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DEEF-Blog 2013: Salzburger Landtagswahl 2013 (2) - Einladung Verkehrshearing 5. April 2013

Autor: Dr. Michael Populorum, 30.3.2013

Im Vorfeld des Landtagswahlkampfes in Salzburg haben Vertreter von Salzburger Verkehrs- und Umweltvereinigungen Politiker aller 4 im Landtag vertretenen Parteien zu einem "Verkehrshearing" eingeladen. Das Verkehrshearing findet am 5. April 2013 von 15 Uhr bis 17.30 im Parkhotel Brunauer in der Elisabethstrasse 45a statt. Interessierte Bürger sind bei freiem Eintritt zum Mitdiskutieren eingeladen.

Die angekündigten Vertreter der Parteien:

FPÖ: Lukas Essl, Landtags-Abgeordneter und Verkehrssprecher der FPÖ
Grüne: Cyriak Schwaighofer, Landtags-Abgeordneter und Klubobmann der Grünen
ÖVP: Dr. Josef Schöchl, Landtags-Abgeordneter und Verkehrssprecher der ÖVP
SPÖ: Walter Androschin, Landtags-Kandidat, AK-Vizepräsident & vida-Vorsitzender, SPÖ

Moderator: Dr. Heinrich Breidenbach, Journalist Salzburger Fenster

Die RSB - Regional-Stadtbahn Salzburg - muss endlich Wirklichkeit werden! Ohne dieses Kernelement wird die zukünftige Salzburger Verkehrspolitik Schiffbruch erleiden!

Die RSB - Regional-Stadtbahn Salzburg - muss endlich Wirklichkeit werden! Ohne dieses Kernelement wird die zukünftige Salzburger Verkehrspolitik Schiffbruch erleiden!

Keine Regional-Stadtbahn in Salzburg = Keine Stimme!

Der Fragenkatalog:

 

Themenkreis: „Zu Fuß gehen“
1. Der Mensch zu Fuß ist der wichtigste Mobilitätsteilnehmer. Unterstützen Sie – auch finanziell und legistisch – die Salzburger Gemeinden darin, Ortsstraßen zu Begegnungszonen zu gestalten und damit ein gleichberechtigtes Miteinander verschiedener Verkehrsteilnehmer zu erreichen?

Themenkreis: „Radfahren“
2. Das Fahrrad ist das billigste und effizienteste Verkehrsmittel.
• Welche Schritte setzen Sie, um das Landes-Radwegenetz auszubauen?
• Wie wollen Sie die Sicherheit und Attraktivität des Radverkehrs auf den Landes- und Bundesstraßen, für die das Land verantwortlich ist, erhöhen und verbessern?
• Wie oft pro Woche fahren Sie mit dem Fahrrad?


Themenkreis: „Öffentlicher Verkehr“
3. Öffentlicher Verkehr funktioniert nur als integriertes Fahrplansystem von Bahnen und Bussen von 5.00 bis 24.00 Uhr. Gute Beispiele im Zentralraum Salzburg sind die S1 von Salzburg nach Lamprechtshausen (Salzburger Lokalbahn) und die S3 von Golling nach Bad Reichenhall.
• Setzen sie sich für einen landesweiten, flächendeckenden Taktfahrplan – nach dem Vorbild S1 und S 3 – für Bahn und Bus ein? Insbesondere in der Agglomeration rund um Salzburg?
• Wie oft fahren Sie selbst pro Woche mit dem ÖV und welche Verkehrsmittel bevorzugen Sie dabei?


4. Hallwang und Grödig fordern den Anschluss an das städtische Obusnetz. Auch Erweiterungen nach Elsbethen, Wals und Freilassing sind erforderlich. Diese wichtigen Infrastrukturmaßnahmen sind nur mit finanzieller Unterstützung des Landes zu schultern. Sind Sie bereit diese verkehrspolitische notwendigen Maßnahmen auch seitens des Landes maßgeblich zu unterstützen?


