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DEEF-Blog 2012: Autofreie Innenstadt in Salzburg

Nachfolgend möchte ich meiner geschätzten Leserschaft einige lesenswerte Pressemitteilungen von Peter Haibach, Urgestein der Salzburger Verkehrsplattform und Sprecher pro Bahn Österreich, zum Thema "Innenstadtsperre in Salzburg" nicht vorenthalten (Quelle: Presseaussendungen Peter Haibach).

Autofreie Innenstadt –

ein Markenzeichen der Weltkulturerbe-Stadt Salzburg

·      Wo bleibt das Selbstbewusstsein der Wirtschaft?

·      Altstadtmarketing und Innenstadtkaufleute sollten auf positives Marketing setzen

·      80 % ihrer Kunden sind mit Öffis, Rad oder zu Fuß unterwegs

·      „Lust auf mehr" im nächsten Sommer: Beide Salzach-Kais autofrei machen

Kaum einen Tag nach dem Inkrafttreten der mini-autofreien Innenstadt begeben sich die Innenstadtkaufleute und Wirtschaftskammer in das Tal des Jammerns, statt die neue Situation entsprechend positiv zu vermarkten, z. B. durch attraktive Angebote für Kunden, durch Verteilen von Werbebotschaften an die Autofahrer bei den Einfahrtstoren in die Stadt und durch Auflage in den Geschäften.

Dies wäre auch eine Aufgabe der Altstadtmarketing-Chefin Inga Horny, statt sich in den Chor der Empörten einzureihen - sich zurückzulehnen und nur eine Evaluierung dieser Maßnahme in Auftrag zu geben, ist zu wenig.

In einer Weltkulturerbe-Stadt wie Salzburg erwarten sich Bewohner/-innen, aber auch Gäste von der Kaufmannschaft ein angenehmes Flanieren in der Stadt ohne Blechlawine. Die Innenstadtkaufleute könnten durchaus selbstbewusst auftreten und dies als Markenzeichen gegenüber den Einkaufszentren am Stadtrand bzw. Umland vermarkten.

Die nicht vollen Parkgaragen können auch als positives Zeichen gedeutet werden, dass viele Gäste, aber auch Einheimische das Signal verstanden haben und von vornherein mit Bahn oder Bus anreisen. Eine vom Land in Auftrag gegebene Studie von HarryConsult hat ergeben, dass nicht einmal 20 % der Kunden der Altstadt mit dem Auto kommen, aber 80 % mit Öffis anreisen bzw. das Rad benützten oder zu Fuß gehen. Diesen Kundengruppen haben die Altstadtkaufleute vermehrt Aufmerksamkeit zu schenken und durch Verbesserung des Branchen-Mix mit Qualität zu punkten und Zielgruppen-Marketing zu betreiben.

Die mini-autofreie Innenstadt sollte Politik und Wirtschaft beflügeln, Lust auf mehr zu bekommen und im nächsten Jahre die autofreie Innenstadt auszuweiten. Dabei bieten sich die Kais beidseits der Salzach an. Salzburg muss es schaffen, von der autogerechten zur menschengerechten Stadt zu werden.

Mittagsregelung - autofreie Innenstadt

Negativ-Kampagne der Wirtschaftskammer und ÖVP schadet ihren Mitgliedern

·      Zielgruppen-Marketing mit Einfallsreichtum und Kreativität

·      80 % der Altstadt-Kunden kommen nicht mit dem Auto

·      Stadtbewohner und Beschäftigte atmen auf

·      Entschleunigtes Salzburg gewinnt an Flair zurück

Warum wollen die Wirtschaftskammer und ÖVP nicht begreifen, dass sie mit ihrer Negativkampagne gegen die „autofreie Innenstadt-Mittagsregelung" ihrem eigenen Klientel schaden. Wer jeden Tag über die Medien kommuniziert: „Sofortige Rücknahme der Mittagsregelung, es kommen zu wenige Gäste in die Stadt", darf sich nicht wundern, wenn sie wirklich ausbleiben. 

Warum versuchen es Wirtschaftskammer und Innenstadt-Kaufleute nicht einmal mit einer Positivkampagne, wie z.B.:

bulletGratis-Tickets für Bahn und Bus
bulletEinkaufstag für Familien mit Kinderprogramm in der Stadt
bulletSonderangebote in Gastronomie und Geschäften
bulletEinladung von Stammgästen in Geschäften
bulletUnd...und

Dabei sind dem Einfallsreichtum und der Kreativität keine Grenzen gesetzt! Die Botschaft, Flanieren und Shoppen kann geruhsamer und weniger hektisch wahrgenommen werden, wäre zu verstärken. Eine Entschleunigung bringt Salzburg ein gewisses Flair zurück.

Für die Stadtbewohner und Beschäftigten ist es jedenfalls ein Mehr an Lebensqualität und Gesundheit.

Nachdem 80 % der Kunden (Studie HerryConsult aus 2004) nicht mit dem Auto in die Stadt kommen, ist dieser Zielgruppe mehr Beachtung zu schenken. Die Wirtschaftskammer und die Innenstadt-Kaufleute sollten auch nicht außer acht lassen, wie viele Menschen fernbleiben, ob der täglichen Staukolonnen. Die Mär, Altstadtkunden sind vorwiegend Autokunden, ist nicht haltbar. Salzburg sollte sich endlich dem internationalen Trend anschließen, dass autofreie Innenstädte attraktiver sind als Blechlawinen in und durch die Stadt. 

