Autor: Dr. Michael Populorum, 23.6.2013

Als ich vor wenigen Tagen am Freitag (21.6.2013) von Bad Goisern mit dem REX 3451 (ab Goisern 10.43) Richtung Attnang Puchheim fuhr, konnte ich folgendes beobachten:

Am Bahnhof Goisern wartete schon 1 Schulklasse auf den Zug. Diese hatte offenbar reserviert, denn der FDL wies sie dann auf den ersten Waggon hin. Als der verspätete REX dann einfuhr, stieg ich in den zweiten Waggon des aus 5 City-Shuttle-Waggons bestehenden Zuges ein. Und siehe da dort ging es hoch her, eine weitere Schulklasse bevölkerte den Waggon. Offenbar aber ohne Reservierung, denn an den Fenstern hingen keine Reservierungszettel. Also ging ich nach hinten doch zu meiner Verwunderung waren alle anderen Waggons auch von Schulklassen bevölkert. Zwar nicht durchgehend, aber die "Normalpassagiere" waren in der Minderzahl und mussten sich zwischen die Schulklassen auf irgendwelche Restplätze verteilen. Keine dieser Klassen hatte jedoch reserviert.

In Ischl glaubte ich meinen Augen nicht zu trauen - 2 weitere Schulklassen strömten in den Waggon wo ich sass sowie in den letzten Waggon hinein. Einige mußten dann aber stehen, alle 5 Waggons waren bis auf den letzten Platz hin gefüllt. An Muße oder Entspannung war natürlich da nicht zu denken, geschweige denn an arbeiten. Die Gänge waren von Koffern verstellt und ich sah offenbar ein wenig mißmutig drein, denn eine junge Lehrerin bemerkte, dass Kinder auch Fahrgäste sind. Ich erlaubte mir dann zu sagen, dass das natürlich stimmt aber es doch wohl etwas eigen ist, dass die Klassen nicht reserviert haben. Die Antwort der Frau Lehrerin: "In Regionalzügen kann man nicht reservieren". So habe man ihr das bei der ÖBB gesagt. Was natürlich ein völliger Unsinn ist, vielleicht versuchte Frau Lehrerin Einzelplätze zu reservieren, aber für Schulklassen und andere Reisegruppen kann man in Regionalzügen (von S-Bahnen abgesehen) immer reservieren. Meine Antwort dass eine Reservierung natürlich schon möglich ist und natürlich sinnvoll ist und in manchen Zügen auf manchen Strecken (Triebwägen) sogar für Gruppen vorgeschrieben ist, wurde natürlich ignoriert. LehrerInnen halt, die wissen natürlich immer alles besser.

Was wäre passiert wenn statt den 5 City-Shuttle Waggons 1 Talent gekommen wäre?? Dann wären zumindest die Klassen aus Ischl nicht mehr mitgekommen, event. hätten dann auch vollzahlende Einzelreisende nicht mehr mitgenommen werden können. Ein Chaos wäre also die Folge gewesen, Dann hätte man natürlich wieder mal Gelegenheit gehabt auf die ÖBB zu schimpfen. Doch was kann die ÖBB dafür wenn es LehrerInnen gibt, die ihre Klassen nicht vorankündigen und schon gar nicht reservieren?

Fazit: LehrerInnen und anderen Gruppenleitern sei dringend empfohlen, Plätze für ihre Klassen / Gruppen zu reservieren. Das geht natürlich auch im Regionalzug. Und das sollte rechtzeitig erfolgen, 5 Minuten vor Abfahrt kann die ÖBB im Bedarfsfall keinen zusätzlichen Waggon mehr anhängen. Der Vorteil einer Reservierung ist auch, dass für Einzelreisende dann Plätze abseits der Gruppen vorhanden sind und man schon beim Einsteigen sieht, wo man besser nicht einsteigt.

Eines hat sich dabei natürlich auch wieder gezeigt: In Österreich fehlt im Regionalverkehr ein 1. Klasse-Bereich für Premiumkunden. Schon am Vortag wurde ich im REX in Hallstatt von einem jungen Pärchen aus Japan gefragt, wo denn die 1. Klasse sei. Ich habe mich dann entschuldigt für die Unzulänglichkeit unserer Eisenbahn, sprich der ÖBB. "Oh, no first class???" war die berechtigte Antwort der beiden Touristen, denn wie viele andere auch hatten sie natürlich für einen Eurail-Pass 1. Klasse blechen dürfen finden aber in Österreich keinerlei Angebot abseits der wenigen Hauptstrecken vor. Daher auch an dieser Stelle nochmals die Forderung: 1. Klasse in allen Zügen auf Österreichs Schienen, so wie u.a. in Deutschland, Schweiz und wie ich vor kurzem feststellen konnte in Belgien üblich!! Und früher auch in Österreich - welcher weltfremde Manager kam überhaupt auf die Idee, die 1. Klasse abzuschaffen??

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Bericht von: Dr. Michael Populorum, Chefredakteur DEEF;  Erstmals online publiziert: 23. Juni 2013; Ergänzungen: -