5. In einem Radius von 50-70 km um die Landeshauptstadt Salzburg leben rund eine Million Menschen. Seit 1946/47 (!) gibt es immer wieder politische Beschlüsse zur Verlängerung der Lokalbahn ins Stadtzentrum und darüber hinaus in den Süden des Zentralraumes. Diese Lokalbahnverlängerung kann das Herzstück eines Schnell-und Regionalbahnsystems nicht nur in Salzburg, sondern auch im benachbarten Oberösterreich und in Bayern darstellen. Selbst der Bund ist von dieser Lösung überzeugt - die diesbezüglichen Mittel wurden bis jetzt in Wien aber nicht abgerufen. Zumindest ein
erster Schritt bis Mirabell ist kurzfristig - d.h. innerhalb der nächsten Landtagsperiode - mach-und leistbar ! Wie stehen Sie zu einer zeitnahen Umsetzung? Welchen konkreten Schritt wird Ihre Fraktion in der nächsten Landtagsperiode zur Umsetzung betreiben?

 


6. Das Land Salzburg hat nach harten Verhandlungen mit Bund und ÖBB die Pinzgauer Lokalbahn übernommen. In der Folge wurden über 30 Mio. Euro in den Wiederaufbau und Sanierung der Pinzgauer Lokalbahn gesteckt. Die Pinzgauer Lokalbahn hat sich zur internationalen Vorzeigebahn entwickelt. Vor dem Wiederaufbau hat sich das Land verpflichtet, keinen Parallelverkehr zuzulassen. Dies ist heute vergessen, und das Land investiert jährlich rund 1 Mio. Euro in parallele
Buskurse. Gleichzeitig wurde der Fahrplan ausgedünnt, was der Pinzgauer Lokalbahn wirtschaftlich schadet. Eine Vorwärtsstrategie ist erforderlich - moderne Bahnhöfe für Stuhlfelden, Uttendorf und Niedernsill; Kreuzungsbahnhof in Walchen; Stichstrecke nach Kaprun und Verlängerung zu den Krimmler Wasserfällen. Können Sie sich eine solche
Zugkunftsstrategie vorstellen?


Themenkreis: „Umwelt und Verkehr“
7. Mit Fertigstellung der A94 in Bayern (München – Passau) wird sich der Verkehr laut Prognosen auf der Inn-Brücke Simbach/Braunau verdreifachen. Dies führt zu einer enormen Belastung der Lamprechtshausener Bundesstraße (B156) und der Mattighofener Bundesstraße (B147). Dies betrifft im Flachgau vor allem: die B 1 Straßwalchen – Eugendorf, die Mattseer Landesstraße L 101 Mattsee – Elixhausen und eben die B 156 Lamprechtshausen – Bergheim.
• Sind Sie bezüglich dieser Straßen für die Umsetzung einer 3,5-Tonnen-Beschränkung – ausgenommen Ziel und Quellverkehr –, um die LKW auf den Autobahnen zu belassen?
• Sind Sie bereit, ein Nachtfahrverbot für LKW auf diesen Straßen anzustreben und durchzusetzen?
• Sind Sie für eine flächendeckende LKW-Maut österreichweit? Und worin besteht Ihr Beitrag, damit sich das Land Sbg. dafür stark macht?


8. Wir haben im Bundesland Salzburg an vielen Stellen verkehrsbedingte überhöhte Lärm-und Schadstoffbelastungen. Geringere Geschwindigkeiten sind eine wichtige Maßnahme zu deren Reduktion. Befürworten Sie Tempo 30 als innerörtliche Richtgeschwindigkeit zu etablieren?
„Welche Maßnahmen schlagen Sie vor zur Reduktion von in Stadt und Land Salzburg gesundheitsgefährdend erhöhten Stickstoffdioxid-Werten?“


9. Sind Sie für weitere Ausgaben zur Förderung und Attraktivierung des Autoverkehrs, wie es Kapuzinerberg-Tunnel, Gitzentunnel, neue Salzachbrücken, die Umfahrung Saalfelden und der 6-spurige Ausbau der Tauernautobahn sind? Oder unterstützen Sie eine finanzielle Umschichtung zur Förderung sanfter Mobilität? Wie oft fahren Sie pro Woche mit einem Auto?


