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Mit großem Trara wurde der neue Wiener Hauptbahnhof Ende 2014 teileröffnet, schließlich wurden ja ca. 1 Milliarde Euro dort verbaut. Daß der neue Bahnhof architektonisch und auch funktionell nicht gerade ein Highlight ist sollte zwischenzeitlich bekannt sein (siehe DEEF Blog), nun sind auch noch Fotos aufgetaucht, die schonungslos belegen, wie miserabel man an den Bahnsteigen gegen Witterungseinflüsse geschützt ist. Wie aber sieht es mit der Gastronomie aus?
Einladend wirken die Fressboxen ja nicht gerade und als ich mich hinsetzte merkte ich, dass es auch nicht gerade gemütlich war und vor allem es war kühl um nicht zu sagen kalt. Es zog auch.
Nichtsdestotrotz setzte ich mich in den Bereich vor dem Wienerwald, angeblich sind die Hendl ja immer noch gut, auch wenn das einstige Imperium des Hendl-Jahns schon längst Geschichte ist. Gleich merkte ich, dass da niemand kommt und man wie in einer Kantine sich selbst helfen muß. Also ging ich zur Verkauftheke und bestellte das "Klassische Gericht", nämlich Brathendl mit Pommes und Salat. Das Ganze um 7,90.- Zum Trinken nahm ich nichts, erstens weil es doch dort nahe der Eingangstür kühl war und zweitens wollte ich dann eh in die ÖBB Lounge raufgehen. Man hat ja nichts zu verschenken.
Das Hendl schmeckte nicht schlecht, die Pommes waren auch in Ordnung und ebenfalls der Kartoffelsalat. Durchschnitt würde ich sagen. Allerdings das Ambiente eine einzige Katastrophe: Es war kühl beim Sitzen, der dunkelbraune Tisch aus Holzimitat wirkte steril, auch weil kein Tischschmuck vorhanden war, auch keine Gewürze. Und das Hendl mit den Pommes wurde auf einen Teller aus Pappendeckel geschaufelt, dazu gab es Plastikbesteck und der Kartoffelsalat mußte aus einem Plastikbecher gegessen werden. Schlimmer gehts nimmer, auf den Fotos über der Verkaufstheke waren die Speisen zumindest auf echten Tellern abgebildet.
Fazit: Ich war froh, als ich das Essen "eingeworfen" hatte und aufstehen konnte. Dort zu sitzen (Blumenschmuck??) und dann noch Geschirr aus Pappe und Plastik zu bekommen, das ist schon echt tief. Gegenüber dem Bahnhof, also ausserhalb, sah ich letztens ein gemütlich wirkendes Gasthaus mit reicher Speisekarte. Wenn, dann werde ich vom Bahnhof wegpilgern zum Essen, denn der Wiener Hauptbahnhof ist wahrlich KEIN Ort für Gourmets.
PS: Während die Bahnhöfe Wien Hbf., Wien West und Wien Meidling nur "Freßbuden" ohne Rückzugsmöglichkeiten haben sieht es in den anderen Hauptstadtbahnhöfen ausgenommen St. Pölten besser aus: Linz Hbf. (u.a. das "Stellwerk"), Salzburg Hbf. ("Johann"), Innsbruck Hbf. ("City Point"), Bregenz Hbf. ("Zum Hans"), Klagenfurt Hbf. ("Die Reste"), Graz ("Don Camillo") und Eisenstadt ("Bahnhofsrestaurant Monika").
Link: DEEF Blog von der Eröffnung Wien Hbf. >>>
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Diese "Freßboxen" neben den "Freßbuden" - tief ist die angebliche Kulturnation Österreich gesunken :-(
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Bericht von: Dr. Michael Populorum, Chefredakteur DEEF; Erstmals Online publiziert: 3. April 2015; Ergänzungen: - |
