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DEEF-Blog 2016: Einige Gedanken zu meiner Fahrt mit dem TGV

Mit dem TGV bin ich ja noch nicht so oft gefahren, eigentlich nur vor ca. 8 Jahren, als ich einen Freund in Aix- en-Provence besuchte. Die Fahrt hatte ich nicht so toll abgespeichert, die damals benutzte 2. Klasse war eng, voll, bei Hin- und Rückfahrt hatte der Zug Verspätung und trotz verpflichtender Sitzplatzreservierung lungerte und lag Gesindel aus den ehem. Kolonien in Nordafrika (Maghreb) am Boden herum, auch zwischen den Waggons und vor dem Klo.

 

TGV SNCF Frankreich eisenbahn duplex

TGV Atlantique in Doppeltraktion im Bahnhof Angers St. Laud zur Weiterfahrt nach Paris Montparnasse

 

Dieses Mal reiste ich 1. Klasse zurück vom Weltkongress der Journalisten, der in Angers stattfand. Einzig der Eisenbahnerstreik beunruhigte mich etwas, der auch meine Hinfahrt empfindlich gestört hatte - ich mußte auf den Flixbus umsteigen, nachdem ich in Lyon gestrandet war. Bezüglich der anderen Mißständen, die mich damals geärgert hatten, blieb ich gelassen, hinsichtlich der Enge gab es zwischenzeitlich ja den Railjet bei uns, Verspätung gibt es auch oftmals, obwohl sich die ÖBB rühmen, die pünktlichste Bahn der EU zu sein und auch wegen dem Gesindel aus Nordafrika machte ich mir keine Gedanken, ist dieses doch aufgrund eines Komplettversagens der Politik zwischenzeitlich auch in Österreich und in Österreichs Zügen anzutreffen.

 

Die Fahrt von Angers nach Salzburg erfolgte in 3 Etappen:

Etappe 1:

Fahrt mit dem TGV von Angers nach Strasbourg mit Halt in Le Mans, Massy TGV,  Marne la Vallée-Chessy,  Champagne-Ardenne und Lorraine. Die Fahrzeit betrug 4 Stunden und 54 Minuten, wir waren pünktlich, der Zug war nicht überfüllt trotz dass viele Züge bestreikt wurden, es gab keine herumlungerndes Gesindel, ach ja gekostet hat die Fahrt in der 1. Klasse Normalpreis 115 Euro und es war nicht eng sondern eher luxuriös.

 

Zum Einsatz kam eine Garnitur des TGV Typs Réseau und wir fuhren eine Maximalgeschwindigkeit von 322 km/h. Die 1. Klasse ist wie ein Wohnzimmer im Vergleich zum tristen Grau im Railjet. Da liegen Welten dazwischen!

 

TGV SNCF Frankreich eisenbahn duplex

Hinterer Triebkopf Nr. 549 des TGV Réseau nach der Ankunft im Endbahnhof Strasbourg am 11.6.2016

 

Etappe 2:

Mit dem Doppelstock-TGV (TGV Duplex) von Strasbourg nach Stuttgart mit Zwischenhalt in Karlsruhe. Fahrzeit 1 Stunde und 17 Minuten, max. erreichte Geschwindigkeit 250 km/h.

 

TGV SNCF Frankreich eisenbahn duplex

Hinterer Triebkopf des TGV Duplex Nr. 4706, mit dem ich von Strasbourg nach Stuttgart fuhr, kurz nach der Ankunft in Stuttgart Hbf. Der Laufweg des TGV war übrigens Paris Est - Strasbourg - Stuttgart

 

Etappe 3:

"Konventionell" mit EC 117 über München nach Salzburg.