Autofreie Innenstadt: Wo bleibt das ökologische Gewissen der Kaufleute?

Wo ist die Solidarität mit der Lebensqualität der Stadtbevölkerung?

Schadstoffbelastung für Bevölkerung und Touristen muss reduziert werden

·      Stadtregierung zum Handeln aufgrund des IG-L verpflichtet

·      Wirtschaft sendet selbst falsches Signal der totalen Stadtsperre aus

·      Innenstadtkaufleute provozieren Käufer-Boykott

 

Vorweg: Der Zweck der autofreien Innenstadt-Mittagsregelung (mit vielen Ausnahmen) besteht darin, die Staus zu verringern, die Schadstoffbelastung für die Bevölkerung und die Touristen zu senken und damit zu mehr Lebensqualität und Gesundheit beizutragen.

Aufgrund des Immissionsschutzgesetzes Luft ist jede Stadtregierung verpflichtet, Maßnahmen zur Schadstoffreduktion zu setzen, will sie nicht Gefahr laufen, wegen Nichthandelns geklagt zu werden. Bürgermeister Heinz Schaden und Stadtrat Johann Padutsch mussten daher handeln! Die Schadstoffgrenzwerte werden latent überschritten.

Diese Tatsache scheinen die Kaufleute gänzlich aus den Augen verloren zu haben.

Die Verkehrsplattform erwartet sich deshalb von den Innenstadtkaufleuten und der Wirtschaftskammer ein solidarisches Handeln zum Wohle der Bewohner/-innen und Besucher/-innen dieser Stadt. Wo bleibt das ökologische Gewissen der Kaufmannschaft? Ein staufreies Salzburg könnte ein Markenzeichen sein!

Das Gejammer der Altstadtkaufleute erreicht schön langsam die Schmerzgrenze des Erträglichen. Wenn jemand derzeit zur Verunsicherung der Besucher/-innen beiträgt, ist es die Wirtschaft selbst. Statt zu kommunizieren und offensiv Marketing zu betreiben, dass jetzt das Flanieren und Shoppen in der Altstadt noch schöner ist und die Stadterreichbarkeit durch weniger Staus besser ist, wird tagtäglich die Botschaft ausgesandt, es herrscht eine gänzliche Stadtsperre.

Nachdem über 80 % der Kunden der Altstadt mit Öffis, per Rad oder zu Fuß unterwegs sind, stellt sich die Frage, ob das Gejammer der Kaufleute die Mehrheit der Konsumenten aufschreckt, aus Protest nicht mehr in der Innenstadt einzukaufen. Die Verkehrsplattform könnte sich ohne weiteres einen Käufer-Boykott vorstellen.

Die Innenstadtkaufleute jammern auf sehr hohem Niveau und scheinen nur auf ihr Auto-Klientel schielen, das magere 17 % beträgt (Studie HarryConsult aus 2004).

Das Trommelfeuer der Innenstadtkaufleute wirft die Frage auf:

Wem gehört die Stadt Salzburg eigentlich?

Sind es die Innenstadtkaufleute, die jedweder Vernunft und ökologischen Verantwortung nur Geld verdienen wollen und dabei sogar nicht davon zurückschrecken, ihre eigenen Angestellten als Druckmittel (Kündigung stehen bevor) benutzen.

oder

Gehört die Stadt allen 130.000 Salzburger/-innen, die tagtäglich der Autolawine in die Stadt und durch die Stadt ausgesetzt sind und mit steigender Schadstoffbelastung und Beeinträchtigung der Lebensqualität zu kämpfen haben. 

Die Verkehrsplattform bezweifelt auch die Horrormeldungen der Kaufleute, die Umsätze brächen ein.

Über 80 % der Altstadtkunden kommen nicht mit dem Auto, von den restlichen 20 % dürften die Hälfte Touristen sein, die sehr wohl auf Öffis umsteigen, die die Statistik der Salzburg AG belegt, wenn in einer Woche so viele Tickets wie sonst in einem halben Jahr verkauft werden. Von den verbleibenden 10  % dürften die Hälfte zu den Unbelehrbaren gehören, die nicht akzeptieren wollen, dass ihr privilegiertes Vorfahren auf allen Plätzen und Wegen ein Ende hat.

Von vielen Einheimischen ist die Kunde zu hören, so wie sich die Altstadtkaufleute gebärden, haben sie immer weiniger Lust in der Altstadt einzukaufen. Auch das könnte eine Ursache für den zeitweiligen Gästeschwund haben.....den Salzburger/-innen reicht das Gezeter der Kaufleute!

Die gute Nachricht von Johann Padutsch: Es wird künftig eine Dauerlösung geben müssen und nicht eine zeitweilige autofreie Zone. Diese Lösung kann nur darin bestehen, die Fußgängerzone auszuweiten und den Autoverkehr in der Stadt weiter zurückzudrängen.

Die Wirtschaft ist gefordert, daran mitzuarbeiten. 

Quelle: Presseaussendungen Peter Haibach

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Bericht von: Dr. Michael Populorum, Chefredakteur DEEF;  Erstmals online publiziert: 11. August 2012; Ergänzungen: :

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Last modified  Samstag, 02. Mai 2015 11:23:42 +0200
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