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DEEF-Blog 2014: Verkehrspolitik Salzburg: Hurra, wir sind pleite! Jetzt müssen wir nix tun!

Anbei ein offener Brief der Vereine S-Bahn Salzburg sowie SKGLB zum Stillstand in der Salzburger Verkehrspolitik, den ich meiner geschätzten Leserschaft nicht vorenthalten will! Und dessen Inhalt vom Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung ohne Einschränkung goutiert wird.

 

Sehr geehrte Damen und Herren!

Die vollmundigen Aussagen der Politiker in Stadt und Land Salzburg, nicht einmal mehr daran denken zu wollen, in den nächsten Jahren eine Verkehrslösung realisieren zu wollen, sind eine Zumutung für die gesamte Bevölkerung und die Verkehrsinitiativen Verein S-Bahn Salzburg und Club Salzkammergutlokalbahn verlangen, dass dieser angekündigte Stillstand schlagartig überwunden wird. Sich hinter den Killerphrasen „Finanzloch“ und „Pleite zu verstecken, wird nicht akzeptiert! Das ist auch der Grund für diesen Offenen Brief:



OFFENER BRIEF
an die Politiker in Stadt und Land Salzburg

Salzburg, 14. Mai 2014

Hurra, wir sind pleite!
Jetzt müssen wir nix tun!



Selten genug gibt es so klare politische Willenserklärungen, wie dzt. zum Thema Verkehr, wenn auch negativ. „Glücklicherweise“ gibt es den Finanzskandal mit vielen fehlenden Millionen, die zum glücklichen Nichtstun anregen. Bereits vor einem halben Jahr hat Verkehrslandesrat Mayr Vertretern von Verkehrsinitiativen erklärt, dass er nicht mit irgend-welchen „lästigen Bürgern“ diskutieren will. Demokratie sieht allerdings anders aus. Damals erklärte er, dass er über das Thema Regionalstadtbahn nicht vor Ende 2017 nachdenken will, also kurz vor Ende seiner politischen Karriere. Jetzt legt die neue Stadtregierung noch ein Schäuferl drauf, indem, aus angeblich finanziellen Gründen, an eine umfassende Verkehrslösung in Stadt und Umland vor 2019 nicht zu denken sei, als gäbe es die Verkehrsprobleme angeblich gar nicht.

Im Parteienübereinkommen der Stadt Salzburg ist das ganz klar niedergeschrieben und stößt auf Unverständnis über soviel Bürgerfeindlichkeit. Außer ein paar kleinen verkehrs-technischen Kinkerlitzchen, ist von einem breiten Konzept zur Lösung der Verkehrsprobleme gar nichts zu lesen. Ein paar zusätzliche Regionalbusse nach Koppl lösen überhaupt kein Verkehrsproblem in der Stadt und sind auch nicht die Aufgabe der Stadt Salzburg. Das hat nicht einmal eine schlechte Placebo-Wirkung gegenüber dem schlechten Gewissen, die verkehrspolitischen Hausaufgaben seit Jahren nicht gemacht zu haben.

Um an die 80.000 Pkw-Fahrten pro Tag in der Stadt zu ersetzen, ist der Ausbau des bestehenden Schienennetzes hin zu einem leistungsfähigen Regionalstadtbahnnetz mit Innenstadttunnel nachweislich kompromisslos notwendig, was längst seit Jahren hinlänglich bekannt ist (in über 70 Kilo Gutachten).

Trotzdem verschanzt sich die Politik weiter hinter der x-ten Machbarkeitsstudie, im Glauben die Grundrechnungsarten mögen sich doch endlich ändern und dem angeblichen „Finanzloch“ des Landes, als würde sich so das Problem von selbst auflösen. Da ist es sehr praktisch, sich hinter den argumentativen Totschlagkeulen „Finanzloch“ und „Pleite“ verschanzen zu können, weil es ja tatsächlich immer noch viele uninformierte Leute gibt, denen man das auch noch locker einzureden vermag. Darum wurde ausdrücklich im Parteienübereinkommen vereinbart, dass die Regionalstadtbahn mit Innenstadttunnel nicht vor 2019 angedacht werden soll, eine übrigens kühne, weil schriftliche, Festlegung und ein Affront gegenüber den verkehrsgeplagten Bürgern dieser Stadt!

Besonders bedauerlich ist die Tatsache, dass bereits getroffene rechtsgültige einstimmige Beschlüsse (1992) in Stadt und Land Salzburg, ohne Angabe von plausiblen Argumenten, einfach gar nicht umgesetzt werden. Angesichts des „Finanzloches“ kann man dann auch noch locker vier Millionen Euro an Bundeszuschüssen für die Planung der Verlängerung der Lokalbahn in den Wind schießen. Also muss offensichtlich doch genug überschüssiges Geld irgendwo herumliegen.

Was beschließen eigentlich die Politiker als vom Volk gewählte Vertreter, wenn sie ohnehin selbst die eigenen Beschlüsse überhaupt nicht umzusetzen gedenken? Was passiert bitte während der Sitzungen im Chiemseehof und im Rathaus? Eh nix?

Die Politiker brauchen sich also nicht im Geringsten wundern, dass sie in breiten Teilen der Bevölkerung längst nicht mehr ernst genommen werden! Sich hinter der Killerphrase „Pleite“ zu verstecken, um nichts tun zu müssen, ist angesichts der bedrohten Lebensqualität der Menschen, dem Missverhältnis zwischen Demokratie und lästigem Stimmvieh „Bürger“, der Gefährdung des Wirtschaftsstandortes Salzburg durch verlorengehende Mobilität, der Verfehlung der Kyoto-Ziele und den daraus resultierenden Strafzahlungen, hochgradig fahrlässig!

Die längst überfälligen Hausaufgaben in vollem Bewusstsein den politischen Nachfolgern zu hinterlassen, ist schlichtweg feig und an Unverfrorenheit kaum mehr zu überbieten! Warum müssen diese den dann liegen gebliebenen Scherbenhaufen aufarbeiten, nur weil die heutigen Politiker Ihren Aufgaben nicht nachkommen wollen?

Quo Vadis, armes Salzburg?

Ändern Sie das bitte umgehend oder schämen Sie sich zumindest, aber dann bitte abgrundtief!

 

 

Siehe auch:

Desaströse Verkehrspolitik Salzburg - Vergasung und Vergiftung der Menschen

 

Demo gegen Abgashorror in Salzburg Lehen

 

Endlich eine Stadtbahn für Salzburg

 

Salzburger Verkehrspolitik - Die verflixte 13 oder das Ende der Zukunft >>>

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Bericht von: Dr. Michael Populorum, Chefredakteur DEEF;  Erstmals Online publiziert: 14. Mai 2014; Ergänzungen: -

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Last modified  Samstag, 02. Mai 2015 11:23:50 +0200
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