 

Was ich mir zur Fahrt mit dem TGV notiert hatte:

 

Gefällt mir gut

 

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Sitze gemütlich wie Fernsehsofas, "schwerer Plüsch". Im Duplex noch augenscheinlicher als im Réseau. Die „schwereren Fauteuils“ erinnern mich an die alten TEE, wo ich ja im Bahnpark Augsburg in einer zu einem stehende Restaurant degradierten Garnitur (Blue Train) ein Bierchen getrunken habe und dabei angenehm wie ein Industriekapitän der 1960er Jahre im Sessel quasi versunken war

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Wohnzimmerambiente, kein tristes Grau wie im Railjet, gemütlichere Atmosphäre im Großraumwagen als im RJ, auch keine Schaltschränke sind zu sehen oder zu hören

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Auch Seitenwände und Decke sind tw. tapeziert

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Bei den Tischen Tischlampen, wirkt gemütlich

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Sitze elektrisch verstellbar (Neigung nach hinten, Sitzfläche nach vorne) mit Kippschalter in der klappbaren Armlehne

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Leselicht im Kopfbereich auf der Seite der Kopfstützen

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Beinfreiheit in Ordnung

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Klapptisch groß genug für Laptop und Maus

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Klapptisch auch noch ausziehbar nach vorne zum Körper hin

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Für jeden Platz Steckdosen vorhanden

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Relativ laufruhig, kein Ruckeln längsseitig wie der RJ, die Jakobsdrehgestelle verleihen der Konstruktion Laufruhe und im Fall eines Entgleisens auch deutlich mehr Stabilität als dem ICE oder RJ

TGV SNCF Frankreich eisenbahn duplex

TGV Réseau in der 1. Klasse

TGV SNCF Frankreich eisenbahn duplex reseau

Wagenübergang, wirkt wie ein Schott in einem Uboot

TGV SNCF Frankreich eisenbahn duplex reseau

Bar im TGV Réseau, man kann nur stehen oder an der Wand lehnen

TGV SNCF Frankreich eisenbahn duplex reseau

TGV Duplex - herrlicher Plüsch. Wohnzimmeratmosphäre pur, gemütlich

TGV SNCF Frankreich eisenbahn duplex reseau

mit Tischlampe am Tisch

TGV SNCF Frankreich eisenbahn duplex reseau

Digitalanzeige im TGV Duplex - im älteren TGV Réseau gibt es sowas nicht

 

Nicht so toll:

 

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WC eng (Man kommt bei der Türe kaum hinein/heraus)

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Ein bisschen zu kalt ist es

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Schaffner gibt es offenbar auch nur einen wie im RJ – zumindest kommt er selten vorbei und kontrolliert auch nicht nachhaltig

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Obwohl Reservierungspflicht scheinen sich die Leute meist irgendwo hin zu setzen

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Reservierungen werden auch nicht angezeigt

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Barwagen hat nur ein paar Stehtische, lädt nicht zum Verweilen ein

TGV SNCF Frankreich eisenbahn duplex reseau

Die Bar ist Duplex ist ebenfalls futuristisch aber eher unbequem und für ein stilvolles Essen ungeeignet

 

 

Fazit:

Herrliches Reisegefühl. Wenn man dann zuhause wieder in der RJ einsteigt, das ist wahrlich dann ein „Abstieg“….

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 TGV SNCF Frankreich eisenbahn duplex reseau   

Die SNCF sind offizieller "Carrier" der Euro 2016

 

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Alle Beiträge geben die Meinung des jeweiligen Autors wieder. Beiträge (Blogs) von anderen Autoren (Bloggern) sind gerne willkommen. Die Beiträge dienen dazu, die Öffentlichkeit zu informieren und zu sensibilisieren. Der investigative Journalismus soll zu einer Verbesserung der Dienstleistungen im Eisenbahnsektor Anstoß geben und ist nicht Selbstzweck sondern dem Wohle der Eisenbahn verpflichtet

Bericht von: Dr. Michael Populorum, Chefredakteur DEEF;  Erstmals Online publiziert: 25. Juni 2016; Ergänzungen: -

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Last modified  Montag, 04. Juli 2016 10:03:13 +0200
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