespannt sein, wenn diese Fälle öfter eintreten, wie da die Fahrgäste reagieren werden, die eigentlich bis Braunau im Zug fahren wollen aber in Mauerkirchen aussteigen müssen und dann per SEV im Bus die restlichen paar Kilometer mit sicher dann noch deutlicherer Verspätung zurücklegen müssen.

Qualitätsmängel vor Ort

 

Bei einigen Exkursionen im Dezember 2017 konnte überdies festgestellt werden, dass die Stationen entlang der Strecke wahrlich nicht "cool und sexy" sind. Sieht man einmal von einer ästethischen Gestaltung und funktionellen Ausstattung der Haltestellung ab, so erfüllen manche Wartebereiche nicht einmal Mindestanforderungen menschlicher Bedürfnisse.

 

Das an sich nett aussehende Wartegebäude Munderfing Dampfsäge (dieses Hütte muss einmal bewohnt gewesen sein, davon zeugen Kamin und versperrte Räume) ist innen total verwüstet, Abfälle am Boden, die Wände mit Parolen in roter Farbe besprüht, das Fenster wurde herausgerissen, Wind und Wetter dringen also nach innen. Seitlich und hinter der Hütte alles vollgeschissen, das sicher früher vorhandene WC ist ja nicht mehr zugänglich.

 

Mattigtalbahn Eisenbahn Steindorf Munderfing Mattighofen Braunau

 

Nettes rurales Haltestellenhütterl allerdings völlig verwahrlost und schon lange nicht geputzt und nicht gewartet

 

Mattigtalbahn Eisenbahn Steindorf Munderfing Mattighofen Braunau

 

 

Im Bahnhof Uttendorf-Helpfau gibt es ein relativ modernes Aufnahmsgebäude, 1970er Jahre Stil, auch hier schien wer zu wohnen. Der Warteraum ist durch Symbol aussen gekennzeichnet, nur der Raum ist versperrt. Der Wetterbericht sagt minus 5 oder weniger Grade an die nächsten Tage, frieren ist also angesagt während man auf die Züge wartet, die ja immer noch nur im Stundentakt verkehren und nicht im schon seit Jahren geforderten Halbstundentakt. Und: Nicht einmal ein Fahrplan hängt in diesem Bahhof aus!

 

Vor einigen Jahren hat man seitens der ÖBB Infra die Kreuzungsmöglichkeit in diesem Bahnhof verunmöglicht, man hat auf einer Seite die Weiche herausgerissen, auf der anderen Seite Richtung Braunau ist sie noch drinnen, aber nach der Weiche ist das Gleis mehrfach demoliert und dann noch ein Sandhaufen aufgeschüttet, dahinter eine sinnlos gewordene Gleissperre und im Bereich des Bahnsteigs ist das Gleis herausgerissen und seit Jahren eine Schotterwüste. Meine Oma Auguste Populorum würde sagen "wie wenn die Russen erst gestern abgezogen wären".

 

 

Mattigtalbahn Eisenbahn Steindorf Munderfing Mattighofen Braunau

Bahnhof Uttendorf-Helpfau im Jahr 2012, noch mit Kreuzungsmöglichkeit

 

Mattigtalbahn Eisenbahn Steindorf Munderfing Mattighofen Braunau

Zur Haltestelle degradiert, die Weiche auf einer Seite komplett weg, auf der Seite Richtung Braunau mehrmals die Gleise abgeschnitten und dazwischen noch ein Steinhaufen. Dabei ist man auf der Suche nach "Minuten" Fahrzeitgewinn und beraubt sich dann selbst der Kreuzungsmöglichkeiten?

 

Mattigtalbahn Eisenbahn Steindorf Munderfing Mattighofen Braunau

An sich ein netter und direkt moderner Zweckbau, doch wenn der Warteraum versperrt ist dann hat der Fahrgast gar nichts davon, Und von einem Fahrplan weit und breit keine Spur (7.12.2017)

 

Mattigtalbahn Eisenbahn Steindorf Munderfing Mattighofen Braunau

Einfach teilweise die Schienen rausgerissen und eine buckelige Steinwüste hinterlassen und das seit Jahren - ungepflegt und schlampig, ein Werk der ÖBB Infra/Immo. Die Schwellen liegen entlang des Bahnsteigs Richtung Süden

 

Und wo man doch so auf der Suche nach Minuten ist auf der Strecke, je mehr Kreuzungsmöglichkeiten es gibt, desto mehr können auf einer eingleisigen Strecke Verspätungen abgefedert werden. Aber man demoliert hier wie andernsorts auch seitens der Staatsbahn ÖBB Infra.

 

Im Betonunterstand in Schalchen der Boden verunstaltet mit Tschickhäufen und einer bräunlich-schwarzen Flüssigkeit, zum Grausen.

 

Mattigtalbahn Eisenbahn Steindorf Munderfing Mattighofen Braunau

Man hat keinesfalls den Eindruck dass hier regelmässig gereinigt wird - pfui!

 

Wer immer für die Bahnhöfe und Stationen zuständig ist, die ÖBB Immo oder die Gemeinden, sie sollten sich schämen für diese ekelhaften Zustände. So gewinnt man sicher keine neuen Fahrgäste aber das ist diesen von Steuergeldern finanzierten Personen offenbar völlig egal.

 

Es ist den Fahrgästen angeraten, solche Mißstände sofort und regelmässig aufzuzeigen aber nicht (nur) an die Gemeinde oder die ÖBB sondern breiter, in den Medien, denn nur dadurch ist eine Besserung der Situation vorstellbar.

 

Link:

DEEF Beitrag Mattigtalbahn >>>

Ihre Meinung?  redaktion@dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org

Folgende Botschaft erreichte unsere Redaktion am 11.1.2018:

Sehr geehrte Damen und Herren der Redaktion !