Themenkreis: „Finanzierung“
10. Mobilität kostet Geld. Finanzielle Knappheit wird gerne angeführt, um Projekte nicht zu realisieren. Für welche der vorgeschlagenen zusätzlichen Refinanzierungsmöglichkeit treten Sie ein?
• Teil-Umschichtung des Landesstraßenbau-Budgets
• Neue Finanzquellen wie Dienstgeber-Abgabe (U-Bahn-Steuer in Wien), u.a
• Erhöhung der Tauerntunnel-Maut
• Verkehrserreger-Abgabe auf private Stellplätze bei Einkaufszentren
• Private Beteiligung von Unternehmen und BürgerInnen an den Regional Stadtbahn-Infrastrukturkosten. Welche Sicherheiten können Sie diesen Privaten anbieten?
• Grundlegend andere Vorschläge?


Themenkreis: „Ruhender Verkehr“
11. Je näher die Parkplätze an der Wohnung gelegen sind und je größer die Zahl der Parkplätze ist, desto näher liegt die Nutzung des Autos. Die Anzahl der Parkplätze pro Wohnung wird im Salzburger Bautechnikgesetz geregelt. Das Gesetz sieht vor, dass die Erhöhung der Zahl der Parkplätze pro Wohnung leicht möglich ist; eine Unterschreitung von 1,2 Parkplätzen pro Wohnung – selbst in dicht besiedelten Gebieten – ist kaum möglich. Dies gießt über Jahrzehnte das Mobilitätsverhalten in Beton.
• Sind Sie bereit, das Bautechnikgesetz dahingehend zu ändern, dass die Mindestsätze entfernt werden und damit stellplatzfreies Wohnen leichter möglich wird?
• Sind Sie bereit, gesetzliche Standards für ausreichende und gute Fahrradstellplätze (ebenerdig, überdacht, diebstahlsicher) im Wohnbau zu schaffen?
• Befürworten Sie das alternative Modell „Gratis-Öffi-Jahreskarte bei Verzicht auf Autoabstellplatz“?


12. Verkehrsplanung kann ohne Raumplanung nicht stattfinden – und umgekehrt. Eine diesbezügliche Zusammenarbeit der beiden Ressorts war in der Vergangenheit manchmal unvollständig. Damit das in Zukunft besser funktioniert:
• Befürworten Sie eine Ressort-Zusammenlegung von Verkehrsplanung und Raumplanung?
• Befürworten Sie die Zusammenlegung des Straßenbau- und Straßenerhaltungsbudgets (von Land und Gemeinden) mit dem Budget von ÖV Infrastruktur und Betrieb?


13. Im Landesentwicklungsprogramm (LEP 2003) ist als verbindliches Ziel die "Konzentration der Siedlungsentwicklung an geeigneten Standorten möglichst im Bereich leistungsfähiger ÖV-Systeme" festgelegt“. "Außerhalb des ÖV-Einzugsbereichs soll eine Baulandwidmung nur mit besonderer Begründung und nur dann erfolgen, wenn die notwendige Infrastruktur vorhanden ist." Wie stehen Sie zu einer gesetzlichen Regelung, welche die Baulandwidmungen im Land Sbg. nur noch unter dem Kriterium „fußläufig zu ÖVHaltestellen“ zulässt?

Kommen auch Sie zum Verkehrshearing - nur gemeinsam wird es möglich sein, die Politiker in die Pflicht zu nehmen für eine bessere Lebensqualität und Gesundheit in der Region und zur Wahrung der Standort-Qualität! Zu oft haben unsere trägen und visionslosen Politiker schon den Ausbau des Öffentlichen Verkehrs und der Regional-Stadtbahn versprochen, es wird Zeit, dass sie ihre Versprechen endlich einlösen!!

 

 

 

Fazit:

 

Die Zeit ist reif, dass auch in Salzburg endlich mehr für die öffentlichen Verkehr getan wird!

