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Autor: Dr. Michael Populorum, 15.1.2013 Nächsten Sonntag am 20. Januar 2013 wird in Österreich das Volk befragt, ob anstelle der bewährten allgemeinen Wehrpflicht sowie des Zivildienstes hinkünftig ein Berufsheer und ein freiwilliger bezahlter Sozialdienst eingeführt werden sollte. Auf Kosten der Sicherheit und Souveränität Österreichs wird dabei eine letztklassige Politikposse aufgeführt, initiiert von der größten Fehlbesetzung eines Ministeramts in der 2. Republik, vom Herrn "Verweigerungsminister" Darabos und Teilen seiner SPÖ. Doch soll hier nicht auf die politischen Hintergründe sowie die Vor- und Nachteile der beiden zur Abstimmung kommenden Modelle eingegangen sondern der Frage nachgegangen werden, ob zwischen Wehrpflicht und Eisenbahn ein Zusammenhang besteht und wie man aus "eisenbahntechnischer Sicht" am kommenden Sonntag mit bestem Gewissen abstimmen sollte. Eisenbahnstrecken sowie Eisenbahninfrastruktureinrichtungen stellen das überlebensnotwendige Rückgrat einer Volkswirtschaft sowohl im Bereich Personen- wie Güterverkehr dar. Bedingt durch die Globalisierung im Warenverkehr würde der Ausfall von hochrangigen Eisenbahnstrecken nicht nur 1 Volkswirtschaft treffen sondern kann zur nachhaltigen Lähmung des Warenflusses in halb Europa führen. Genau in diesem Kontext zeigt sich nach einer seriösen Beurteilung der Lage ein starker Zusammenhang zwischen allgemeiner Wehrpflicht und Eisenbahn. Eisenbahnstrecken - und hierbei insbesondere auch Neubaustrecken mit Hochgeschwindigkeitsverkehr und einem hohen Tunnelanteil - sowie Eisenbahninfrastruktureinrichtungen wie
stellen im Fall einer Krisenlage (terroristische Bedrohung) höchst lohnende Ziele für subversive Elemente / Terroristen dar. Diese potentiellen Ziele müssen nebst anderen lohnenden Zielen (es wird allein von 350 überlebensnotwendigen Primär-Zielen in Österreich wie Kraftwerken, Trinkwasserversorgung, Umspannwerken, Leitstellen, politischen Einrichtungen, Krankenhäusern etc. gesprochen) geschützt werden. Dies wurde in der Vergangenheit höchst effizient und erfolgreich von sogenannten Wachkompanien des Österreichischen Bundesheeres erledigt. Diese setzen sich ausschließlich aus Milizsoldaten zusammen, also Wehrpflichtigen, die im Falle der Fälle kurzfristig mobilisiert werden können. Zudem kommen die Soldaten aus der näheren Umgebung der zu schützenden Objekte und verfügen über beste Ortskenntnisse sowie Unterstützung und Akzeptanz aus der Bevölkerung. Um die Eisenbahnstrecken sowie die gesamte Infrastruktur schützen zu können braucht man im Fall der Fälle eine mengenmäßig angemessene Präsenz von Soldaten vor Ort. Man kann sich leicht ausrechnen, wie hoch diese Zahl sein muß, um die Sicherheit der Bevölkerung bzw. der Eisenbahnreisenden sowie die Unversehrtheit der Einrichtungen und der Transporte zu gewährleisten. Dazu benötigt man aber keine bis an die Zähne bewaffneten und dauernd unter Waffen stehende "Rambos" sondern es genügen für den Wach- und Kontrolldienst kurzfristig einberufende Reservisten mit standardmäßiger Infanterie-Bewaffnung.