Ich stimme Ihnen im ersten Satz NICHT zu !
„nicht gerade begeistert“ -> wir sind mittlerweile fuchsteufelswild !

so einen Murks muss man schaffen:
beliebte Haltestellen (GH Ledl in Teichstätt) auflassen
damit man schneller wird … um dann regelmäßig Verspätungen
zwischen 30 Min. und 1,5 Stunden zu schaffen !

und wie treffend Sie die Gerüchte wiedergegeben haben:
1.) Den einzigen Ausfall den ich erlebt habe war eine 2016er
2.) der 628 hat ein 1. Klasse Abteil und Bildschirme (aber die sind nicht programmiert)
dafür keinen Ticketautomat und keinen Taster für Haltewunsch
3.) der 5047 darf nicht nach Freilassung (nach Simbach schon)

ich weiss viel bessere Gerüchte:
Die OEBB möchte diese Strecke schon lange stilllegen, aber solange
noch unbeugsame Innviertler damit fahren wollen tut man sich schwer!
Die OEBB-Verantwortlichen in Wien wollen das Innviertel stückweise von
Bayern übernehmen lassen, der Fuhrpark macht den Anfang !

Es hatte alles so schön angefangen:
Zug fährt durch bis EUROPARK, für viele an der Mattigtal-Bahn
eine Alternative wenn man Shoppen, ins AKH-Sbg. oder ins Bräustüberl will.
Ende 2016 bekam KTM eine Haltestelle, mittlerweile fährt regelmäßig
ein Dutzend Angestellte in die Arbeit, leider keine Arbeiter, weil man auf
Schichtmodelle der Firmen keine Rücksicht nehmen kann, vor allem nicht auf die
Spätschicht, (umgekehrt von Firmenseite aber auch nicht !)

Ich vermute die Haltestelle war ein Zuckerl um die Schalchener Bürger zu besänftigen,
bevor man Ihnen die Umfahrung Mattighofen mitten durchs Dorf baut !

So fuhr ich ein Jahr problemlos MO-FR von Uttendorf-Helpfau nach Schalchen/Mattighofen
und dann kam der Fahrplanwechsel Ende 2017 und das CHAOS !

zu den 628ern: Ich habe selbst erlebt, dass der Triebwagen an der Haltestelle
abgestorben ist, und von der Lockführerin erst nach 15 Minuten wieder in Gang
gebracht wurde, Gott sei Dank gibt es Handys; Weiterfahrt mit max. 50 Km/h !

der einzige Zug auf den ich mich verlassen kann ist ein 5047er am Morgen um 07:12
Richtung Freilassing - außer er wir vom Gegenzug Richtung Braunau aufgehalten:
auf den warten um diese Zeit alleine In Uttendorf 30 Schüler/innen !!

etwas ungewisser wird die Heimfahrt am Abend, speziell für die Kollegen
die den Handy-Portalen vertrauen, zum Zug gehen der mit 50 Minuten
Verspätung ausgewiesen ist, und dann doch nach 45 Minuten fährt (ohne die Kollegen)
der nächste Zug lt. Stundentakt (eigentlich 10 Minuten später) fährt dann gar nicht !

folgendes passiert einem ohne Handy-Portal:
12: 47 man geht zum ZUG um 12:57 Uhr,
13:20 Durchsage ZUG ist 30 Minuten verspätet
13:50 Durchsage Zug fällt aus, der nächste Zug 13:57 ist um 20 Minuten verspätet
entweder man läuft jetzt Amok, oder man setzt sich hin und weint bitterlich …
UND DAS IST KEIN EINZELFALL !!!

Uttendorf: versperrter Warteraum, Kreuzungsmöglichkeit, Schotterhaufen, Steinwüste,
herumliegende Betonschwellen …, ich fürchte Sie tun den „RUSSEN“ Unrecht ..

Betonunterstand in Schalchen: eine funkelnagelneue Haltestelle (2016) die vor kurzem
saniert werden musste, weil sie sich bei Regen ca. 5 cm hoch mit Wasser füllte.
Mit modernen stylischen Metall-Gitter-Bänken, wo sich jeder eine Blasenentzündung holt.
Unsere Vorfahren wussten, warum die Sitzauflagen aus Holz waren !!
Betreuung mittlerweile durch die Gemeinde Schalchen .

Abschließendes Fazit: Trotzdem fahre ich gerne mit dem Zug, aber wie Sie schreiben:
man soll seinem Ärger kund tun

PAUL WEISS
Mitarbeiter bei KTM AG

 

 Mattigtalbahn Eisenbahn Steindorf Munderfing Mattighofen Braunau   

Braunauer 5047er Doppel im Salzburger Hbf zur Weiterfahrt zum Europark am 7.  Dezember 2017

 

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Alle Beiträge geben die Meinung des jeweiligen Autors wieder. Beiträge (Blogs) von anderen Autoren (Bloggern) sind gerne willkommen. Die Beiträge dienen dazu, die Öffentlichkeit zu informieren und zu sensibilisieren. Der investigative Journalismus soll zu einer Verbesserung der Dienstleistungen im Eisenbahnsektor Anstoß geben und ist nicht Selbstzweck sondern dem Wohle der Eisenbahn verpflichtet

Bericht von: Dr. Michael Populorum, Chefredakteur DEEF; 

Erstmals Online publiziert: 08. Dezember 2017; Ergänzungen: 12.1.2018

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Last modified  Freitag, 12. Januar 2018 22:33:17 +0100
Autor/F.d.I.v.: Kons. Univ. Lekt. Dr. Michael Alexander Populorum DEEF # Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung # Railway Research Austria 2009-2020 

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