 

Während in den benachbarten Landeshauptstädten Graz (unterirdischer Verkehrsknoten beim Hauptbahnhof, 2012 fertiggestellt), Linz (Verlängerung der Strassenbahn nach Traun 2013 beschlossen) und Innsbruck (Verlängerung der Strassenbahn nach Hötting sowie 2013 beschlossen die Verlängerung der Strassenbahn nach Hall i.T.) nachhaltige Projekte gestartet wurden, ist in Salzburg nach wie vor Stillstand. Salzburg verliert im Ranking mit anderen Landeshauptstädten im Bereich ÖPNV immer mehr an Boden und ist auf dem besten Weg zum Entwicklungsland in Österreich zu werden. Offenbar wider besseren Wissens wird vom Verkehrsreferenten Haslauer (ÖVP) nach wie vor behauptet, ein Halbstundentakt auf der S2 nach Strasswalchen (wie u.a. von Bgm. Mödlhammer massiv gefordert) sei nur nach Fertigstellung der HL-Bahn (im Jahre 2032!!) möglich, vorher reiche die Trassenkapazität nicht aus. Dies wurde u.a. von ÖBB General Kern dementiert, das sei sofort möglich, aber es koste natürlich etwas - no na.....

 

Vor allem ist es an der Zeit für einen "grossen Wurf", nämlich die x-fach beschlossene Verlängerung der Lokalbahn in den Süden der Stadt, endlich zu bauen und in einem 2. Schritt das angedachte Regional-Stadtbahn-Netz Wirklichkeit werden zu lassen.

 

Am Freitag wird es nicht leicht sein, die rhetorisch geschulten, meist "aalglatten" und an den Bedürfnissen der Bevölkerung im Grunde desinteressierten Politiker, die meist auch kein Fachwissen aufweisen, wirklich festzunageln. Viele Fragestellungen fordern geradezu zu unverbindlichen Antworten heraus.

 

Die Frage nach Implementierung eines verbindlich festgeschriebenen "Masterplans für den Verkehr" unterblieb leider gänzlich, wobei so ein Masterplan eigentlich die Grundlage für die weitere strategische Verkehrspolitik wäre, denn:

 

"Politiker kommen und gehen, Masterpläne bleiben"!

 

Auch auf den meiner Einschätzung nach wesentlichsten Punkt zur Minimierung des Verkehrs in der Agglomeration Salzburg, den konkreten Baubeginn der bereits vor Jahren beschlossenen unterirdischen Verlängerung der Lokalbahn und Upgrading zur Regionalstadtbahn, wird zu wenig eingegangen.

 

Es bleibt somit zu hoffen, dass ausser ein paar "Wischiwaschi-Aussagen" auch die eine oder andere konkrete und überprüfbare  Zusage (oder Absage) zu vernehmen sein wird. Jedenfalls ist es wichtig, den Druck gegenüber den Politikern weiter zu verstärken und sie an ihre verdammte Pflicht erinnern, die sie hinsichtlich der Lebensqualität und der Gesundheit der Bevölkerung hat. Und auch hinsichtlich des Wirtschaftsstandortes Salzburg, denn eine RSB tut nicht nur der Umwelt gut sondern auch der Wirtschaft!

 

Ein probates Mittel wäre - und das sei allen engagierten Bürgern gesagt - nach dem höchst erfolgreichen Vorgehen in Südtirol im Rahmen der Wiedererrichtung der Vinschgau-Bahn zu verfahren, wo auch visionslose Blockierer und Verhinderer in der Politik zuerst gegen die Wiedererrichtung der Bahn waren:

 

Keine Regional-Stadtbahn in Salzburg = Keine Stimme!

 

Linktip: Endlich eine Regional-Stadtbahn für Salzburg?? (17.4.2012) >>>

 

In Vorbereitung: "SWOT-Analyse" Öffentlicher Verkehr in Salzburg und Wege zu einem Masterplan für den Verkehr in Salzburg

 

Regional Stadtbahn Salzburg DEEF/ Dr. Michael Populorum

Längst versprochen aber immer noch kein Spatenstich - die dringend notwendige Verlängerung der Lokalbahn in den Süden der Stadt verbunden mit einem Upgrading in Richtung Regionalstadtbahn-Netz

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Bericht von: Dr. Michael Populorum, Chefredakteur DEEF;  Erstmals Online publiziert: 30. März 2013; Ergänzungen: 4.4.2013

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Last modified  Samstag, 02. Mai 2015 11:23:47 +0200
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