Dieses idyllisch gelegene "unscheinbare" Umspannwerk nächst Innsbruck versorgt die wichtigste Nord-Süd-Alpentransversale Europas, die Brennerbahn, mit Strom. Ein Ausfall dieses Unterwerkes - so wurde mir gesagt - würde den gesamten Brennerverkehr nachhaltig lahmlegen. Daher ist ein Schutz dieser und ähnlicher Anlagen durch Wachkompanien des ÖBH überlebensnotwendig Fazit: Um die Unversehrtheit der Eisenbahnstrecken und der sensiblen Infrastruktur im Krisenfall - der übrigens schneller kommen kann als so manche naive "Gutmenschen" und realitätsverweigernde Politiker glauben mögen - schützen zu können, braucht es eine große Mannstärke aber keine bis an die Zähne bewaffneten "Berufssoldaten".
Nur die allgemeine Wehrpflicht und regelmäßige Übungen (siehe Erfolgsmodell Schweiz) stellen sicher, daß im Fall der Fälle die Unversehrtheit der Infrastruktur und der Güterströme sowie die Sicherheit der Reisenden gewährleistet wird. Eine Berufsarmee mit der angepeilten Mannstärke wird dazu keinesfalls in der Lage sein! Wenn manche Politiker oder andere "Meinungsbildner" etwas anderes behaupten so ist das schlichtweg falsch! Die Sicherheit Österreichs ist zu wichtig als daß man damit politische Spielchen treibt! Daher kann ich mich als Chefredakteur von DEEF nur für die Beibehaltung der allgemeinen Wehrpflicht und gegen unausgegorene Experimente á la Berufsarmee aussprechen! Nota bene: Im Vergleich bspw. zu unserem südlichen Nachbarn Italien, wo Eisenbahntunnel, Kraftwerke etc. auch in "Friedenszeiten" deutlich sichtbar per Videokameras bzw. Präsenz vor Ort abgesichert werden, ist man in Österreich bis dato diesbezüglich "blond und blauäugig". Beim Finalisieren dieses Beitrags fahre ich eben mit dem EC 111 in den über 8km langen Tauerntunnel ein - keinerlei Sicherung im Frieden, aber im Krisenfall kann das zur Katastrophe führen... Nachtrag: Mit eindeutiger Mehrheit wurde den linksgrünen Agitatoren zum Trotz die allgemeine Wehrpflicht in Österreich bestätigt. Nun gilt es etwas zu tun was in der 2. Republik noch nie gelang - der Sicherheitspolitik Österreichs und damit dem Österreichischen Bundesheer auch die nötigen Mittel bereitzustellen, damit die Aufgaben auch professionell erfüllt werden können. Wie schon in den von allen Seiten goutierten Zilk-Papieren "ÖBH 2010" gefordert muß das Wehrbudget sofort auf mindestens 1% des BIP angehoben werden. Sicherheit ist eigentlich das wichtigste Gut, das darf dann auch ruhig was kosten! Ihre Meinung? redaktion@dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org
Im neuen Lainzertunnel in Wien während der Bauzeit - dieser Tunnel als Teil der Magistrale Paris - Pressburg wird mit hoher Geschwindigkeit durchfahren und muß im Fall der Fälle ebenfalls (durch Wehrpflichtige der Wachkompanien) geschützt werden
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Alle Beiträge geben die Meinung des jeweiligen Autors wieder. Beiträge (Blogs) von anderen Autoren (Bloggern) sind gerne willkommen. Die Beiträge dienen dazu, die Öffentlichkeit zu informieren und zu sensibilisieren. Der investigative Journalismus soll zu einer Verbesserung der Dienstleistungen im Eisenbahnsektor Anstoß geben und ist nicht Selbstzweck sondern dem Wohle der Eisenbahn und dem öffentlichen Verkehr verpflichtet Bericht von: Dr. Michael Populorum, Chefredakteur DEEF; Erstmals online publiziert: 15. Jänner 2013; Ergänzungen: 24.1.2013 |
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Samstag, 02. Mai 2015 11:23:44 +0200
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